Das Wort der Deutschen Bundesbank hat nicht nur im eigenen Land, sondern auch international Gewicht. Von daher ist es auch für einen weiteren Kreis als nur das deutsche Kreditwesen von Relevanz und Interesse, welche Ansichten und Ziele der Vorstand mit Blick auf das breite Feld der Bankenaufsicht verfolgt und wie Beschlüsse zustande kommen. Im 2019 beim Fritz Knapp Verlag erschienenen Sammelband "Stabile Banken in herausfordernden Zeiten" lässt Prof. Dr. Andreas Dombret genau diese tiefen Einblicke zu. Die Auswahl von Vorträgen, Reden und Statements vor nationalem und internationalem Fachpublikum gibt Aufschluss über die Vorstellungen des Bankenaufsehers und früheren Bankers, wie sich Bankwirtschaft und Bankenaufsicht national und international entwickeln sollten.
Das Werk wurde nun ins Englische übersetzt und bei Edward Elgar verlegt. So stehen Dombrets Überlegungen zu den Zusammenhängen zwischen der globalen Welt- und Finanzwirtschaft und dem europäischen und nationalen Bankensystem einem internationalen Publikum offen - was nicht nur, aber vor allem ambitionierten Notenbankern nützliche Denkanstöße liefern dürfte.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, dessen Ausblick die Ausgabe beschließt, lobt seinen Vorstandskollegen dahingehend, sich stets für die Rüstung des Finanz- und Bankensystems für die Zukunft eingesetzt und damit den Stabilitätsauftrag der Deutschen Bundesbank vorbildlich umgesetzt zu haben. Die Rolle Dombrets als oberster Bankenaufseher und "Außenminister" der deutschen Bundesbank spiegelt sich in den fünf Kapiteln des Buches wider: Die abgedeckten Themenfelder sind Finanz- und Schuldenkrise, Europäische Aufsicht und Regulierung, Regulierung des Finanzsystems, Herausforderungen und Wandel im Bankensektor sowie Weltwirtschaft und Globalisierung.
"Ich habe mich bemüht, eine Brücke zwischen Praxis und Aufsicht zu schlagen", lautet der Titel des Auftaktinterviews, der auch den Anspruch Dombrets an sich selbst und seine Arbeit als Bankenaufseher auszeichnet. Nie nimmt der Autor die Rolle des Erziehers ein, sondern sucht die Diskussion. Für interessierte Leser außerhalb des deutschsprachigen Raums sind die 328 Seiten auf jeden Fall eine lesenswerte Veröffentlichung. (Red.)