Geschäftsentwicklung 2014 der Verbünde

Abbildung 1: Ertragsrechnung der Sparkassen 2014 Quelle: DSGV, vorläufige Zahlen, Stand Februar 2015

Angesichts der Niedrigzinsphase hat sich das für die Ertragsrechnung der Primärbanken der beiden großen Verbünde so enorm wichtige Zinsgeschäft im Berichtsjahr 2014 besser entwickelt als man das erwarten durfte. Sowohl bei den Sparkassen als auch bei den Volks- und Raiffeisenbanken haben sich der Zins- wie auch der Provisionsüberschuss leicht erhöht. Diese Gesamtentwicklung der Gruppe lässt zwar keine Aussagen über einzelne Institute zu. Aber der Tendenz nach haben die Ortsbanken das vergangene Jahr dazu nutzen können, um ihre Reserven aufzustocken und damit einen Puffer für das erwartete Abschmelzen des Zinsüberschusses in den kommenden Jahren zu bilden. Das erste Quartal 2015 ist in beiden Gruppen gut angelaufen. Spätestens für das kommende Jahr lassen die Planungsrechnungen in vielen Häusern aber ein deutlich schwierigeres Zinsgeschäft erwarten.

Die 416 Sparkassen

Aggregierte Bilanzsumme um 1,5% gestiegen - Zinsüberschuss um 0,5% über Vorjahresniveau - Provisionsergebnis um 2,8% erhöht - plus 2,3% beim Verwaltungsaufwand - Vorsorgereserven um 4,1 Mrd. Euro aufgestockt - Kernkapitalquote auf 14,5% gestiegen - Kundenkredite um 1,7% gestiegen - hohe Tilgungen - plus 2,5% bei den Kundeneinlagen - Kundenbindung als Ziel

Die Zahl der Sparkassen hat sich im Berichtsjahr 2014 lediglich um ein Institut auf 416 verringert. Damit ist die Zahl der Fusionen deutlich niedriger ausgefallen als in dem kleinteiligeren Genossenschaftssektor, der immerhin 31 Zusammenschlüsse meldet und angesichts der Regulierungsanforderungen und/oder dem anhaltenden Niedrigzinsniveau auch im laufenden Jahr mit regen Fusionsbestrebungen rechnet.

Zum Jahresende 2014 betrug die Bilanzsumme der 416 deutschen Sparkassen 1,127 (1,112) Mrd. Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 1,4% gegenüber dem Vorjahr. Getragen wird diese Entwicklung von kräftigen Zuwächsen im Kredit- wie im Einlagengeschäft.

Mit Blick auf die Ertragsrechnung der Sparkassen spricht der Deutsche Sparkassen- und Giroverband von einer erfreulichen Rentabilität, mit der zu Beginn des Geschäftsjahres kaum gerechnet worden war. So ist der aggregierte Zinsüberschuss der Sparkassen, anders als von vielen prognostiziert, um 0,5% gestiegen und beträgt 23,1 Mrd. Euro. Durch die lebhafte Nachfrage im Privat- und Firmenkundengeschäft, so die Erklärung des Verbandes, konnten die Sparkassen im weiterhin gut laufenden Kreditgeschäft konstante Margen erzielen. Und die Umschichtungen in liquide Anlageformen haben gleichzeitig auf der Passivseite die Margen stabilisiert.

Deutlich um 2,8% erhöht hat sich im Berichtsjahr auch der Provisionsüberschuss der Sparkassen. Als Ursache nennt der DSGV steigende Erlöse im Kundenwertpapiergeschäft und im Vermittlungsgeschäft, vor allem mit Versicherungen.

