Bankenchronik Ausgabe 20/2018

22. September bis 2. Oktober 2018

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) greift bei der Deutschen Bank in puncto Geldwäscheprävention härter durch. Künftig will die Behörde einen Sonderbeauftragten bei dem größten deutschen Institut einsetzen, der die Umsetzung der angeordneten Maßnahmen zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung überwachen und direkt an die BaFin berichten wird. Es ist das erste Mal, dass die BaFin eine solche aufsichtliche Maßnahme bei einer Bank im Bereich der Geldwäscheprävention anordnet, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. Das Mandat dafür hat das Prüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG bekommen.

Die Mitgliederversammlung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) hat die Verlängerung des Verbleibs der HSH Nordbank im Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe bis zum 31. Dezember 2021 beschlossen. Mit der Erweiterung des Depositenschutzes von zwei auf drei Jahre für die HSH nach Abschluss des Kaufvertrages ist eine wichtige Hürde genommen, um die Privatisierung zu vollziehen. Der Vorstand des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) will am 5. November entscheiden, ob die HSH ins private Einlagensicherungssystem aufgenommen wird.

Privatkunden der Deutschen Bank sollen ab Anfang 2019 die Möglichkeit haben, große Teile ihrer Steuererklärung automatisch erledigen zu lassen. Für die Übernahme der Kontodaten in die Online-Steuererklärung ist die Deutsche Bank eine Kooperation mit Buhl, einem Anbieter von Steuer- und Finanzsoftware, eingegangen. Technisch realisiert werden soll die Übernahme der Stamm- und Buchungsdaten inklusive der Steueridentifikationsnummer über die bankeigene Schnittstelle dbAPI (Deutsche Bank Application Programming Interface). Der Kunde entscheidet dabei selbst, ob und welche seiner Daten übertragen werden. Anschließend übernimmt die Online- Steuererklärung von Buhl die Daten aus dem Bankkonto und bietet sie automatisch an der passenden Stelle der Steuererklärung zum Einfügen an.

Das deutsch-luxemburgische Fintech Investify und der genossenschaftliche Finanzdienstleister Pax-Bank haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Die Pax-Bank wird künftig die Plattformtechnologie von Investify zusätzlich zu den Plattformen der Union Investment nutzen und ihren Kunden den Service einer ethisch-nachhaltigen digitalen Vermögensverwaltung anbieten. Als Kirchenbank bindet sich die Pax-Bank an die in ihrem Ethik-Kodex konkretisierten Werte und orientiert sich bei Investments daran, ob das wirtschaftliche Verhalten und die Produktion des jeweiligen Emittenten der nachhaltigen Wertebindung entsprechen. Mit der eingetragenen Marke Pax-Investify wird die Pax-Bank künftig ihr ethisches Portfoliokonzept auch über die digitale Plattform umsetzen.

Die acht Sparda-Banken Augsburg, Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, München, Nürnberg, Ostbayern und West haben sich nach einer "intensiven Vorprüfung" einstimmig entschieden, zum künftigen Bezug von IT-Dienstleistungen Vertragsverhandlungen mit dem genossenschaftlichen Anbieter Fiducia & GAD IT zu führen. In den kommenden Monaten sollen weiterführende Verhandlungen mit dem genossenschaftlichen Rechenzentrum geführt und eine Vertragsgrundlage erarbeitet werden, die dann der Gruppe zur endgültigen Entscheidung vorgelegt werden soll.

Die japanische Gesellschaft Nomura hat im Rahmen einer strategischen Partnerschaft eine 40-prozentige Aktienbeteiligung an Julius Bär Wealth Management AG (JBWM) erworben. Die Julius-Bär-Tochter JBWM erbringt internationale Wealth-Management-Dienstleistungen für High-Net-Worth-Kunden in Japan. Für Julius Bär soll die Zusammenarbeit die Möglichkeit eröffnen, den vermögenden Privatkunden von Nomura diskretionäre Vermögensverwaltungsmandate von JBWM anzubieten. Nomura will sein auf den Heimatmarkt ausgerichtetes Produktangebot um internationale Mandatslösungen von JBWM ergänzen. Nach Abschluss der Transaktion wird JBWM in Julius Baer Nomura Wealth Management Ltd. umbenannt.

Helaba Invest, die Tochtergesellschaft der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, erweitert die Zusammenarbeit mit BNP Paribas Securities Services um Immobilien-Kredit-Fonds. Institutionelle Anleger können mit der neuen Produktklasse zukünftig direkt in die Immobilienkredite der Helaba investieren. Helaba Invest agiert bei diesem Fonds nicht nur als Kapitalverwaltungsgesellschaft, sondern trifft als Asset Manager auch die Anlageentscheidung. Mithilfe des Kreditfonds erhofft sich die Gesellschaft künftig die Beteiligung kleinerer Sparkassen an den Krediten der Helaba. Die Mindestzeichnungssumme für den Fonds liegt bei 5 Millionen Euro. Es ist geplant, weitere Fonds dieser Art für Sparkassen aufzulegen. Das angestrebte Volumen dieses Spezial-AIF liegt bei 250 Millionen Euro.

Der Münchener Online-Vermögensverwalter Scalable Capital hat für Openbank, die Digitalbank der spanischen Santander-Gruppe, gemeinsam mit dem Asset Manager Blackrock eine White-Label-Lösung für eine digitale Vermögensverwaltung entwickelt. Während Scalable Capital die technologische Infrastruktur gebaut hat, liefert Blackrock die strategische Asset Allocation für die Openbank-Portfolios. Den Kunden stehen seit Ende September 2018 fünf verschiedene Risikoklassen zur Verfügung, die sich in der Gewichtung von Aktien- und Anleihen-Indexfonds unterscheiden. Anders als in Deutschland investieren Anleger in Indexfonds beziehungsweise Bruchteile von Indexfonds und nicht in Exchange Traded Funds (ETFs), denn bei Umschichtungen zwischen Indexfonds fallen in Spanien keine Kapitalertragssteuern an. Der Mindestanlagebetrag liegt bei 500 Euro. Sparpläne können kostenlos eingerichtet werden. Die Vermögensverwaltung selbst soll für den Rest dieses Jahres kostenlos angeboten werden.

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