Bankenchronik Ausgabe 4/2020

28. Januar bis 10. Februar 2020

Der global tätige Zahlungsverkehr- und Transaktionsdienstleister Worldline möchte sämtliche Anteile des Konkurrenten Ingenico Group übernehmen. Worldline bietet 11 eigene Aktien und 160,50 Euro in bar für je 7 Ingenico Anteile. Nach Abschluss der Transaktion sollen die jetzigen Anteilseigner der Ingenico Group 35 Prozent an dem zusammengeführten Unternehmen halten. Durch die Transaktion wird das Übernahmeobjekt mit 7,8 Milliarden Euro bewertet. Der Deutsche Sparkassenverlag (DSV), der mit der Ingenico Group das Joint Venture Payone betreibt, begrüßt die Transaktion. Der DSV sieht positive Auswirkungen auf Payone, da es dadurch ein größeres globales Dach bekomme.

Die Allianz vereinbart mit dem Finanzdienstleister Aeon Financial Service ein Joint Venture für Lebensversicherungen. Aeon Financial Service, die zum japanischen Handelskonzern Aeon gehört, erwirbt 60 Prozent der Anteile der Allianz Life Insurance Japan, die restlichen 40 Prozent behält die Allianz. Das japanische Unternehmen übernimmt konkret 32 400 Anteile an Allianz Life Insurance Japan für 100 000 Yen das Stück. Zusammen mit den Transaktionsgebühren zahlt Aeon insgesamt 3,6 Milliarden Yen (rund 30 Millionen Euro). Im Fokus der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens steht die Entwicklung und Vermarktung von Lebensversicherungen für japanische Kunden.

Die Stadt- und Kreissparkasse Darmstadt und die Volksbank Darmstadt-Südhessen bauen ausgewählte Geschäfts- und Selbstbedienungsstellen zu gemeinsam nutzbaren Standorten um. Derzeit konzentriert sich die Planung im Wesentlichen darauf, im ersten Halbjahr 2020 vier mögliche Umbauprojekte zu realisieren. Weitere drei Standorte werden einer Machbarkeitsstudie im Hinblick auf das zweite Halbjahr 2020 unterzogen. Ziel des Umbaus ist es, sowohl den Versorgungsauftrag für Bankdienstleistungen zu gewährleisten als auch Kosten zu optimieren.

Die Sparkasse Paderborn-Detmold und die Stadtsparkasse Blomberg/Lippe wollen zum 1. April 2020 fusionieren. Die Verwaltungsräte der beiden Banken befürworten die Pläne und raten zur Umsetzung. Bei dem Zusammenschluss ist die Sparkasse Paderborn-Detmold die aufnehmende Sparkasse. Die vereinigte Sparkasse wäre mit 7,8 Milliarden Euro Bilanzsumme das größte Institut in Ostwestfalen-Lippe. Mit 1 231 Mitarbeitern, darunter 63 Auszubildende, ist das Institut an aktuell 57 Standorten präsent. Funktionsbedingte Kündigungen werden in den gemeinsamen Plänen ausgeschlossen.

Die UniCredit veräußert 12 Prozent ihrer Anteile an der türkischen Geschäftsbank Yapi ve Kredi Bankasi für 440 Millionen Euro und reduziert ihre Beteiligung auf 19,9 Prozent. Das Aktienpaket soll an Institutionelle Investoren im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens platziert werden. Die Citigroup, J.P. Morgan, Morgan Stanley sowie UniCredit CIB fungieren als Konsortialführer der Platzierung.

Der internationale Kreditversicherer Coface erwirbt die norwegische GIEK Kredittforsikring, welche kurzfristige Kreditversicherungen zu Handelskonditionen anbietet. Zwei Monate zuvor genehmigte die norwegische Regierung die Liquidation oder den Verkauf der GIEK. Nun hat auch das Ministerium für Handel, Industrie und Fischerei das Abkommen über den Erwerb unterzeichnet. 2018 verzeichnete das Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 9 Millionen Euro (92 Millionen norwegische Kronen).

Der österreichische Versicherungskonzern UNIQA erwirbt Anteile an den AXA-Tochterunternehmen Société Beaujon in Polen, Tschechien und Slowakei. Kaufgegenstand sind Versicherungsunternehmen in den Bereichen Leben und Nicht-Le ben sowie Wertpapierfirmen, Pensionskassen und Servicegesellschaften der AXA-Gruppe in diesen Ländern. Der Kaufpreis des Privat- und Firmenkundengeschäfts, mit annähernd 5 Millionen Kunden und 2 100 Mitarbeitern, beträgt rund 1 Milliarde Euro. Die Versicherungsunternehmen, die Gegenstand des Erwerbs sind, erreichen ein Prämienvolumen von gemeinsam rund 800 Millionen Euro. Der Erwerb der Gesellschaften setzt die Strategie von UNIQA um, in Ländern, in denen UNIQA bereits vertreten ist, weiter zu wachsen.

Die Deutsche Kreditbank (DKB) ist das jüngste Fördermitglied des Deutschen Derivate Verbands (DDV). Damit vertritt der Verband nun sieben Direktbanken mit rund 18 Millionen Privatkunden - zusätzlich zu seinem Kerngeschäft, der Repräsentanz der Emittenten strukturierter Wertpapiere. Damit setzen Emittenten und Direktbanken ihren intensiven Austausch und die Verzahnung gemeinsamer Interessen fort. Das sei gerade in Zeiten zunehmender regulatorischer Anforderungen an Produzenten und Vertrieb von strukturierten Wertpapieren besonders wichtig, so die Pressemitteilung. In den kommenden Monaten wird sich der DDV vor allem für eine Entbürokratisierung der Finanzmarktrichtlinie MiFID II einsetzen, die für die Direktbanken als Vertriebskanal eine besondere Bedeutung hat. Das Regelwerk war 2018 mit den Zielen angetreten, die Finanzmärkte sicherer und stabiler zu gestalten und den Anlegerschutz zu verbessern.

Die Privatbank Berenberg modernisiert mit einem neuen digitalen Wealth-Management-Portal das Online-Angebot für ihre vermögenden Kunden. Die mit dem niederländischen Software-Dienstleister Backbase entwickelte Kommunikations- und Austauschplattform wird inzwischen von etwa 50 Prozent der Wealth-Management-Kunden genutzt. Eine digitale Vermögensverwaltung durch Robo-Advisor werde dennoch nicht angestrebt, da diese nicht der komplexen Vermögensstrukturen der vermögenden Kunden gerecht werden. Hingegen soll das neue Portal langfristig als technologische Basis zur Ausweitung der Interaktion mit Kunden genutzt werden. Vorstellbar sei zum Beispiel eine technische Spiegelung der Bildschirmansichten, um den Austausch am Telefon zu erleichtern.

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