Gestiegen ist im Jahre 2014 allerdings auch der Verwaltungsaufwand, und zwar um 2,3% auf 19,1 Mrd. Euro. Als Ursache genannt werden hier vor allem die spürbaren Lohnzuwächse aus dem Tarifabschluss, die zu einer Steigerung des Personalaufwands um 3,1% beitrugen. Zum Jahresende 2014 waren bei den deutschen Sparkassen 240 100 Mitarbeiter beschäftigt, das sind 1,6% weniger als im Vorjahr. Der Arbeitsplatzabbau wurde über die Nichtbesetzung von Stellen ausscheidender Mitarbeiter realisiert.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag für die deutschen Sparkassen im Berichtsjahr 2014 mit 10,9 Mrd. Euro leicht unter dem Vorjahresniveau. Einen sehr positiven Effekt hatte aus Sicht des DSGV allerdings das Bewertungsergebnis. Es beträgt minus 4,6 Mrd. Euro und liegt damit um 0,6 Mrd. Euro besser als das Vorjahresergebnis. Wesentlicher Grund sind an dieser Stelle historisch niedrige Wertberichtigungen: Im Kreditgeschäft musste eine Risikovorsorge von 0,3 Mrd. Euro gebildet werden. Und gleichzeitig ergab sich aufgrund der rückläufigen Zinsentwicklung bei den längeren Laufzeiten zum Jahresende 2014 bei den Wertpapieren ein Bewertungsertrag von 0,5 (minus 0,3) Mrd. Euro.

Das ermöglicht den Sparkassen, nochmals 4,1 (3,2) Mrd. Euro in die Vorsorgereserven zu überführen und damit ihre Substanz kräftig zu verbessern. Allein in den vergangenen fünf Jahren, so der Hinweis des DSGV, haben die Sparkassen 18,7 Mrd. Euro an Reserven gebildet.

Das Ergebnis vor Steuern beträgt 4,9 Mrd. Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 4,8% oder 300 Millionen Euro gegenüber dem Jahr 2013. Über die Hälfte davon, nämlich 2,8 Mrd. Euro werden die Sparkassen in Form von Steuern an die öffentliche Hand überweisen. Nach Steuern ergibt sich wie im Vorjahr ein Jahresergebnis von 2,0 Mrd. Euro. Die Kernkapitalquote ist gestiegen und liegt bei 14,5%, in den beiden Vorjahren waren es noch 13,4% beziehungsweise 12,5%. Mit Blick auf die Bewertung der Geschäftsergebnisse in der Öffentlichkeit registriert der DSGV-Präsident Übertreibungen in beide Richtungen. Einerseits wurde aus den noch guten Geschäftsergebnissen gefolgert, die Sparkassen sollten höhere Ausschüttungen an Träger vornehmen. Andererseits wurden teils drastische Beschreibungen der künftigen Ertragslage der Sparkassen an die Wand gemalt. Die Wahrheit sieht Georg Fahrenschon in der Mitte: Zum einen bescheinigt er den Sparkassen für 2014 ein nochmals besseres Ergebnis als in den Vorjahren. Zum anderen hält er einen Substanzzuwachs aus Vorsorgereserven und Jahresergebnis für notwendig, um die zu erwartende Durststrecke rückläufiger Zinserträge gut überstehen zu können. Nicht zuletzt regt er für die nächsten Jahre spürbare Kosteneinsparungen an.

Auf rund 15% veranschlagt der DSGV seinen Planungsrechnungen nach den Rückgang des Zinsüberschusses binnen der kommenden fünf Jahre. Denn höher verzinsliche Eigenanlagen werden fällig. Und neue Anlagen sind nur zu deutlich schlechteren Konditionen möglich. Die Fristentransformationserlöse werden daher ebenso wie die Verzinsung des Eigenkapitals sinken. Das will der DSGV durch einen höheren Eigenkapitalbestand abgefedert sehen. Konkret heißt das aus Sicht des DSGV: Die Sparkassen müssen die erwirtschaftete Substanz in den Häusern behalten. Höhere Ausschüttungen an die kommunalen Träger hält der Verband für nicht vertretbar. Zweitens plädiert er dafür, den Kunden zu erklären, dass bessere Konditionen auf Dauer die Stabilität der Sparkassen gefährden.

Der Blick auf die Bilanzstruktur der Sparkassen zeigt nach wie vor einen Überhang der Kundeneinlagen (knapp 837 Mrd. Euro) über die Kundenkredite (knapp 721 Mrd. Euro) und damit eine Unabhängigkeit von einer Kapitalmarktfinanzierung. Hinsichtlich der Entwicklung des Zinsgeschäftes fällt es derzeit allerdings leichter, auskömmliche Margen im Kreditgeschäft denn auf der Einlagenseite zu erzielen.

