Bilanzen

Kirchenbanken

Auf der Ebene der Primärbanken gehören der genossenschaftlichen Finanzgruppe bekanntlich nicht nur die als Ortsbanken bezeichneten Volksbanken und Raiffeisenbanken an, sondern auch eine Vielzahl weiterer genossenschaftlicher Kreditinstitute, wie etwa die Sparda-Banken, die PSD-Banken, die Deutsche Apotheker- und Ärztebank, die Bank für Sozialwirtschaft oder die BB-Bank, um nur die größeren Häuser aufzuführen. Neben den genannten Instituten zählen zu diesen sogenannten atypischen Genossenschaftsbanken auch die Kirchenbanken, bei denen allerdings nicht die "Kirchen" selbst als Eigentümer fungieren, sondern vielmehr einzelne Körperschaften. Nicht selten haben mehrere hundert Kirchengemeinden Genossenschaftsanteile erworben; die Anteile sind, da sie nicht wie Aktien handelbar sind, dem Einfluss nichtkirchlicher Interessen entzogen.

Ihr Alleinstellungsmerkmal und ihre besondere Kompetenz sehen die Kirchenbanken unter anderem in der genauen Kenntnis der Profile ihrer Kunden und in der sachgemäßen Beratung der Kirchengemeinden und ihrer Wohlfahrtsorganisationen Diakonie und Caritas. Darüber hinaus können auch Mitarbeiter kirchlicher Einrichtungen Konten eröffnen, wobei manche Institute ausschließlich hauptamtliche Kirchenbeschäftigte als Kunden annehmen, während andere Häuser auch für ehrenamtlich tätige Personen und andere Privatkunden geöffnet sind. Auf der evangelischen Seite gibt es nach mehreren Fusionen in den vergangenen Jahren nur noch drei Kirchenbanken: Die Evangelische Kreditgenossenschaft in Kassel, die Evangelische Darlehnsgenossenschaft in Kiel und die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) in Dortmund. Die katholische Kirche hat in Deutschland fünf Geldinstitute: die Liga-Bank in Regensburg, die Pax-Bank in Köln, die Bank für Kirche und Caritas in Paderborn, die Bank im Bistum Essen und die Darlehenskasse Münster.

Auf die Einbeziehung von weiteren kirchlichen Banken, die aber nicht zum Raum der beiden großen Amtskirchen gehören, soll im Rahmen des vorliegenden Vergleichs verzichtet werden. Dabei handelt es sich unter anderem um die Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden eG in Bad Homburg vor der Höhe, die Spar- und Kreditbank des Bundes freier evangelischer Gemeinden eG in Witten, die nach eigenen Angaben einzige Missionsbank Europas, die Steyler Bank in Sankt Augustin, sowie die auf Initiative des Franziskaner Missionsordens 2003 als Zweigniederlassung der Volks- und Raiffeisenbank Obertaunus entstandene Bank für Orden und Mission in Idstein.

Die Bank für Kirche und Diakonie sieht als Genossenschaftsbank mit christlichen Wurzeln und Werten ihren satzungsmäßigen Auftrag darin, Mitglieder und Kunden aus Kirche und Diakonie wirtschaftlich zu fördern, zu betreuen und nicht die Gewinne zu maximieren. Als Kerngeschäft bezeichnet das Institut die Vergabe von Krediten an gemeinnützige Einrichtungen aus dem Bereich der Evangelischen Kirche. Hinsichtlich ihrer nachhaltigen Anlagepolitik verfolgt sie gleichberechtigt ökologische, soziale und ökonomische Ziele und orientiert sich dabei an den Leitgedanken des Konziliaren Prozesses "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung". Neben dem Sitz der Bank in Dortmund ist sie bundesweit an sechs Standorten vertreten und verfügt zusätzlich durch die in 2010 übernommene LKG Sachsen über eine Zweigniederlassung in Dresden.

