Bankenchronik Ausgabe 23/2021

9. bis 22. November 2021

Die Nassauische Sparkasse (Naspa) schließt zum 1. April 2022 erneut sechs Filialen und neun SB-Standorte. Darüber hinaus werden fünf Standorte in SB-Stellen umgewandelt. Bereits Ende 2019 hatte das Institut 15 Filialen und neun SB-Standorte ganz geschlossen sowie zehn Geschäftsstellen in SB-Filialen umgewandelt. Gleichzeitig baut die Sparkasse nun aber die Kooperation mit Volksbanken weiter aus. In Lorch beispielsweise betreibt sie ihren Geldautomaten künftig gemeinsam mit der Rheingauer Volksbank. Auch Beratungen finden nach Terminvereinbarung künftig in den gemeinsam genutzten Räumlichkeiten der Rheingauer Volksbank statt.

Die Santander Consumer Bank AG und die Versicherungsgruppe Ergo haben eine neue Partnerschaft geschlossen. Im ersten Halbjahr des kommenden Jahres wird die Ergo ihren Kunden auch Kreditangebote der Santander Consumer Bank AG offerieren.

Die Raiffeisen Bank International AG (RBI) hat eine Vereinbarung über den Verkauf von 100 Prozent der Anteile an ihrer bulgarischen Tochtergesellschaft, Raiffeisenbank (Bulgaria) EAD, an die KBC Bank, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der belgischen KBC Group NV, getroffen. Der Kaufpreis für die Raiffeisenbank (Bulgaria) EAD beläuft sich auf etwas mehr als 1 Milliarde Euro. Das Vorhaben steht unter dem Vorbehalt der üblichen regulatorischen Bewilligungsprozesse. Der Abschluss des Verkaufs werde für Mitte 2022 erwartet. Die Entscheidung, den bulgarischen Markt zu verlassen, basiere im Wesentlichen auf der Möglichkeit, zusätzliches Kapital für ausgewählte Märkte zu nutzen.

Die Berliner Neobank N26 muss gemäß einer Anordnung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ihr starkes Wachstum drosseln. Denn ins besondere im Risikomanagement in den Bereichen Informationstechnologie und Auslagerungsmanagement sieht die Bankenaufsicht erhebliche Mängel. Konkret heißt das für die Bank, dass sie nur noch maximal 50 000 Neukunden pro Monat hinzugewinnen darf. Zudem darf der Forderungswert an durch Immobilien besicherten Risikopositionen maximal 500 Millionen Euro betragen. Diese Begrenzung schließt alle Länder ein, in denen die Neobank tätig ist. Laut N26 unabhängig von diesem Sachverhalt wird das Institut zudem ihr USA-Geschäft einstellen. Sie wolle sich auf die europäischen Kernmärkte konzentrieren und in Osteuropa expandieren, wo die Kundennachfrage steige. Das Angebot in den Vereinigten Staaten, wo N26 gut 500 000 Konten führt und 60 Mitarbeiter zählt, wird vom 11. Januar 2022 an nicht mehr verfügbar sein.

Nach 60 Jahren stellt die Augsburger Aktienbank ihren Betrieb zum Ende des Jahres 2022 ein. Stück für Stück sind in den vergangenen Monaten bereits zentrale Bereiche verkauft worden. Der noch verbliebene Teil scheint laut der Versicherungsgruppe LVM, der die Augsburger Aktienbank zu 100 Prozent gehört, unverkäuflich zu sein. Auch die zugehörige Internetbank Netbank wird in diesem Zusammenhang mit eingestellt. Als Grund wurde vor allem der enorme Kundenrückgang angeführt.

Franklin Resources, eine globale Investment Management Organisation, die unter dem Namen Franklin Templeton tätig ist, hat eine Übernahmevereinbarung mit Lexington Partners, einem globalen Verwalter von sekundären Private-Equity- und Co Investment Fonds, geschlossen. Diese Akquisition soll die Kompetenzen von Franklin Templeton im Bereich der alternativen Anlagen stärken und die bestehenden Schwerpunkte in den Bereichen Immobilien, private Kredite und Hedge-Fonds-Strategien ergänzen. Mit der Übernahme wird das von Franklin Templeton verwaltete Vermögen im Bereich Alternatives zum Zeitpunkt des Transaktionsabschlusses voraussichtlich rund 200 Milliarden US-Dollar betragen.

Die Finanzinvestoren Advent International und Centerbridge Partners wollen die Aareal Bank übernehmen. Je Aktie des Gewerbeimmobilien-Finanzierers bieten sie 29 Euro an. Damit bewerten sie das Wiesbadener Institut mit mehr als 1,7 Milliarden Euro. Das Übernahmeangebot sieht, neben weiteren üblichen Bedingungen, eine Mindestannahmeschwelle von 70 Prozent vor und steht unter dem Vorbehalt der Erteilung fusionskontrollrechtlicher und sonstiger regulatorischer Freigaben. Die Investoren stehen laut eigener Aussage hinter der Strategie der Bank und wollen keine Aufspaltung der Aareal und der Aareon forcieren.

Der von der Bundesrepublik Deutschland - Finanzagentur GmbH als Sondervermögen des Bundes verwaltete Finanzmarktstabilisierungsfonds hat seine verbliebene Beteiligung an der pbb Deutsche Pfandbriefbank AG mit Gewinn über die Börse abgestoßen. Die zuletzt noch bestehende 3,5 prozentige Aktienbeteiligung an dem Kreditinstitut wurde in einem Zeitfenster von drei Monaten im Rahmen eines sogenannten "Dribble Out" veräußert. Die vollständige Reprivatisierung der aus der Stabilisierung der vormaligen Hypo Real Estate Holding hervorgegangenen pbb erfolgte in drei Schritten: Im Jahr 2015 wurden im Zuge eines Börsengangs 80 Prozent der Anteile veräußert; im Jahr 2018 folgten weitere 16,5 Prozent. Mit der nun durchgeführten Platzierung der verbliebenen 3,5 prozentigen Aktienbeteiligung endet die Beteiligung des Bundes an der pbb.

Die EU-Kommission will verschärfte Kapitalvorschriften für Banken im Rahmen des Basel-Reformpakets ab dem Jahr 2025 umsetzen. Die Reform kommt damit später als eigentlich vorgesehen. Wegen der Corona-Pandemie hatten die Regulierer des Baseler Ausschusses eigentlich nur einen Aufschub bis 2023 vorgesehen -zwölf Monate später als zunächst geplant. Die Deutsche Bundesbank hält die Auswirkungen des Vorschlags der EU-Kommission für die deutschen Geldhäuser für verkraftbar. Die Finanzinstitute selbst befürchten dagegen einen deutlich steigenden Eigenkapitalbedarf.

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