Der Bestand an Kundenkrediten wuchs im Berichtsjahr um 12,3 Mrd. Euro. Allerdings sieht der DSGV durch diesen Saldo die dahinter liegende Entwicklung nur unzureichend wiedergegeben: Denn 2014 war einerseits geprägt durch ein sehr dynamisches Kreditneugeschäft - 131,9 Mrd. Euro wurden an neuen Krediten zugesagt. Andererseits war allerdings auch die Summe der Tilgungen hoch wie nie zuvor.

Als wesentlicher Träger des Kreditgeschäfts hat sich im Berichtsjahr die Kreditvergabe an Unternehmen und Selbstständige erwiesen. In diesem Segment haben die Sparkassen im Berichtsjahr neue Kredite in Höhe von 69,4 Mrd. Euro zugesagt und lagen damit nur knapp unter dem bisherigen Höchststand des Jahres 2012. Vor allem das vierte Quartal 2014 wird als sehr stark eingestuft und lag weit über den Vorjahreswerten. Diese Entwicklung hält seitdem auch im laufenden Jahr weiter an. Der Kreditbestand in dieser Kundengruppe wuchs um 1,4% auf 348,8 Mrd. Euro an. Allerdings waren angesichts der wirtschaftlichen Lage vieler Unternehmen an dieser Stelle auch hohe Tilgungen zu verzeichnen. Den gemeinsamen Marktanteil der Sparkassen und Landesbanken bei den Unternehmenskrediten veranschlagt der DSGV auf 42,5%. Eigenen Berechnungen nach konnten die Sparkassen ihren Marktanteil von Anfang 2010 bis Ende 2014 um 2,9 Prozentpunkte steigern.

Bei den Krediten an Privatpersonen verzeichnete vor allem das Neugeschäft bei Wohnungsbaukrediten ein kräftiges Wachstum. Es wuchs um 5,2% auf 42,3 Mrd. Euro. Der Bestand nahm angesichts deutlich spürbarer zinsinduzierter Sondertilgungen per Saldo um 2,8% zu. Mit einem Marktanteil von 34,6% sehen die Sparkassen ihre Marktführerschaft bei privaten Wohnungsbaukrediten behauptet. Leicht rückläufig hat sich dagegen das Geschäft mit Konsumentenkrediten entwickelt. Das Neugeschäft sank um 1,8%, der Bestand um 3,3%. Kunden, die in heutigen Zeiten für dieses Produkt gewinnbar sind, so die Erklärung des DSGV für eher zurückhaltende Sparkassen in diesem Geschäftsfeld, weisen zum Teil auch höhere Ausfallwahrscheinlichkeiten auf.

Die Kundeneinlagen der Sparkassen wuchsen im Berichtsjahr um 20,2 Mrd. Euro auf 836,7 Mrd. Euro. Das entspricht einem Plus von 2,5% und übertrifft das Wachstum der Vorjahre deutlich. Mit 54% aller Kundeneinlagen haben wiederum die Sichteinlagen den größten Anteil. Dieses Segment ist um 8,7% gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Laut der DSGV-Zahlen haben auch die Unternehmen ihre Einlagen bei den Sparkassen erhöht, nämlich auf einen Bestand von 141,5 Mrd. Euro, das sind 2,9% mehr als im Jahr 2013.

Im Kundenwertpapiergeschäft konnten die Sparkassen mit einem Nettoabsatz von 3 Mrd. Euro den besten Wert der letzten fünf Jahre erzielen. Besonders gefragt waren Investmentfonds mit 5,4 Mrd. Euro und Aktien mit 0,3 Mrd. Euro. Festverzinsliche Wertpapiere wurden hingegen per Saldo mit 2,7 Mrd. Euro abgestoßen. Der Gesamtumsatz im Kundenwertpapiergeschäft lag mit 104,6 Mrd. Euro praktisch auf Vorjahresniveau, weil Investmentfonds und Aktien zwar stärker, festverzinsliche Wertpapiere aber deutlich schwächer gehandelt wurden.

