Gespräch des Tages

Apo-Bank - Nur mit Dividende "vorwerts"

Nach den Turbulenzen in den vergangenen Jahren ist es um die Deutsche Apotheker- und Ärztebank deutlich ruhiger geworden. Zur Erinnerung: Das einstmals ebenso diskrete wie renommierte Haus war in der letzten Dekade gleich mehrfach zum Sorgenkind des genossenschaftlichen Verbundes geworden. Die Bank hatte mit verheerenden Auswirkungen in strukturierte Wertpapiere investiert, sodass der BVR und mithin die Ortsbanken für Hilfsmaßnahmen zweimal tief in die Tasche greifen mussten. Der für 2009 ausgewiesene Fehlbetrag konnte zwar aus den bilanziellen Rücklagen bestritten werden, die Dividende jedoch fiel aus. Mit einem personellen Neuanfang und einer stärkeren Konzentration auf das operative Kerngeschäft wollte die Bank den Neuanfang schaffen. Doch aus dem angekündigten Schlussstrich unter die Vergangenheit wurde zunächst wieder nichts, denn Ende 2010 berief die BaFin zwei Vorstände der Bank ab, die im Vorwurf der Bestechlichkeit standen.

Mittlerweile allerdings scheint die Rückkehr zur Normalität besser zu glücken, und auf dem Weg in eine bilanzielle Gesundung hat die Bank bereits wichtige Meilensteine passiert. So konnte das Prob lemportfolio mit strukturierten Finanzprodukten im ersten Halbjahr 2012 um weitere 0,4 Milliarden Euro auf 2,6 Milliarden Euro reduziert werden. Durchaus zufrieden zeigt sich die Apo-Bank auch mit ihrer operativen Entwicklung in den ersten sechs Monaten dieses Jahres. Aufgrund der Zurückhaltung bei Privatanlegern verzeichnete das Haus zwar einen Rückgang des Provisionsüberschusses um 13,5 Prozent auf 50,6 Millionen Euro, doch der Zinsüberschuss legte dank eines kräftigen Kreditneugeschäfts um 6,9 Prozent auf 343,1 Millionen Euro zu. Mehr als aufgebraucht wurde dieses Ertragspolster jedoch durch den Verwaltungsaufwand, der mit 245,6 Millionen Euro deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres lag. Für den Anstieg um 11,9 Prozent waren nach Angaben der Bank vor allem die Aufwendungen für die inzwischen abgeschlossene Bank-21-Migration sowie die Investitionen im Rahmen des Zukunftsprogramms "VorWERTs" verantwortlich. Während die Risikovorsorge im Kundenkreditgeschäft mit 38,5 Millionen Euro um 14,8 Prozent über dem Wert für das erste Halbjahr 2011 lag, reduzierten sich die Risikokosten für Finanzins trumente und Beteiligungen um 13,3 Prozent auf 61,8 Millionen Euro. Insgesamt konnte die Apo-Bank im ersten Halbjahr 2012 vor allem dank einer deutlich verringerten Steuerposition den Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 23,5 Millionen Euro exakt auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums halten.

Für das zweite Halbjahr gibt sich die nach wie vor größte genossenschaftliche Primärbank verhalten optimistisch: Geplant ist ein Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau, der es ermög lichen soll, für das Geschäftsjahr 2012 eine Dividende an die Mitglieder auszuschütten. Die angestrebte Gewinnbeteiligung der Mitglieder wird nicht ohne Grund betont, kündigten doch zahlreiche Mitstreiter im vorletzten Jahr ihre Einlagen, nachdem sie für 2009 leer ausgegangen waren. Aufgrund der zweijährigen Kündigungsfrist werden sich die Auswirkungen erst für 2012 bemerkbar machen: Den möglichen Verlust beim Geschäftsguthaben beziffert das Institut mit 51,5 Millionen Euro bei einem Bestand von 831,5 Millionen Euro, ein leichter Rückgang des Kernkapitals ist deshalb nicht auszuschließen.

Belastend dürfte sich das an gesprochene Zukunftsprogramm auswirken. Mit dem Ende 2011 gestarteten Projekt will die Bank ihre marktführende Position als Anbieter von qualitativ hochwertigen Bankdienstleistungen im Gesundheitswesen ausbauen und die operative Leistungsfähigkeit stärken. Dank eines neuen ziel gruppenspezifischen Betreuungskonzepts will man die Heilberufler besser und individueller begleiten, eine Optimierung der Kostenstruktur soll dem dynamischen Anstieg der Aufwendungen entgegenwirken. Nicht zuletzt im Hinblick auf die jüngst erfolgreiche IT-Migration wird es dort freilich Potenziale geben, zumal nicht nur bei der Apo-Bank selber, sondern auch beispielsweise bei der Tochter Apo Data-Service GmbH nicht wenige Mitarbeiter unmittelbar beim Umstieg auf das GAD-System mitgeholfen haben.

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