Bankenchronik

8. Juli 2008 bis 24. Juli 2008

Im Rahmen eines Verhaltenskodex will der internationale Finanzverband Institute of International Finance (IIF) die Selbstkontrolle der Branche durch den Aufbau einer eigenen Aufsichtsinstanz ("Market Monitoring Group") stärken. Die Ankündigung fand im Rahmen der Vorstellung des IIF-Abschlussberichts zu den Lehren aus der Finanzkrise Mitte Juli dieses Jahres statt. Zuvor war die Investmentbank Goldman Sachs aus dem Verband ausgetreten.

Eine verbindliche Vereinbarung über den Verkauf ihres deutschen Privatkundengeschäfts an die französische Genossenschaftsbank Crédit Mutuel hat die USamerikanische Großbank Citi Mitte Juli dieses Jahres abgeschlossen. Der Kaufpreis, der in bar zuzüglich des im Jahr 2008 bis zum offiziellen Abschluss des Vorhabens aufgelaufenen Gewinns gezahlt werden soll, wird auf 4,9 Milliarden Euro beziffert. Die Transaktion umfasst die Citibank Privatkunden AG & Co. KGaA sowie einige ihrer Tochterfirmen (siehe auch Gespräch des Tages in diesem Heft). Sein japanisches Verbraucherkreditgeschäft verkauft der US-amerikanische General-Electric-Konzern an die Shinsei Bank. Der Kaufpreis wird auf 5,4 Milliarden US-Dollar beziffert. Zuvor hatte das US-Unternehmen bereits ein Kartensegment für 1,1 Mrd. US-Dollar an American Express veräußert.

Ihren Zusammenschluss haben der Genossenschaftsverband Norddeutschland (GVN), Hannover, und der Genossenschaftsverband Frankfurt (GVF), Frankfurt am Main, bekannt gegeben. Verschmelzungsvertrag und Satzung befänden sich derzeit in der Abstimmung. Sitz des Genossenschaftsverband e. V. soll Frankfurt sein, die Fusion rückwirkend zum 30. Juni 2008 erfolgen. Die Mitglieder beider Verbände werden Anfang November 2008 über die Verschmelzung abstimmen.

Für eine Summe von 750 Millionen Euro übernimmt die Zurich Financial Services Group einen Anteil von 50 Prozent am Versicherungsgeschäft des spanischen Banco Sabadell. Pläne zum Kauf des Versicherungsgeschäfts der britischen Royal Bank of Scotland hatte der schweizerische Versicherer zuvor aufgegeben. Darüber hinaus will das Züricher Unternehmen über eine lokale Tochter 87,35 Prozent an der brasilianischen Companhia de Seguros Minas Brasil (MB) sowie 100 Prozent an der Minas Brasil Seguradora Vida e Previdência (MBVP) für insgesamt umgerechnet 113,5 Millionen Euro erwerben. Verkäufer ist in beiden Fällen unter anderem der Banco Mercantil, mit dem eine Vertriebskooperation vereinbart wurde.

Für einen Kaufpreis von 1,26 Milliarden britische Pfund (umgerechnet rund 1,6 Milliarden Euro) will die spanische Großbank Santander die britische Alliance & Leicester übernehmen. Die Transaktion soll über einen Aktientausch abgewickelt werden. Eine weitere Milliarde Pfund will Santander direkt nach der erfolgten Übernahme zuschießen, um die Liquidität des angeschlagenen Instituts zu verbessern. Das Vorhaben steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden sowie der A&L-Aktionäre.

Rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres haben sich die beiden IT-Dienstleister der Sparkassenorganisation, die Sparkassen Informatik in Frankfurt am Main und die Finanz-IT in Hannover, zusammengeschlossen. Das fusionierte Unternehmen firmiert künftig als Finanz Informatik und hat seinen Sitz in Frankfurt am Main (siehe auch Gespräch des Tages in diesem Heft).

Gemeinsam mit der genossenschaftlichen Zentralbank DZ Bank AG, Frankfurt am Main, und dem IT-Dienstleister Fiducia IT AG, Karlsruhe, plant die Berliner Volksbank die Gründung einer Service-Gesellschaft zur Abwicklung von Backoffice-Aufgaben. Im kommenden Jahr soll das Unternehmen, dessen Schwerpunkt die Kreditmarktfolge und die Abwicklung des beleghaften Zahlungsverkehrs sein soll, seinen Betrieb in Berlin aufnehmen. Es ist angedacht, dass die Gesellschaft ihre Dienstleistungen auch weiteren Genossenschaftsbanken anbieten wird.

Der Aufsichtsrat der Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, hat Mitte Juli dieses Jahres der Aufspaltung des Instituts in eine Privat- und Firmenkundenbank sowie eine Investmentbank zugestimmt. Gemäß dem Vertrag soll das Geschäft mit inländischen Privat- und Firmenkunden künftig über die Dresdner Bank Beraterbank AG abgewickelt werden. Die Ausgründung bedarf noch eines entsprechenden Beschlusses der Hauptversammlung der Allianz-Tochter.

Nachdem Mitte Juli dieses Jahres die Verschmelzung der Ulmer Volksbank mit der Volksbank Biberach zur Volksbank Ulm-Biberach eG ins Genossenschaftsregister eingetragen wurde, ist die Fusion beider Banken rückwirkend zum 1. Januar 2008 wirksam geworden.

Die HSH Real Estate AG, Hamburg, und die börsennotierte australische Investmentgesellschaft Mariner Financial Limited haben ein Joint Venture mit dem Ziel gegründet, Portfolios mit deutschen Pflege- und Gesundheitsimmobilien zu erwerben und zu verwalten. Mariner übernimmt dabei den Aufbau der Fondsstruktur sowie das Management und fungiert als Treuhänder, während HSH Real Estate die Fonds über eine eigens gegründete Tochtergesellschaft beim Ankauf berät.

Die Anteilseigner der HSH Nordbank AG, Hamburg/Kiel, haben die geplanten Kapitalmaßnahmen abgesegnet. Damit fließen dem Institut rund zwei Milliarden Euro an frischen Mitteln zu.

Den Zusammenschluss mit der knapp 900 Millionen Euro schweren Volksbank Main Taunus in Kelkheim strebt die Frankfurter Volksbank an. Letztere ist an der Bilanzsumme von 5,8 Milliarden Euro gemessen die zweitgrößte deutsche Geno-Bank. Die Verschmelzung soll im kommenden Jahr vollzogen werden. Überschneidungen im Filialgebiet - das Frankfurter Genossenschaftsinstitut verfügt über 81, das in Kelkheim ansässige über 26 Geschäftsstellen - sollen im Rahmen des Zusammengehens aufgehoben werden.

Einen Entwurf eines Verschmelzungsvertrags haben der Verbandsrat des badischen und der Verwaltungsrat des württembergischen Genossenschaftsverbands Mitte Juli dieses Jahres unterzeichnet. Ende Oktober sollen die Mitglieder beider Organisationen über die Verschmelzung zum Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) entscheiden. Für den neuen Regionalverband, der im April oder Mai 2009 seine Arbeit aufnehmen soll, sind zwei Hauptstellen in Stuttgart und Karlsruhe angedacht, als Sitz ist Karlsruhe vorgesehen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X