Als erfreuliche Nachricht wertet der DSGV die Geldvermögensbildung des Berichtsjahres. So betrug die gesamte Vermögensbildung der Kunden inklusive Lebensversicherungen und Bauspargeschäft 26,5 Mrd. Euro, das sind 40,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Geldvermögensbildung der Privatkunden im Einlagen- und Wertpapiergeschäft lag sogar um 57 Prozent höher. Auf dieser Basis regt der DSGV an, im Wertpapiergeschäft gemeinsam zu wachsen und arbeitet daran, die Wertpapierberatung zu forcieren und die Zusammenarbeit zwischen den Sparkassen und der Deka-Bank weiter auszubauen.

Mit Blick auf das laufende Jahr gibt sich der DSGV zuversichtlich, in einem Jahr erneut ein solides Geschäftsergebnis der Sparkassen präsentieren zu können. Für die Zeit ab 2016 wird aber damit gerechnet deutlich gegensteuern zu müssen. Grundsätzlich rät der Verband seinen Mitgliedsinstituten, bei einer vorsichtigen und wirtschaftlich nachhaltigen Geschäftspolitik zu bleiben und nicht aus Renditegesichtspunkten zu hohe Risiken einzugehen.

Als Basis für die Zukunftsfähigkeit seiner Sparkassen will der DSGV-Präsident die umfassende Neupositionierung der vergangenen zwei Jahre verstanden wissen. Dazu zählt er in erster Linie die gemeinsame Markenstrategie. Menschliche Nähe sieht er heute als unabdingbaren Mittelpunkt der Strategie. In die konkrete Marktbearbeitung umgesetzt bedeutet das für ihn, dass auch auf digitalen Wegen der menschliche Kontakt zu einem persönlich bekannten Berater oder Servicemitarbeiter den Unterschied zu reinen Onlinebanken ausmachen soll. Parallel verweist er auf einen deutlichen Paradigmenwechsel: Kundenbindung, Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft wurden als die wichtigsten Ziele der Sparkassen formuliert. Das soll stärker als bisher nach außen kommuniziert werden.

Aus Sicht des DSGV-Präsidenten ist das eine komplett andere Logik als die auf Eigenkapitalrendite ausgerichtete Geschäftsstrategie 2002. Und er erachtet sie auch als deutlich pointierter als die Geschäftsstrategie 2009. Seiner Beobachtung nach führen die Marken- und die Geschäftsstrategie derzeit bereits in vielen Häusern zu neuen Zielsystemen: Weg von direkten Produktzielen, hin zu Aktivitäten-, Kundenbindungs- und Zufriedenheitszielen. Das wertet er als Chance, Vertriebsmitarbeiter neu zu motivieren und zugleich als eine Botschaft, die von Verbraucherschützern begrüßt werden kann.

Die 1047 Kreditgenossenschaften

Bilanzsumme von 788 Mrd. Euro - 1 047 Ortsbanken - erhöhtes Fusionstempo - 12 770 Bankstellen - Onlinequote bei 50% - Zins- und Provisionsüberschuss gesteigert - Sinken der IT-Kosten erwartet - Jahresüberschuss vor Steuern um 0,3 Mrd. Euro unter dem Vorjahr - Cost Income Ratio auf 66,4% angestiegen

Im Jahr 2014 verringerte sich die Anzahl der Primärbanken im genossenschaftlichen Finanzverbund um 31 (23) Institute oder 2,9% auf 1 047 (1 078) Banken. Zu dieser Gruppe gehören die deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD-Banken und die genossenschaftlichen Sonderinstitute. Schon im vergangenen Jahr hatte sich die Zahl dieser Banken um 23 und damit etwas schneller als im Vorjahr verkleinert. Die Steigerung des Fusionstempos wurde für 2013 vor allem auf die Markteinschätzung der einzelnen Kreditinstitute vor Ort zurückgeführt. 2014 haben aber auch die zunehmende Regulierungsdichte in der Kreditwirtschaft und die damit einhergehenden steigenden Kosten gerade bei den kleineren Kreditinstituten beigetragen. Für 2015 rechnet der Bundesverband BVR mit einer weiteren Beschleunigung dieses Trends.

