Bilanzberichte Sparkasse Bremen / Sparda-Bank Nürnberg / Volksbank Mittelhessen / National-Bank / Sparkasse Bielefeld / Kreissparkasse Heinsberg

Sparkasse Bremen

Bilanzsumme um 1,115 Mrd. Euro ausgeweitet - Zinsüberschuss um 16,19% verbessert - Provisionsüberschuss um 4,99% erhöht - allgemeiner Verwaltungsaufwand um 3,48% reduziert - Cost Income Ratio um mehr als 10 Prozentpunkte optimiert - Jahresüberschuss um 36,5% eingebrochen - hartes Kernkapital um 19,68% gestiegen

Um wichtigen Herausforderungen zu begegnen, hat die Sparkasse Bremen im Berichtsjahr wichtige Investitionen durchgeführt. Im vergangenen Jahr hat das Institut ein neues Hauptgebäude im Technologiepark der Universität in Bremen bezogen. Den außerordentlichen Ertrag aus dem Verkauf der bisherigen Hauptstelle "Am Brill" hat das Institut zur Stärkung der Risikovorsorge verwendet. Weiterhin sollen mehrere Millionen Euro in die Umsetzung des Stadteilfilialen-Konzepts fließen. Neben den Filialen in den Stadtteilen soll auch die persönliche Telefonberatung und der Videochat kontinuierlich ausgebaut werden.

Für das Thema Nachhaltigkeit hat das Institut auch einiges getan. So hat die Sparkasse Bremen die "Selbstverpflichtung für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften" der Sparkassen-Finanzgruppe unterschrieben. Auch im bereits angesprochenen Neubau wird die Energiegewinnung zu zwei Dritteln aus Geothermie gewonnen, zudem haben die Bremer auch eine Solaranlage auf dem Dach installiert. Ergänzt werden die Anstrengungen durch nach eigenen Angaben zahlreiche kleinere Maßnahmen wie eine deutliche Papierreduktion.

Ähnlich wie bei den allermeisten Kreditinstituten in Deutschland hat die Corona-Pandemie auch bei der Sparkasse Bremen die Digitalisierung vorangetrieben. Laut Pressemitteilung wurden deutlich mehr Bankgeschäfte digital abgewickelt. Zudem sind das Telefonaufkommen und die Chat-Anfragen um 50 Prozent gestiegen. Um schneller reagieren zu können, hat die Sparkasse zusätzlich einen Rückruf-Service eingeführt. Kontaktlose Zahlungen haben bei der Sparkasse Bremen um mehr als 20% zugenommen, Bargeld wurde dagegen weniger nachgefragt. Zum Teil führt das die Sparkasse Bremen auf die Einführung von Apple Pay mit der EC-Karte im vergangenen Jahr zurück.

Deutliche Zuwächse verzeichnete die Bank im Kundeneinlagengeschäft. Im Berichtsjahr stiegen diese Einlagen um 790,2 Mill. Euro beziehungsweise 8,99% auf 9,584 Mrd. Euro. Im Vorjahr betrugen die Einlagen noch 8,794 Mrd. Euro. Zwar sieht das Institut wegen der niedrigen Zinsen dadurch auch die Ertragslage belastet, dennoch will die Sparkasse Bremen weiterhin drauf verzichten, die Negativzinsen der Einlagefazilität an die Privatkunden weiterzugeben.

Das Kundenkreditgeschäft konnte ebenfalls deutlich, aber nicht ganz im gleichen Ausmaß, gesteigert werden. Das Kundenkreditvolumen stieg 2020 von 9,679 Mrd. Euro auf 10,221 Mrd. Euro. Das entspricht einer Erhöhung um 541,5 Mill. Euro oder 5,59%. Die Sparkasse Bremen behauptete damit nach eigenen Angaben die Marktführerschaft in der Region im Privat- und Firmenkundengeschäft. Diese Entwicklung wurde in erster Linie von der Immobilienfinanzierung mit einem Schwerpunkt im gewerblichen Bereich getrieben. Die Bilanzsumme erhöhte sich sogar um 1,115 Mrd. Euro auf 13,248 (12,133) Mrd. Euro.

