Bankenchronik Ausgabe 3/2022

6. bis 17. Januar 2022

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beabsichtigt, einen antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75 Prozent der risikogewichteten Aktiva auf inländische Risikopositionen festzusetzen und einen sektoralen Systemrisikopuffer von 2,0 Prozent der risikogewichteten Aktiva auf mit Wohnimmobilien besicherte Kredite einzuführen. Derzeit würden die Quoten jeweils bei 0 Prozent liegen. Dieser Entscheid berücksichtigt laut BaFin Analysen des Ausschusses für Finanzstabilität (AFS) und des European Systemic Risk Boards (ESRB). Für beide Maßnahmen werde die BaFin jeweils eine Allgemeinverfügung erlassen. Beide Puffer sollen zeitnah aktiviert werden. Die Institute haben nach Ansicht der BaFin aber genügend Zeit, sich auf die Maßnahmen einzustellen; sie müssten die zusätzlichen Kapitalanforderungen erst zum 1. Februar 2023 vollständig erfüllen. Mit den beiden Kapitalpuffern werden insgesamt rund 22 Milliarden Euro an hartem Kernkapital im Bankensystem konserviert - 17 Milliarden Euro über dem antizyklischen Kapitalpuffer und 5 Milliarden Euro über dem sektoralen Systemrisikopuffer.

Die Debeka Bausparkasse und Raisin DS haben eine Kooperation im Bereich Geschäftskunden gestartet. Über die von Raisin betriebene Zinsplattform Weltsparen können Geschäftsinhaber ab sofort Festgeldprodukte abschließen. Firmenkunden erhalten dadurch die Möglichkeit, mittelfristig die Liquidität ihrer Unternehmen zu sichern und die Geschäfts finanzeneffektiver zu managen. Festgeldanlagen bei der Debeka Bausparkasse sind über Weltsparen ab einer Summe von 5 000 Euro bis maximal 5 Millionen Euro möglich.

Payone und Banxware, ein Anbieter von Unternehmensfinanzierungsund Kreditvergabe-Technologie, sind eine strategische Partnerschaft eingegangen. Payone wird zukünftig speziell kleinen und mittelgroßen Händlerkunden mittels der digitalen Banxware-Antragsstrecke Express- Finanzierungen für Betriebsmittel und Investitionen mit flexiblen Laufzeiten anbieten. Nach einer Pilotphase mit ausgewählten Händlerkunden, die im Januar 2022 startet, soll die Finanzierungslösung im Laufe des Jahres bundesweit ausgerollt werden.

Die Finanzplatzinitiative Frankfurt Main Finance e. V. zählt seit dem Jahreswechsel zwei neue Mitglieder. Ordentliches Mitglied mit Sitz im Vorstand ist seit Neujahr die benachbarte Stadt Offenbach am Main. Zeitgleich trat die Ratingagentur Scope Analysis als Fördermitglied dem Verein bei, der die Interessen des Finanzsektors in der Rhein-Main-Region auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene vertritt und parallel den weltweiten Austausch des hiesigen Finanzzentrums organisiert.

Aus dem Zusammenschluss von Hauck & Aufhäuser und Bankhaus Lampe ist zum 1. Januar 2022 das neue Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe mit einer Bilanzsumme von etwa 13 Milliarden Euro, einem verwalteten und administrierten Vermögen von über 200 Milliarden Euro und über 1 300 Mitarbeitern hervorgegangen. In den kommenden Monaten soll die technische Migration und Verschmelzung der Systeme beider Häuser vollzogen werden. Am 5. März 2020 hatte Hauck & Aufhäuser mit der Oetker-Gruppe eine Einigung zum Erwerb von Bankhaus Lampe erzielt. Rechtskräftig wurde der Zusammenschluss der beiden Institute am 1. Oktober 2021. Bereits im September 2021 hatte Hauck Aufhäuser den Kryptoverwahrer Kapilendo Custodian bekannt gegeben.

Die französische Großbank BNP Paribas und die Deutsche Bank haben den Transfer von Kunden, Technologie und Mitarbeitern aus dem Geschäft mit Hedgefonds wie geplant zum Jahresende 2021 abgeschlossen. Grundlage für diese globale Integration war die Zusammenarbeit beider Unternehmen. In den vergangenen zwei Jahren hat BNP Paribas weltweit rund 900 Mitarbeiter von der Deutschen Bank übernommen.

Im Zuge einer Überprüfung ihrer strategischen Beteiligungen hat Julius Bär beschlossen, die zur Gruppe gehörende Wergen & Partner Vermögensverwaltungs AG mit Sitz in Zürich an das Wergen & Partner Management zu verkaufen. Die Parteien haben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet, wonach die Transaktion im ersten Quartal 2022 vollzogen werden soll. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Die Talanx Tochtergesellschaft HDI International AG verkauft ihre russische Lebensversicherungseinheit OOO Strakhovaya Kompaniya CiV Life (CiV Life) an die russische Sovcombank. Mit der Veräußerung möchte die Talanx Gruppe das Portfolio ihres Geschäftsbereichs Privat- und Firmenversicherung International in Zentral- und Osteuropa straffen. Das Industrieversicherungsgeschäft der HDI Global SE in Russland bleibe von der Transaktion unberührt und werde weitergeführt. Die CiV Life erzielte im Jahr 2020 ein Bruttoprämienvolumen von umgerechnet rund 83 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2022 erwartet. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Die Zurich Insurance Group hat bekannt gegeben, dass ihre Tochtergesellschaft Zurich Investments Life S.p.A. vereinbart hat, ihren Altbestand im Lebens- und Rentenversicherungsgeschäft, das sowohl traditionelle als auch fondsgebundene Policen umfasst, an die portugiesische Versicherungsgesellschaft GamaLife - Companhia de Seguros de Vida, S.A. zu verkaufen. Die Veräußerung führe zu keinen Änderungen der vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Versicherungsnehmern und Vertriebspartnern. Zurich werde weiterhin Risiko- und fondsgebundene Lösungen für Kunden in Italien anbieten. Der Abschluss der Transaktion werde vorbehaltlich der Genehmigungen durch die Regulierungsbehörden voraussichtlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres erfolgen.

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