Bilanzen

VR-Leasing-Gruppe

Die VR-Leasing-Gruppe versteht sich im genossenschaftlichen Bankensektor als Dienstleister für Finanzierungslösungen für den regional verwurzelten Mittelstand. Dies ist das Ergebnis der 2011 eingeleiteten und im Berichtsjahr 2012 forcierten strategischen Neuausrichtung. Der Marktauftritt der Gesellschaft konzentriert sich seitdem auf das Inland. Die Kundenansprache erfolgt dabei subsidiär über die Primärbanken, in einzelnen Segmenten (BFL und VRD/Zentralregulierung) auch über andere Vertriebspartner. Die Produkte der Gruppe sind Leasing, Mietkauf, Kredit, Factoring und Zentralregulierung. Die Abwicklung erfolgt bevorzugt über Onlinesysteme mit integrierter, automatischer Entscheidungsfindung.

Ihrer strategischen Ausrichtung nach will die Gesellschaft mittelfristig das Auslandsgeschäft aufgeben und hat im Berichtsjahr 2012 einen ersten Schritt dazu mit dem Verkauf der ungarischen Next Factor Financial Service gemacht. Im Inland will sich die Gesellschaft aus den weniger profitablen Geschäftsfeldern Automotive (Handelsgeschäft und Flottenleasing) und Immobilienleasing zurückziehen.

Die VR Bauregie GmbH wurde dementsprechend im Oktober 2012 verkauft. Und Anfang August dieses Jahres gab es den angepeilten Verkauf der russischen Tochtergesellschaft FB-Leasing OOO an die ebenfalls in Moskau ansässige Expobank LLC zu vermelden.

Die wesentlichen im Markt operierenden Gesellschaften der VR-Leasing-Gruppe sind damit im Inland die allesamt in Eschborn angesiedelten VR-Leasing AG, BFL Leasing GmbH, VR Diskontbank GmbH und VR Factorem GmbH sowie im Ausland Lombard Pénzügyi és Lízing Rt. (Lombard Lízing), Szeged, und die Landesgesellschaften der VB-Leasing International Holding GmbH (VBLI). Künftig soll allein das Inland (ohne Immobilienleasing) das Kerngeschäft bilden. Das Immobilienleasing, dessen Neugeschäft eingestellt wurde, sowie die Auslandsaktivitäten zählen hingegen zu den definierten Nicht-Kerngeschäftsfeldern (Abbaugeschäft).

Die Tochtergesellschaften sind auf verschiedene Marktsegmente ausgerichtet. So versteht sich die BFL Leasing GmbH als zentral am Markt operierende Gesellschaft als Finanzierungsspezialist für Informations- und Kommunikationstechnologie, Soft- und Hardwarelösungen sowie Dienstleistungen. Sie fungiert als Partner von Herstellern, Händlern und Systemhäusern und betreibt das Vertriebs- und Direktleasing. Das Factoringgeschäft obliegt VR Factorem. Zentralregulierung, Absatzfinanzierung (Kredit), Einkaufsfinanzierung und Leasingrefinanzierung sind die Geschäftsfelder der VR Diskontbank.

Im Auslandsgeschäft ist die VR Leasing mit 96,7 (91,7)% an der ungarischen Lombard-Lízing-Gruppe beteiligt, deren Neugeschäft aufgrund der wirtschaftlichen Situation allerdings stark zurückgefahren wurde. Die VBLI bearbeitet das Leasinggeschäft in Mittel- und Osteuropa. An der Gesellschaft hält die VR Leasing eine indirekte Beteiligung von 50%. Die übrigen Anteile liegen bei der Österreichischen Volksbank AG (ÖVAG), Wien. Ihrerseits hält die VBLI wiederum Beteiligungen an Landesgesellschaften in Kroatien, der Slowakei, Slowenien, Serbien-Montenegro, Tschechien, Polen, Rumänien und Bosnien-Herzegowina. Zudem hält sie einen Minderheitenanteil an der Lombard Lízing.

Die Aktivitäten der VBLI werden in Absprache mit der ÖVAG und DZ Bank überprüft. Der Verkauf steht weiterhin auf der Agenda, bis 2017 sollen die gesamten Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein.

Die VR Leasing ist ein Finanzdienstleistungsinstitut nach § 1 Abs. 1a Satz 1 KWG. Der Jahresabschluss wird daher nach den §§ 340 ff. HGB in Verbindung mit der Verordnung über die Rechnungslegung der Kreditinstitute und Finanzdienstleistungsinstitute (RechKredV) sowie nach den Vorschriften des Aktiengesetzes erstellt. Dass die Gesellschaft sich Anfang August dieses Jahres anders als noch im vergangenen Jahr mit Halbjahreszahlen 2013 gemeldet hat, mag sicher an "schwarzen Zahlen" liegen, die erstmals seit der eingeleiteten Neuorientierung wieder gezeigt werden können.

Gemessen am Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (EGT) vor Steuern nach IFRS hat die VR-Leasing-Gruppe demnach gegenüber dem ersten Halbjahr 2012 einen um 44,4 Mill. Euro höheren Ergebnisbeitrag von 13,1 (minus 31,3) Mill. Euro erwirtschaftet. Das Ergebnis setzt sich aus drei Komponenten zusammen: einem stabilen Zins- und Provisionsüberschuss in Höhe von 133,9 (134,0) Mill. Euro, einer auf 34,7 (69,8) Mill. Euro reduzierten Risikovorsorge und einem "planmäßig reduzierten" Verwaltungsaufwand in Höhe von 93,1 (99,9) Mill. Euro.

