Bankenchronik Ausgabe 1/2020

11. bis 17. Dezember 2019

Eine Woche nachdem der Verwaltungsrat der Deka Bank den Vorstand mit der Prüfung einer vertieften Zusammenarbeit mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) beauftragt hat, folgt nun der Verwaltungsrat und die Trägerversammlung der Helaba mit dem Auftrag an den Vorstand, mit Vertretern der Deka Bank Deutsche Girozentrale zu erörtern, wie die Stärken beider Häuser in ein leistungsfähiges Zentralinstitut der Sparkassen-Finanzgruppe mit einem integrierten Geschäftsmodell zusammengeführt werden können. Der Beginn der Gespräche ist für Januar 2020 geplant.

Das Berliner Fintech Kapilendo hat eine eigene Einheit für die Verwahrung digitaler Wertpapiere gegründet. Die Kapilendo Custodian AG ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Kapilendo AG und wird die ab dem 1. Januar 2020 neu geschaffene Krypto-Verwahrlizenz beantragen.

Die japanische Investmentbank Nomura plant die Übernahme von Greentech Capital Advisors. Die Boutique Investment Bank ist spezialisiert auf die Unterstützung der Kunden rund um nachhaltige Technologie und Infrastruktur. Das Closing der Transaktion wird für Ende März 2020 erwartet und steht unter dem üblichen Vorbehalt der regulatorischen Zustimmung.

Flatex übernimmt 100 Prozent der Anteile des niederländischen Brokers Degiro für einen Kaufpreis von 250 Millionen Euro. Mit der Vertragsunterzeichnung hat Flatex bereits in einem ersten Schritt 9,4 Prozent der Anteile erworben. Der Erwerb der restlichen 90,6 Prozent steht wie üblich unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen aufsichtsrechtlichen Behörden. Das Closing der Gesamttransaktion wird bis Anfang des zweiten Quartals 2020 erwartet. Zur Finanzierung des Kaufpreises führt Flatex eine Sachkapitalerhöhung bei Closing durch. In diesem Rahmen werden bis zu 7,5 Millionen neue Flatex-Aktien geschaffen und an die jetzigen Degiro-Gesellschafter unter Ausschluss des Bezugsrechts der bestehenden Aktionäre be geben. Zusätzlich zahlt Flatex bis zu 60 Millionen Euro in bar an die Eigentümer. Ziel ist die Entwicklung eines Finanzsupermarkts unter Fortführung beider Marken in über 15 europäischen Ländern mit über einer Million Kunden und mehr als 35 Millionen Transaktionen jährlich im Jahr 2020. Die Synergiepotenziale in den Bereichen IT, Abwicklung und Regulatorik werden mit mehr als 30 Millionen Euro pro Jahr angegeben.

Die Solaris Bank hat die Tochtergesellschaft Solaris Digital Assets gegründet. Mit der hundertprozentigen Tochter bietet die Berliner Bank eine API-zugängliche Plattform an, die die digitalen White-La bel-Dienstleistungen der Solaris Bank um eine Verwahrungslösung für digitale Assets ergänzt. Solaris hatte bereits im Jahr 2018 den Bankeninfrastrukturanbieter Solaris Bank Blockchain Factory gegründet.

Das Angebot an die Comdirect-Aktionäre zur Übernahme der Aktien ist am 6. Dezember 2019 ausgelaufen. Demnach haben bis zum Ende der Frist Comdirect-Aktionäre in Summe 457 343 Aktien angedient. Einschließlich der von der Commerzbank bereits gehaltenen Comdirect-Aktien entspricht dies einer Anteilsquote von circa 82,63 Prozent. Damit ist die zuvor angekündigte Vollzugsbedingung der Mindestannahmeschwelle von 90 Prozent nicht erfüllt, sodass das Erwerbsangebot nicht vollzogen wird. Comdirect-Aktionäre behalten somit zunächst ihre Aktien. Die Integration der Comdirect soll nun mittels direkter Verschmelzung auf die Commerzbank vorangetrieben werden. Nach Zustimmung der Hauptversammlungen beider Unternehmen erhalten Comdirect-Aktionäre demnach für ihre Anteile Aktien an der Commerzbank. Das Umtauschverhältnis wird auf Basis von Gutachten zum Wert der beiden Unternehmen bestimmt. Die direkte Verschmelzung wurde bereits Ende September 2019 als Alternative angekündigt.

Das Versicherungsunternehmen AXA Deutschland hat eine langfristige Kooperationsvereinbarung mit der Fondsdepot Bank geschlossen. Die Fondsdepot Bank stellt künftig die Technologie- und Service-Plattform inklusive Expertise für die Verwaltung des fondsbasierten Investmentdirektgeschäftes für drei der größten Versicherer in Deutschland. AXA wiederum wird ihre Bank in die Partnerschaft einbringen. Hierzu übernimmt die Muttergesellschaft der Fondsdepot Bank, eine hundertprozentige Tochter der DXC Technology Company, alle Anteile an der AXA Bank. Die DXC Technology Company ist ein unabhängiger End-to-End-IT-Dienstleister. Der Erwerb soll vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Mittelfristig ist die Zusammenführung von AXA Bank und Fondsdepot Bank unter einem Dach vorgesehen. Bis dahin werden AXA Bank und Fondsdepot Bank als eigenständige Unternehmen weitergeführt, und der Name "AXA Bank" bleibt zunächst bestehen. Das von der AXA Bank ebenfalls betriebene Baufinanzierungsgeschäft ist nicht Bestandteil der Transaktion, sondern verbleibt, wie auch die in diesem Bereich tätigen Mitarbeiter, im deutschen AXA Konzern.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin hat die Regelung, wonach Geschäfte mit Finanzinstrumenten weiterhin später veröffentlicht werden können, als es die europäische Finanzmarktverordnung (Markets in Financial Instruments Regulation - MiFIR) grundsätzlich vorschreibt, um ein weiteres Jahr bis zum 1. Januar 2021 verlängert. Eine gesonderte Gestattung einer späteren Veröffentlichung von Over-the-Counter-Geschäften mit Eigenkapitalinstrumenten ist weiterhin nicht vorgesehen. Diese sind laut BaFin nach der MiFIR-Verordnung von der Gestattung für Handelsplätze erfasst. Handelsplätze, die unter die Aufsicht der BaFin fallen, haben deren Genehmigung einzuholen, bevor sie von der Gestattung einer späteren Veröffentlichung Gebrauch machen.

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