Die Ertragslage der Sparkasse hat sich dementsprechend positiv entwickelt. So ist der Zinsüberschuss gemäß vorläufigen Zahlen im Berichtsjahr um 28,9 Mill. Euro beziehungsweise 16,19% auf 206,7 (177,9) Mill. Euro angewachsen. Gleichzeitig ist der Provisionsüberschuss um 3,4 Mill. Euro oder 4,99% auf 71,6 (68,2) Mill. Euro angewachsen. Der Handelsbestand verursachte einen Aufwand von 0,5 Mill. Euro, nachdem er im Vorjahr genau Null betrug. Der sonstige betriebliche Ertrag sank hingegen um 7,3 Mill. Euro auf 9,4 (16,6) Mill. Euro. Insgesamt erhöhte sich der über alle Ertragsposten kumulierte Ertrag um 24,5 Mill. Euro beziehungsweise 9,33% auf 287,2 (262,7) Mill. Euro.

Trotz der eingangs angesprochenen Investitionen ist gleichzeitig der Verwaltungsaufwand gesunken. Die Sparkasse sieht das als ein Zeichen verbesserter Effizienz. Der allgemeine Verwaltungsaufwand inklusive Abschreibungen sank um 6,8 Mill. Euro oder 3,48% auf 185,7 (192,4) Mill. Euro. Ebenfalls gesunken ist der sonstige betriebliche Aufwand, der im Berichtsjahr 19,6 Mill. Euro nach 23,4 Mill. Euro im Vorjahr erreicht. Kumuliert reduzierte sich der Gesamtaufwand somit um 10,5 Mill. Euro beziehungsweise 4,87% auf 205,3 (215,8) Mill. Euro. Die Cost Income Ratio sank dadurch um 10,6 Prozentpunkte auf 71,5 (82,1)%. Eine Rolle dürfte dabei auch die Zahl der Mitarbeiter gespielt haben, die sich im Berichtsjahr um 48 auf 1 139 reduzierte.

Relativ deutlich wurde die Risikovorsorge hochgefahren. Nach 40,5 Mill. Euro im Jahr 2019 wurde diese auf 57,6 Mill. Euro erhöht. Das entspricht einem Anstieg um 17,1 Mill. Euro oder 42,22%. Heruntergefahren wurden die Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken. Nach 128,3 Mill. Euro im Vorjahr flossen diesem 2020 nur noch 10,0 Mill. Euro zu. Sehr deutlich ist auch das außerordentliche Ergebnis auf 27,4 (211,6) Mill. Euro zurückgegangen. Der Steueraufwand sank um 35,8 Mill. Euro auf 20,3 (56,1) Mill. Euro, sodass unter dem Strich ein Jahresüberschuss von 21,4 Mill. Euro stehen blieb. Das entspricht einem Rückgang um 12,3 Mill. Euro beziehungsweise 36,5%.

Verbessert hat sich die Kapitalausstattung der Sparkasse Bremen. Das harte Kernkapital stieg im Berichtsjahr um 170,8 Mill. Euro oder 19,68% auf 1,039 Mrd. Euro. Die harte Kernkapitalquote erhöhte sich dadurch um 150 Basispunkte auf 12,4 (10,9)%. Sogar um 170 Basispunkte stieg die Gesamtkapitalquote auf 14,0 (12,3)%.

Sparda-Bank Nürnberg

Bilanzsumme um 4,2% gestiegen - Baufinanzierungszusagen um 1,9% erhöht - Fondsbestand um 3,8% gewachsen - Kundeneinlagen um 1,2% geklettert - Kreditbestand um 10,2% zugenommen - Provisionsüberschuss um 9,6% verbessert - Personalaufwendungen um 2,7% reduziert

Als eine der ersten Banken berichtete auch die Sparda-Bank Nürnberg mit vorläufigen und verkürzten Zahlen über das Corona-Jahr 2020. Dementsprechend sieht das Institut das Berichtsjahr auch in erster Linie von der Pandemie geprägt, auch wenn die grundlegenden Herausforderungen für Banken wie die Nullzinspolitik der EZB und die Digitalisierung weiter bestünden. Die Bank sieht diese Herausforderungen durch die Krise sogar beschleunigt. Daher hat sich das Kreditinstitut im Berichtsjahr dazu entschieden, sich vom kostenlosen Gehaltskonto zu verabschieden. Dieses soll künftig 5 Euro pro Monat kosten. Zudem sollen für Kontoguthaben über 50 000 Euro die vollen 0,5% der negativen Einlagefazilität weitergegeben werden. Bei Einlagen gilt das ab 200 000 Euro. Das wiederum führte zu einem Rückgang der Mitgliederzahlen um 0,8% auf 218 316. Auch die Zahl der neuen Girokonten sank gegenüber 2019 deutlich um 42% auf 4 680. Die Sparda-Bank Nürnberg bleibt damit aber nach eigenen Angaben größte Genossenschaftsbank in Nordbayern.