Unter dem Claim "Ihre Bank mit christlichen Werten" verfolgt auch die Evangelische Kreditgenossenschaft das Ziel, Nachhaltigkeit mit den drei Säulen der ökonomischen, ökologischen und sozialethischen Verantwortung in der Bank langfristig zu verankern. Das Institut ist mit 13 Filialen und einem Beratungsbüro im gesamten Bundesgebiet vertreten und hat zusätzlich noch eine Repräsentanz in Wien. Die Evangelische Darlehnsgenossenschaft hat nach eigenen Angaben 2011 ihre Geschäfts- und Risikostrategie weiterentwickelt. Zur Erfüllung des Förderauftrages wurden dabei die drei Leitmotive Wirtschaftlichkeit, Individualität und Qualität sowie Nachhaltigkeit formuliert. Dabei sieht sich das Institut als einzige Kirchenbank und damit Spezialbank für den kirchlichen und sozialen Bereich mit Sitz in Norddeutschland. Unter dem Motto "Mensch, Deine Bank!" will sie ihren Kunden verlässliche und engagierte Finanzpartnerschaft mit Substanz bieten. Neben der Hauptfiliale in Kiel verfügt das Institut noch über eine Filiale in Berlin.

Gegründet am 15. Februar 1917, beschreibt sich die Liga Bank als älteste Kirchenbank Deutschlands. Selbstverständlich werden auch bei dieser Bank die christlichen Werte, also Menschlichkeit, Toleranz und gegenseitige Wertschätzung, in Zusammenarbeit und Begegnung als wichtig erachtet. Das Geschäftsgebiet des Instituts erstreckt sich über den süddeutschen Raum sowie die Bistümer Dresden und Görlitz. Mit 12 Filialen ist die Liga Bank dort vertreten, seit 2002 bietet sie mit einer Repräsentanz in Linz ihre Dienstleistungen auch Kunden in Österreich an. Die Bank im Bistum Essen richtet ihr Handeln in dem im Namen genannten Geschäftsgebiet an dem Motto "Zuversichtlich und engagiert in die Zukunft" aus. Dabei will sie ihre tägliche Arbeit maßgeblich an den fünf Kernprinzipien nachhaltigen Handelns ausrichten: Sozialverträglichkeit, Gerechtigkeitsförderung, Friedens-, Umwelt- und Generationenverträglichkeit sollen sowohl im Arbeits- als auch im Alltagsleben für die Bank und ihre Mitarbeiter an oberster Stelle stehen.

Die DKM Darlehnskasse Münster versteht sich als verlässlicher Partner für die Einrichtungen aus Kirche und Caritas und für die Menschen, die dort arbeiten. Als Spezialist für Kirche und Caritas - so ist auf der Homepage zu lesen - kennt die Bank die speziellen Anliegen und Bedürfnisse ihrer Kunden und berät sie zielgenau, persönlich und objektiv. Das Ergebnis sind nachhaltige Finanzlösungen, die den Kunden langfristige finanzielle Sicherheit bieten. Das die Bistümer Münster und Osnabrück sowie das Erzbistum Hamburg umfassende Geschäftsgebiet betreut die Bank von ihrem Domizil in unmittelbarer Nähe des Münsteraner Doms aus. Die Bank für Kirche und Caritas feierte 2012 ihr 40-jähriges Bestehen und arbeitet seit ihrer Gründung als Direktbank ohne Zweigstellennetz. Mit einer Geschäftsstelle in Paderborn beschränkt sie sich zudem auf die Betreuung nur eines bestimmten Kundenkreises, die kirchlich caritativen Einrichtungen und deren hauptamtliche Mitarbeiter. Wie auch bei der Bank für Kirche und Diakonie finden die nachhaltigen Bewertungskriterien Ausdruck in einem Nachhaltigkeitsfilter, der sich an den christlichen Leitmotiven "Schutz des menschlichen Lebens" und den Werten des Konziliaren Prozesses "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" orien tiert.

