Bankenchronik Ausgabe 16/2019

26. Juli bis 8. August 2019

Der Asset Manager Schroders hat eine Mehrheitsbeteiligung am Impact-Investor BlueOrchard erworben. BlueOrchard ist ein Pionier im Bereich Mikrofinanzierung und Impact-Investments und wurde 2001 auf Initiative der Vereinten Nationen gegründet. Heute bietet BlueOrchard Investoren Impact-Investment-Lösungen in allen Assetklassen einschließlich Fremdkapital. Darüber hinaus ist BlueOrchard Experte für innovative Blended-Finance-Mandate. Das international tätige Impact-Investing-Unternehmen mit Sitz in der Schweiz verwaltet derzeit rund 3,5 Milliarden US-Dollar (Stand 30. Mai 2019).

Die CACEIS Bank hat Ende Juli 2019 ein Übernahmegebot für die KAS Bank veröffentlicht. Das Angebot läuft bis zum 23. September 2019. CACEIS plant die KAS Bank komplett zu übernehmen. Mit den angebotenen 12,75 Euro je Aktie wird die KAS Bank mit 187 Millionen Euro bewertet. Vorstand und Aufsichtsrat der KAS Bank empfehlen die Annahme des Übernahmeangebots. Mit dem Erwerb will CACEIS seine paneuropäische Expansion vorantreiben, indem sie den Standort Niederlande stärkt.

Das Bundesverfassungsgericht (BVfG) hat in einem Urteil entschieden, dass die Europäische Union durch die Regelungen zur Europäischen Bankenunion bei strikter Auslegung ihre durch die Verträge zugewiesenen Kompetenzen nicht überschritten hat. Im Detail ging es in der Klage um den Single Supervisory Mechanism (SSM), einen einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus, und den Single Resolution Mechanism (SRM), einen einheitlichen Abwicklungsmechanismus. Beide Mechanismen verstoßen nach Meinung des BVfG auch nicht gegen die Verfassungsidentität.

Oddo BHF hat sämtliche Anteile an der Quirin Privatbank verkauft. Die deutsch-französische Finanzgruppe hielt zuvor gut 27 Prozent des Grundkapitals.

Ursprüngliche Meldung:
Die Mitsubishi UFJ Trust and Banking Corporation (MUTB) hat die Übernahme des Asset Managers State Street im Volumen von umgerechnet etwa 2,4 Milliarden erfolgreich abgeschlossen. State Street hat Assets under Management im Volumen von 155 Milliarden US-Dollar und soll eine eigenständige Gruppe innerhalb des Konzerns bleiben.

Korrekturmeldung:
Bei der von der Mitsubishi UFJ Trust and Banking Corporation übernommenen Gesellschaft handelt es sich um die australische Colonial First State Group Limited mit weniger als 900 Beschäftigten und nicht um State Street, einen US-amerikanischen Dienstleistungsspezialisten für institutionelle Investoren. State Street ist ein ungleich größerer Vermögensverwalter mit Assets under Management im Volumen von 2,56 Billionen* Euro und damit der drittgrößte Vermögensverwalter der Welt. Zudem ist State Street auch als Verwahrer aktiv und hat 28,77 Billionen Euro unter Verwahrung und Administration. Das Unternehmen ist in über 100 Märkten weltweit tätig, hat fast 40 000 Beschäftigte und eine Marktkapitalisierung von knapp 19 Milliarden US-Dollar. Die Redaktion bittet, den Fehler zu entschuldigen!

* Das verwaltete Vermögen schließt auch circa 31 Milliarden Euro zum 30. Juni 2019 ein, für den State Street Global Advisors Funds Distributors, LLC, eine Tochtergesellschaft von State Street Global Advisors, als Absatzmittler dient.

