Bankenchronik Ausgabe 6/2019

21. Februar bis 6. März 2019

Das Fintech-Unternehmen Deposit Solutions ist mit seinem Privatkundenportal Savedo künftig auch in der Schweiz vertreten. Bislang ist das Fintech mit den Direktportalen Savedo und Zinspilot in Deutschland, Österreich und den Niederlanden aktiv, jedoch noch nicht außerhalb der EU. Über das Portal könnten Privatanleger in der Schweiz Festgeld bei Schweizer und bei ausländischen Banken anlegen, ohne dort Konten eröffnen zu müssen. Zum Start habe man die Münchener Hyp und die Schweizer Hypothekarbank Lenzburg gewonnen.

Der Dienstleister für Bonitätsauskünfte Crifbürgel weitet sein Geschäftsfeld auf Privatkunden aus. Wurden bisher Bonitätsauskünfte über Firmen und Privatkunden nur dem Unternehmenssektor angeboten, etwa dem Handel, E-Commerce-Unternehmen sowie Banken, Leasinggesellschaften und Versicherungen, sollen diese Informationen künftig auch den Privatkunden selbst zur Verfügung gestellt werden. Ein erstes Produkt für Privatkunden ist das Miet-Zertifikat, eine Bonitätsauskunft, die sich speziell an Wohnungssuchende richtet, die zukünftigen Vermietern ihre finanzielle Zuverlässigkeit nachweisen wollen oder müssen.

Die Bank of America (BofA) hat Ende vergangenen Jahres eine Kampagne zur Schärfung ihrer Marke begonnen. Künftig werden das Broker-Dealer-Geschäft, Global Markets, Investment Banking und Capital Markets unter der Marke BofA Securities laufen. Der traditionsreiche Name Merrill Lynch verschwindet aus diesem Segment. Genutzt werden soll Merrill aber weiterhin als Untermarke für das Anlage- und Vermögensverwaltungsgeschäft.

Im Rahmen des 2018 durchgeführten Überprüfungs- und Bewertungsprozesses der Aufsicht (Supervisory Review and Evaluation Process - SREP) hat die EZB für die Deutsche Bank ab 1. März 2019 auf Konzernebene eine Common-Equity-Tier-1-(CET-1)-Kapitalquote von mindestens 11,82 (10,69) Prozent festgelegt. Diese Kapitalanforderung setzt sich aus der Säule-1-Mindestkapitalanforderung von 4,50 Prozent, der Säule-2-Kapitalanforderung von unverändert 2,75 Prozent, dem Kapitalerhaltungspuffer von 2,50 Prozent, dem antizyklischen Kapitalpuffer von 0,07 Prozent per Jahresende 2018 und dem Kapitalpuffer für global systemrelevante Banken von 2,00 Prozent zusammen. Dass die CET-1-Kapitalquote über dem Vorjahreswert liegt, führt die Bank ausschließlich auf die schrittweise Erhöhung der einzelnen Bestandteile zurück.

Die DVB Bank SE (DVB) und Volkswagen Financial Services AG (VWFS) haben Ende Februar 2019 einen Kaufvertrag über 100 Prozent der Unternehmensanteile an der LogPay Financial Services GmbH (LPFS) abgeschlossen. Das Geschäftsmodell des 2001 als Tochterunternehmen der DVB gegründeten Unternehmens umfasst unter anderem den Ankauf von Forderungen aus der Nutzung mautpflichtiger Straßen (Mautgeschäft), aus dem Verkauf von Kraftstoffen (Tankgeschäft), aus dem Mobility Market (Ticketgeschäft), aus dem Transport von Gütern (Frachtgeschäft) und aus dem E-Commerce. Bereits 2017 hatte VWFS die Mehrheit an der im europaweiten Tank- und Mautgeschäft aktiven LogPay Transport Services GmbH, einer bis dahin 100-prozentigen Tochtergesellschaft der LPFS, von der DVB erworben. Der Vollzug des Kaufvertrags steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. Zum Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die DVB Bank SE (DVB) hat Anfang März 2019 einen Vertrag über den Verkauf und die Übertragung ihres Aviation-Finance-Geschäfts an die MUFG Bank, Ltd. (MUFG), eine konsolidierte Tochtergesellschaft der Mitsubishi UFJ Financial Group, Inc., und der BOT Lease, Co., Ltd (BOTL), eine Tochtergesellschaft der MUFG, abgeschlossen. Im Rahmen des Vollzugs des Kaufvertrags sollen das gesamte Kundenkreditportfolio des Flugzeugfinanzierungsgeschäfts (30. Juni 2018: 5,6 Milliarden Euro), die Mitarbeiter sowie weitere Teile der betrieblichen Infrastruktur an die MUFG übertragen werden. Des Weiteren sollen im Rahmen der Transaktion die Geschäftsaktivitäten Aviation Investment Management und Aviation Asset Management an BOTL übergehen. Der Vollzug des Kaufvertrags steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung sowie weiterer Bedingungen. Es wird erwartet, dass der Verkauf in der zweiten Jahreshälfte 2019 abgeschlossen sein wird.

Der französische Finanzdienstleister Caceis, Tochtergesellschaft der Credit Agricole Gruppe, hat Ende Februar ein Angebot von 12,75 Euro pro Aktie der niederländischen KAS Bank abgegeben. Die einer Bewertung von 188 Millionen Euro entsprechende Offerte wird von Vorstand und Aufsichtsrat der KAS Bank unterstützt, beide Gremien empfehlen einstimmig seine Annahme. Die Transaktion soll im dritten Quartal 2019 abgeschlossen sein. Caceis verspricht sich von der verstärkten Position in den Niederlanden Synergiepotenziale für die Betreuung seiner Versicherungsgesellschaften und seines Kundenstamms für Pensionsfonds.

Union Bancaire Privée, die Niederlasung der Union Bancaire Privée, UBP SA (UBP) in Singapur, hat von der dortigen Finanzmarktaufsicht Monetary Authority of Singapore eine Wholesale-Banking-Lizenz erhalten. Die Bank will auf dieser Basis voraussichtlich ab 1. April dieses Jahres innerhalb der regulatorischen Rahmenbedingungen Dienstleistungen in Singapur-Dollar (SGD) einschließlich Depot einlagen sowie Darlehen anbieten.

Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) und alle nationalen zuständigen Behörden des Europäischen Wirtschaftsraums haben mit der britischen Aufsicht im Rahmen eines Memorandum of Understanding (MoU) vereinbart, auch im Falle eines ungeregelten Brexits bei der Überwachung der Branche umfassend zusammenzuarbeiten, um die Stabilität der Finanzmärkte zu sichern. Die Absichtserklärung sieht nicht zuletzt einen umfassenden gegenseitigen Austausch von relevanten Information vor.

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