Die Pax-Bank schließlich bietet ihre Bankprodukte und Dienstleistungen seit 90 Jahren exklusiv christlichen Insti tutionen an. Darüber hinaus verfolgt die Bank seit einigen Jahren das Ziel, sich außerhalb Deutschlands bekannt zu machen und ihre Produkte international anzubieten. Im Jahr 2001 eröffnete sie eine Repräsentanz in Rom, und die Filiale Auslandskunden soll zentral vom Hauptsitz in Köln aus die Kunden in aller Welt betreuen. Darüber hinaus verfügt sie über sechs Filialen in Aachen, Berlin, Erfurt, Essen, Mainz und Trier.

Auffallend bei der Betrachtung der durchschnittlichen Bilanzsumme der Kirchenbanken ist, dass sowohl die fünf Institute der römischkatholischen Kirche als auch die vier Häuser der evangelischen Kirche deutlich größer sind als der Durchschnitt aller 1 121 Volks- und Raiffeisenbanken per Ende 2011. Während die genossenschaftlichen Primärbanken durchschnittlich über eine Bilanzsumme von "lediglich" 650,56 Mill. Euro verfügten, lag dieser Wert bei den katholischen Kreditgenossenschaften bei 3,748 Mrd. Euro und bei den evangelischen Kreditgenossenschaften sogar bei 4,166 Mrd. Euro.

Die gemäß Geschäftsbericht höchste Bilanzsumme im Rahmen dieses Vergleichs weist mit 4,5812 (4,296) Mrd. Euro die Dortmunder KD Bank aus. Sie rangiert in der BVR-Rangliste aller Volksbanken und Raiffeisenbanken per Ende 2011 auf Platz 15, unmittelbar gefolgt von der Liga Bank mit einer Bilanzsumme von 4,476 (4,370) Mrd. Euro. Mit einer Bilanzsumme von 4,224 (4,110) Mrd. Euro liegt die Evangelische Kreditgenossenschaft auf Rang 19, wiederum unmittelbar dahinter die Bank im Bistum Essen mit 4,219 (4,118) Mrd. Euro. Die 22. Position belegt die DKM Darlehenskasse Münster mit 4,047 (4,020) Mrd. Euro, die Plätze 24 und 25 die Bank für Kirche und Caritas mit 3,792 (3,602) Mrd. Euro und die Evangelische Darlehnsgenossenschaft mit 3,692 (3,695) Mrd. Euro. Die hinsichtlich der Bilanzsumme "kleinste" Kirchenbank, die Kölner Pax-Bank, liegt mit 2,205 (2,141) Mrd. Euro auf Rang 46 und gemäß der BVR-Liste immer noch unter den 50 größten Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Im Durchschnitt aller 1 121 Kreditgenossenschaften bestand die Bilanzsumme auf der Aktivseite gemäß Bankenstatistik der Deutschen Bundesbank Ende 2011 zu insgesamt 68,78% aus Krediten an Kunden (58,20%) und aus Krediten an Kreditinstitute (10,58%). Von diesen prozentualen Strukturkennzahlen weichen die (ungewichteteten) Relationen der kirchlichen Kreditgenossenschaften deutlich ab. So liegt der Anteil der Forderungen an Banken und Kreditinstitute unter dem Durchschnitt der genossenschaftlichen Primärbanken; lediglich 41,35% bei den katholischen respektive 55,31% bei den evangelischen Kreditgenossenschaften werden als Kredite ausgewiesen. Detaillierter betrachtet liegt der Anteil der Kundenforderungen an der Bilanzsumme bei den evangelischen Kirchenbanken durchschnittlich bei 41,82% und bei den katholischen 31,80%, der Anteil der Forderungen an Banken durchschnittlich bei 13,49% respektive bei 9,55%. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Instituten durchaus beachtlich: Den niedrigsten Anteil der Kundenforderungen an der Bilanzsumme weist im Rahmen dieses Vergleichs mit 17,79% die Bank für Kirche und Caritas aus, den höchsten Anteil mit 63,10% die Evangelische Darlehnsgenossenschaft.