Mit Blick auf das Berichtsjahr 2012 beträgt das Grundkapital der VR Leasing 62,0 Mill. Euro. Die Mehrheit hält die DZ Bank mit 83,46%. Weiterer Gesellschafter ist die WGZ Bank mit 16,54%. Für die im VR-Leasing-Teilkonzern (Teilkonzern) zusammengefassten Mobilien- und Immobilien-Leasing-Gesellschaften, die VR Diskontbank GmbH (VRD) sowie die VR Factorem GmbH (VRF) hat die VR Leasing die Funktion als Leitungs- und Holdinggesellschaft.

Die Ertragslage der VR Leasing war im Geschäftsjahr 2012 durch hohe Verluste aus Sondereffekten geprägt, die auf Beschluss der Hauptversammlung durch einen Ertragszuschuss der Anteilseigner in Höhe von 242,5 Mill. Euro kompensiert wurden. Das betraf den Zuschuss an die ungarische Tochtergesellschaft sowie die notwendige Buchwertkorrektur des Beteiligungsansatzes. Zudem mussten vor dem Hintergrund des geplanten Rückbaus des Leasinggeschäfts im russischen Markt Rückstellungen für die Tochtergesellschaft FB-Leasing OOO gebildet werden. Weiterhin ergaben sich bei der Bewertung der Immobilientochter, aufgrund der Einstellung des Neugeschäftes ab Mai 2012, Buchwertkorrekturen der Beteiligung.

Im Rohertrag aus dem Leasinggeschäft von 81,2 (66,9) Mill. Euro, so weist es der Geschäftsbericht aus, sind das Leasingergebnis (700,8 Mill. Euro), das Zinsergebnis (minus 41,4 Mill. Euro), das Provisionsergebnis (minus 7,1 Mill. Euro), Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Leasingvermögen (minus 578,8 Mill. Euro) und Beträge aus den GuV-Positionen sonstige betriebliche Erträge (11,4 Mill. Euro), sonstige betriebliche Aufwendungen (minus 3,3 Mill. Euro) sowie andere Verwaltungsaufwendungen (minus 0,4 Mill. Euro) zusammengefasst. Die positive Abweichung zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus höheren Abgangs- und Provisionsergebnissen.

Die Aufwendungen zur Risikovorsorge in Höhe von 75,4 (17,4) sind in der GuV-Position Abschreibung und Wertberichtigung auf Forderungen und Wertpapiere sowie Zuführung zu Rückstellungen aus dem Kreditgeschäft enthalten. Den starken Anstieg in 2012 führt die Gesellschaft, neben der Vorsorge im Rahmen der Beteiligungen in Russland und Ungarn, aus der Verschlechterung der volkswirtschaftlichen Lage im zweiten Halbjahr 2012 zurück. In den Personal- und Sachaufwendungen (128,9 nach 105,1 Mill. Euro) sind Umlageerträge aus der Position sonstige betriebliche Erträge (32,0 Mill. Euro) saldiert. Weiterhin sind Abschreibungen auf Sachanlagen (20,6 Mill. Euro) aus der Position Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen enthalten. Die Steigerung zum Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus Projektkosten, Kosten der Neuorganisation sowie nicht geplanten Instandhaltungsmaßnahmen. Im Jahresdurchschnitt waren bei der VR Leasing, ohne Vorstand und Auszubildende, insgesamt 768 (810) Mitarbeiter beschäftigt. Damit ist der im Jahre 2009 begonnene Verzicht auf Neu- und Ersatzeinstellungen, so betont die Bank im Geschäftsbericht, mit Ausnahme von Einstellungen in den Risikobereichen sowie Expertenfunktionen, fortgeführt worden.

Im Beteiligungsergebnis von minus 98,2 (nach plus 20,4) Mill. Euro sind die Aufwendungen aus Verlustübernahmen (minus 15,4 Mill. Euro), die Erträge aus Beteiligungen und Anteilen an verbundenen Unternehmen (9,3 Mill. Euro), die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen (18,2 Mill. Euro), die Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Beteiligungen und Anteilen an verbundenen Unternehmen (110,3 Mill. Euro) zusammengefasst. Die Abschreibungen betreffen die Beteiligungen an der Lombard Lízing und der VR-Immobilien-Leasing GmbH (VRIL). Im übrigen Ergebnis sind aperiodische und außerordentliche Aufwendungen (inklusive Verschmelzungsverluste) in Höhe von minus 14,9 (plus 2,4) Mill. Euro zusammengefasst. Die außerordentlichen Erträge betreffen den Ertragszuschuss der Gesellschafter von 242,5 Mill. Euro. Basis hierfür war die gemäß § 92 AktG im November 2012 einberufene Hauptversammlung.

Personalien: Aufsichtsr Macke (Vorsitzender); Hans-Bernd Wolberg (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Theophil Graband (Vorsitzender), Peter Dieckmann (stellvertretender Vorsitzender bis 31. März 2012), Michael Henrich, (seit 1. August 2012), Ian Mark Lees (seit 1. Juli 2012), Kerstin Frauke Scholz (seit 1. September 2012), Ludwig Schott (bis 31. Dezember 2013)

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