Gespräch des Tages

Union Investment - In aller Breite aktiv

Knapp 52 Milliarden Euro konnte die deutsche Investmentbranche nach der Statistik des Bundesverbandes Investment und Asset Management (BVI) im Berichtsjahr 2009 an Nettomittelzuflüssen verbuchen. Davon entfielen etwa 32 Milliarden Euro auf Spezialfonds, 18,8 Milliarden auf Vermögen außerhalb von Investmentfonds und 2,14 Milliarden auf Publikumsfonds. Letztere Kategorie ist freilich nur deshalb in den positiven Bereich gerutscht, weil die massiven Abflüsse aus Geldmarktfonds in Höhe von rund 30 Milliarden Euro durch Zuflüsse bei anderen Fondskategorien ausgeglichen werden konnten. Und eine unbestritten große Rolle haben dabei insbesondere die passiv gemanagten Exchange Traded Funds (ETF) gespielt. Denn laut BVI haben diese ein Aufkommen von rund 10,3 Milliarden Euro beigesteuert, wobei das nicht einmal den gesamten ETF-Markt ausmacht, sondern nur das erfasste Volumen der BVI-Mitgliedshäuser.

Die Union Investment als Asset Manager der Genossenschaftsorganisation stuft sich beim gesamten Neugeschäft 2009 mit einem Volumen von 10,7 Milliarden Euro am deutschen Markt auf Rang 1 ein. Zwar sieht sie sich dicht gefolgt von Generali (9 Milliarden Euro) und schon mit gehörigem Abstand von Axa (plus 1,4 Milliarden Euro), aber unangefochten vor den drei großen hiesigen Asset Managern DWS/Deutsche Bank, Deka und Allianz Global Investors. Interessanterweise hat die Union diese Zahlen und die wichtigen Branchenentwicklungen präsentiert, ohne nur ein einziges Mal die ETFs direkt zu erwähnen. Der Schlüssel dazu findet sich in einer Kernaussage des Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Ginsberg zum Geschäftsverlauf. "Wir haben in allen Anlagesegmenten unsere Benchmarks geschlagen und eine deutliche aktive Rendite in unseren Fonds erwirtschaftet." Selbstbewusste Ansage also: Der von der Union Investment gewählte strategische Ansatz des ausschließlich aktiven Managements, hat sich gegenüber dem passiven Ansatz ETF als überlegen erwiesen.

Unter den guten Marktbedingungen des Fondsgeschäftes des vergangenen Jahres ist diese Sicht der Dinge nachvollziehbar. Solange es der Tendenz nach gelingt, die Indizes zu schlagen, bedarf es nicht der ETFs. Doch das gilt nur im Rückblick. Bis zum März 2009 hatte es danach nicht ausgesehen. Erst als die Kapitalmarktbedingungen drehten, hat das der Union zu einem guten Jahr verholfen. Der Bedarf an ETFs indes - das zeigen die Absatzzahlen für diese Produktkategorie - ist offensichtlich da. Und wenn er unter den Kunden größer werden sollte, bieten die Union Investment und der genossenschaftliche Verbund den eigenen Primärbanken und sonstigen institutionellen Kunden dafür ein bereits auf anderen Feldern etabliertes Ventil. Über ihre Luxemburger B2B-Fondsplattform Attrax können sie die Nachfrage decken.

Auch an anderen Stellen ist es der Union Investment gut gelungen, mit den Marktentwicklungen und Widrigkeiten des Geschäftsjahres 2009 umzugehen. Zum einen konnte der erhebliche Abfluss aus Geldmarktfonds (minus 2,495 Milliarden Euro) dank der engen Zusammenarbeit mit der Vertriebsschiene Ortsbank besser als in andern Häusern auf andere Produkte umgelenkt werden. Profitiert haben davon insbesondere wertgesicherte Fonds mit einem Neugeschäft von 1,651 Milliarden Euro sowie Offene Immobilienfonds mit plus 2,641 Milliarden Euro. Und zum anderen macht es sich gerade in Phasen großer Unsicherheit der Kunden über ihre sinnvolle Anlagestrategie bezahlt, wenn ein großer Teil des Neugeschäftes über Sparverträge quasi im Voraus schon gesichert ist. Auch wenn das regelmäßige Sparen nur vergleichsweise kleine Summen ausmacht, sichert es der Union einen festen Bodensatz an Neugeschäft. Um 8,8 Prozent auf 3,9 Millionen konnte die Gesellschaft im Berichtsjahr die Zahl der Ansparpläne steigern. Und um 16,3 Prozent auf 2,8 Millionen die Zahl der Aktiensparpläne. Das schafft inzwischen eine beachtliche Resistenz gegenüber Mittelabflüssen.

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