Diese niedrigen Forderungsquoten spiegeln sich selbstverständlich auch in der Bedeutung der Wertpapieranlagen wider. Während bei den 1 121 genossenschaftlichen Primärbanken per Ende 2011 Schuldverschreibungen, Aktien und andere Wertpapiere gerade einmal ein Viertel der Bilanzsumme aus machen, sind es bei den evangelischen Kirchenbanken durchschnittlich 41,91% und bei den katholischen Kirchenbanken sogar durchschnittlich 55,16%. Diese Bedeutung ist zu einem gehörigen Anteil darauf zurückzuführen, dass in der Position Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere auch die Spezialfonds enthalten sind, die ein sehr wichtiges Instrument der gesamten kirchlichen Vermögensverwaltung darstellen.

Auf der Passivseite treten die Unterschiede der Kirchenbanken zu den Volks- und Raiffeisenbanken zunächst nicht so deutlich zu Tage. Die Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken lagen bei den 1 121 Primärbanken Ende 2011 durchschnittlich bei 71,77% der Bilanzsumme. Bei den katholischen Kirchenbanken liegt der Anteil der Kundeneinlagen mit durchschnittlich 72,34% damit nahezu auf dem Niveau aller Kreditgenossenschaften, bei den evangelischen Kirchenbanken mit einer Quote von 80,23% hingegen fühlbar darüber. Aber auch hier ist die Spannbreite wiederum groß: Während die Kundeneinlagen bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft 58,72% der Bilanzsumme darstellen, sind es bei der Bank für Kirche und Caritas 93,32%. Korrespondierend dazu gibt es auch bei den Bankengeldern eine erhebliche Bandbreite. So machen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten bei der Bank für Kirche und Caritas gerade einmal 1,59% der Bilanzsumme aus, bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft sind es 23,58%. Zum Vergleich: Per Ende 2011 beträgt der Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten an der Bilanzsumme im Durchschnitt der 1121 Kreditgenossenschaften 14,28%.

Sehr viel deutlicher hingegen unterscheiden sich die kirchlichen Kreditgenossenschaften gegenüber dem Durchschnitt aller Kreditgenossenschaften hinsichtlich der Struktur der Kundeneinlagen. Mit 46,27% bei den katholischen Kreditgenossenschaften respektive 46,92% bei den evangelischen Kreditgenossenschaften haben die Termineinlagen einen nahezu dreimal so großen Anteil an den Gesamteinlagen wie im Durchschnitt der genossenschaftlichen Primärbanken (16,19%). Dementsprechend niedrig fallen die Anteile der Sicht- und Spareinlagen bei den kirchlichen Kreditgenossenschaften aus. Während die Sichteinlagen im Durchschnitt aller genossenschaftlichen Primärbanken gemäß BVR einen Anteil von 46,70% an den Gesamteinlagen haben, sind es bei den katholischen Kreditgenossenschaften 31,55% und bei den evangelischen Kreditgenossenschaften nur 30,65%. Die Spareinlagen (ohne Sparbriefe) liegen im Durchschnitt aller Kreditgenossenschaften bei 37,11% gegenüber 22,18% bei den katholischen respektive 22,43% bei den evangelischen Kreditgenossenschaften. Aber auch hier ist eine relativ große Bandbreite zu beobachten: Diese reicht von der Liga Bank (Sichteinlagen: 45,53%, Termineinlagen: 37,38%, Spareinlagen: 17,09%) über die Bank im Bistum Essen (14,74%, 68,00%, 17,26%) bis hin zur Bank für Kirche und Caritas (22,61%, 36,84%, 40,55%).

