Bankenchronik Ausgabe 1/2022

10. bis 20. Dezember 2021

Die Londoner BCB Group steigt bei der Sutor Bank ein. Der Zahlungsdienstleister plant, die Bank nach der Zustimmung der BaFin komplett zu übernehmen. Die BCB Group will sich mit der Übernahme zu einer internationalen Business-Bank für die konvergierenden Kapitalmärkte für traditionelle Wertpapiere und digitale Assets entwickeln. Derzeit bietet BCB internationalen Kunden aus der Digital-Assets-Industrie Geschäftskonten, Zahlungstransaktionen und Kryptowertehandel an. Zentrales Produkt von BCB ist BLINC, ein Liquiditätsnetzwerk. Die für dieses Geschäft notwendigen Banking-Dienstleistungen kauft die BCB Group zurzeit bei diversen Partnerbanken ein. Künftig soll ein Großteil dieses Geschäfts über die Sutor Bank abgewickelt werden. Die Sutor Bank werde in ihrer bestehenden Form weitergeführt, die bisherigen Eigner und Geschäftsleiter des Instituts sollen ebenfalls an Bord bleiben.

Die VAD Beteiligungen GmbH hat die KMU-Finanzierungsplattform Fincompare erworben und will die weitere Wachstumsstrategie begleiten. Der Kauf erfolgt auf Initiative der Berliner Volksbank, der Raiffeisenbank im Hochtaunus, der Volksbank Mittweida und der Hannoversche Volksbank. Daneben sind die DZ Bank und die Atruvia, gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft BMS Corporate Solutions, mit je einem Drittel an der VAD beteiligt. Die Akquisition von Fincompare erweitere das Leistungsportfolio in Richtung Firmenkunden und setze dabei auf skalierbare Plattformtechnologie. Die VAD Beteiligungen GmbH will im Rahmen der Wachstumsfinanzierung weitere Investoren aus dem Kreis der Genossenschaftlichen Finanzgruppe beteiligen.

Der Rückversicherer Swiss Re verkauft seine Luxemburger Lebensversicherungstochter Elips Life AG an Swiss Life International. Ausgenommen vom Verkauf ist das Krankenversicherungsgeschäft der Elips Versicherungen AG in Irland, das bei Swiss Re verbleiben wird. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Halbjahr 2022 erwartet. Außerdem plant Swiss Re mit der Swiss Life eine langfristige Rückversicherungspartnerschaft für das Bestands- und Neugeschäft von Elips Life einzugehen.

Mit einer umfassenden Reform schränkt der Bundesverband Deutscher Banken (BdB) die Einlagensicherung für die privaten Banken schrittweise ein. Damit reagiert der BdB auf den milliardenschweren Entschädigungsfall bei der Greensill Bank. Versicherungen, Investmentgesellschaften sowie öffentlich-rechtliche Körperschaften und Anstalten werden ab 2023 nicht mehr abgesichert. Zudem gelten ab dann erstmals Obergrenzen für den Schutzumfang. Für private Sparer und Stiftungen sind ab 2023 fünf Millionen Euro pro Bank abgesichert, 2025 noch drei Millionen Euro. Nach voller Umsetzung der Reform im Jahr 2030 beläuft sich der Schutzumfang für Sparer dann auf höchstens 1 Million Euro.

Die europäischen Banken haben inmitten der Corona-Pandemie ihre Kapital- und Liquiditätspuffer ausgebaut und die Profitabilität gesteigert. Dies zeigt die alljährliche EU-weite Transparenzübung der European Banking Authority EBA, bei welcher aufsichtsrechtliche Meldedaten von 120 Banken aus 25 Staaten ausgewertet wurden. Die Eigenkapitalrendite stieg den Ergebnissen zufolge von 0,4 Prozent im Juni 2020 innerhalb eines Jahres auf 7,4 Prozent an. Die harte Kernkapitalquote erhöhte sich angesichts des verhängten Ausschüttungsstopps von 14,7 auf 15,5 Prozent. Die Liquiditätsdeckungsquote legte um gut 8 Prozentpunkte auf 174,5 Prozent zu. Die Quote der notleidenden Kredite (NPL) ging von 2,9 auf 2,3 Prozent zurück, was unter anderem mehreren großen NPL-Verbriefungen zu verdanken gewesen sei.

Die European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA) hat einen Dreijahresplan vorgelegt, wie künftig die Berücksichtigung von nachhaltigen Finanzierungen in der Arbeit der Aufsichtsbehörde berücksichtigt werden soll. Als Schlüsselbereiche nennt die Behörde darin unter anderem eine Eingliederung von Nachhaltigkeitsrisiken in den Aufsichtsrahmen durch Entwicklung aufsichtlicher Meldungen von Klimarisiken gemäß Solvency II. Zudem wollen die Aufseher nach einer Analyse von Übergangsrisiken die physischen Risiken untersuchen. Auf dieser Basis sollen methodische Prinzipien für einen Klimawandel-Versichererstresstest entwickelt werden.

Die Commerzbank treibt den Konzernumbau weiter voran und verkauft ihre ungarische Tochter an die Erste Bank Hungary Zrt. Durch den Kauf der Commerzbank Zrt. möchte die Erste Bank ihren Marktanteil im ungarischen Firmenkundengeschäft ausbauen. Die Erste übernimmt 100 Prozent der Commerzbank Zrt., einschließlich des Kundenportfolios und des Hauptgebäudes der Bank in Budapest. Der Abschluss des Verkaufs und der Beginn der operativen Umsetzung der Transaktion sind für die zweite Hälfte des Jahres 2022 geplant. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.

Der Schweizer Vermögensverwalter Vontobel wird die UBS Swiss Financial Advisers AG (SFA), eine in Zürich ansässige Tochtergesellschaft der UBS AG, übernehmen. Mit dieser Transaktion will Vontobel seine Position als Anbieter von Vermögensverwaltungslösungen für US-Kunden und qualifizierte kanadische Anleger weiter stärken. Vontobel wird die SFA und das bestehende Geschäft für nordamerikanische Vermögensverwaltungskunden ihrer Tochter VSWA zusammenführen. Die Vorbereitungen hierzu beginnen nach Abschluss der Transaktion, voraussichtlich im dritten Quartal 2022.

Die Sparkassen bringen über das Verbundunternehmen S-Kreditpartner gemeinsam mit dem italienische Zahlungsdienstleister SIA eine revolvierende Kreditkarte namens FlexiGeld-Karte auf den deutschen Markt. Das Produkt soll Anfang 2023 starten. S-Kreditpartner wird die Kreditkarte in Zusammenarbeit mit den deutschen Sparkassen ausgeben, SIA die Transaktionen abwickeln.

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