Bankenchronik Ausgabe 3/2021

9. bis 21. Januar 2021

Mit der neuen S-International Schleswig-Holstein bündeln die großen Sparkassen in Schleswig-Holstein ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot für Mittelstandskunden im Auslandsgeschäft. Angeführt wird dieses Projekt von drei Gründungssparkassen: der Sparkasse Holstein, der Förde Sparkasse und der Sparkasse Südholstein. Die Gründungssparkassen vereinen auf sich rund 22 Milliarden Euro Bilanzsumme. Das neue Unternehmen wird im Herbst 2021 seine Arbeit aufnehmen.

Die deutsch-französische Oddo Bhf hat von der Schweizer Finanzmarktaufsichtsbehörde FINMA die Erlaubnis erhalten, die älteste Bank der Westschweiz, Landolt & Cie, zu übernehmen. Damit wird die Schweiz neben Frankreich und Deutschland zum dritten Pfeiler der Entwicklungsstrategie von Oddo Bhf. Den Kunden der beiden Institute werde durch den Zusammenschluss ein breiteres Produktangebot ermöglicht. Die Übernahme soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

Greiff Capital Management und die Service-KVG Hansainvest Hanseatische Investment haben eine strategische Partnerschaft vereinbart, die zu Beginn dieses Jahres gestartet ist. Unter der Marke Partnerlounge bestehe für ausgewählte Fondsboutiquen mit ihrer individuellen Fondsstrategie die Möglichkeit, von der existierenden Infrastruktur sowie einer gezielten Marketing- und Vertriebsunterstützung der beiden strategischen Partner zu profitieren. Im Rahmen der Zusammenarbeit übertragen ausgesuchte Partner-Boutiquen der Greiff die Administration ihrer Fonds zur Service-KVG Hansainvest. Auch der Greiff-eigene Boutiquenfonds soll im Laufe des Jahres 2021 übertragen werden.

In den kommenden fünf Jahren will die Commerzbank mit der Unterstützung von Microsoft den Weg in die Public Cloud weiter ebnen und einen signifikanten Teil ihrer Anwendungen in die Cloud-Computing-Plattform Microsoft Azure auslagern. Dadurch erreiche das Unternehmen einen höheren Automatisierungsgrad, einen stärkeren Sicherheitsstandard sowie wesentliche Kostenvorteile. Außerdem sollen über den schnellen und flexiblen Zugriff auf IT Ressourcen und Funktionalitäten individuelle Lösungen für die Commerzbank-Kunden entwickelt werden.

Der Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board - FSB) hat sein neues Arbeitsprogramm für das Jahr 2021 veröffentlicht. Angesichts der Corona-Krise und des wirtschaftlichen Schocks, der bei Unternehmen aus der Intermediation von Finanzaktivitäten außerhalb des Bankensektors (Non-Bank Financial Intermediation - NBFI) zu Liquiditätsengpässen geführt hat, unterstreicht der FSB die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit mit Blick auf Covid-19. Außerdem möchte der FSB gemäß der neuen Agenda die Resilienz von zentralen Gegenparteien (CCP) untersuchen und Pläne für deren Rettung oder Abwicklung entwickeln. Weitere Themenschwerpunkte sind die Erleichterung des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs und die Förderung von nachhaltigen Finanzierungen. Daher wird das Gremium über die regulatorische Behandlung von Stablecoins debattieren und an regulatorischen sowie aufsichtsrechtlichen Ansätzen zur Bewältigung von Klimarisiken bei Finanzinstituten arbeiten. Des Weiteren möchte der FSB den Übergang von Libor zu robusteren Benchmarks bis Ende 2021 weiter unterstützen.

Das steuerliche Abzugsverbot für die sogenannte Bankenabgabe ist nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) verfassungsgemäß. Zwar schränke das Betriebsausgabenabzugsverbot das objektive Nettoprinzip, die steuersystematische Grundentscheidung des Gesetzgebers, dass betrieblich veranlasste Aufwendungen bei der Einkommensermittlung abzugsfähig sein müssen, ein. Diese Beschränkung sei jedoch sachlich hinreichend begründet. Denn das Betriebsausgabenabzugsverbot sei von der erkennbaren gesetzgeberischen Entscheidung getragen, eine steuerliche Zusatzbelastung für risikobehaftete Geschäftsmodelle der Banken zu schaffen.

Die BaFin hat auf ihrer Internetseite die im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) verankerten Liquiditätstools veröffentlicht, die Kapitalverwaltungsgesellschaften bei Liquiditätsengpässen nutzen können. Die Tools sind gedacht für ein breiteres Spektrum an offenen Investmentvermögen, beispielsweise Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW), die zu den klassischen Wertpapierfonds zählen. Die Kapitalverwaltungsgesellschaften können nun zum Beispiel Rücknahmefristen einführen. Anleger müssten dann ihren Rückgabewunsch einige Zeit im Voraus anmelden. Möglich sind auch Rückgabebeschränkungen ab einem bestimmten Schwellenwert. Wird bei der Rückgabe ein bestimmter Schwellenwert überschritten, kann die Gesellschaft sich dafür entscheiden, diese Rückgabever langen vorerst nicht zu bedienen. Die Liquiditäts tools sollen verhindern, dass KVGen die Rücknahme von Anteilen vollständig aussetzen müssen.

Der Robo Advisor Quirion erhält 13 Millionen Euro von externen Investoren. Neben erfahrenen Privatinvestoren beteiligt sich auch die Berliner Effektengesellschaft. Mit diesem Invest will Quirion sein Wachstum weiter beschleunigen. Die Bewertung des Unternehmens liege nach dem Kapitalzufluss bei 73 Millionen Euro, heißt es. Aktuell gehört Quirion mit über 26 000 Kunden und einem verwalteten Vermögen von rund 600 Millionen Euro zu den größten Anbietern unter den digitalen Vermögensverwaltern in Deutschland.

Die Berliner SaaS-Bankenplattform Mambu hat im Rahmen einer Finanzierungsrunde, die von TCV angeführt wurde, frisches Kapital in Höhe von 110 Millionen Euro eingesammelt. Die Bewertung des Unternehmens beläuft sich nun auf über 1,7 Milliarden Euro. Mit der Finanzierungsrunde will Mambu sein Wachstum weiter beschleunigen und die Präsenz in Brasilien, Japan und den Vereinigten Staaten ausbauen.

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