Bankenchronik Ausgabe 9/2019

6. bis 25. April 2019

Die ING Deutschland will fünf Prozent an der AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft mbH (AKA) übernehmen und soll nach dem Closing der Transaktion ein Mitglied in den Aufsichtsrat der AKA entsenden. Erklärtes Ziel der Beteiligung ist die Erhöhung der Sichtbarkeit im Bereich der Handels- und Exportfinanzierung und die Stärkung ihrer Position im europäischen Markt in diesem Segment. Insbesondere für ECA-(export credit agency)-gedeckte Finanzierungen erhofft sich die Bank eine Erweiterung ihres Spielraums bei großvolumigen Transaktionen.

Nach Prüfung der Zuverlässigkeit des Erwerbers, seines Geschäftsmodells und seiner Strukturen im Rahmen eines Inhaberkontrollverfahrens durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) darf die Generali Deutschland AG die Mehrheitsanteile an ihrem Tochterunternehmen, der Generali Lebensversicherung AG, an die Viridium Gruppe veräußern. Dass bei einem solchen Erwerb einer bedeutenden Beteiligung an einem Versicherungsunternehmen kein Versicherungsnehmer schlechter gestellt wird, kann die Aufsicht durch geeignete Maßnahmen etwa die Garantie einer bestimmten Kapitalausstattung durch den Erwerber sicherstellen. Auch nach einem Verkauf unterliegt das betroffene Versicherungsunternehmen der vollständigen Versicherungsaufsicht durch die BaFin. Vertragliche Garantien bleiben unverändert bestehen.

Mit dem Closing am 9. April hat die Norddeutsche Landesbank wie Anfang Februar 2019 bei der Unterzeichnung des Kaufvertrags angekündigt, den Verkauf eines Schiffskreditportfolios über 2,6 Milliarden Euro an ein verbundenes Unternehmen der Cerberus Capital Management, L.P., einem globalen Manager für alternative Investments, vollzogen. Das NPL-Portfolio der Landesbank, das zum Jahresende 2018 bei 7,5 Milliarden Euro gelegen hatte, konnte damit auf rund 4,9 Milliarden Euro reduziert werden. Über die Konditionen der Transaktion haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Die italienische Großbank Unicredit und ihre Tochtergesellschaften Unicredit Bank AG sowie Unicredit Bank Austria haben gemeinsam Vergleichsvereinbarungen mit US-amerikanischen und New Yorker Behörden getroffen, die auf Verstöße gegen die Einhaltung der US-amerikanischen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran und der diesbezüglichen Gesetze des Staates New York im Zeitraum von 2002 bis 2012 betreffen. Neben Strafzahlungen in Höhe von insgesamt rund 1,3 Milliarden US-Dollar wurde die Umsetzung bestimmter Sanierungsrichtlinien und -verfahren geregelt. Nach Angaben der Bank sind die Strafzahlungen vollständig durch Rückstellungen gedeckt.

Die Commerzbank hat mit der Zinsplattform Weltsparen eine Kooperation vereinbart. Sie bietet ihren Firmenkunden ab sofort einen exklusiven Zugang zu besonderen Termingeldkonditionen und stellt dabei neben eigenen auch Angebote von ausgewählten deutschen Partnerbanken mit Laufzeiten von aktuell drei Monaten bis zu vier Jahren zur Verfügung. Die Kooperation richtet sich in der Startphase an GmbHs und soll sukzessive ausgeweitet werden. Angeboten werden etwa Festgelder der Grenke Bank, der NIBC Bank und der Gefa Bank, weitere Kooperationsmöglichkeiten sollen regelmäßig geprüft werden.

Der Kreditversicherer Coface, mit Hauptsitz in Paris, übernimmt den slowenischen Kreditversicherer SID-PKZ. Das Unternehmen mit derzeit 74 Mitarbeitern und einer erzielten Bruttoprämie von 14,3 Millionen Euro (2018), soll künftig unter dem Namen Coface PKZ firmieren. Die Akquisition wird als strategischer Zukauf zur Unterstützung der Wachstumsstrategie in Zentral- und Osteuropa (MEO) gesehen. MEO trug ihrerseits 2018 rund 134 Millionen Euro zum Gesamtumsatz der Coface in Höhe von rund 1,4 Milliarden bei.

Die S-Markt & Mehrwert GmbH & Co. KG (S-MM), Halle (Saale), hat von fünf Sparkassen in Nordrhein-Westfalen die Anteile am S-Institut für Marketing & Kundenbindung GmbH (S-IMK) erworben. Daraufhin ist die Verschmelzung der beiden Unternehmen erfolgt. Als Mehrheitsgesellschafter verfügt der Deutsche Sparkassenverlag (DSV) weiter über 51 Prozent der Gesellschaftsanteile an der S-MM und behält die unternehmerische Führung. Komplementärer Gesellschafter bleibt die Deutsche Assistance Versicherung AG (DAV, ÖRAG-Konzern) mit 49 Prozent.

Die französische Crédit Agricole S.A. und die spanische Santander haben ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, um ihre Depot- und Vermögensverwaltungsgeschäfte zu kombinieren. Die neue Einheit soll das Depot- und Vermögensverwaltungsgeschäft der jeweiligen Einheiten, also Caceis (Crédit Agricole S.A.) und S3 (Santander), zusammenführen, bei Letzterer soll das spanische Geschäft komplett und das Lateinamerikanische zu 49,99 Prozent in die neue gemeinsame Einheit übertragen werden, die am Markt unter dem Namen Caceis auftreten soll. Der Abschluss der beabsichtigten Transaktion unterliegt den behördlichen Genehmigungen und regulatorischen Prüfungen und soll bis Ende 2019 stattfinden. Im Falle eines erfolgreichen Abschlusses würde das verwahrte Vermögen (assets under custody) 3,34 Billionen Euro betragen.

Kurz vor Redaktionsschluss haben die Deutsche Bank und die Commerzbank bekannt gegeben, die Fusionsgespräche nicht fortzusetzen. Nach gründlicher Prüfung, so heißt es wortgleich in den Erklärungen beider Häuser, hat sich herausgestellt, dass ein Zusammenschluss nicht im Interesse der Aktionäre sowie anderer Interessengruppen wäre. Auch mit Blick auf die Umsetzungsrisiken, Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen, die mit einer solch großen Integration einhergehen, wird kein ausreichender Mehrwert gesehen. Die Deutsche Bank will weiter alle Alternativen prüfen, um langfristig die Profitabilität und die Renditen für ihre Aktionäre zu steigern. Die Commerzbank will bei ihrer Strategie bleiben, ihr Wachstum vorantreiben und konsequent in die Zukunft investieren.

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