Martin Kohlhaussen zum 85.

Martin Kohlhaussen, Foto: Commerzbank AG (Werner Bartsch)

Martin Kohlhaussen gehört zur Commerzbank und die Commerzbank zu ihm. Mehr als 20 Jahre im Konzern war er von 1991 bis 2001 Vorstandsvorsitzender und anschließend noch fünf weitere Jahre Aufsichtsratsvorsitzender mit seinem Nachfolger Klaus-Peter Müller. Es waren spannende Jahre für die Commerzbank, die als kleinste der damals noch vier Großbanken immer wieder ihre Rolle suchen, dem Begehr vor allem von Deutscher und von Dresdner Bank immer wieder widerstehen musste. Die Antwort Kohlhaussens waren die europäischen Wahlverwandtschaften, ein geschickt ausgewähltes Netzwerk von Überkreuzbeteiligungen. So konnte er die Ergebnisse stabilisieren, das Eigenkapital kontinuierlich stärken, ohne sich in allzu exponierte Geschäftsbereiche vorwagen zu müssen, und sich zu guter Letzt sogar der giftigen Kobra erwehren, die gierig nach dem gelben Happen schnappte. All das geschah eher leise als laut. Denn der gebürtige Marburger Pfarrerssohn, der schon früh lernen musste auf eigenen Füßen zu stehen, war niemand für die großen Sprünge. Dem Juristen, der bei Deutscher Bank, der Lloyds Bank und der West LB Erfahrungen sammelte, bevor er zur Commerzbank fand, war die richtige Beherrschung des Handwerkszeugs stets wichtiger als die große Bühne. So trug er auch all die notwendigen tiefen Einschnitte, die sein Nachfolger kaum nach seinem Abschied von der Vorstandsspitze einleiten musste, als AR-Chef klaglos mit. Wer Martin Kohlhaussen heute treffen darf, erlebt einen aufgeräumten, eloquenten und munteren Gentleman. Am 6. November 2020 feierte er seinen 85. Geburtstag. Die Redaktion gratuliert ihrem früheren Herausgeber sehr herzlich

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