Finanzprofis begrüßen Scheitern der Börsenfusion

Das Scheitern der Börsenfusion wird nur von wenigen Finanzprofis wirklich bedauert. In einer Umfrage unter den Mitgliedern der DVFA, der Standesvertretung aller Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten, sagten 70 Prozent der Befragten, es sei besser, dass die Fusion nicht zustande kommt. Zwar wurden durchaus Vorteile gesehen, wie etwa Kosteneinsparungen durch Skaleneffekte (66 Prozent). Doch schon das von der Deutschen Börse vorgetragene Argument des besseren Zugangs zu einem größeren Kapitalmarkt überzeugte nur noch ein Drittel der Befragten. Es überwog auch bei den Finanzprofis die Sorge um die Schwächung des Finanzplatzes Frankfurt (68,1 Prozent) und die Defizite in der Überwachung, da London als geplanter Standort demnächst außerhalb der EU liegt. Die in der Prüfung durch das Land Hessen vorgetragene Befürchtung, der ordentliche Betrieb der Frankfurter Wertpapierbörse könne gefährdet werden, teilten nur 15 Prozent der Befragten.

Weil sie jedoch die Strategie der Deutscher Börse, über die Fusion mit anderen Börsen zu wachsen, grundsätzlich für richtig halten (80 Prozent), empfehlen die DVFA Mitglieder nahezu einhellig ein Zusammengehen mit einer anderen innereuropäischen Börse (90 Prozent). Die Finanzierung deutscher Unternehmen über den Kapitalmarkt könne aber auch gefördert werden durch die Senkung der Kosten (53 Prozent) und eine Senkung der Hürden für ein Listing (51 Prozent).

Stefan Bielmeier, Vorstandsvorsitzender der DVFA: „Deutschland braucht einen starken Finanzplatz und eine starke Börse. Im Euroraum durch Fusionen zu wachsen, ist dabei generell keine schlechte Strategie. Es sind immer wieder politische Hindernisse, die der Deutschen Börse dabei in die Quere kommen“.

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