Eine große Bandbreite findet sich auch bei der durchaus unterschiedlichen Entwicklung der Gewinn- und Verlustrechnung wieder. So verringerte sich beispielsweise im Berichtsjahr bei drei der fünf katholischen Kirchenbanken der Zinsüberschuss, und zwar bei der Pax-Bank um 6,7% auf 38,37 Mill. Euro, bei der DKM Darlehnskasse Münster um 17,5% auf 60,94 Mill. Euro und bei der Bank für Kirche und Caritas um 23,3% auf 46,83 Mill. Euro. Letztere führt diesen Rückgang auf geringere Erträge aus festverzinslichen Wertpapieren, unverändert hohe Zinsaufwendungen und niedrige Ausschüttungen auf die Fondsanlagen zurück. Die fünf anderen Institute konnten ihren Zinsüberschuss zum Teil deutlich steigern. Die Summe aus Zinssaldo und laufenden Erträgen stieg bei der Bank für Kirche und Diakonie um 13,8% auf 57,65 Mill. Euro, bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft um 11,3% auf 29,23 Mill. Euro, bei der Liga Bank um 6,1% auf 69,48 Mill. Euro, bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft um 4,3% auf 54,73 Mill. Euro und bei der Bank im Bistum Essen um 3,7% auf 36,93 Mill. Euro.

Hinsichtlich des Provisionsüberschusses verzeichneten lediglich zwei Institute einen Zuwachs, und zwar die Bank für Kirche und Diakonie um 0,7% auf 4,30 Mill. Euro und die DKM Darlehnskasse Münster um 19,9% auf 1,66 Mill. Euro. Bei den anderen Instituten verringerte sich der Provisionsüberschuss zum Teil deutlich: bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft um 2,3% auf 3,26 Mill. Euro, bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft um 3,4% auf 10,19 Mill. Euro, bei der Liga Bank um 5,3% auf 10,56 Mill. Euro, bei der Bank im Bistum Essen um 10,5% auf 3,51 Mill. Euro, bei der Bank für Kirche und Caritas um 11,3% auf 3,02 Mill. Euro und bei der Pax-Bank gar um 14,7% auf 4,56 Mill. Euro. Ursächlich hierfür war nach Angaben des Kölner Instituts im Wesentlichen der Rückgang bei den Erträgen aus dem Wertpapier- und Depotgeschäft.

Der Anteil des Zinsüberschusses am Rohertrag liegt bei allen acht Kirchenbanken deutlich über 80 Prozent, bei einigen Häusern sogar deutlich über 90 Prozent. Während der Anteil des Provisionsüberschusses bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft mit 15,69%, bei der Liga Bank mit 13,20%, bei der Pax-Bank mit 10,63% und bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft mit 10,04% über 10% liegt, sind es bei der Bank im Bistum Essen 8,69%, bei der Bank für Kirche und Diakonie 6,94%, bei der Bank für Kirche und Caritas 6,06% und bei der DKM Darlehnskasse Münster lediglich 2,65%.

Auf der Aufwandsseite ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild. So konnten zwei Institute die Verwaltungsaufwendungen senken, und zwar die Liga Bank um 2,7% auf 38,70 Mill. Euro und die DKM Darlehnskasse Münster um 5,1% auf 14,50 Mill. Euro. Bei den anderen Kirchenbanken erhöhte sich diese Aufwandsposition allerdings zum Teil merklich, und zwar bei der Bank für Kirche und Diakonie um 1,7% auf 22,45 Mill. Euro, bei der Pax-Bank um 2,3% auf 21,73 Mill. Euro, bei der Bank im Bistum Essen um 4,8% auf 17,23 Mill. Euro, bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft um 6,2% auf 36,00 Mill. Euro, bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft um 9,9% auf 22,22 Mill. Euro und bei der Bank für Kirche und Caritas gar um 21,7% auf 12,88 Mill. Euro. Als Grund hierfür nennt das Paderborner Institut die Aufstockung der Beschäftigtenzahl und Instandhaltungsaufwendungen für den Um- und Erweiterungsbau ihres Hauptsitzes. Gleichzeitig rangieren die Personalund anderen Verwaltungsaufwendungen des Instituts mit insgesamt 0,32% der Bilanzsumme nach eigenen Angaben weiterhin unter den Vergleichszahlen kirchlicher Spezialkreditinstitute.

