Gespräch des Tages

Leasing II - In die schwarzen Zahlen geschrumpft

Das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank hat ein gutes Geschäftsjahr 2013 hinter sich - nicht nur die Bank lief im vergangenen Jahr rund, auch bei den Beteiligungen kehrte weitgehend Ruhe ein. Nicht zuletzt beim Leasinganbieter der genossenschaftlichen Finanzgruppe, an dem die DZ Bank 83,5 Prozent des Grundkapitals hält, die WGZ Bank 16,5 Prozent. Beim Rückblick der VR-Leasing auf die Zahlen für 2013 überwogen positive Töne die Interpretation durch den Vorstandsvorsitzenden, Theophil Graband. Zur Erinnerung: Die seit mehreren Jahren andauernden Schwierigkeiten des Unternehmens gipfelten im Geschäftsjahr 2012 in hohen Verlusten, die durch einen Ertragszuschuss der Anteilseigner in Höhe von 242,5 Millionen Euro kompensiert werden mussten. Das Minus war vor allem durch negative Entwicklungen bei Auslandstöchtern in Ungarn und Russland entstanden. Im Inland hatte die hohe Abhängigkeit von den Zweitvermarktungsmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge dem Unternehmen zu schaffen gemacht.

Der Bedarf an Neuausrichtung war also deutlich. Das Ziel der Umbaumaßnahmen im Unternehmen lautete und lautet immer noch wenig überraschend: Nicht-Kerngeschäftsfelder (vor allem die Auslandsaktivitäten und im Inland das Immobilienleasing und das Autoflotten- und Autohändlergeschäft) abstoßen, Effizienz steigern, Kosten senken sowie den Investitionsstau im eigenen Unternehmen, beispielsweise in Sachen IT, auflösen. In anderen Worten will sich die VR-Leasing voll und ganz auf das deutsche Mittelstandsgeschäft und auf die Zusammenarbeit mit den Volks- und Raiffeisenbanken konzentrieren. In einem Umfeld, in dem Graband seit rund zwei Jahren eine deutliche Zunahme des Wettbewerbes wahrnimmt, ist das freilich eine diffizile Aufgabe. Die strategische Antwort des Unternehmens hierauf sollen einfachere und schnellere Produkte sein. Dass die VR-Leasing genau in diesem (nicht unbedingt neuen) Bemühen ebenfalls in Konkurrenz mit anderen Anbietern steht, zeigen die Ankündigungen der Deutschen Leasing, die in eine ähnliche Richtung gehen.

Doch während der Leasinganbieter der Sparkassen-Finanzgruppe sein Neugeschäft sowohl im Inland als auch im Ausland steigern konnte, gingen die Volumina bei der VR-Leasing in allen Regionen zurück. Der Umsatz in den Sparten Factoring und Zentralregulierung in Deutschland sank 2013 auf einen Umfang von 11,302 (11,595) Milliarden Euro, das Neugeschäft im Inland im Kernsegment Mobilienleasing ging auf 1,085 (1,182) Milliarden Euro zurück. Das Minus beim Leasing wird vor allem dem Umstand zugeschrieben, dass die organisatorische Neuausrichtung und die zentralen neuen Vertriebsinitiativen erst im Laufe des Jahres 2013 gestartet werden konnten und ihre Auswirkungen auf das Geschäft mit einer gewissen Zeitverzögerung spürbar werden. Im Auslandsgeschäft hat die VR-Leasing den geordneten Rückzug angetreten. Die Komplexität des Auslandsgeschäftes, insbesondere rechtliche Fallstricke, so formuliert es der Vorstandsvorsitzende Graband, dürfe nicht unterschätzt werden. Nach der Veräußerung der russischen Tochter FB-Leasing an die Expobank LLC in Moskau, hat die VR-Leasing noch zwei große Beteiligungen im Ausland, die ungarische Lombard-Lízing-Gruppe und eine Beteiligung von 50 Prozent an der Wiener VB-Leasing International (VBLI). Beide stehen auf dem Prüfstand.

Doch obwohl sich die Restrukturierung gerade im Ausland als schwierig erweist, ist die VR-Leasing mit ihrer Ertragsrechnung für das Geschäftsjahr 2013 in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Nach vorläufiger IFRS-Bilanzierung erwirtschaftete die Gruppe ein positives Ergebnis vor Steuern. Bezogen auf das operative Geschäft betrug es 21,5 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr ein Minus von 185,6 Millionen Euro angefallen war. Hinzu kamen für 2013 rund zehn Millionen Euro aus Sonder effekten, das heißt aus dem Verkauf der russischen Tochter FB-Leasing. Die Kerngeschäftsfelder mit den Produkten Mobilienleasing inklusive Mietkauf, Factoring und Zentralregulierung trugen mit einem Ergebnis von 34,7 (4,7) Millionen Euro zu dieser positiven Entwicklung bei, während die Nicht-Kerngeschäftsfelder (Immobilienleasing, Autoflotten- und Autohändlergeschäft, Ausland) den Ertrag um rund 3,1 (minus 190,2) Millionen Euro schmälerten. Ihre Risikovorsorge reduzierte die VR-Leasing für das Geschäftsjahr 2013 auf 64,3 (173,3) Millionen Euro, davon entfielen 30 Millionen Euro auf das Kerngeschäft. Der Rückgang um rund 100 Millionen Euro wird sowohl auf den Portfolioabbau in den Nicht-Kerngeschäftsfeldern als auch auf eine Verbesserung der Risikosteuerung zurückgeführt. Die Verwaltungsaufwendungen wurden mit 187,3 (199,7) Millionen Euro unter das Vorjahresniveau gedrückt.

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