Die anhaltend niedrigen Zinsen haben bei den genossenschaftlichen Primärbanken zu sinkenden Margen im Einlagen- und Kreditgeschäft geführt. Diese Rückgänge wurden aber in der Ertragsrechnung durch ein wachsendes Kundengeschäft kompensiert. Der Zinsüberschuss der Genossenschaftsbanken stieg um 1,9% auf 17,2 (16,9) Mrd. Euro. Bezogen auf die durchschnittliche Bilanzsumme reduzierte sich die Zinsspanne um 0,02 Prozentpunkte auf 2,23%. Der Provisionsüberschuss erhöhte sich um rund 200 Mill. Euro auf 4,4 (4,2) Mrd. Euro, bei auf 0,57 (0,56)% gestiegener Provisionsspanne. Verantwortlich hierfür werden eine hohe Kundennachfrage nach Produkten der Union Investment, der Bausparkasse Schwäbisch Hall und der R+V Versicherung sowie Erlöse aus dem Zahlungsverkehr gemacht. Das außerbilanzielle Kundenvolumen wuchs insgesamt um etwa 15 Mrd. Euro auf 363 Mrd. Euro an.

Im Hinblick auf den Verwaltungsaufwand verweist der BVR nicht nur auf Effizienzpotenziale bei den Ortsbanken, sondern auch auf die Fusion der beiden genossenschaftlichen Rechenzentralen, von der perspektivisch ein Sinken der IT-Kosten erwartet wird. In den kommenden Jahren soll die Fusion auf Ortsbankenebene zu Synergieeffekten von mindestens 125 Mill. Euro pro Jahr führen. Im Berichtsjahr stieg der Verwaltungsaufwand um 3,3% auf 14,3 (13,9) Mrd. Euro. Hierbei schlugen die Personalaufwendungen mit 8,6 Mrd. Euro zu Buche, was einem Zuwachs von 4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Als Einflussfaktoren an dieser Stelle werden unter anderem die Bewältigung der regulatorischen Aufgaben durch höher qualifizierte und damit teurere Mitarbeiter und die letzten Tariferhöhungen genannt.

Die Zahl der Beschäftigten lag im Berichtszeitraum bei 161 500. Das entspricht einem Rückgang von 0,5% gegenüber dem Niveau des Vorjahres. Die Zahl der Auszubildenden wuchs um 200 auf 12 550. Damit stieg die Ausbildungsquote um 0,1 Prozentpunkte auf 8,6%. Die anderen Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 2,2% auf 5,7 Mrd. Euro. Die Aufwand- Ertrag-Relation als Maß für die wirtschaftliche Effizienz der Ortsbanken stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 66,4%.

Das Teilbetriebsergebnis als Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit wuchs um 1,1% auf 7,3 (7,1) Mrd. Euro an. Das Betriebsergebnis vor Bewertung erreichte 7,6 (7,6) Mrd. Euro und blieb damit etwa auf dem Vorjahresniveau. Nach vorläufigen Zahlen wiesen die Kreditgenossenschaften 2014 ein Bewertungsergebnis von insgesamt minus 150 (plus 320) Mill. Euro aus. Das Bewertungsergebnis Wertpapiere bewegte sich aufgrund der üblichen Marktschwankungen in einer Größenordnung von rund 154 (minus 280) Mill. Euro beziehungsweise 0,02% der durchschnittlichen Bilanzsumme. Dem Bericht des BVR zufolge war es geprägt von geringfügigen Wertaufholungen aufgrund der guten Kursentwicklung an den Anleihemärkten insbesondere bei längeren Laufzeiten.

Als "schwarze Null" wird das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft für 2014 beschrieben. Es spiegelt nach der Analyse des BVR die auch im Vergleich zu anderen europäischen Staaten gute konjunkturelle Entwicklung in Deutschland wider, die ihren Niederschlag nicht zuletzt in den niedrigen Insolvenzzahlen und der guten Beschäftigungslage findet. Zugleich haben die Kreditgenossenschaften 2014 Vorsorgereserven nach § 340 f HGB in Höhe von 309 Millionen Euro gebildet.

