Geschäftsentwicklung der Landesbanken 2017/2018

Landesbank Baden-Württemberg: Gewinn- und Verlustrechnung (Konzern) per 31. Dezember 2017 Quelle: Geschäftsbericht 2017 LBBW, Berechnungen der ZfgK

Wenn die deutschen Landesbanken dieser Tage ihre Q3 Zahlen verkünden, steht in der Öffentlichkeit weniger die unterjährige Entwicklung und mehr die künftige Struktur des Sektors im Blickpunkt. Sollte das Closing für den Verkauf der HSH-Nordbank gelingen, hätte sich der Kreis der Institute schon auf fünf verkleinert. Und bei der Nord-LB darf man bis zum Jahresende gespannt sein, ob und gegebenenfalls inwieweit die angepeilte Kapitalerhöhung unter Beteiligung privater Investoren erfolgt. Die derzeit wilden Spekulationen über eine große Lösung für die Landesbankenstruktur dürften dabei zumindest den Blick für das derzeit Machbare schärfen. Die folgende Betrachtung der Landesbanken bezieht die Halbjahreszahlen der Institute mit ein - fünf berichten nach IFRS, die Saar-LB nach HGB.

Landesbank Baden-Württemberg

Festakt und Aktivitäten zum 200-jährigen Jubiläum - Arbeit an Digitalisierungsprojekten - Zinsergebnis im ersten Halbjahr 2018 auf Vorjahresniveau- Provisionsergebnis gesunken - Ergebnis vor und nach Steuern leicht verbessert - Verwaltungsaufwendungen rückläufig - digitale Plattform für Finanzierungen mit der Börse Stuttgart gestartet

Seit gut zwei Jahren führt Rainer Neske nun die Landesbank Baden-Württemberg. Und zumindest eine Ausprägung seines Führungsstils, nämlich der Kommunikation, zeigt er dabei viel Kontinuität. Ähnlich wie seinen Vorgänger Hans-Jörg Vetter drängt es ihn keineswegs in die Öffentlichkeit, sondern er bevorzugt eine möglichst geräuschlose Sacharbeit ohne medienwirksame Auftritte. Auch die Impulse für die Weiterentwicklung der Landesbanken oder der Sparkassenorganisation als Ganzes überlässt er zumindest nach außen hin eher anderen.

Ganz zu vermeiden war eine verstärkte Wahrnehmung seines Hauses im Frühjahr dieses Jahres allerdings nicht, denn am 12. Mai 2018 jährte sich zum 200. Mal der Gründungstag des ältesten Vorgängerinstitutes. Offiziell gefeiert wurde am 15. Mai mit einem großen Festakt unter Beteiligung des Ministerpräsidenten und des Stuttgarter Oberbürgermeisters.

Die sonstigen Verlautbarungen der Bank im Jahresverlauf klingen wenig spektakulär und betreffen keine wegweisenden strategischen Entscheidungen, sondern meist Aktivitäten zum Ausbau des Geschäftes in Zeiten der Digitalisierung. Das beginnt mit einem Projekt zum Einsatz der Blockchain-Technologie am Schuldscheinmarkt, geht über die Gründung eines digitalen Marktplatzes für Schuldscheine und Green-Bond-Transaktionen über Aktivitäten rund um die Finanzierung von Infrastrukturprojekten bis hin zur Partnerschaft bei der Gründung einer "digitalen Plattform für regionale und emotionale Investments", auf der soziale und gemeinnützige Projekte online vorgestellt und finanziert werden können.

Als solide stuft die Bank auch das Ergebnis des Geschäftsverlaufs im ersten Halbjahr 2018 ein. Vor Steuern erwirtschaftete die LBBW in den ersten sechs Monaten einen Gewinn von 282 (279) Mill. Euro. Das Nachsteuerergebnis erhöhte sich auf 206 (201) Mill. Euro. Zur Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit als "mittelständische Universalbank" hat die LBBW die vier strategischen Stoßrichtungen Geschäftsfokus, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Agilität definiert. Belege für die Fortschritte bei der Umsetzung im ersten Halbjahr sieht das Institut in den realisierten Finanzierungen in dem zu Jahresbeginn neu aufgestellten Geschäft mit Projektfinanzierungen, etwa bei großen Infrastrukturprojekten und in der Flugzeugfinanzierung. Im Bereich nachhaltige Kapitalanlagen wird an die Platzierung des ersten eigenen grünen Hypothekenpfandbriefs erinnert, bei der Digitalisierung des Schuldscheingeschäfts auf den Einsatz der Blockchain und den Aufbau eines digitalen Marktplatzes, gemeinsam mit der Börse Stuttgart.

Die LBBW berichtet im laufenden Jahr erstmals nach der neuen Rechnungslegungsvorschrift IFRS 9. Dies führt beim Halbjahresergebnis 2018 unter anderem zu Anpassungen im Ergebnisschema sowie bei ausgewählten Kennzahlen. So lag das Zinsergebnis in den ersten sechs Monaten mit 796 (797) Mill. Euro auf Vorjahreshöhe. Der Margendruck durch das weiterhin niedrige Zinsniveau und den hohen Wettbewerb, so kommentiert die Bank diese Entwicklung, konnte unter anderem durch höhere Finanzierungsvolumen im Unternehmenskundengeschäft überkompensiert werden. Zudem sieht sie die Eigenkapitalanlage weiterhin durch das Zinsumfeld belastet.

