Bankenchronik Ausgabe 18/2021

24. August bis 6. September 2021

Die Mitgliederversammlung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) hat einstimmig einen Beschluss zur Weiterentwicklung des gemeinsamen Sicherungssystems gefasst. Kern der Einigung ist unter anderem ein zusätzlicher Sicherungsfonds, der von den Kreditinstituten des Verbandes ab 2025 zu befüllen ist und die bestehenden Mittel aus der Institutssicherung ergänzen soll. Sparkassen und Landesbanken werden in den Jahren 2025 bis 2032 jeweils 2,6 Milliarden Euro in den neu zu schaffenden Sicherungstopf einzahlen. Die Aufsicht hatte die Weiterentwicklung forciert, damit die Sparkassen-Finanzgruppe im Falle einer Krise noch schneller handlungsfähig sei.

Der Finanzplatz Frankfurt bewirbt sich um den Sitz des International Sustainability Standards Board (ISSB). Das ISSB soll unter dem Dach der International Financial Reporting Standards Foundation (IFRS Stiftung) geschaffen werden und internationale Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen erarbeiten. Für die Standortbewerbung konnte der Finanzplatz Frankfurt zahlreiche Unterstützer aus Politik, Finanzwirtschaft, Industrie, Zivilgesellschaft und Wissenschaft gewinnen. Insgesamt haben sich 185 Unternehmen und Organisationen für die Vergabe des Sitzes des ISSB an Frankfurt stark gemacht.

Der IT-Dienstleister und -Servicepartner der genossenschaftlichen Finanzgruppe hat von Fiducia & GAD in Atruvia umfirmiert. Der Abschied vom bisherigen Namen soll das Zusammenwachsen der beiden genossenschaftlichen IT-Dienstleister signalisieren, aus deren Fusion die Fiducia & GAD 2015 hervorging.

Die Schweizer Bankengruppe Reyl & Cie, die zu Fideuram - Intesa Sanpaolo Private Banking gehört, und der unabhängige Vermögensverwalter 1875 Finance haben eine Vereinbarung getroffen, wonach Reyl eine 40-prozentige Beteiligung an der 1875 Finance Holding erwerben wird. Die beiden Unternehmen werden eine strategische Partnerschaft eingehen, die darauf abzielt, ihren gemeinsamen Marktanteil im Bereich der unabhängigen Vermögensverwaltung in der Schweiz zu erhöhen, Cross-Selling-Möglichkeiten und Synergien zu fördern und das Geschäftsmodell von 1875 Finance zu nutzen, um ein aktiver Akteur bei der Konsolidierung des Schweizer EAM-Sektors zu werden. Die Transaktion unterliegt der Genehmigung durch die Finma und andere relevante Aufsichtsbehörden und sollte bis Ende 2021 abgeschlossen sein.

Die serbische Tochterbank der Raiffeisen Bank International AG, Wien, erwirbt 100 Prozent der Anteile an der Crédit Agricole Srbija. Mit der Akquisition, die noch unter dem Vorbehalt der Aufsichtsorgane steht, sollen die Wachstumsambitionen in diesem Markt unterstützt werden. Crédit Agricole Srbija betreut rund 356 000 Kunden. Zum Ende des zweiten Quartals 2021 betrug die Bilanzsumme 1,3 Milliarden Euro. Bei erfolgreichem Closing der Transaktion ist geplant, die Crédit Agricole Srbija mit der Raiffeisenbanka a.d. zu fusionieren.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufischt (BaFin) erinnert nochmals an ein Public Statement der European Securities and Markets Authority (ESMA) vom Juli 2021 zum Thema Payment for Orderflow (PFOF), der Rückvergütung für die Weiterleitung von Wertpapieraufträgen. Darin warne die Europäische Aufsichtsbehörde vor den Risiken für Verbraucher und Unternehmen, die sich aus der Annahme von PFOF ergeben. Dabei gehe es vor allem um das Risiko, dass Wertpapierdienstleistungsunternehmen Pflichten aus der Finanzmarktricht linie MiFID II verletzen. Die Anforderungen der MiFID II sollen sicherstellen, dass Firmen bei der Ausführung von Kundenaufträgen im besten Interesse ihrer Kunden handeln. Die BaFin weist nun darauf hin, dass sie derzeit prüfe, ob Unternehmen diese Anforderung einhalten. Darüber hinaus wirft die Aufsichtsbehörde auch ein Auge auf die Werbung betroffener Unternehmen.

Die Finanzplatzinitiative Stuttgart Financial und die Börse Stuttgart gründen "fintogether - the SMART finance accelerator", um junge Fintechs in Baden-Württemberg anzusiedeln. Gefördert wird diese Initiative vom Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg. Der neue Start-up Accelerator soll Fintech-Gründungen durch ein strukturiertes, systematisches Programm fördern. Dabei ist der Accelerator ein erstes Leuchtturmprojekt von "fintogether", einer über geordneten Initiative zur Stärkung des regionalen Innovations- und Start-up-Ökosystems in der Finanzdienstleistungsbranche. Als Teil eines dreimonatigen Frühphasenprogramms erhalten fünf Gründungsteams Co-Working-Flächen, ein umfangreiches Workshop-Angebot sowie Zugang zu Mentoren für individuelle Beratung. Zusätzlich stellen die Börse Stuttgart und Stuttgart Financial ihr Netzwerk in der Finanzbranche und zu Kapitalgebern zur Verfügung.

Die Europäische Kommission hat am 8. September 2021 das von einer unabhängigen Seite bewertet Rahmenwerk für grüne Anleihen angenommen. Die EU-Kommission sieht darin einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Emission grüner Anleihen im Umfang von bis zu 250 Milliarden Euro oder 30 Prozent des gesamten Emissionsvolumens von Next Generation EU (NGEU), dem Konjunkturpaket der europäischen Union nach der Corona-Krise. Das Rahmenwerk soll Investoren Gewissheit bieten, dass die aufgebrachten Mittel in nachhaltige Projekte fließen und dass die Kommission über deren Umweltauswirkungen auch Bericht erstattet. Bereits im Oktober 2021 sollen die ersten Green Bonds emittiert werden, wenn die Marktbedingungen dafür geeignet sind. Das nun verabschiedete Rahmenwerk wurde im Einklang mit den Grundsätzen für grüne Anleihen der Internationalen Kapitalmarktvereinigung (ICMA), einem Marktstandard für Green Bonds, ausgearbeitet.

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