Insgesamt reduzierte sich 2014 bei den Volks- und Raiffeisenbanken das Betriebsergebnis nach Bewertung im Vergleich zum Vorjahr um 500 Mill. Euro auf 7,4 (7,9) Mrd. Euro. Der voraussichtliche Jahresüberschuss vor Steuern lag bei 7,3 (7,6) Mrd. Euro. Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag waren leicht höher als im letzten Jahr, in Summe waren es rund 2,1 (2,0) Mrd. Euro. Dem Fonds für allgemeine Bankrisiken werden die Kreditgenossenschaften im Jahr 2014 nach heutigem Stand 2,9 (3,5) Mrd. Euro zuführen. Unterm Strich verblieb 2014 somit ein vorläufiger Jahresüberschuss von 2,3 Mrd. Euro nach 2,2 Mrd. Euro im Jahr davor. Gegebenenfalls werden einige Institute im Rahmen der Gewinnverwendung hieraus noch weitere Umschichtungen in den Fonds für allgemeine Bankrisiken vornehmen.

Die deutschen Kreditgenossenschaften haben im abgelaufenen Kalenderjahr ihr bilanzielles Eigenkapital um 4,5% auf 44,5 Mrd. Euro gesteigert. Dabei wurden die Rücklagen um 5,2% auf 33,4 Mrd. Euro und die Geschäftsguthaben (gezeichnetes Kapital) um 2,3% auf 11,1 Mrd. Euro aufgestockt. Die regulatorische Eigenkapitalausstattung wird wie folgt beschrieben: Das Kernkapital der Primärbanken wurde durch Gewinnthesaurierungen von 5,0 Mrd. Euro gestärkt und betrug Ende vergangenen Jahres 58,1 (53,1) Mrd. Euro. Gleichzeitig reduzierte sich das Ergänzungskapital durch "Phase-out"-Effekte bei Kapitalelementen (nur noch teilweise Anerkennung von Vorsorgereserven und Haftsummenzuschlägen) aufgrund der neuen Capital Requirements Regulation (CRR) um etwa den gleichen Betrag.

Die Kernkapitalquote der Ortsbanken erreichte zum Jahresende 13,5%. Das ist ein Plus von 0,7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Die Gesamtkennziffer gemäß CRR beträgt derzeit 17,5 (16,7)%.

Die addierte Bilanzsumme der Volks- und Raiffeisenbanken belief sich zum 31. Dezember 2014 auf 788 Mrd. Euro. Beim Blick auf die Aktivseite der Bilanz zeigen sich um 4,3% oder 20 Mrd. auf 482 (462) Mrd. Euro gewachsene Kreditbestände. In den beiden Vorjahren lag deren Wachstum in einer ähnlichen Größenordnung (2012: 4,4%, 2013: 4,3%). Der Gesamtmarkt wuchs im Berichtszeitraum um 1,0%. Entsprechend erhöhte sich der Marktanteil der genossenschaftlich organisierten Ortsbanken um 0,5 Prozentpunkte auf 15,4%.

Bei den Firmenkundenkrediten (Kredite an inländische nichtfinanzielle Unternehmen und Selbstständige) machen die Kreditgenossenschaften für sich ein besonderes Abweichen vom Branchendurchschnitt aus: Während der Gesamtmarkt um 0,8% rückläufig war, wuchs der Kreditbestand um 3,7% oder 7,6 Mrd. Euro auf 209,8 Mrd. Euro. Absolut am stärksten wuchsen die Kredite an Dienstleister, die gut die Hälfte der Firmenkundenkredite umfassen und eher binnenwirtschaftlich ausgerichtet sind.

Die Kredite an Privatpersonen stiegen im gleichen Zeitraum ebenfalls um 3,9% oder 9,5 Mrd. Euro auf 251,5 Mrd. Euro. Die Kreditvergabe hier wird insbesondere von der privaten Wohnungsbaufinanzierung getrieben, die fast vier Fünftel der Kreditaufnahme der Privathaushalte ausmachen. Insgesamt erhöhten sich die Wohnungsbaukredite im Privat- und Firmenkundengeschäft um 5,7% auf 255 Mrd. Euro.

