Bankenchronik Ausgabe 14/2019

24. Juni bis 5. Juli 2019

Die Volksbank Hildesheimer Börde und die Hannoversche Volksbank wollen fusionieren. Beide Vertreterversammlungen haben Ende Juni dem Vorhaben mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. Nach dem Zusammenschluss beträgt die Bilanzsumme 6,2 Milliarden Euro. Das fusionierte Institut wird dann 250 000 Kunden betreuen, von denen 127 000 auch Teilhaber der Bank sind. Die Hannoversche Volksbank lag Ende 2018 gemäß der Auflistung des BVR auf Rang 21 der größten Genossenschaftsbanken in Deutschland, die Volksbank Hildesheimer Börde auf Rang 371 von insgesamt 873 Instituten. Gemeinsam kämen die beiden, gemessen an der Bilanzsumme zum Stichtag 31. Dezember 2018, auf den 18. Rang.

Die Privatbank M.M.Warburg hat von der NORD/LB Norddeutsche Landesbank Girozentrale die restlichen Anteile an der Warburg Invest Holding übernommen. Damit ist die Privatbank nun alleiniger Eigentümer der Warburg Invest, der ehemaligen NORD/LB Asset Management. Warburg vereint damit die beiden Kapitalverwaltungsgesellschaften Warburg Invest Kapitalanlagegesellschaft mit Sitz in Hamburg und Warburg Invest in Hannover unter dem Dach der Warburg Invest Holding. Die neue Gesellschaft betreut ein Vermögen (Assets under Management and Administration) von insgesamt mehr als 36 Milliarden Euro und beschäftigt rund 130 Mitarbeiter. Die mehr als 100 Mitarbeiter der Warburg Invest sind laut Meldung Mitte Juni in die Räume von M.M.Warburg in Hannover umgezogen.

Ab Anfang Juli 2019 wickelt die Sparda-Bank Baden-Württemberg ihr Versicherungsgeschäft über ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft Sparda-Versicherungsservice GmbH (SVS) ab. Auf der dazugehörigen Plattform können die Kunden ihre gesamten Versicherungsverträge digital verwalten, Tarif- und Leistungsvergleiche erhalten und nach den kostengünstigsten Lösungen suchen. Die Bank greift dabei auf einen Pool von 170 Versicherungsgesellschaften und über 300 Versicherungen zurück. Die SVS nutzt die Technik des Maklerpools Jung DMS & Cie darunter das Kundenverwaltungsprogramm, ein Vergleichsportal und eine White-Label-Lösung der App.

Nach einer Allgemeinverfügung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vom 1. Juli 2019 bleiben die Vermarktung, der Vertrieb und der Verkauf von binären Optionen an Privatkunden in Deutschland weiterhin verboten. Die deutsche Aufsicht hat damit auf das Auslaufen der Produktinterventionsmaßnahme der Europäischen Wertpapier-und Marktaufsichtsbehörde ESMA reagiert.

Der Schweizer Softwareanbieter und IT-Dienstleister Avaloq erwirbt Derivative Partners AG, einen Züricher Informations- und Datenanbieter für strukturierte Produkte und Derivate. Alle Mitarbeiter sollen übernommen werden. Die Gesellschaft soll bis auf Weiteres als eigenständige Einheit fungieren. Finanzielle Details wurden nicht bekannt gegeben.

Das European Money Markets Institute (EMMI) hat Anfang Juli 2019 von der belgischen Finanzaufsichtsbehörde (FSMA) eine Genehmigung für die laufende und mit der Branche konsultierte Reform der Euriborsätze erhalten. Die neue hybride Methode basiert möglichst auf realen Transaktionen, die bei Bedarf um Schätzwerte ergänzt werden. Nach Aufnahme in das Register der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) will das EMMI die Euribor-Benchmark-Erklärung zeitnah veröffentlichen.

Die EU-Kommission hat sich Anfang Juli mit den von der italienischen Regierung angekündigten Nachbesserungen im aktuellen Etat Italiens beschäftigt. Sie sieht das Gesamtdefizit des Landes demnach für 2019 bei 2,04 Prozent und hat dem EU-Rat vorgeschlagen, auf die Einleitung eines Defizitverfahrens zu verzichten. Für das kommende Jahr wird auf Basis des aktuellen Haushaltsplans aber ein deutlich höheres Defizit befürchtet. Die Kommission will deshalb die wirksame Umsetzung des Maßnahmenkatalogs genau überwachen und die Vereinbarkeit des Entwurfs des Haushaltsplans 2020 mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt im Auge behalten.

Das Handelsunternehmen Media Markt/ Saturn und die Hanseatic Bank haben eine Kooperation vereinbart. Ab sofort können Privatkunden ihren Einkauf über das Hamburger Institut finanzieren.

Nach der einstimmigen Zustimmung einer außerordentliche Vertreterversammlung der Volksbank Mittelhessen ist die geplante Verschmelzung mit der Raiffeisenbank eG, Ebsdorfergrund beschlossen. Deren Generalversammlung hatte bereits Mitte Juni der Fusion zugestimmt. Für 2018 errechnet sich für das unter Volksbank Mittelhessen firmierende neue Institut eine aggregierte Bilanzsumme von 8,1 Milliarden Euro.

Zu den wichtigsten Maßnahmen des Anfang Juli 2019 von der Deutschen Bank angekündigten personellen (siehe auch Personalien) und strategischen Transformationsprozesses gehören die Bündelung der Transaktionsbank und des deutscher Firmenkundengeschäftes in einer Unternehmensbank und der Rückzug aus dem Handelsgeschäft mit Aktien. Die Bank gründet eine neue Abbaueinheit, in die etwa 288 Milliarden Euro oder rund 20 Prozent ihrer Gesamtverschuldung sowie risikogewichtete Aktiva (RWA) in Höhe von 74 Milliarden Euro übertragen werden sollen, um sie abzubauen oder zu verkaufen. Die Restrukturierung soll mit eigenen Mitteln finanziert und ohne Kapitalerhöhung umgesetzt werden. Künftig werden eine harte Kernkapitalquote von mindestens 12,5 Prozent, eine Rendite auf das materielle Eigenkapital nach Steuern in Höhe von 8 Prozent und eine Cost Income Ratio von 70 Prozent angestrebt. Die bereinigten Kosten sollen bis 2022 um rund 6 auf dann 17 Milliarden Euro gesenkt werden. Im Zuge der Restrukturierung ist bis 2022 ein Stellenabbau um zirka 18 000 auf etwa 74 000 Vollzeitstellen geplant (siehe auch Leitartikel).

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