Weiterhin als Kerngeschäft sieht die Bank das Baufinanzierungsgeschäft. Die Finanzierungszusagen in diesem Segment sind im Berichtsjahr um 1,9% oder 12,4 Mill. Euro auf 669,4 Mill. Euro gestiegen und haben damit ein neues Rekordniveau erreicht. In der Pressemitteilung weist die Sparda-Bank zudem explizit auf den Fünfjahresvergleich hin. So haben die Neuzusagen im Jahr 2016 noch bei 397,5 Mill. Euro gelegen. Allerdings nimmt das Momentum des Wachstums weiter ab.

Positiv hat sich auch das Fondsgeschäft mit der Union Investment bei den Mittelfranken entwickelt. Der Bestand betrug am Jahresende 803,9 Mill. Euro nach 774,7 Mill. Euro im Vorjahr. Das entspricht einem Anstieg um 3,8% beziehungsweise 29,2 Mill. Euro. Die Bank führt das insbesondere auf die steigende Beliebtheit von Fonds-Ansparplänen zurück, aber auch auf eine gute Börsenentwicklung.

Die Entwicklung im Bauspargeschäft bezeichnet die Sparda-Bank als "differenzierter". So spiele der klassische Bausparvertrag für die Baufinanzierung aufgrund der Niedrigzinsphase aktuell nur eine untergeordnete Rolle. Für die Wohnungsbauprämie, die Arbeitnehmersparzulage und die Riesterförderung bleibe der Bausparvertrag jedoch gefragt. Die vermittelte Bausparsumme der Sparda-Bank sank dennoch um 6,2 Mill. Euro beziehungsweise 5,8% auf 101,3 (107,5) Mill. Euro.

Die Bilanzsumme steigerte das genossenschaftliche Institut um 4,2% beziehungsweise 190,4 Mill. Euro auf 4,714 (4,520) Mrd. Euro. Das Institut führt die Ausweitung auf die Zuflüsse der Kundeneinlagen und einen deutlichen Anstieg der Kreditausreichungen zurück. Die Kundeneinlagen erhöhten sich im Berichtsjahr um 1,2% oder 49 Mill. Euro auf 4,14 Mrd. Euro. Dabei wurde ein Großteil der Einlagen auf Tagesgeld- und Girokonten "geparkt". Der Gesamtkreditbestand erhöhte sich um 10,2% auf 3,2 Mrd. Euro.

Aufgrund der vorgenannten Entwicklung konnte das genossenschaftliche Institut die Ertragslage verbessern. Den Zinsüberschuss verbesserten die Mittelfranken um 1,4% beziehungsweise 0,82 Mill. Euro auf 60,4 (59,6) Mill. Euro. Den Anstieg führt das Institut auf Sondereffekte durch die vorzeitige Ablösung und Neuordnung großer Engagements zurück. Zudem wurden Erträge aus Absicherungsgeschäften erzielt. Prozentual noch deutlicher ist der Provisionsüberschuss gestiegen. Dieser erhöhte sich um 9,6% oder 0,7 Mill. Euro auf 7,5 Mill. Euro. Zurückzuführen ist der Anstieg demnach auf niedrigere Provisionen für Baufinanzierungsvermittler. Rückläufig waren dahingegen die Provisionserträge bei der Vermittlung von Versicherungs- und Bausparverträgen.

