Bankenchronik Ausgabe 2/2021

17. Dezember 2020 bis 8. Januar 2021

Universal Investment übernimmt die irische Fondsverwaltungsgesellschaft Metzler Ireland und tritt damit in den irischen Fondsmarkt ein. Metzler Ireland, ein Schwesterunternehmen des Bankhauses Metzler, verfügt über 20 Angestellte und verwaltet etwa 2,8 Milliarden Euro. Weitere Details zur Übernahme wurden nicht offengelegt.

Die spanische Unicaja Banco erwirbt ihren Konkurrenten Liberbank. Die Übernahme wird vollständig durch Aktien finanziert. Im Rahmen der Transaktion erhalten die Anteilseigner der Liberbank für 2,7705 Liberbank-Papiere je eine Unicaja-Stammaktie. Das zusammengeführte Unternehmen wird über eine Bilanzsumme in Höhe von über 109 Milliarden Euro verfügen. Das Vorhaben soll zu Beginn des dritten Quartals 2021 abgeschlossen werden.

Die Privatbankgruppe J. Safra Sarasin übernimmt das Private-Banking-Geschäft der Bank of Montreal (BMO) in Hongkong und Singapur. Der Erwerb umfasst sowohl die Kundenbetreuer als auch die zugehörigen Kundenbeziehungen. Mit diesem Schritt setze der Konzern seine internationale Wachstumsstrategie um und baue seine Präsenz in Asien weiter aus. Die Übernahme soll im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht genannt.

Die Crédit Agricole, eine der größten französischen Geschäftsbanken mit Sitz in Paris, veräußert ihre rumänische Tochter Crédit Agricole Bank Romania an die Vista Bank Romania. Der Abschluss der Transaktion soll (nach entsprechender Genehmigung durch die rumänischen Behörden) voraussichtlich schon im ersten Halbjahr 2021 erfolgen. Weitere Details wurden bislang nicht bekannt gegeben.

Die VP Bank (Luxembourg) hat die Übernahme des Private-Banking-Geschäfts der Öhman Bank wie geplant zum 1. Januar 2021 abgeschlossen. Die Transaktion in Form eines Asset-Deals enthielt den Erwerb eines Kundenberaterteams von 11 Mitarbeitenden sowie Kundenvermögen in Höhe von rund 760 Millionen Euro. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Gegen die Schweizer Bank Credit Suisse ist von der Schweizer Bundesanwaltschaft Anklage erhoben worden, weil sie Geldwäsche einer bulgarischen Drogenschmugglerbande nicht verhindert haben soll. Die Bundesanwaltschaft habe die Anklage beim Bundesstrafgericht eingereicht. Anklage sei auch gegen eine ehemalige Kundenberaterin und zwei Mitglieder einer kriminellen Organisation erhoben worden. Die Credit Suisse weist die gegen sie erhobenen Vorwürfe in aller Form zurück. Sie sei von der Unschuld ihrer Mitarbeiter überzeugt, heißt es.

Die in Ohio ansässige Huntington Bancshares fusioniert mit dem Detroiter Konkurrenten TCF Financial im Rahmen eines Aktientauschs in Höhe von rund 22 Milliarden US-Dollar. Das vereinigte Unternehmen soll unter der Marke von Huntington geführt werden. Insgesamt werden die beiden Häuser über 800 Mitarbeiter sowie über Vermögenswerte in Höhe von etwa 170 Milliarden US-Dollar verfügen. Der Abschluss des Vorhabens wird zum zweiten Quartal 2021 erwartet.

Der digitale Versicherer Getsafe hat mithilfe einer Series-B-Finanzierungsrunde, die vom Hauptinvestor Swiss Re angeführt wurde, 30 Millionen US-Dollar eingesammelt. Getsafe möchte sich laut eigener Aussage mit dem frischen Kapital internationaler aufstellen. Das Unternehmen plant, die Runde im ersten Halbjahr 2021 zu erweitern.

Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat eine EU-weite Transparenzübung mit 129 Banken durchgeführt und auf dieser Grundlage die jährliche Risikobewertung des europäischen Bankensystems veröffentlicht. Trotz des Covid-19-Schocks haben laut den Ergebnissen die Banken solide Kapital- und Liquiditätsquoten beibehalten und die Kreditvergabe an die Realwirtschaft erhöht. Die wirtschaftliche Unsicherheit halte jedoch an und die Rentabilität sei auf einem Rekordtief. Es gebe zudem erste Anzeichen, dass sich die Qualität der Vermögenswerte in den nächsten Quartalen erheblich verschlechtern dürfte.

Die Kreditvergabe an Unternehmen hat im Euroraum inmitten der zweiten Pandemie-Welle etwas zugenommen, so die aktuellen Zahlen der EZB. Im November vergaben Banken im Währungsgebiet 6,9 Prozent mehr Darlehen an Firmen als ein Jahr zuvor. Im Oktober lag der Zuwachs bei 6,8 Prozent. Angesichts der Corona-Pandemie sichern sich viele Unternehmen Darlehen, um genügend Finanzmittel zur Verfügung zu haben. Die Institute reichten an Privathaushalte im November 3,1 Prozent mehr Kredite aus als vor Jahresfrist.

Kreditinstitute müssen virtuelle Internationale Bankkontonummern (International Bank Account Number - IBAN), die sie an Zahlungsdienstleistungsunternehmen zur Weitergabe an deren Endkunden ausgeben, in einem Dateisystem gemäß § 24c Absatz 1 Kreditwesengesetz (KWG) speichern. Das regelt eine neue Allgemeinverfügung der BaFin. Dabei müssen die Kreditinstitute die Namen der Endkunden angeben, an die Zahlungsdienstleistungsunternehmen die virtuelle IBAN weitergeben.

Laut einer Untersuchung der britischen Finanzaufsicht Financial Conduct Authority (FCA), welche unter 23 000 Finanzinstituten durchgeführt wurde, bedroht die Corona-Krise die Finanzkraft der Institute des Landes. Rund 4 000, darunter vor allem kleinere und mittlere Häuser, sind hiervon betroffen. Das Risiko eines Zusammenbruchs sei deutlich gestiegen.

Die deutschen Finanzplatzinitiativen aus Berlin, Frankfurt, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Stuttgart haben zum Jahresbeginn 2021 die Arbeitsgemeinschaft Germany Finance gegründet, um den kontinuierlichen Austausch weiter zu fördern und einen zentralen Ansprechpartner für Interessenten am Finanzplatz Deutschland aus dem In- und Ausland bereitzustellen.

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