Das Provisionsergebnis wird zum 30. Juni mit 262 (270) Mill. Euro ausgewiesen. Während das Vermittlungsgeschäft mit Lebensversicherungen und Bausparverträgen rückläufig war, konnte die Vermögensverwaltung Zuwächse erzielen.

Das Bewertungs- und Veräußerungsergebnis sank von 191 Mill. Euro auf 135 Mill. Euro. Als maßgeblich für den Rückgang nennt die Landesbank Baden-Württemberg insbesondere die Erträge aus Wertpapierverkäufen, die aufgrund der Lage an den Finanzmärkten deutlich niedriger ausfielen als im ersten Halbjahr 2017. Dagegen verharrte die Risikovorsorge aus Krediten und Wertpapieren wie bei vielen anderen Instituten aufgrund der guten Konjunktur und der soliden Verfassung der Unternehmen in den Kernmärkten mit minus 33 (minus 40) Mill. Euro auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Auch das Ergebnis aus erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten bewegte sich mit 129 (130) Mill. Euro in der Größenordnung des Vorjahres.

Mit Blick auf die Verwaltungsaufwendungen betont die Bank die Notwendigkeit, weiterhin massiv in den Umbau und die Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur zu investieren. Dass ihre Verwaltungsaufwendungen sich im ersten Halbjahr gleichwohl auf 878 (897) Mill. Euro reduziert haben, begründet sie mit niedrigeren Personalaufwendungen und dem Wegfall von Aufwendungen, die im Vorjahr durch die Umstellung auf das neue Kernbanksystem OS-Plus angefallen waren.

Im laufenden Jahr musste die Bank für die Bankenabgabe und Einlagensicherung mit 89 (69) Mill. Euro deutlich mehr aufwenden als im Vorjahr. Hintergrund ist unter anderem eine Anpassung der Bemessungsgrundlage für die Bankenabgabe. Wie bei vielen anderen Banken werden diese Aufwendungen bereits im Halbjahresergebnis vollständig verarbeitet. Aufgrund des Wegfalls der Risiken aus dem Sealink-Portfolio entfiel die Garantieprovision. Und anders als im Vorjahr fielen keine nennenswerten Restrukturierungsrückstellungen an.

Das Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 282 Mill. Euro übertraf den Vorjahreswert um 4 Mill. Euro. Der Ertragssteueraufwand lag wie im Vorjahr bei 77 Mill. Euro. Daraus ergibt sich das bereits erwähnte Konzernergebnis nach Steuern zum Halbjahr 2018 von 206 Mill. Euro.

Auf der Kapitalseite meldet die Bank zum 30. Juni 2018 eine harte Kernkapitalquote von 14,9% unter vollständiger Umsetzung der CRD/CRR IV. Die Veränderung zu den 15,7% zum Stichtag 2017 wird unter anderem auf die gestiegene Kreditvergabe an Unternehmen sowie eigenkapitalmindernde Erstanwendungseffekte der neuen Rechnungslegungsvorschrift IFRS 9 zurückgeführt. Die Gesamtkapitalquote lag bei 21,5% (31. Dezember 2017: 22,2%). Für das Gesamtjahr 2018 wird weiterhin ein Vorsteuerergebnis in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe erwartet.

Der kurze Rückblick auf das Berichtsjahr 2017 (siehe Tabelle) zeigt für die LBBW ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 515 (142) Mill. Euro, wobei der Vergleich mit dem Vorjahr durch eine Goodwill-Abschreibung im Jahr 2016 von 379 Mill. Euro relativiert wird. Nach Steuern stieg das Ergebnis auf 419 (11) Mill. Euro. Im Einzelnen ging das Zinsergebnis um 82 Mill. Euro auf 1,587 Mrd. Euro zurück. Den Anstieg der Risikovorsorge auf 92 (51) Mill. Euro - und damit immer noch einen Wert unter dem langjährigen Durchschnitt - wertet die Bank als Normalisierung nach dem außergewöhnlich geringen Vorsorgebedarf der Vorjahre.

Dass das Provisionsergebnis auf 534 (527) Mill. Euro anstieg, führt die Bank nicht zuletzt auf höhere Erträge aus dem Zahlungsverkehr, dem Avalgeschäft und dem Depotgeschäft zurück. Das Ergebnis aus erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten erhöhte sich um 73 Mill. Euro auf 219 Mill. Euro. Maßgeblich dafür waren laut der Bank die starke Nachfrage nach Kapitalmarktlösungen insbesondere bei Anlageprodukten für Privatkunden sowie verschiedene Bewertungseffekte.