Gleichzeitig konnte die Sparda-Bank ihre Personalaufwendungen im Berichtsjahr um 2,7% auf 22,1 (22,7) Mill. Euro senken. Damit blieb der Aufwand jedoch über dem Niveau von 2018, das bei 21,7 Mill. Euro lag. Zurückzuführen ist der Rückgang dieses Aufwandspostens laut dem Institut auf unbesetzte Stellen im Jahresverlauf und einen Rückgang der Rückstellungen für Personalaufwand. Die sonstigen Verwaltungsaufwendungen inklusive Abschreibungen auf Sachanlagen sind hingegen um 2,6% beziehungsweise 0,9 Mill. Euro auf 34,2 (33,3) Mill. Euro gestiegen. Grund hierfür waren Investitionen in IT-Transformation und die Modernisierung der IT-Infrastruktur. Die gesamten Verwaltungsaufwendungen inklusive Abschreibungen auf Sachanlagen sind somit von 56,0 Mill. Euro im Vorjahr auf 56,2 Mill. Euro leicht angestiegen. In der Summe der genannten Zahlen erreichte das Institut einen Jahresüberschuss von 4,2 (5,2) Mill. Euro, was einem Rückgang um 19,2% entspricht. Dennoch will das Institut der Vertreterversammlung wieder eine Dividendenausschüttung vorschlagen.

Volksbank Mittelhessen

Bilanzsumme um fast 11% erhöht - Einlagen um 8,5% gewachsen - Kundenkreditvolumen um 10,9% angestiegen - Zinsergebnis um 9 Mill. Euro rückläufig - Provisionsergebnis um 7 Mill. Euro erhöht - Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um 13 Mill. Euro gewachsen - Cost Income Ratio bei 66,9%

Die Volksbank Mittelhessen hat im Geschäftsjahr 2020 kräftig zugelegt. Auf beiden Seiten der Bilanz liegen die Zahlen auf Rekordniveau, besonders bei Neukrediten und Kundeneinlagen. Ungebrochen ist auch der Immobilientrend. Das Wachstum steht im engen Zusammenhang mit dem Verlauf der Corona-Pandemie. Da sich die mittelhessische Wirtschaft trotz der konjunkturellen Verwerfungen als robust und widerstandsfähig erweist, rechnet die Genossenschaftsbank mit "keinen nennenswerten Kreditausfällen". Gemäß den vorläufigen Bilanzdaten für das Jahr 2020 wird das Institut zum Stichtag von 201 580 Mitgliedern getragen. Das sind 1 412 Mitglieder weniger als im Vorjahr.

Die Bilanzsumme hat das genossenschaftliche Institut zum Stichtag am 31. Dezember 2020 (gemäß den vorläufigen Zahlen) um fast 11% auf 9,2 Mrd. Euro ausgeweitet. Damit gehört die Genossenschaftsbank nach eigenen Angaben zu den größten Volksbanken in ganz Deutschland.

Auf der Passivseite der Bilanz haben sich die Kundeneinlagen um 572 Mill. Euro beziehungsweise 8,5% auf 7,301 Mrd. Euro erhöht. Der hohe Anstieg dieser Mittelzuflüsse sei auf das Sparverhalten vieler Menschen mit Blick auf die Unsicherheiten der Pandemie zurückzuführen. Vorhandene Liquidität werde dauerhaft geparkt, was zum Teil aus fehlenden Konsummöglichkeiten resultiere.

Auf der Aktivseite der Bilanz betrug das Kreditvolumen 5,659 (5,103) Mrd. Euro. Das heißt, es wurden 556 Mill. Euro beziehungsweise 10,9 Prozent mehr Kredite an gewerbliche sowie private Kunden ausgegeben. Die Neukredite stellen mit 1,648 Mrd. Euro laut dem Institut einen neuen Höchstwert dar. Diesen standen Tilgungen in Höhe von 825 Mill. Euro gegenüber. Das Privatkundensegment hatte bei den Krediten einen Anteil von 37,9% und der Firmenkundenbereich 62,1%. Die Verteilung des Kreditvolumens habe sich erneut leicht zugunsten des Firmenkundensegments verschoben.

Die Erträge haben sich in gegensätzliche Richtungen entwickelt. Das Provisionsergebnis wuchs um 7 Mill. Euro auf 59 (52) Mill. Euro an, während sich das Zinsergebnis um 9 Mill. Euro auf 126 (135) Mill. Euro reduziert hat. Die Verwaltungsaufwendungen konnten mit 120 Mill. Euro im Vergleich zum Vorjahr um 3 Mill. Euro gesenkt werden.

