25 Jahre Helaba Invest

Fonds im Risikomanagement

Fondsdurchschau zur Erfüllung aufsichtsrechtlicher Anforderungen

Die gestiegenen Anforderungen der Bankenaufsicht wirken sich auch auf die Integration von Fonds in die Gesamtbanksteuerung aus. Seit 2015 beschäftigt sich das Projekt "Fonds im Risikomanagement" (FIR) unter Leitung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) beziehungsweise der Sparkassen Rating und Risikosysteme GmbH (SR) mit diesem Thema. Neben anderen Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) bringt sich auch die Helaba Invest aktiv in die Projektgestaltung ein.

Die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen ist nicht mehr eindimensional lösbar, eindimensional im Sinne, dass der Fonds als ein Objekt zu integrieren ist. Vielmehr wird gefordert, in den Fonds "hinein-" oder "durchzuschauen", als wären die einzelnen Instrumente des Fonds direkter Bestandteil der Eigenanlage. Die Art oder die Detailstufe der Durchschau ist wiederum vor dem Hintergrund der jeweiligen fachlichen Fragestellung der Risikosteuerung der Sparkasse zu beantworten und bei Publikumsfonds auch von der Datenverfügbarkeit abhängig.

Eine wesentliche Anforderung an die Integration eines Fonds ist die Methodenkonsistenz, das heißt, die Fondsbestände sind methodenkonsistent zum restlichen Depot-A des Kreditinstituts zu behandeln. Je nach Fragestellung (zum Beispiel Zinsrisiko, Adressenausfall- beziehungsweise Spreadrisiko oder der Risikotragfähigkeit) wird eine Durchschau auf Ebene von

a) Einzelinstrumenten oder

b) Risikoklassen

erforderlich. In bestimmten Fragestellungen darf hingegen keine Durchschau angewandt werden, sondern

c) der Fonds ist als Objekt zu betrachten.

Dabei können die Durchschaumethoden wie folgt prägnant umrissen werden:

Einzelpositionsdurchschau: Die Einzelpositionsdurchschau beschreibt das Risiko des Fonds auf Basis der einzelnen Positionen im Fonds. Diese Methode wird gerade im Kontext des Adressen- und Spreadrisikos als unerlässlich eingestuft, da die einzelnen Positionen des Fonds denen des Eigengeschäfts zugeführt und Analysen hinsichtlich Konzentrations- oder Klumpenrisiken durchgeführt werden können.

Risikoklassendurchschau: Die Risikoklassendurchschau ist wie ein "Hybrid" aus Einzelpositionsdurchschau und den Fonds als Objekt zu behandeln. Dabei werden Risikoklassen gebildet, welche als "Schnitt" durch das Portfolio konstruiert werden, zum Beispiel anhand von Assetklassen, Regionen, Bonitäten, Laufzeiten oder Währungen. Auf Basis dieses teilweise verdichteten Bestandes mit zugehörigen Durchschnittskennzahlen werden weitere Analysen betrieben.

Fonds als Objekt: In manchen Fällen ist es nicht möglich oder erforderlich, eine Durchschau auf Einzelpositionen oder Risikoklassen durchzuführen, sodass die Analysen nur auf Ebene des Fonds erfolgen können. Beispielhaft sei hier die Liquiditätsrisikosteuerung genannt.

Aus den genannten Rahmenbedingungen gilt es, die Datenanforderungen an eine KVG zu definieren, damit Kreditinstitute die aufsichtsrechtlichen Anforderungen lösen können.

Eine weitere Dimension sind die verschiedenen Lieferwege, die wiederum in Abhängigkeit des verwendeten Zielsystems aufseiten der Sparkassen zu definieren sind. Dies kann zum einen eine direkte Belieferung der Daten von der KVG an die Sparkasse sein, zum anderen kann die Belieferung auch über die Finanz Informatik erfolgen. Der fachliche Umgang mit Fonds in den unterschiedlichen Fragestellungen ist nicht zwingend einheitlich hinsichtlich der Durchschaumethode zu beantworten.

Das eReporting der Helaba Invest bietet zahlreiche Berichte rund um das Thema MaRisk (BA) an. So zum Beispiel einen Bericht, der als Ad-hoc-Lösung die standardisierte und mit dem DSGV abgestimmte Datenlieferung der Risikoklassendurchschau beinhaltet. Der Datenaustausch erfolgt direkt zwischen KVG und Sparkasse. Die Bestandspositionen werden dem definierten DSGV-Risikoklassenschema zugeordnet und für jede Klasse das entsprechende Aggregat gebildet. Die einzelnen Risikoklassen/Aggregate werden mit Sensitivitätskennzahlen versehen, um eine methodenkonsistente Zuordnung zum restlichen Depot A zu gewährleisten. Ergänzend zur aggregierten Darstellung der Risikoklassen-Exposures werden die einzelnen Instrumente mit ihrem jeweiligen Beitrag zum Aggregat in einer Nachweiseliste ausgewiesen. Zur Messung und Steuerung der Kreditrisiken wird als Zielstrategie die Durchschau auf Einzelebene gefordert. Diese Risikoart wird bei Sparkassen häufig durch die Anwendung "Credit Portfolio View" oder auch kurz CPV berechnet. Hierfür bietet die Helaba Invest bereits heute eine Datenlieferung an.

Die Risikoklassendurchschau wurde im Dezember 2015 produktiv genommen. Im Anschluss daran wird nun an einer einheitlichen Fondsschnittstelle (möglichst auf Basis der Einzelinstrumente eines Fonds) zur direkten Datenlieferung in die Systeme der Sparkassen gearbeitet. Parallel dazu werden zusätzliche Bausteine in die Risikoklassendurchschau integriert, wie zum Beispiel eine detailliertere Datenlieferung zur Abbildung von Adressrisiken und Immobilien.

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