Bankenchronik Ausgabe 8/2015

24. März 2015 bis 7. April 2015

Das Europäische Parlament hat im März die Regeln zur Schaffung Europäischer langfristiger Investmentfonds (European Long-term Investment Funds - ELTIFs) angenommen. Durch diese sollen langfristige Projekte, die einen Beitrag zu Infrastruktur- oder Forschungsvorhaben leisten, außerhalb des Bankenwesens finanziert werden. Damit soll der Zurückhaltung der Banken begegnet werden, kleinen Unternehmen oder Forschungsprojekten mit offenem Ausgang Kredite zu gewähren. Nach der Abstimmung im Plenum müssen die Regeln, welche von den Mitgliedsstaaten bereits informell angenommen wurden, noch vom Rat formell bestätigt werden. Sechs Monate nach ihrer Annahme sollen sie in Kraft treten.

Neben Frankreich und Italien hat Deutschland seine Absicht bekannt gegeben, Gründungsmitglied der chinesischen Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) zu werden. Als Investitionsbank, die in Partnerschaft mit bestehenden multilateralen Investitions- und Entwicklungsbanken arbeitet, soll die AIIB eine wichtige Rolle spielen, um Kapital für die Bedürfnisse an Infrastruktur in Asien zur Verfügung zu stellen.

Von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat die islamische Bank Kuveyt Türk die Lizenz erhalten, um in Deutschland vollständige Bankdienstleistungen anzubieten. Die KT Bank AG, eine 100-prozentige Tochter der Kuveyt Türk Beteiligungsbank mit Hauptsitz in Frankfurt am Main, startet mit ihren Produkten und Dienstleistungen ab dem 1. Juli 2015. Sie will Privat- und Geschäftskunden ein Portfolio anbieten, das im Einklang mit den Islamic Banking Prinzipien steht.

Die Züricher Gesellschaft Vontobel Asset Management kaufte eine Beteiligung von 60 Prozent an Twenty Four Asset Management LLP, einem auf Fixed Income spezialisierten Investment Manager mit Sitz in London. Das Schweizer Unternehmen will damit seine Präsenz im englischen Markt steigern. Twenty Four LLC wurde 2008 gegründet, ist im Besitz von zehn Partnern und verwaltet circa 4,4 Milliarden britische Pfund für institutionelle Anleger und im Fondsvertrieb. Gemeinsam verwalten die beiden Firmen rund 17 Milliarden Schweizer Franken im Fixed-Income-Bereich.

Die BB Beteiligungs GmbH, Essen, hat von der Raiffeisenbank Reutte reg.Gen.m.b.H., Reutte/Tirol, sämtliche Anteile der Bankhaus Bauer AG übernommen. Das im Jahre 1931 gegründete Finanzinstitut ist im Privatkundengeschäft und in der Betreuung vermögender Kunden tätig. Mit Sitz in Stuttgart stellt Baden-Württemberg einen regionalen Betreuungsschwerpunkt dar (siehe auch Personalien).

Das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) hat Ende März einen sogenannten Finanzmarktwächter eingesetzt. Dieser soll mehr Erkenntnisse über die tatsächliche Lage der Verbraucher im Finanzmarkt gewinnen sowie ein Frühwarnsystem aufbauen. Grundlage dafür sollen Verbraucherbeschwerden sein ebenso wie empirische Untersuchungen und perspektivisch ein interaktives Onlineportal. Die Ergebnisse der Marktwächterarbeit sollen auch Aufsichts- und Regulierungsbehörden bei ihrer Arbeit unterstützen. Vor allem die Beratungsfälle der Verbraucherzentralen dienen als Grundlage für die Marktbeobachtung. Hier drehten sich im vergangenen Jahr rund 110 000 und damit knapp neun Prozent aller Beratungsfälle um das Thema Finanzdienstleistungen. Das BMJV fördert den Marktwächter für Finanzen sowie den für die digitale Welt vorerst bis Ende 2017 mit insgesamt 5,6 Millionen Euro pro Jahr.

Die privaten und die genossenschaftlichen Banken in Deutschland haben angekündigt, Ende 2015 ein neues institutsübergreifendes Online-Bezahlverfahren einzuführen. Für die technische Abwicklung wurde bereits Mitte des vergangenen Jahres ein Gemeinschaftsunternehmen (Gesell schaft für Internet und mobile Bezahlungen) gegründet. Zu den beteiligten Banken gehören die Commerzbank und die Comdirect Bank, die Deutsche Bank und die Postbank, die Beteiligungsgesellschaft der privaten Banken unter Federführung der Hypovereinsbank sowie - stellvertretend für den Genossenschaftssektor - die Zentralbanken DZ Bank und WGZ Bank. Über die Beteiligungsgesellschaft privater Banken sind zudem folgende weitere Institute an dem Projekt beteiligt: ING-Diba, Targobank, Bankhaus Max Flessa, Consorsbank, Degussa Bank, MLP Finanzdienstleistungen, National-Bank, Oldenburgische Landesbank, Südwestbank und Volkswagen Bank. Die Gesellschafteranteile werden von den privaten Banken und der genossenschaftlichen Finanzgruppe paritätisch gehalten. Zudem wird von den Initiatoren die Absicht der Sparkassen und der Santander Consumer Bank begrüßt, sich an dem Online-Bezahlverfahren zu beteiligen.

Die Genfer Bank Union Bancaire Privée, UBP SA, erwirbt von der Royal Bank of Scotland (RBS) deren internationales, unter der Marke Coutts geführtes Private-Banking-Geschäft. Die RBS plant, sich auf Großbritannien zu fokussieren. Die Transaktion betrifft das Geschäft in der Schweiz, Monaco, dem Nahen Osten, Singapur und Hongkong sowie verwaltete Vermögen von rund 30 Milliarden Schweizer Franken. Die UBP verspricht sich davon die Festigung ihrer Präsenz in der Schweiz und Monaco und einen Ausbau der Aktivitäten in den Märkten Mittel- und Osteuropa, im Nahen Osten und Asien sowie eine Erweiterung ihrer Vermögensbasis in ausgewählten europäischen Märkten. Diese Transaktion unterliegt der Zustimmung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden. In diesem Zusammenhang plant die UBP eine Banklizenz in Hongkong zu beantragen, die ebenfalls der Zustimmung der lokalen Behörden bedarf.

Die Kartengesellschaft American Express und die Deutsche Bank haben ihre Vertriebspartnerschaft verlängert. Bei der Deutsche Bank American Express Corporate Card arbeiten die beiden Unternehmen seit 2004 zusammen. Es handelt sich dabei um eine Firmenkundenkarte, mit der die Deutsche Bank die Geschäftsausgaben ihrer Mitarbeiter begleicht.

Die HSH Nordbank hat eine Niederlassung für ihr gewerbliches Immobilienfinanzierungsgeschäft in Frankfurt am Main eröffnet. Neben ihren Stammsitzen in Hamburg und Kiel ist die HSH Nordbank zudem in Berlin, Düsseldorf/Köln, Hannover, Stuttgart und München präsent.

Die Publity AG, ein auf die Entwicklung und das Management von Kapitalanlagen ausgerichteter Asset Manager mit Fokus auf deutsche Büroimmobilien und Immobilienfinanzierungen in Sondersituationen, hat ihren Börsengang mit der Erstnotiz ihrer Aktien abgeschlossen. Seit dem 2. April werden die Aktien des Unternehmens im Entry Standard des Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt.

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