Bankenchronik Ausgabe 16/2020

21. Juli bis 5. August 2020

Die Volksbank Münster, die Volksbank Greven und die VR-Bank Kreis Steinfurt fusionieren zur Volksbank Münsterland Nord. Das vereinigte Institut entsteht rechtlich rückwirkend zum 1. Januar 2020. Die technische Verschmelzung wird Anfang September 2020 erfolgen. Für die über 280 000 Kunden soll die Fusion kaum spürbar werden, denn zu Filialschließungen soll es im Rahmen des Zusammenschlusses nicht kommen, da es keine Doppelstruktur in den Ortschaften gebe.

Die Volksbank Raiffeisenbank Rosenheim-Chiemsee und die VR meine Raiffeisenbank verschmelzen rechtlich rückwirkend zum 1. Januar 2020. Die technische Zusammenführung der beiden Häuser soll Ende September 2020 erfolgen. Das vereinigte Institut, mit dem Namen meine Volksbank Raiffeisenbank, wird über eine Bilanzsumme von rund 9 Milliarden Euro, 1 309 Mitarbeiter und 98 Filialen verfügen.

Die Raiffeisenbanken Hallertau und Aiglsbach fusionieren rechtlich rückwirkend zum 1. Januar 2020. Die Raiffeisenbank Hallertau wird das aufnehmende Institut sein. Die technische Fusion soll zum 10. Oktober 2020 erfolgen. Das fusionierte Institut wird über eine Bilanzsumme von 499 Millionen Euro, 72 Mitarbeiter und 12 Geschäftsstellen verfügen.

Die Finanz Informatik Technologie Service (FI-TS) und ihre Mutter Finanz Informatik arbeiten nun mit Google Cloud zusammen. Ziel der Kooperation ist es, den Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe die Nutzung von Public Cloud Services im regulierten Umfeld zu ermöglichen. In einem ersten Schritt wird FI-TS die Lösungen des Cloud-Anbieters in die eigene IT-Service-Plattform für Banken, Versicherungen und Finanzunternehmen integrieren. Künftig sollen FI-TS Kunden durch die Zusammenarbeit zwischen Google Cloud und FI-TS Dienste von Google wie Big-Data-, Analytics- oder KI-Lösungen nutzen können. Mit ihrer IT-Service-Plattform verfolgt FI-TS einen ganzheitlichen Ansatz, der neben den technischen Services auch die Rahmenbedingungen für die regulierungsgerechte Nutzung von Cloud-Diensten schafft.

Das Fintech-Unternehmen Finastra und Microsoft haben eine langjährige, strategische Cloud-Vereinbarung getroffen, um die digitale Transformation von Finanzdienstleistungen voranzutreiben. Das Bündnis versteht sich als Antwort auf die Nachfrage nach Lösungen aus der Cloud im Finanzsektor. Ziel ist es, die langjährige Innovationstätigkeit für weltweit 8 500 Banken und Finanzinstitute auf wenige Monate zu verkürzen. Dieser Schritt stellt nach Angaben der Partner auch eine Selbstverpflichtung gegenüber den 3 000 Banken und Finanzinstituten dar, die bereits von beiden Unternehmen in den Bereichen Zahlungsverkehr, Kreditvergabe, Treasury und Retail Banking auf Azure unterstützt werden.

Aus Sicht der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung EIOPA sind Versicherungsgesellschaften und Rückversicherer trotz der weiterhin andauernden Corona-Krise wieder in der Lage, die für das reguläre Solvency-II-Berichtswesen vorgesehenen Fristen einzuhalten. Ab dem Meldestichtag 30. Juni 2020 gelten daher wieder die ursprünglichen Fristen für die Einreichung.

Die Europäische Bankenaufsicht EBA stellt nationalen Aufsichtsbehörden (National Competent Authorities - NCAs) wie der BaFin für das Jahr 2020 einen rechtlichen Rahmen für ein vereinfachtes Verfahren für den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) zur Verfügung. Sie legt in neuen Leitlinien, die die bisherigen SREP-Leitlinien ergänzen, dar, wie die NCAs den SREP in der Corona-Pandemie flexibel und pragmatisch handhaben können. Der in diesen Leitlinien dargelegte risikoorientierte Ansatz stützt sich auf die bestehenden Anforderungen der europäischen Eigenmittelrichtlinie (Capital Requirements Directive - CRD) und die SREP-Leitlinien und passt sie den außergewöhnlichen Umständen der Covid-19-Pandemie an. Die Risikoanalyse soll auf die wesentlichen von der Krise beeinflussten Elemente fokussiert werden, und mit der Möglichkeit, die Neufestsetzung des SREP-Kapitalzuschlags im Regelfall für 2020 auszusetzen, soll eine prozyklische Wirkung der aufsichtlichen Maßnahmen vermieden werden.

First State Investments wird sich zum 22. September 2020 auf allen Märkten weltweit in First Sentier Investors umbenennen. In Australien firmiert das Unternehmen bereits unter First Sentier Investors, wo es früher als Colonial First State Global Asset Management tätig war. Die Namensänderung ist Teil eines globalen Markenwechsels nach der Übernahme von First State Investments durch die Mitsubishi UFJ Trust and Banking Corporation (MUTB) im August 2019 von der Commonwealth Bank of Australia. MUTB ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG). Seit der Übernahme durch MUTB ist First State Investments als eigenständiges Unternehmen tätig und verwaltet mehr als 145 Milliarden US-Dollar für internationale Investoren in Asien, Australien, Europa und Nordamerika.

Die börsennotierte Investmentgesellschaft Franklin Resources, die als Franklin Templeton tätig ist, hat die zuvor angekündigte Übernahme (siehe Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen 5/2020) von Legg Mason abgeschlossen. Der globale Investmentmanager verfügt nun über 1,4 Billionen US-Dollar Assets under Management.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Aufforderung erneuert, dass bedeutende Institute auf Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe verzichten sollten. Ursprünglich galt diese Empfehlung bis mindestens Oktober 2020 und wurde nun auf den 1. Januar 2021 verlängert. Gleichzeitig kündigte die EZB jedoch auch an, ihre Haltung in diesem Punkt im vierten Quartal 2020 zu überprüfen.

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