Außer bei zwei Kirchenbanken konnte die Risikovorsorge im Kreditgeschäft teilweise deutlich verringert werden. Unter anderem aufgrund des Ausfalls eines größeren Einzelkredits erhöhten sich bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere um 42,9% auf 8,53 Mill. Euro. Bei der DKM Darlehnskasse Münster stieg die Risikovorsorge im Kreditgeschäft um 28,0% auf 18,43 Mill. Euro. Den anderen Instituten gelang es, ihre Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Forderungen und bestimmte Wertpapiere zu senken, und zwar bei der Liga Bank um 29,3% auf 16,70 Mill. Euro, bei der Bank für Kirche und Caritas um 30,8% auf 27,08 Mill. Euro, bei der Pax-Bank um 77,5% auf 2,82 Mill. Euro und bei der Bank für Kirche und Diakonie um 92,1% auf 1,44 Mill. Euro. Der Bank im Bistum Essen und der Evangelischen Kreditgenossenschaft glückte sogar ein Swing auf Ergebnisbeiträge in Höhe von 0,42 Mill. Euro respektive 1,28 Mill. Euro.

Hinsichtlich des Jahresüberschusses nach Steuern verzeichnete die Hälfte der insgesamt acht betrachteten Kirchenbanken ein Plus, nämlich die Pax-Bank um 0,7% auf 4,30 Mill. Euro, die Bank für Kirche und Caritas um 1,1% auf 6,90 Mill. Euro, die Bank für Kirche und Diakonie um 4,4% auf 6,54 Mill. Euro sowie die Evangelische Kreditgenossenschaft um 17,4% auf 6,20 Mill. Euro. Die vier verbleibenden Institute hingegen mussten sich mit einem rückläufigen Jahresüberschuss zufrieden geben. Bei der Liga Bank war es ein Minus von 2,3% auf 3,92 Mill. Euro, bei der Evangelischen Darlehnsgenossenschaft eine Verringerung um 17,6% auf 2,46 Mill. Euro, bei der DKM Darlehnskasse Münster ein Rückgang um 62,7% auf 8,80 Mill. Euro und bei der Bank im Bistum Essen eine Verminderung um 81,2% auf 2,91 Mill. Euro.

Größter Arbeitgeber im Rahmen dieses Vergleichs war im vergangenen Geschäftsjahr mit durchschnittlich 379,75 Beschäftigten die Liga Bank, gefolgt von der Evangelischen Kreditgenossenschaft mit 307 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Pax-Bank, Bank für Kirche und Diakonie sowie die Evangelische Darlehnsgenossenschaft liegen mit jahresdurchschnittlich 197, 188 und 175 Beschäftigten relativ dicht beeinander. Hiernach rangieren mit 106, 94 und 79 Beschäftigten die Bank im Bistum Essen, die DKM Darlehnskasse Münster sowie die Bank für Kirche und Caritas.