Der Arbeitgeberverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (AVR) und die beiden Gewerkschaften DBV - Deutscher Bankangestellten-Verband und DHV - Die Berufsgewerkschaft haben sich auf einen Tarifabschluss geeinigt. Die Beschäftigten sollen eine Gehaltserhöhung von insgesamt 4,5 Prozent in zwei Stufen erhalten: 3,0 Prozent mehr soll es demnach zum 1. Januar 2020 geben und weitere 1,5 Prozent dann im April 2021. Die Vergütung der Auszubildenden erhöht sich ebenfalls in zwei Stufen um insgesamt 100 Euro. Die Einigung hat eine Laufzeit von 34 Monaten bis zum März 2022. Im Übrigen vereinbarten die Tarifparteien für Neueinstellungen ab 2020 eine Neuordnung der Einstiegs- und Endgehälter. Anfang Juli 2019 gab es auch schon einen Tarifabschluss bei den privaten Banken (siehe ZfgK 14-2019) in ähnlicher Höhe.

Vor gut einem Jahr hatte die ING, damals noch ING Diba, eine Kooperation mit dem InsurTech Clark nach nur etwas mehr als einem Jahr wieder beendet. Grund dafür war eine von der ING Gruppe geschlossene Vertriebszusammenarbeit mit der Axa in sechs Ländern, darunter Deutschland. Nun hat die ING Anfang August 2019 den Start der Zusammenarbeit mit einem ersten Produkt gestartet. Laut ING sollen noch viele weitere Produkte folgen. Mit dem "Baufinanzierungsschutz" von ING und Axa sollen Kunden der ING ihre Immobilienkredite gegen den Todesfall absichern können. Auf dem deutschen Markt sollen zudem nach und nach bedarfsgerechte Versicherungslösungen in das Bankgeschäft von ING integriert werden. Der Baufinanzierungsschutz, der in die persönliche Kundenberatung von ING eingebettet werden soll, ist demnach ein erster Schritt. Weitere Produkte sollen in den nächsten Monaten folgen. Sie sollen direkt über die Online-Kanäle von ING abgeschlossen werden können.

Die EU-Kommission hat Ende Juli neue Gleichwertigkeitsbeschlüsse für Finanzdienstleistungen getroffen. Es wird anerkannt, dass die rechtsverbindlichen Anforderungen für die Administratoren bestimmter Referenzzinssätze und Devisen-Referenzwerte in Australien und Singapur den in der Verordnung (EU) 2016/1011 (Benchmark-Verordnung) festgelegten Anforderungen gleichwertig sind. Zusätzlich dazu hat die Kommission bestehende Gleichwertigkeitsbeschlüsse für Ratingagenturen in Hongkong, Japan, Mexiko und den Vereinigten Staaten ausgeweitet. Gleichzeitig hat sie auch erstmals bestehende Beschlüsse wieder aufgehoben. Hiervon betroffen sind Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada und Singapur, die die in der EU-Verordnung über Ratingagenturen festgelegten Standards nach Änderung dieser Verordnung im Jahr 2013 nicht mehr erfüllen. Diese Länder haben angesichts des Umfangs der betroffenen Tätigkeit nach Gesprächen mit der Kommission beschlossen, auf die nach IP/19/4309 notwendigen legislativen Anpassungen zu verzichten.

Die BBVA Bank wird sich von ihrem Geschäft in Paraguay trennen. Das iberische Institut hat sich mit der Banco GNB Paraguay, einem Teil der Grupo Financiero Gilinski, über den Verkauf von 100 Prozent der Anteile an BBVA Paraguay geeinigt. Der Kaufpreis beträgt umgerechnet etwa 240 Millionen Euro und steht noch unter dem üblichen Vorbehalt der regulatorischen Zustimmung. Durch den Verkauf erwartet die BBVA einen Nettokapitalzuwachs von 20 Millionen Euro, was einem Anstieg der Kernkapitalquote um fünf Basispunkte entsprechen soll. Die Banco GNB Paraguay wird durch den Kauf Marktführer in dem südamerikanischen Land. Die BBVA betont zudem, dass sie sich nicht komplett aus Südamerika zurückziehen will. Der Subkontinent bleibe eine strategische Wachstumsregion für BBVA.

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