Bankenchronik Ausgabe 24/2018

23. November bis 4. Dezember 2018

Die Postbank hat ihre seit 2009 bestehende Kooperation mit den insgesamt 1 300 eigenen Stationen der Shell Deutschland zur Versorgung von Kunden mit Bargeld um weitere sieben Jahre verlängert. Im Zuge dieser Kooperation ist die vorhandene technische Infrastruktur bei den Shell Stationen sowie aufseiten der Postbank unter anderem mit einer Cloud-basierten Geldautomatensoftware der Postbank sowie einem weiterentwickelten Cash-Recycler erneuert worden. Die Trennung des Cash-Recyclers vom bestehenden Kassensystem erlaubt es dem Kassierer, parallel zu kassieren und Bargeld auszuzahlen. Auch die dahinterstehende Bargeldlogistik führt die Postbank für Shell durch. Nach Angaben der Postbank nutzen Kunden den Shell Bargeldservice derzeit rund zehn Millionen Mal im Jahr. Neu hinzugekommen ist zudem die Kooperation der Postbank mit dem Geldautomatenbetreiber Cardpoint. An dessen bundesweit 675 Geldautomaten können die Kunden der Bank künftig ebenfalls kostenlos mit Bargeld abheben. Bis Ende Januar 2019 sollen alle Standorte systemtechnisch umgestellt sein.

Im Rechtsstreit mit US-Behörden wegen Manipulationen des Referenzzinssatzes Euribor haben die US-amerikanischen Institute Citigroup und J.P. Morgan Chase einer Zahlung von 182,5 Millionen US-Dollar zugestimmt, ohne mit der Einigung ein Schuldeingeständnis zu verbinden.

Nach Zustimmung der EU-Wettbewerbsbehörde zu der Transaktion hat die HSH Nordbank AG Ende November dieses Jahres das Closing des Ende Februar unterzeichneten Vertrages gemeldet. Die frühere Landesbank wird damit privatisiert und gehört nun den neuen Anteilseignern Cerberus Capital Management, J. C. Flowers & Co., Golden Tree Asset Management, Centaurus Capital LP und BAWAG beziehungsweise von diesen initiierten Fonds. Diese haben mit dem Closing den Rest von 5,1 Prozent der Anteile erworben und halten damit 100 Prozent der Aktien. Für die anstehende Transformation hat sich die Bank bis Ende 2021 eine Eigenkapitalrendite vor Steuern von mindestens 8 Prozent, eine harte Kernkapitalquote von 15 Prozent oder mehr und eine Cost Income Ratio von höchstens 40 Prozent zum Ziel gesetzt. Vorbehaltlich der üblichen Gremienbefassun gen und nach Eintragung in das Handelsregister will die Bank voraussichtlich ab Februar 2019 unter Hamburg Commercial Bank firmieren und auch ihre Bildmarke ändern. Mit dem Closing endete gleichzeitig die Mitgliedschaft der HSH Nordbank im Deutschen Sparkassen- und Giroverband. Die Bank scheidet auch aus allen Gremien und Arbeitskreisen im DSGV aus.

Der aus den Vorgängerunternehmen Mehr Wert Servicegesellschaft mbH (MWSG) und S Direkt-Marketing GmbH & Co. KG (S Direkt) formierte Sparkassen-Dienstleister tritt künftig als S-Markt & Mehrwert GmbH & Co. KG am Markt auf.

Die vereinbarte Übernahme der Asset-Management-Aktivitäten der Nord-LB durch M.M.Warburg & CO ist nach Vorliegen der erforderlichen Genehmigungen und Beschlüsse zum 30. November 2018 abgeschlossen. Die Warburg Invest KAG mbH und die Nord-LB Asset Management AG agieren künftig gemeinsam in einer Holding unter Führung der Warburg Bank, die von der Nord-LB 75,1 Prozent der Anteile an der Nord-LB Asset Management erworben hat. Nach der Eintragung im Handelsregister wird letztere als Warburg Invest AG firmieren.

Die Europäische Zentralbank hat Ende November 2018 unter dem Namen Target Instant Payment Settlement (TIPS) den angekündigten europaweiten Service zur Echtzeit-Abwicklung von Zahlungen in Betrieb genommen. Das Entgelt pro Transaktion beläuft sich in den ersten beiden Betriebsjahren auf 0,002 Euro (siehe auch Zentralbanken in diesem Heft).

Die Nord-LB hat Anfang Dezember 2018 bestätigt, dass im formellen Bieterverfahrten für eine Beteiligung externer Investoren an der geplanten Kapitalstärkung vier Angebote von potenziellen Investoren eingegangen sind, allerdings ohne offiziell deren Namen zu nennen. Die Träger der Landesbank haben daraufhin entschieden, mit den Bietern weitere Sondierungen vorzunehmen und dann kurzfristig zu entscheiden, ob und gegebenenfalls mit welchen Bietern in vertiefende Verhandlungen eingestiegen werden soll. Zugleich haben sich die Bank und ihre Träger weiterhin offen für andere Modelle als eine Minderheitsbeteiligung externer Investoren gezeigt und wollen dazu weiterhin im Austausch mit unterschiedlichen Gesprächspartnern bleiben. Parallel dazu hat die Landesbank angekündigt, weiterhin intensiv an einer umfassenden Reduktion des NPL-Schiffsfinanzierungs-Portfolios zu arbeiten und das konzernweite Transformationsprogramm voranzutreiben. Zu allen Optionen und Maßnahmen wollen die Bank und ihre Träger in engem Austausch mit der Bankenaufsicht und der Europäischen Kommission bleiben.

Der Rat der Europäischen Union hat sich Anfang Dezember 2018 über weitere gesetzliche Maßnahmen zur Verringerung der Risiken im Bankensektor geeinigt. Unter anderem wird vorgeschlagen: das Niveau und die Qualität der Nachrangigkeit von Verbindlichkeiten (MREL) im Rahmen der Abwicklung von Banken zu verbessern; den Abwicklungsbehörden die Möglichkeit zu geben, zur Stabilisierung der Lage gefährdeter Banken Zahlungen und/oder vertraglichen Verpflichtungen während der Abwicklung auszusetzen (Moratorium); die Eigenkapitalanforderungen der Bank zur Verringerung der Anreize für eine übermäßige Risikobereitschaft durch Einbeziehung einer verbindlichen Verschuldungsquote, einer verbindlichen stabilen Nettofinanzierungsquote und die Festlegung risikosensitiver Regeln für den Handel mit Wertpapieren und Derivaten zu stärken. Die noch offenen Fragen sollen auf technischer und politischer Ebene fortgesetzt werden, um die Verhandlungen über das Bankenpaket bis Ende des Jahres abzuschließen.

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