Gespräch des Tages

Förderbanken - KfW und Rentenbank: mehr Substanz

Es kann zwar nicht das maßgebliche Ziel einer Förderbank sein, möglichst gute Gewinne zu erzielen. Aber die vielen Politiker im Verwaltungsrat der KfW Bankengruppe haben sicherlich mit einer gewissen Beruhigung registriert, dass die Verantwortlichen - trotz deutlich, auf 81,4 (63,9) Milliarden Euro, gestiegenem Fördervolumen - im Berichtsjahr 2010 wieder einen sichtbaren Beitrag dazu leisten konnten, die Förderbank von einem großen Teil der angehäuften Belastungen zu befreien beziehungsweise neue Reserven aufzubauen, die sie durch das unglückliche Engagement bei der IKB verloren hatte.

Konkret konnte mit dem ausgewiesenen Konzerngewinn von 2,631 (1,127) Milliarden Euro nicht nur der Verlustvortrag aus der IKB-Rettung um weitere 1,5 Milliarden Euro - und damit vollständig - abgebaut werden. Sondern daneben wurde auch mit der Wiederauffüllung des im Zuge des IKB-Engagements völlig aufgebrauchten Fonds für allgemeine Bankrisiken begonnen. Der ehemals mit 5,3 Milliarden Euro bestückte Reservefonds ist per Ende 2010 immerhin wieder mit 600 Millionen Euro dotiert. Zudem wurden die Gewinnrücklagen mit 500 Millionen Euro gestärkt. Als bilanzielles Eigenkapital weist die KfW per Ende des Berichtsjahres 15,8 (13,1) Milliarden Euro aus.

Dokumentiert wird die wiedergewonnene Stärke der Förderbank auch an den aufsichtsrechtlichen Kennzahlen. Um jeweils gleich drei Prozentpunkte auf 12,4 Prozent beziehungsweise 14,7 Prozent sind 2010 die Kernkapitalquote und die Gesamtkennziffer gestiegen. Begünstigt wurde die Förderbank dabei von den unverändert guten Refinanzierungsbedingungen, die in vielen Förderbereichen allein schon bei Weitergabe der Konditionenvorteile den Aufwand für eine weitere Zinssubventionierung in überschaubaren Grenzen hielt.

Auch die Rentenbank als zweite Förderbank des Bundes hat einmal mehr von dem günstigen Umfeld profitiert und darf schon zum dritten Mal in Folge von einem außergewöhnlich hohen Betriebsergebnis berichten. Auch sie konnte nicht nur auf ein gestiegenes Fördervolumen (66,5 nach 65,8 Milliarden Euro) und dabei auf ein zweistelliges Wachstum ihrer vermittelten zinsgünstigen Programmkredite verweisen (plus 23,0 nach 19,6 Milliarden Euro). Sondern daneben präsentierte sie mit 366,2 Millionen Euro erneut ein Betriebsergebnis, das um 150 Millionen Euro höher liegt als in den normalen Jahren 2005 bis 2007. Wie bei der KfW wurde auch bei der Rentenbank die Substanz gestärkt. So wurde der Fonds für allgemeine Bankrisiken um 178 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro aufgestockt, und insgesamt wird die Zuführung zu den Reserven auf 295 (199) Millionen Euro beziffert. Aufsichtsrechtlich stieg das haftende Eigenkapital der Bank auf 3,2 (3,0) Milliarden Euro und verhilft zu einer Kernkapitalquote von 15,5 (15,3) Prozent und einer Gesamtkennziffer nach der Solvabilitätsverordnung von 24,5 (23,8) Prozent.

Beide Förderbanken des Bundes haben damit das günstige Kapitalmarktumfeld genutzt, um ihre Substanz wieder aufzubauen beziehungsweise noch einmal deutlich zu stärken. So sollte es in Aufschwungphasen auch sein, um dann in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten wieder verstärkt jene Impulse setzen zu können, die von Förderbanken erwartet werden. Unbeschränkt wird man diese Stärke am Kapitalmarkt freilich kaum fortschreiben können. Denn auch mit der Garantie der Bundesrepublik Deutschland muss die Aufnahmefähigkeit der Kapitalmärkte für Emissionen stets genau ausgelotet werden. Vor verlustträchtigen Engagements à la IKB sollte man die Förderbanken daher in Zukunft tunlichst bewahren. Das gilt nicht zuletzt auch für die Politiker im Verwaltungsrat.

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