Bankenchronik Ausgabe 21/2016

8. Oktober 2016 bis 21. Oktober 2016

Die in Irland und Hongkong angesiedelte Tochtergesellschaft Avalon der chinesischen Flugzeugleasinggesellschaft HNA Group übernimmt die Luftfahrtsparte des US-Finanzdienstleisters CIT Group und verdoppelt damit ihre Flugzeugflotte auf 910 Flugzeuge mit einem Gesamtwert von 43 Milliarden US-Dollar. Der HNA-Konzern betreibt mit Hainan Airlines bereits die viertgrößte Airline Chinas, mit einer Flotte von 1250 Flugzeugen. Die Übernahme soll im ersten Quartal 2017 abgeschlossen sein, die Zustimmung von Aktionären und Wettbewerbshütern vorausgesetzt. Im Falle eines erfolgreichen Abschlusses will der Verkäufer CIT ein Drittel der Erlöse an seine Aktionäre ausschütten.

Die zwei aneinandergrenzenden Volksbanken Bielefeld-Gütersloh und Warendorf wollen 2018 fusionieren. Als Vorbereitung darauf haben die Vorstände einen Kooperationsvertrag unterschrieben, um die bereits bestehende Zusammenarbeit noch weiter auszubauen. Bei erfolgreicher Projektarbeit im Zuge der Migration auf das genossenschaftliche Rechenzentrum im Jahre 2018 kann der Zusammenschluss offiziell besiegelt werden. Zusammen mit Warendorf würde die Volksbank Bielefeld-Gütersloh auf eine Bilanzsumme von gut 5 Milliarden Euro kommen.

Das Stuttgarter Bankhaus Bauer expandiert in den Geschäftsbereichen Factoring sowie Leasing. Bereits Anfang Juli hat das Bankhaus FLF Solutions übernommen, einen Entwickler für Software in den Bereichen Factoring und Einkaufsfinanzierung. Das im Geschäft mit vermögenden Privat- und Unternehmenskunden aktive Institut will seine Bilanzsumme in den kommenden Jahren von 144 auf 500 Milliarden Euro steigern. Kürzlich wurde eine Filiale in Essen eröffnet.

Die Sparda-Banken Hannover und Münster haben ihre Gespräche über einen rückwirkenden Zusammenschluss zum 1. Januar 2016 abgebrochen. Die geplante Fusion zur Sparda-Bank Nord-West war im März bekannt geworden (ZfgK 9/2016), ihre rückwirkende Umsetzung ist nun an formalen Fragen gescheitert. Bewertungsfragen sowie personelle Fragen, so heißt es, haben bei der Entscheidung keine Rolle gespielt. Eine Wiederaufnahme der Gespräche zu einer späteren Fusion wird von beiden Häusern nicht ausgeschlossen.

Im Zuge der strategischen Ausrichtung, die Komplexität des Geschäfts zu verkleinern, um die Strukturen der Bank zu vereinfachen, Kosten zu senken und das Ergebnis zu stärken, gibt Citigroup nach mehr als hundert Jahren das Retailgeschäft in Brasilien und Argentinien auf. In Brasilien übernimmt Itaú Unibanco, mit einem Börsenwert von gut 60 Milliarden Dollar die größte Bank Lateinamerikas, für umgerechnet 220 Milliarden Dollar 71 Zweigstellen der Citigroup. Der Verkauf benötigt jedoch noch die Zustimmung von Zentralbank und Wettbewerbsbehörde. Die Aktivitäten des Retailgeschäfts in Argentinien übernimmt Banco Santander Rio für einen bisher nicht genannten Kaufpreis.

Die Deutsche Bank hat kleinere Rechtsstreitigkeiten in den USA beigelegt. Die US-Börsenaufsicht SEC sah es als erwiesen an, dass die Bank in der Vergangenheit nicht für die Geheimhaltung von Informationen ihrer Analysten gesorgt hatte und damit der Insiderhandel begünstigt worden war. Die Strafe beläuft sich auf 9,5 Millionen US-Dollar. Mit einer Zahlung von 38 Millionen US-Dollar wurde vor dem Bundesgericht in Manhattan ein Vergleich geschlossen. Es ging dabei um Vorwürfe von Absprachen über den Silberpreis. Insgesamt hat die Deutsche Bank für laufende Rechtsstreitigkeiten rund 5,5 Milliarden Dollar zurückgestellt.

Der bundesstaatliche Finanzausgleich zwischen dem Bund und den Ländern wird ab 2020 neu geregelt, der Länderfinanzausgleich in seiner jetzigen Form ist abgeschafft. Darauf haben sich Mitte Oktober 2016 die Spitzen der Regierungskoalition des Bundes mit den Regierungschefs der Länder geeinigt. Die Eckpunkte der Konferenzbeschlüsse zu den künftigen Bund-Länder-Finanzbeziehungen sowie der Maßnahmen für die Verbesserung der Aufgabenerledigung im Bundesstaat sind auf der Homepage des Bundesfinanzministeriums zusammengefasst.

Der südkoreanische Automobilkonzern Hyundai hat angekündigt, in Frankfurt die Hyundai Capital Bank Europe (HCBE) aufbauen zu wollen. Mit der neuen Bank soll die Finanzierung von Autos der Marken Hyundai und Kia gefördert und damit letztlich deren Verkauf in Europa gestärkt werden.

Nach Zustimmung der Aktionäre mit den erforderlichen Mehrheiten kann in Italien die Fusion der beiden genossenschaftlichen Institute Banco Popolare und Banca Popolare di Miliano zum 1. Januar 2017 vollzogen werden. An der Bilanzsumme gemessen entsteht damit die drittgrößte Bank in Italien (siehe auch Personalien in diesem Heft).

Die Hypovereinsbank-Mutter Unicredit verkauft erneut Anteile des zu 55,4 Prozent von ihr kontrollierten Onlinebrokers Finecobank. Nachdem die Italiener bereits Anfang Juli zehn Prozent der Anteile abgegeben hatten, werden nun weitere 20 Prozent in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren ab sofort platziert. Die Anteile sind institutionellen Anlegern vorbehalten.

Der japanische Internetkonzern Softbank und der saudi-arabische Public Investment Fund (PIF) haben gemeinsam den Softbank Fusion Fund in London aufgesetzt. Dieser soll zunächst mit 25 Milliarden Dollar aus Japan und 45 Milliarden Dollar aus Riad gespeist werden und einen Investitionshorizont von fünf Jahren haben. Das potenzielle Volumen des Fonds wird auf 100 Milliarden Dollar beziffert. Damit soll zukünftig global in verschiedene Technologieunternehmen investiert werden.

Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hat einen weiteren finalen Standard zum Verlustpuffer Total Absorbing Capacity (TLAC) vorgelegt. Banken, die in TLAC-Instrumente anderer Banken investieren, müssen diese mit Eigenkapital unterlegen beziehungsweise von ihrem eigenen Eigenkapital (Tier-2-Kapital) abziehen. Die detaillierten Abzugsregelungen wurden nun vorgestellt. Der neue Standard soll die Ansteckungsgefahren im weltweiten Finanzsystem reduzieren, wenn eine globale systemrelevante Bank (G-SIB) abgewickelt werden muss. Die Regeln treten zeitgleich mit den Mindest-TLAC-Anforderungen in Kraft, für die meisten global systemrelevanten Banken ist das am 1. Januar 2019.

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