Mit 9 051 (8927) Mitgliedern ist die Liga-Bank das mitgliederstärkste Institut im Rahmen dieses Vergleichs. Ihr folgen mit großem Abstand die Bank für Kirche und Diakonie mit 4 183 (4 222), die Bank im Bistum Essen mit 2 560 (2 400), die Evangelische Darlehnsgenossenschaft mit 2 114 (1 992), die DKM Darlehnskasse Münster mit 1 999 (2 005), die Pax-Bank mit 1 808 (1 751), die Bank für Kirche und Caritas mit 1 374 (1 364) sowie die Evangelische Kreditgenossenschaft mit 1121 (1 122) Mitgliedern. Dass die Gewinnung von Mitgliedern bei den Kirchenbanken allerdings nicht die allerhöchste Priorität genießt, zeigt ein Vergleich mit den gesamten Kreditgenossenschaften: Die 1121 Primärbanken hatten per Ende letzten Jahres über 17 Millionen Mitglieder. Im Durchschnitt waren dies über 15 000 Mitglieder pro Institut. Zwar weisen auch die Kirchenbanken in ihren Geschäftsberichten darauf hin, dass die Mitgliederförderung von besonderer Bedeutung ist. Eine "Mitgliederbank", wie sie von zahlreichen anderen Kreditgenossenschaften propagiert wird, ist bei den Kirchenbanken dennoch unvorstellbar, denn schließlich sind Institutionen aus Kirche und Diakonie Mitglieder und damit Eigentümer dieser Institute.

Personalien - Bank für Kirche und Diakonie eG - KD-Bank: Aufsichtsrat: Dr. Martin Grimm (Vorsitzender seit 8. Juni 2011), Joachim Hasley (Vorsitzender bis 8. Juni 2011), Klaus Winterhoff (erster stellvertretender Vorsitzender), Georg Immel (zweiter stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Ekkehard Thiesler (Vorsitzender), Ulrike Badura, Jörg Moltrecht, Ilona Pollach, Ewald Peter Lachmann (Vorstand bis 15. März 2011)

Personalien - Evangelische Kreditgenossenschaft eG: Aufsichtsrat: Jürgen Kösters (Vorsitzender), Peter Stoll (stellvertretender Vorsitzender), Heinz Thomas Striegler (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Thomas Katzenmayer (Sprecher seit 4. Mai 2011), Frank Diegel (seit 1. Januar 2011), Dr. Marco Kern, Hans Gerhard Stein (bis 31. Dezember 2011)

Personalien - Evangelische Darlehnsgenossenschaft eG: Aufsichtsrat: Ulrich Seelemann (Vorsitzender), Hans-Peter Strenge (stellvertretender Vorsitzender), Dr. Wolfgang Teske (stellvertretender Vorsitzender bis Juni 2011), Petra Thobaben (stellvertretende Vorsitzende ab September 2011); Vorstand: Hans-Nissen Andersen (Vorsitzender), Christian Ferchland

Personalien - Liga Bank eG: Aufsichtsrat: Johann Strunz (Vorsitzender seit 14. Juni 2011), Herbert Jung (Vorsitzender bis 14. Juni 2011), Bernd Franz Schaller (stellvertretender Vorsitzender seit 14. Juni 2011); Vorstand: Jörg-Peter Nitschmann (Vorsitzender), Martin Goldmann, Winfried Lachner

Personalien - Bank im Bistum Essen eG: Aufsichtsrat: Pater Dietmar Weber (Vorsitzender), Ludger Krösmann (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Heinz-Peter Heidrich (Sprecher), Johannes Mintrop, Manfred Sonnenschein

Personalien - DKM Darlehnskasse Münster eG: Aufsichtsrat: Generalvikar Norbert Kleyboldt (Vorsitzender), Joachim Schnieders (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Alwin Brüse (Sprecher bis 31. Dezember 2011), Christoph Bickmann (Vorsitzender ab 1. Januar 2012), Christoph Rocksloh, Gerrit Abelmann (seit 1. Januar 2012)

Personalien - Bank für Kirche und Caritas eG: Aufsichtsrat: Dr. Georg Rüter (Vorsitzender), Karl Auffenberg (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Richard Böger (Vorsitzender), Jürgen Reineke

Personalien - Pax-Bank eG: Aufsichtsrat: Domprobst Dr. Norbert Feldhoff (Vorsitzender), Bernd Franken (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Christoph Berndorff (Vorsitzender), Gerd Greven, Dr. Klaus Schraudner

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