Gespräch des Tages

Sparkassen I - Der Fristentransformation sei Dank

Schon die Ergebnisprognosen im Verlauf des Jahres 2009 waren verhalten optimistisch, und auch die ersten vorläufigen Zahlen für die Berichtsperiode deuten auf eine vergleichsweise gute Ertragslage der Sparkassen hin. So meldet die traditionell ertragsstarke Sparkasse Aachen eine Steigerung ihres Betriebsergebnisses auf 1,48 (1,14) Prozent der Durchschnittsbilanzsumme (DBS), die Kreissparkasse Ludwigsburg berichtet von einem leicht gestiegenen Jahresüberschuss (16,9 nach 16,8 Millionen Euro). Und die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert zeigt sich mit der deutlichen Steigerung des Jahresüberschusses auf 4 (2,5) Millionen Euro "sehr zufrieden". Neben diesen exemplarischen Einzelergebnissen gibt es auch aus Sparkassenregionen erste Indikationen. Schon im Herbst 2009 hatte der S-Verbandspräsident in Hessen und Thüringen von positiven Effekten der Fristentransformation berichtet und für den Zinsüberschuss und das Betriebsergebnis vor Bewertung seiner Sparkassen eine Steigerung von gut sieben Prozent prognostiziert (ZfgK 19-2009). Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe kommuniziert in seinen ersten Eckdaten des Geschäftsverlaufs 2009 ein Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro und eine Steigerung des Zinsüberschusses um 238 Millionen Euro auf 2,6 Milliarden Euro.

Detailliert über die Entwicklung der Ertragslage in der Region hat als erstes der Sparkassenverband Baden-Württemberg (SVBW) informiert. Demnach ist der Zinsüberschuss seiner Mitgliedsinstitute gleich um 14,5 Prozent auf 3,371 Milliarden Euro gestiegen. Im Provisionsgeschäft haben die dortigen Sparkassen nicht zuletzt durch ein schwächeres Wertpapiergeschäft einen Rückgang um 3,2 Prozent auf 859 Millionen Euro verkraften müssen. Aber bei absolut unverändertem Aufwand von 2,459 Milliarden Euro, der bei gestiegener Durchschnittsbilanzsumme eine Verbesserung der entsprechenden Aufwandskennzahl auf 1,42 (1,46) Prozent der DBS aufzeigt, konnte im Betriebsergebnis vor Bewertung ein kräftiges Plus von 436 Millionen Euro oder 31,6 Prozent erreicht werden.

Das Bewertungsergebnis der maßgeblichen Komponenten Kreditgeschäft und Wertpapiere entwickelte sich - wie allgemein in der S-Gruppe erwartet auch in Baden-Württemberg gegenläufig. Zuschreibungen bei den Wertpapieren von 290 Millionen Euro stand eine erhöhte Risikovorsorge für notleidende Kredite gegenüber (590 Millionen Euro per Ende Januar 2010 nach 420 Millionen Euro im Vorjahr). Für das Bewertungsergebnis insgesamt von minus 369 Millionen Euro bedeutet das im Berichtsjahr gegenüber den minus 878 Millionen Euro aus dem Vorjahr zwar eine Entlastung. Und noch bewegt sich das Bewertungsergebnis Kredit der Sparkassen in Baden-Württemberg mit 0,34 Prozent der DBS ungefähr auf dem Niveau von 2004, also deutlich besser als auf dem Tiefpunkt des letzten Belastungszyklus 2002 - damals waren es 0,5 Prozent der DBS. Aber angesichts des unvergleichbar größeren Einbruchs des BIP, der in Baden-Württemberg deutlich höher lag als die rund minus 5 Prozent des gesamten Bundesgebietes, gilt den Risiken im Kreditgeschäft für das laufende und das kommende Jahr die besondere Aufmerksamkeit des Verbandes.

Dort hat man zwar eine große Bereitschaft der Mitgliedsinstitute registriert, ihre Vorsorgereserven zu stärken und mit dem Jahresergebnis von 928 (328) Millionen Euro im Sinne der Aufsicht das Eigenkapital aufzustocken. Doch man ist sich in Baden-Württemberg wie in anderen Sparkassenregionen wohl gewahr, dass die auskömmliche Ertragslage 2009 maßgeblich der Fristentransformation zu verdanken war und nur zu geringen Teilen dem Kundengeschäft. Ob diese günstigen Rahmenbedingungen noch lange bleiben?

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