Mit Blick auf die vorläufigen Bilanzzahlen ergibt sich ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit vor Bewertung von 62 Mill. Euro im Vergleich zu 61 Mill. Euro im Vorjahr. Allerdings stellte sich das Ergebnis nach Bewertung mit 60 Mill. Euro insgesamt deutlich besser dar als 2019 mit 47 Mill. Euro. Die Cost Income Ratio liegt mit 66,9% unter dem Vorjahresniveau. Der Vorstand und Aufsichtsrat der Volksbank Mittelhessen wollen ( exakt wie in den Jahren zuvor) der Vertreterversammlung eine Dividende in Höhe von 5,5% vorschlagen.

National-Bank

Bilanzsumme erstmals über 5 Mrd. Euro - Zinsüberschuss um 0,3% leicht gestiegen - Provisionsüberschuss um 1 Mill. Euro rückläufig - Personalkosten um 3% gestiegen - Sachkosten weiter reduziert - Risikovorsorge nahezu unverändert - Betriebsergebnis um 3,4% gesunken - Kernkapitalquote mit 11,1% stabil - Einlagen um 15,8% deutlich gewachsen

Am 24. Februar 2021 feierte die National-Bank ihr 100-jähriges Bestehen. Während der Weimarer Republik aus der Christlichen Gewerkschaftsbewegung heraus gegründet, steht das Essener Institut nach eigener Aussage für ein grundsolides mittelständisches Unternehmertum. Die von Mitbegründer Adam Stegerwald - einer der Gründer der CSU - postulierte Solidarität werde das unternehmerische Selbstverständnis des Hauses auch in Zukunft prägen. Mit Blick auf die vorläufigen Zahlen des Jahres 2020 ist das Institut trotz der schwierigen Umstände in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie "mehr als zufrieden".

Die Bilanzsumme ist mit einem Wachstum von 14,5% auf insgesamt 5,447 (4,757) Mrd. Euro deutlich gewachsen und hat damit erstmals die 5-Milliarden-Euro-Marke überschritten. Auf der Passivseite stiegen die Kundeneinlagen mit einem Plus von 15,8% leicht überproportional an. Das Essener Institut geht davon aus, dass dieser Umstand zum Teil auf die massiven Lockerungen der geldpolitischen Rahmenbedingungen durch die EZB zurückzuführen ist und geht von weiterhin hohen Liquiditätszuflüssen aus. Mit einer engen Liquiditätssteuerung unter anderem durch Anlageangebote sowie als Ultima Ratio die Zurückweisung von Einlagen will das Institut gegensteuern.

Auf der Aktivseite der Bilanz wurde das Kreditvolumen von 3,515 Mrd. Euro auf 3,627 Mrd. Euro gesteigert. Tilgungen in Höhe von rund 550 Mill. Euro mussten kompensiert werden, weshalb das Wachstum saldiert 3,2% beträgt. Angesichts des Corona-bedingten tiefen Wirtschaftseinbruchs im ersten Halbjahr 2020, weshalb viele Unternehmen erst im Sommer Investitionen getätigt haben, sei das Ergebnis "ein schöner Erfolg".

Den Zinsüberschuss hat das Institut lediglich um 0,3% auf insgesamt 88,2 Mill. Euro erhöhen können. Laut Pressemitteilung stehe dies auch mit der Wiederaufnahme der Firmenkundeninvestitionen innerhalb des zweiten Halbjahres 2020 in Verbindung, da dadurch ein großer Teil des Neugeschäfts nur mit zeitanteiliger Zinswirkung abgeschlossen werden konnte. Außerdem sei das Kontokorrent aufgrund dessen nur unterdurchschnittlich in Anspruch genommen worden, was sich auf die Zinserträge ausgewirkt habe.

Der Provisionsüberschuss entwickelte sich trotz gesteigerter Erträge im Wertpapiergeschäft um 1 Mill. Euro rückläufig und konnte insgesamt 44,7 (45,7)Mill. Euro erreichen. Diese Entwicklung führt die National-Bank vor allem auf die pandemiebedingten Umstände wie zahlreiche nationale Lockdowns und das somit rückläufige internationale Geschäft zurück. Die Entwicklung betrachtet das Essener Institut angesichts des pandemiebedingten Umfelds als "wenig überraschend".

