Bankenchronik Ausgabe 3/2020

9. bis 27. Januar 2020

Die paneuropäische Privatbankengruppe KBL epb European Private Bankers hat sich in Quintet Private Bank umfirmiert. Die Teilunternehmen in Luxemburg und Spanien heißen nun Quintet Luxembourg und Quintet España. Die Niederlassungen in anderen Märkten behalten weiterhin ihre Namen, werden aber auch unter dem neuen Brand Quintet Private Bank geführt.

Zum 1. Januar 2020 wurde die Fusion der Sparkasse Osterode am Harz und der Sparkasse Bad Sachsa, der ehemals kleinsten Sparkasse Deutschlands, vollzogen. Das fusionierte Institut hat 240 Mitarbeiter und verfügt über eine Bilanzsumme von rund einer Milliarde Euro. Das Institut firmiert künftig als Sparkasse Osterode am Harz, wo es auch den Hauptsitz haben wird. Die technische Fusion der beiden Sparkassen soll im September 2020 stattfinden.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin hat ihre Aufsichtsschwerpunkte für das Jahr 2020 veröffentlicht. Demnach werden bei den Aufsehern die vier Schwerpunktthemen Digitalisierung/ Informationstechnologie/Cyberrisiken, Integrität des Finanzsystems und Bekämpfung von Finanzkriminalität, nachhaltige Geschäftsmodelle sowie nachhaltige Finanzwirtschaft (Sustainable Finance) für alle Geschäftsbereiche große Bedeutung haben. Zudem haben die Geschäftsbereiche Banken-, Versicherungs- und Wertpapieraufsicht sowie Abwicklung die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit im Jahr 2020 festgelegt. Diese können auf der Internetseite der Aufsichtsbehörde im Detail nachgelesen werden.

Die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Börse haben gemeinsam eine Konzeptstudie zum DLT (Distributed-Ledger-Technologie)-basierten Sicherheitenmanagement veröffentlicht. Laut Bundesbank ist mithilfe der Technologie eine höhere Effizienz im Collateral Management möglich und eine bessere Verfügbarkeit der Sicherheiten gegeben. Es wurden sowohl im Finanzdienstleistungssektor als auch im Zentralbankwesen weitere Initiativen gestartet, die darauf abzielen, eine bessere Verfügbarkeit von Sicherheiten herzustellen. Die Bundesbank und die Deutsche Börse sind zu dem Schluss gekommen, dass DLT-basierte Lösungen dabei einen Beitrag leisten können. Allerdings müssten dafür DLT-basierte Strukturen in die bestehende, stark vernetzte Systemlandschaft der Finanzbranche eingebettet werden und es muss darüber hinaus auch ein rechtlicher Rahmen entwickelt werden. Die Deutsche Börse und die Deutsche Bundesbank haben bereits Phase I und II des gemeinsamen Projekts Blockbaster (Blockchain Based Settlement Technology Research) erfolgreich zum Abschluss gebracht. Die beiden Prototypen, die in diesem Rahmen auf der Basis von Blockchain-Technologie entwickelt wurden, unterstützen die Abwicklung von Wertpapiergeschäften, Zahlungen, Zinszahlungen und Rückzahlungen bei Fälligkeit einer Anleihe. Dabei zeigte sich, dass die den beiden Prototypen zugrundeliegende Technologie grundsätzlich für den Produktivbetrieb einer Finanzmarktinfrastruktur geeignet ist.

Die Hansainvest Hanseatische Investment-GmbH und die Aramea Asset Management gründen eine gemeinsame Vertriebsgesellschaft. Seit Anfang des Jahres 2020 hat die Punica Invest den Vertrieb von Aramea-Produkten und den konzernfremden Vertrieb der Fondsprodukte von Hansainvest Hanseatische Investment übernommen. Im Fokus der neuen Gesellschaft steht der professionelle Vertrieb.

Die Crédit Agricole wird 35 Prozent ihres gruppeninternen Garantiemechanismus Switch abbauen, der zwischen der Crédit Agricole und den regionalen Banken besteht. Dieser Schritt ist Teil des Mittelfristplans, bis 2022 die Hälfte der Garantien abzuschaffen. Durch diesen Mechanismus kann die Crédit Agricole einen Teil ihrer regulatorischen Auflagen im Versicherungsgeschäft gegen Entgelt an die Regionalkassen übertragen. Diese erste Abbaumaßnahme soll sich mit minus 40 Basispunkten auf das harte Kernkapital (CET1) der Crédit Agricole auswirken. Das Institut bestätigt die Zielquote aus dem Mittelfristplan für das CET1 von 11 Prozent. Die SREP-Anforderung für das CET1 nennt die Crédit Agricole mit 8,7 Prozent.

Die Schweizer Versicherungsgruppe Helvetia Insurance kauft einen Mehrheitsanteil an dem spanischen Versicherer Caser. Für bis zu 70 Prozent der An teile wird ein Kaufpreis von etwa 780 Millionen Euro fällig. Caser soll unter dem bisherigen Markennamen und mit dem gleichen Management-Team in Spanien auftreten, ebenso wie Helvetia. Zwei Drittel der Transaktion wollen die Schweizer mit einer Hybridanleihe finanzieren und ein Drittel über die Ausgabe neuer Aktien. Unter dem üblichen regulatorischen Vorbehalt erwartet Helvetia den Abschluss der Transaktion noch im ersten Halbjahr 2020.

Der Finanzdienstleister MSCI hat sich für rund 190 Millionen US-Dollar eine Minderheitsbeteiligung an der Burgiss Group gesichert. Die strategische Kooperation der beiden Unternehmen hat das Ziel, die Nutzung von Daten, Analysen und anderen Tools zur Unterstützung von Investitionsentscheidungen für Investoren in nicht kotierte Beteiligungen auf der ganzen Welt zu beschleunigen und auszuweiten.

Die Paribus-Gruppe baut ihr Geschäftsfeld Private Equity aus und hat mit Wirkung zum 31. Dezember 2019 100 Prozent der Anteile an der MHC Marble House Capital AG erworben. Die Zustimmung der BaFin zur Übernahme der vollregulierten Kapitalverwaltungsgesellschaft erwartet die Gruppe für Ende Januar/Anfang Februar 2020. Die Mitarbeiter werden in die Paribus-Gruppe integriert. Der Erwerb der vollregulierten Kapitalverwaltungsgesellschaft MHC Marble House Capital AG soll den Private-Equity-Bereich der Paribus-Gruppe verstärken.

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