Bankenchronik Ausgabe 7/2019

7. bis 25. März 2019

BNP Paribas hat zum 1. April ihre beiden deutschen Konsumentenkrediteinheiten, die Von Essen Bank und Consors Finanz, zusammengeführt. Unter der Marke Consors Finanz soll das Konsumentenkreditgeschäft in Deutschland künftig einheitlich am Markt auftreten und alle Marktsegmente sowie die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Die Von Essen Bank wird dazu in die BNP Paribas S.A. Niederlassung Deutschland integriert (siehe auch Personalien in diesem Heft).

Die Vorstände der Hannoverschen Volksbank und der Volksbank Hildesheimer Börde haben Gespräche für einen Zusammenschluss der beiden Kreditinstitute aufgenommen. Ziel ist es, die Volksbanken mit Beschluss der beiden Vertreterversammlungen im Juni 2019 rückwirkend zum 1. Januar 2019 zu verschmelzen. Die Volksbank Hildesheimer Börde soll ihren Namen behalten und zukünftig als Niederlassung der Hannoverschen Volksbank firmieren. Nach der Fusion würde die Volksbank eine Bilanzsumme von rund 6,2 Milliarden Euro ausweisen, 127 000 Mitglieder zählen und mit über 1 000 Mitarbeitern 250 000 Kunden in 50 Geschäftsstellen und 39 SB-Centern betreuen. Betriebsbedingte Kündigungen aufgrund der Fusion soll es nicht geben.

Die STS Verification International GmbH (SVI), eine Tochter der True Sale International GmbH (TSI) hat Anfang März dieses Jahres von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Zulassung als Competent Authority erhalten. Sie kann damit gemäß der Verbriefungsverordnung und des Kreditwesengesetzes als anerkannter Dritter europaweit die Tätigkeit als unabhängiger Drittpartei-Verifizierer im Sinne des neuen Rechts aufnehmen. Die Zulassung umfasst zunächst die Verifizierung von Term-ABS-Transaktionen in den Assetklassen Autokredite und -leasing, Mobilienleasing und Konsumentenkredite auf europaweiter Basis (siehe auch Personalien).

Die EU-Kommission hat ein positives Zwischenfazit der europäischen Kapitalmarktunion gezogen. Von den von der aktuellen Kommission vorgelegten 13 Gesetzesvorschlägen sind von den Co-Gesetzgebern mittlerweile zehn gebilligt worden. Vizepräsident Valdis Dombrovskis äußerte sich zuversichtlich, dass es weitere Einigungen in den aktuell noch laufenden Trilog-Verhandlungen geben werde, zum Beispiel bei der Reform der europäischen Finanzaufsichtsbehörden (ESAs). Jedoch wird sich die nächste EU-Kommission, die voraussichtlich im vierten Quartal startet, weiter um das Thema kümmern müssen. Beispielsweise gibt es noch keine Einigung im Bereich der Taxonomie. (Siehe auch Beitrag Ceyssen in diesem Heft.)

Die Oldenburgische Landesbank (OLB) ist im vergangenen Jahr nach der Übernahme durch die Bremer Kreditbank (BKB) mit dieser und mit dem Bremer Bankhaus Neelmeyer, das ebenfalls zur BKB gehörte, verschmolzen. Nun bereitet sich die frühere Allianz-Tochter auf "die Ausweitung des Geschäftsmodells auf den deutschlandweiten Marktauftritt auch für Privatkunden" vor. Damit hängt auch der Erwerb der Wüstenrot Bank vom Finanzkonzern W&W zusammen.

Erst im Januar 2019 kündigten die US-Zahlungsabwickler Fiserv und First Data an, sich in einem mit 39 Milliarden Dollar bewerteten Deal zusammenzuschließen. Damit wollten sie sich im Wettbewerb mit den Rivalen Fidelity National Information Services (FIS) und Worldpay stärken. Nun werden auch diese aktiv: FIS will in dem bisher größten Deal der boomenden Zahlungsbranche Worldpay für 43 Milliarden Dollar inklusive Schulden von 7,7 Milliarden erwerben. Es ist global die zweitgrößte 2019 bisher angekündigte Übernahme. Kombiniert kommt FIS auf 12,3 Milliarden Dollar Umsatz und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 4,9 Mrd. Dollar. Nach dem Abschluss werden FIS-Aktionäre 53 Prozent und bisherige Worldpay-Anteilseigner den Rest halten. Versprochen wird ein Wachstum von 9 Prozent bis 2021, in Verbindung mit 700 Millionen Dollar an Ebitda-Synergien aus Umsatz und Kosten über die nächsten drei Jahre.

Der kanadische Vermögensverwalter Brookfield greift nach der Mehrheit der amerikanischen Oaktree, die sich vor allem als Investor in Distressed Assets (notleidende Vermögenswerte) einen Namen gemacht hat. Für 62 Prozent der Anteile an Oaktree soll Brookfield 4,7 Milliarden Dollar zahlen. Brookfield und Oaktree zusammen werden auf 475 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen kommen. Mit Oaktree, die bisher 120 Milliarden Dollar managt, stößt Brookfield in die Regionen von Branchenprimus Blackstone vor, der zuletzt 472 Milliarden Dollar gemeldet hatte.

Die BMW Bank GmbH ist eine Kooperation mit Credit Life und der Rheinland Versicherungs AG eingegangen. Die Partner wollen zukünftig den Kunden spezielle Versicherungslösungen anbieten , die mit Leasing- und Finanzierungsprodukten zu individuellen Mobilitätspaketen geschnürt werden können. Der Fokus soll dabei auf der Entwicklung von innovativen und zukunftsfähigen Produktlösungen liegen. Nach der Entscheidung für die Zusammenarbeit Anfang 2019 startete nun die Umsetzungsphase. Der Launch der ersten Produkte soll im 2. Halbjahr 2019 stattfinden.

Die Volksbank Oberberg und die VR-Bank Rhein-Sieg werden ihre 2018 aufgenommenen Fusionsgespräche, die eine Verschmelzung der beiden Institute im Jahre 2020 zum Ziel hatten, nicht fortführen. Beide Banken seien im Zuge der umfassenden Projektarbeit zu der Überzeugung gelangt, dass die ursprünglich formulierten Vorstellungen, insbesondere zur künftigen strategischen Ausrichtung der gemeinsamen Bank, nicht realisiert werden können, heißt es in einer Mitteilung. Gemessen an der Bilanzsumme wäre das fusionierte Institut unter die 20 größten Primärbanken in der BVR-Liste gerückt. Oberberg bringt es auf eine Bilanzsumme von rund 3,5 Milliarden Euro, Rhein-Sieg auf etwa 2,7 Milliarden Euro.

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