Um 2,1% konnte der Saldo aus sonstigen Erträgen und Aufwendungen, der unter anderem den Zinsaufwand für Pensionsrückstellungen sowie Mietererträge umfasst, reduziert werden und beträgt laut den vorläufigen Zahlen minus 4,7 (4,8) Mill. Euro.

Mit 91,9 Mill. Euro blieb der Verwaltungsaufwand des Instituts stabil auf dem Vorjahresniveau. Der Personalaufwand erhöhte sich um 3,0% auf 54,1 (52,5) Mill. Euro, die Sachkosten konnten allerdings um 4,2% auf 34,5 (36) Mill. Euro gesenkt werden. Die Erhöhung der Personalkosten stehe in engem Zusammenhang mit Tariferhöhungen sowie einem Altersteilzeitprogramm, für welches im Berichtsjahr 2020 Rückstellungen gebildet werden musste. Das Programm werde aber nach Meinung der National-Bank langfristig betrachtet einen dämpfenden Effekt auf die Personalkosten aufweisen. Der Rückgang der Sachkosten sieht das Institut als Resultat seines unverändert straffen Kostenmanagements.

Ebenfalls unverändert beziehungsweise unauffällig stellt sich die Risikopolitik des Hauses mit einer Risikovorsorge in Höhe von 2,7 (2,1) Mill. Euro dar. Dass die Bank im Kreditgeschäft nur in sehr geringem Ausmaß an von der Pandemie besonders betroffenen Branchen wie der Hotellerie oder Gastronomie engagiert ist, sei ein förderlicher Faktor gewesen.

Die National-Bank erwartet einen Jahresüberschuss in Höhe von 33,6 Mill. Euro nach 34,8 Mill. Euro im Vorjahr. Es ermögliche eine unveränderte Dividendenauszahlung von 0,80 Euro je Aktie sowie eine Rücklagendotierung. Die Kernkapitalquote erreichte 11,1%, was einem Rückgang von 20 Basispunkten im Vergleich zum Vorjahr mit 11,3% entspricht; die Eigenmittelquote stieg jedoch um 150 Basispunkte auf 13,6% an. Erfreulich entwickelte sich die Eigenkapitalrendite mit 10,2 (8,9)%. Die Cost Income Ratio belief sich ohne Berücksichtigung der Bankenabgabe auf gleichbleibenden 70,0% und mit Berücksichtigung entsprechend 71,7 (71,3)%.

Sparkasse Bielefeld

Bilanzsumme weiter gesteigert - Betriebsergebnis um 1,67% gestiegen - Cost Income Ratio um 0,9 Prozentpunkte verbessert - betreute Bausparsumme bei 1,05 Mrd. Euro entspricht Vorjahresniveau - Leasinggeschäft bleibt stabil - Kundeneinlagen um 9,7% gewachsen

Die Sparkasse Bielefeld konnte ihre Bilanzsumme 2020 weiter steigern. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 wuchs die Bilanzsumme um 566 Mill. Euro beziehungsweise 8,4% auf 7,317 (6,747) Mrd. Euro. Durchschnittlich belief sich die Bilanzsumme 2020 auf 7,2 (6,8) Mrd. Euro und lag damit 400 Mill. Euro oder 6,5% über dem Vorjahreswert.

Das Geschäftsvolumen, welches Bilanzsumme und Eventualverbindlichkeiten, darunter Bürgschaften, die von der Sparkasse übernommen wurden, umfasst, belief sich am Stichtag auf 7,449 (6,876) Mrd. Euro und konnte damit um 569 Mill. Euro oder 8,3% im Vergleich zum Vorjahr nochmals stark gesteigert werden.

Anhaltende Niedrigzinsen, hohe Regulatorik und allem voran die Pandemie konnten die Sparkasse Bielefeld nicht davon abhalten, ihr Betriebsergebnis vor Bewertung auf 54,8 (53,9) Mill. Euro beziehungsweise um 1,67% zu steigern. Angesichts der schwierigen Umstände sieht die Sparkasse das Ergebnis als zufriedenstellend an. Das Ergebnis vor Bewertung entspricht 0,76 (0,80)% der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS).

Bei der Cost Income Ratio konnte das Institut eine leichte Verbesserung erwirken. Dank seines Kostenmanagements fiel sie im Jahr 2020 um 0,9 Prozentpunkte auf 63,7 (64,6)%.

