Bankenchronik Ausgabe 2/2020

18. Dezember 2019 bis 8. Januar 2020

Die Nordea Bank kauft von der Société Générale alle Anteile der SG Finans AS. SG Finans ist eine norwegische Tochtergesellschaft der französischen Großbank und bietet Ausrüstungsfinanzierung und Factoring-Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen an. SG Finans hat 360 Angestellte und ist in den skandinavischen Ländern Norwegen, Dänemark und Schweden aktiv. Der Kaufpreis liegt bei 575 Millionen Euro und wird bei weiteren Wertzuwächsen bis zum Closing noch angepasst. Die Transaktion steht wie üblich unter dem Vorbehalt der regulatorischen Zustimmung und soll in der zweiten Hälfte 2020 abgeschlossen werden.

Die italienische Bank Intesa Sanpaolo beteiligt sich mit 9,9 Prozent an dem Payment-Dienstleister Nexi. Zunächst verkauft Intesa Sanpaolo dafür sein eigenes Payment-Segment an Nexi für eine Milliarde Euro. Teile des Erlöses (653 Millionen Euro) nutzt die italienische Bank dann für den Erwerb von Nexi-Aktien. Beide vereinbarten zudem eine langfristige strategische Zusammenarbeit.

Nachdem die lang erwartete Zustimmung der Europäischen Kommission vorlag, wurden nun die Kapitalmaßnahmen zur Rettung der Nord-LB umgesetzt. Am 23. Dezember 2019 hat die Norddeutsche Landesbank eine Kapitalzufuhr von 2,8 Milliarden Euro erhalten, die dem Stammkapital zugeführt wurden. Bereits am 21. Dezember 2019 ist der gut zwei Wochen zuvor von den Bundesländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnete neue Staatsvertrag zur Nord-LB in Kraft getreten. Das Land Niedersachsen beteiligte sich mit 1,5 Milliarden Euro an der Barkapitalzufuhr, das Land Sachsen-Anhalt mit 198 Millionen Euro und die Sparkassen-Finanzgruppe mit 1,1 Milliarden Euro. Zusätzlich führt das Land Niedersachsen kapitalentlastende Maßnahmen in Höhe von 800 Millionen Euro durch, die im Wesentlichen aus der Übernahme von Garantien für zwei Kreditportfolios der Landesbank bestehen. Ins gesamt ergibt sich damit ein positiver Gesamtkapitaleffekt von rund 3,6 Milliarden Euro.

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hat zum 1. Januar 2020 die Federführung der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) vom Bundesverband deutscher Banken (BdB) übernommen. Die Themenschwerpunkte will die DK in diesem Jahr vor allem auf die Fortentwicklung der Bankenunion, das Thema Sustainable Finance sowie die Umsetzung der Basel-III-Eigenkapitalvorschriften setzen.

Die Commerzbank hat vom aktivistischen Investor Petrus Advisers, der sich nach Bekanntwerden der Übernahmepläne mit Comdirect-Aktien eindeckte, ein Aktienpaket erworben. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Das Institut hat damit die Schwelle von 90 Prozent überschritten und will die restlichen Anteile nun im Rahmen eines Squeezeouts durchführen.

Die BaFin hat eine Allgemeinverfügung veröffentlicht, die regelt, inwiefern neu begebene Geschäftsanteile an Genossenschaftsbanken mit Erlaubnis der BaFin als Instrumente des harten Kernkapitals eingestuft werden können. Demnach müssen die Geschäftsanteile dafür die Voraussetzungen gemäß Artikel 28 und 29 - insbesondere der Artikel 29 Absatz 2 lit. a) der Capital Requirements Regulation (CRR) II erfüllen. Zudem legt die Allgemeinverfügung fest, unter welchen Voraussetzungen die Rückzahlung von Geschäftsguthaben aufgrund gekündigter Genossenschaftsanteile vorab zu genehmigen ist. Die vollständige Verfügung kann auf der Internetseite der BaFin eingesehen werden.

Die Bayerische Landesbank hat eine strategische Neuausrichtung beschlossen. Das Zielbild sieht vor, die Bayern LB bis 2024 zu einer fokussierten Spezialbank weiterzuentwickeln. Im Bereich Structured Asset Finance will sich die Bayern LB künftig insbesondere auf die fünf Zukunftsbranchen Energie, Mobilität, Technologie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Bau und Grundstoffe mit ausgewählten Kapitalmarktprodukten konzentrieren. Andere Bereiche des Kapitalmarktgeschäfts werden sukzessive aufgegeben. Den größten Beitrag zu einer verbesserten Profitabilität soll jedoch die Direktbanktochter DKB bringen. Die Kundenzahl soll sich hier bis 2024 auf 8 Millionen verdoppeln und durch massive Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in die IT-Infrastruktur sollen gleichzeitig die Kosten gesenkt werden. Ebenfalls deutlich wachsen soll das Immobilienfinanzierungsgeschäft der Bayern LB im Rahmen des Strategieplans. Das Wachstum soll vor allem im Heimatmarkt Deutschland, in Westeuropa, Großbritannien und den USA erzielt werden. Das Institut betont, dass es weiterhin die Zentralbank der bayerischen Sparkassen sein will und als Partner mit fokussiertem Produktangebot zur Verfügung stehe. Zur weiteren Kostenoptimierung soll auch der sozialverträgliche Abbau von Stellen beitragen. Allein im Kapitalmarktgeschäft sollen 400 Arbeitsplätze wegfallen. Die Zahl in den anderen Bereichen wird erst noch erarbeitet werden. Für die Jahre 2020 und 2021 rechnet das öffentlich-rechtliche Institut durch Investitionen und Restrukturierungsaufwand zunächst mit einer Ergebnisbelastung durch die Umstrukturierung.

Die Frankfurter Bankgesellschaft, die Privatbank der Sparkassen-Finanzgruppe, beteiligt sich mit Wirkung zum 2. Januar 2020 mit 75,1 Prozent an der IMAP M&A Consultants AG. Die restlichen Anteile verbleiben in den Händen der Gründer und Geschäftsführer. Die IMAP M&A Consultants AG ist der deutsche Arm der globalen IMAP-Organisation, eine M&A-Beratungsgesellschaft für den Mittelstand. Durch die strategische Beteiligung baut die Frankfurter Bankgesellschaft ihr umfangreiches Leistungsangebot für Familienunternehmen aus. Die Transaktion steht jedoch noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung.

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