Die Kundeneinlagen legten insgesamt um 3,7% oder um 21 Mrd. Euro auf 582 (561) Mrd. Euro zu. Ihren Marktanteil beziffern die genossenschaftlichen Primärbanken mit 17,4%, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 0,4 Prozentpunkte bedeutet. Der Zuwachs auf der Einlagenseite fand - wie in den Vorjahren auch - hauptsächlich bei den täglich fälligen Verbindlichkeiten statt. Der Einlagenüberhang der Genossenschaftsbanken wird auf rund 100 Mrd. Euro errechnet.

Auf 18,025 Millionen Mitglieder und damit Bankteilhaber blicken die Ortsbanken stolz, das entspricht netto einem Plus von 312 000. Seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die genossenschaftlichen Banken 1,8 Mill. neue Mitglieder hinzugewonnen. Rund 30 Millionen Menschen sind Kunden des Finanzverbundes. Ende 2014 unterhielten die Volks- und Raiffeisenbanken insgesamt 12 770 (13056) Bankstellen. Das waren 286 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der SB-Zweigstellen blieb relativ konstant bei 3 434 (3436). Im Jahr 2013 hatte deren Menge noch um 136 zugenommen.

Zudem wird vom Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken bei der Vorstellung der Zahlen auch die Bedeutung des virtuellen Weges zum Kunden betont. Die genossenschaftlichen Bankkunden haben rund 16,4 Millionen Onlinebanking-Konten, das entspricht einer Onlinequote von über 50%. Rund 55 Millionen Mal pro Monat greifen Kunden auf die Internetseiten ihrer Kreditinstitute zu. Das im Oktober 2013 neu entwickelte Kundenportal der Volks- und Raiffeisenbanken vr.de hatte monatlich etwa eine halbe Million Besucher. Auch der mobile Zugriff nimmt zu: Die Zahl der heruntergeladenen Banking-Apps liegt über alle Betriebssysteme hinweg bei circa 3,6 Millionen. Die Zahl der mobilen Nutzer hat sich um 440% erhöht.

Mit Blick auf die Aufsichtstätigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB) auch über die indirekt beaufsichtigten Institute, zu denen die allermeisten Primärbanken des genossenschaftlichen Finanzverbundes gehören, erwartet der Bundesverband BVR, dass sich die EZB im laufenden Jahr unter anderem mit den Finanzverbünden in Deutschland und anderen Ländern befassen wird. Dabei wünschen sich die Verantwortlichen, "dass die europäische Aufsichtsbehörde bei dieser Arbeit die verbundtypischen Strukturen angemessen berücksichtigt und keine konzernorientierte Sichtweise einnimmt". Im genossenschaftlichen Bankensektor wächst die Kritik daran, dass die regional tätigen kleineren Kreditinstitute oftmals denselben Regulierungsmaßnahmen unterworfen werden wie große Bankhäuser auch. Unter der Last, diese umzusetzen, leiden die mittelständisch organisierten Institute jedoch besonders.

Auch unter dem Stichwort "Datenhunger der EZB" werden diese steigenden Anforderungen aufgegriffen. Mit einer Mischung aus dem gerade erst erweiterten Millionenkreditmeldewesen und verschiedenen Bankenstatistiken löst die EZB nach Worten des BVR zum Beispiel mit der Meldung zum Analytical Credit Dataset (AnaCredit) ab 2017 eine regelrechte Datenflut bei den Banken aus: Jeder Kredit an Firmenkunden und für private Wohnungsbaufinanzierungen ab einem Engagement von 25 000 Euro wird meldepflichtig sein. Zu jedem Kredit sind 152 Attribute an die EZB zu übermitteln.

Besonders kritisch betrachtet wurde vom BVR der "expansive geldpolitische Kurs der EZB" und insbesondere das auf 19 Monate ausgelegte Kaufprogramm für Staatsanleihen. Durch Angebotsverknappung setze die EZB an dieser Stelle die traditionellen Regeln des Bankgeschäfts außer Kraft und schaffe für Regierungen Fehlanreize. Mit Blick auf die Sparkultur beziehungsweise die Attraktivität des Sparens, so die Genossenschaftsbanken, sollte die EZB das Ankaufprogramm nachjustieren und dabei den Einlagenzinssatz zumindest wieder auf Null erhöhen.

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