Das Vermittlungsgeschäft der Sparkasse Bielefeld verlief durchwachsen. Im Leasinggeschäft konnte das Institut seine Zahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessern. Das Volumen des vermittelten Leasinggeschäfts betrug 31 (30) Mill. Euro und damit 1 Mill. Euro oder 3,3% mehr als im Jahr zuvor. Die Anteile der Güterklassen haben sich dabei stark verschoben. Während der Anteil der Investitionsgüter wie im Jahr zuvor mit 45,5% der größte war, konnte die Sparkasse 2020 wesentlich mehr Computer und Bürobedarf mit 39,5 (25)% vermitteln, wohl aufgrund stärkerer Digitalisierungsbedarfe während der Lockdowns vonseiten der Kunden. Dagegen fiel der Anteil der Fahrzeugfinanzierungen auf 15 (30)%.

Im Bauspargeschäft gingen die Absätze pandemiebedingt zurück. Die vermittelte Bausparsumme sank gegenüber 2019 um 24% auf 74 Mill. Euro. Die betreute Bausparsumme der LBS-Bausparkunden der Sparkasse Bielefeld belief sich insgesamt auf 1,05 Mrd. Euro, was dem Vorjahresniveau entspricht. Seit der zweiten Jahreshälfte 2020 verzeichnete das Institut einen positiven Trend.

Der Bielefelder Immobilienmarkt wies 2020 auch weiterhin eine höhere Nachfrage im Vergleich zu einem knappen Angebot auf, was zu steigenden Preisen geführt habe. Zwar ging das Geschäft in der Immobilienvermittlung im Frühjahr zurück und Neubauprojekte wurden vermehrt in das Jahr 2021 verschoben. Aber der Verkauf von Mehrfamilienhäusern wuchs um 20%. Unter diesen Umständen legte das Geschäft der Sparkasse im Vergleich zu 2019 leicht zu. 2020 wurden 235 (277) Immobilien mit einem Gesamtobjektvolumen von 80 (76) Mill. Euro vermittelt. Im Durchschnitt belief sich das Volumen je Objekt demnach auf 342 127 (274 368) Euro, was einen starken Anstieg um 24,7% im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Viel Bewegung verzeichnete die Sparkasse Bielefeld 2020 im Kapitalmarktgeschäft. Die Wertpapierumsätze stiegen um rund 13%. Der Gesamtwert der Wertpapiere der Kunden stieg um 3,5% beziehungsweise 50 Mill. Euro von 1,25 Mrd. Euro auf 1,3 Mrd. Euro. Ebenso stark verlief das Lebens- und Rentenversicherungsgeschäft. Wegen der anhaltenden Niedrigzinsen stand die Geldanlage in Versicherungsverträgen gegen Einmalbeitrag mit hohen Beitragsgarantien im Mittelpunkt der Kundennachfrage. Das bewertete Beitragsvolumen im Neugeschäft wuchs auf knapp 85 Mill. Euro.

Bilanzwirksame Kundeneinlagen kletterten deutlich um 9,7% auf 5,9 (5,4) Mrd. Euro. Treiber des Wachstums waren vor allem kurzfristige Einlagen wie Girokonten oder Tagesgelder. Langfristige Sparformen verloren dagegen an Bedeutung. Sichteinlagen stiegen insgesamt um 20,1% auf 4,3 Mrd. Euro. Die Bestände auf klassischen Sparkonten erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr von 896 Mill. Euro um 7,7% auf 965 Mill. Euro. Der Sparkasse zufolge ist dieser starke Anstieg bei kurzfristiger Liquidität auf einen Investitionsstau sowohl in der Wirtschaft als auch bei Privatkunden zurückzuführen.

Das Kreditgeschäft der Sparkasse Bielefeld konnte 2020 leicht ausgebaut werden. Die Forderungen an Kunden, unter denen alle gewerblichen und privaten Kredite zusammengefasst werden, lagen zum Bilanzstichtag bei 4,3 Mrd. Euro und damit etwas höher als noch ein Jahr zuvor bei 4,2 Mrd. Euro. Die Sparkasse berichtet, dass die Darlehen an Geschäftskunden einen leichten Anstieg verzeichnet hätten, die Kontokorrentkredite um 16,5% gefallen sind und es im Privatkundengeschäft keine bemerkenswerte Veränderung gegeben hätte. Die Kreditzusagen an Bielefelder Unternehmen, Privatkunden und die öffentliche Hand beliefen sich auf 1,188 (1,173) Mrd. Euro und liegen damit 1,3% höher als 2019. Finanzierungen mit öffentlichen Fördermitteln stiegen um 295% auf 59,3 (15) Mill. Euro und klassische gewerbliche Darlehen wuchsen um 5,6% auf insgesamt 342 (324) Mill. Euro an. Private und gewerbliche Immobilienfinanzierungen gingen leicht auf 411 (416) Mill. Euro zurück.

Kreissparkasse Heinsberg

Bilanzsumme um 252,0 Mill. Euro gestiegen - Kreditvolumen um 97,6 Mill. Euro erhöht - Kundeneinlagen um 10% angewachsen - Wertpapierumsatz weiter dynamisch um 57,7 Mill. Euro gewachsen - Fernberatung stark zugenommen

Entgegen den schwierigen Rahmenbedingungen des Jahres 2020 zeigt sich die Kreissparkasse zufrieden mit der Geschäftsentwicklung. In vorläufigen und verkürzten Zahlen des Instituts verkündet sie einen Zuwachs der Bilanzsumme um 6,9% auf rund 3,905 (3,653) Mrd. Euro. Die Kundeneinlagen der Kreissparkasse nahmen um 10,0% auf 2,883 (2,620) Mrd. Euro zu. Der Trend zu kurzfristigen Geldanlagen scheint nicht nur ungebrochen, sondern noch einmal verstärkt, auch wenn die Kreissparkasse ähnlich wie im vergangenen Jahr ein leichtes Umdenken feststellt.

Eine wieder verstärkte Aktivität im Wertpapiergeschäft vermeldet die Kreissparkasse Heinsberg. Hier verzeichnete das Institut ein Umsatzplus von rund 30 (38,5)%. 2020 wurden 860 (1 000) neue Wertpapierdepots eröffnet und knapp 2 800 (1 800) neue Deka-Sparpläne abgeschlossen. Die Nachfrage nach Fremdfonds führte zu einem um 4,3 Mill. Euro gestiegenen Absatz. Nachhaltige Anlageprodukte gewannen zunehmend an Bedeutung.

Im Gegensatz zu anderen Teilen des Landes beurteilt die nordrhein-westfälische Sparkasse das Investitionsklima verhalten bis freundlich und verzeichnet ein Plus von 3,4% auf 2,93 Mrd. Euro im Kreditgeschäft. Die Kredite an Unternehmen und Selbstständige stiegen um 2,3%. Im Privatkundengeschäft verbuchte die Sparkasse einen Anstieg von 6,4%. Auf den Bereich Wohnungsbau entfallen über 302 Mill. Euro an Darlehenszusagen. Vorbehaltlich der endgültigen Zahlen geht die Kreissparkasse Heinsberg davon aus, dass ein Jahresüberschuss von knapp unter 10 Mill. Euro erwirtschaftet wurde. Dies entspricht dem Niveau des Vorjahres. Auch erwartet das Institut, circa 5,4 Mill. Euro Steuern für das Geschäftsjahr 2020 zu entrichten. Zur Anpassung an allgemeine Kostensteigerungen und an eine veränderte Ertragslage wird die Sparkasse zum 1. April 2021 die Preise für ihre Girokonten verändern.

Strategisch konzentrierte sich das Kreditinstitut auf die Aufrechterhaltung der Beratungsleistungen unter Pandemiebedingungen durch ihre Filialen vor Ort und ihrer mobilen Filiale. Eine besondere Rolle spielten aber die Internet-Filiale und das Service-Center. Die Sparkasse verzeichnete 230 000 eingegangene Anrufe und 3 250 Berater-Chat-Dialoge unter anderem zur Abwicklung allgemeiner Bankgeschäfte. Im Durchschnitt 16 000 Nutzer besuchten 2020 die Internet-Filiale pro Tag. Die Sparkassen-App wurde im Dezember 2020 von 32 173 Nutzern verwendet, 10 988 mehr als noch im Januar 2019.

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