Um rund 33 Mill. Euro auf 163 Mill. Euro ging das Ergebnis aus Finanzanlagen und at Equity bewerteten Unternehmen zurück. Das Ergebnis aus Wertpapieren blieb ebenso unter dem Vorjahreswert wie das Beteiligungsergebnis, das 2016 erheblich von hohen Einmalerträgen wie dem Verkauf der Cellent AG geprägt war. Mit Blick auf die nur leicht auf 1,824 Mrd. Euro gestiegenen Verwaltungsaufwendungen betont die Bank, die notwendigen Investitionen in Zukunftsprojekte nicht vernachlässigt zu haben. Ein wesentlicher Kostenfaktor war der Wechsel auf OS-Plus, das gemeinsame Kernbankensystem der Sparkassen-Finanzgruppe.

Für den Risikoschirm des Landes war 2017 zum letzten Mal eine Garantieprovision in Höhe von 61 Mill. Euro zu entrichten. Mit dem nahezu vollständigen Verkauf des Sealink-Portfolios im Schlussquartal 2017 sind nach Angaben der Bank sämtliche Risiken für die Träger entfallen. Die Bankenabgabe und der Beitrag für die Einlagensicherung lagen mit 69 (71) Mill. Euro geringfügig unter Vorjahr.

Im Zusammenhang mit geplanten Umstrukturierungen hat die Bank 2017 Rückstellungen in Höhe von 41 Mill. Euro gebildet, die im Restrukturierungsergebnis ausgewiesen werden. Der Aufwand für Ertragssteuern ging vor allem aufgrund niedrigerer latenter Steuern von 131 Mill. Euro auf 97 Mill. Euro zurück. Somit erhöhte sich das Konzernergebnis nach Steuern auf besagte 419 Mill. Euro.

Personalien - Aufsichtsrat: Christian Brand, (Vorsitzender), Edith Sitzmann (stellv. Vorsitzende); Vorstand: Rainer Neske (Vorsitzender), Michael Horn (stellv. Vorsitzender), Karl Manfred Lochner, Dr. Christian Ricken, Thorsten Schönenberger (ab 1. August 2017), Volker Wirth

Bayerische Landesbank

Verbessertes Rating - Schuldscheintransaktion über eine digitale Plattform - alle Kundengeschäftsfelder mit positiven Ergebnissen im ersten Halbjahr 2018 - Zinsüberschuss durch Entwicklung bei der DKB begünstigt - Verwaltungsaufwand im ersten Halbjahr 2018 um 5,4% über Vorjahresniveau - Cost Income Ratio bei 59,5% - harte Eigenkapitalquote von 14,4%

Als Beleg für eine anhaltend positive, an den Kunden orientierte Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren will die Bayern-LB zum einen das wiederholte Upgrade ihres Ratings durch die Agenturen verstanden wissen. Bei Moody's hat sie im Frühjahr des Berichtsjahres 2017 zu einer Anhebung des langfristigen Emittentenratings um eine Stufe von A2 auf A1 geführt und markiert seit dem Jahr 2014 die dritte Hochstufung. Im zweiten Quartal 2018 hat auch die Ratingagentur Fitch mit Verweis auf eine verbesserte Kapitalausstattung und der Asset-Qualität das sogenannte Viability Rating auf bbb+ angehoben. Im Zuge dessen hat sich auch das Rating für nachrangige Anleihen (Tier 2) um einen Notch auf BBB erhöht. Und das langfristige Emittentenrating A- wurde mit stabilem Ausblick bestätigt.

Zum zweiten hat die Landesbank Ende des ersten Halbjahres 2017 die letzte noch ausstehende Rate von 1 Mrd. Euro an stiller Einlage an den Freistaat Bayern zurückgezahlt und damit zweieinhalb Jahre vor der nach der EU-Beihilfeverpflichtung auferlegten Zeit insgesamt 5 Mrd. Euro Staatshilfen zurückgeführt. Rechnet man die Gebühren für die ehemalige Abschirmung (Umbrella) von Risiken durch den Freistaat für ABS-Papiere hinzu, beziffert die Landesbank ihre an den Freistaat Bayern geleisteten Rückzahlungen auf 5,5 Mrd. Euro.

Vor dem Hintergrund der Bewältigung dieser Belastung aus der Finanzkrise hat die Bank für das laufende Jahr die Umsetzung von verschiedenen strategischen Initiativen zur deutlichen Steigerung der Ertragskraft angekündigt, beispielsweise durch den Ausbau des Geschäftes mit Kommunen außerhalb Bayerns und durch eine maßvolle Ausweitung der internationalen Aktivitäten in ausgewählten Zielmärkten zur Begleitung bayerischer und deutscher Firmenkunden bei deren Auslandsaktivitäten sowie die Betreuung der bayerischen Sparkassen im internationalen Geschäft. Interessante Geschäftspotenziale sieht die Bank im Green-Finance-Bereich, etwa bei der Finanzierung von Projekten zum Klimaschutz und der Emission von sogenannten grünen Schuldscheinen und Unternehmensanleihen.

In diese Richtung zielen auch diverse Projekte aus dem laufenden Jahr 2018, beispielsweise die bekannt gemachte Partnerschaft mit der international agierenden Climate Bonds Initiative und der damit angekündigten Verstärkung des Engagements im Marktsegment Green/Sustainable Finance. Zu den weichen Faktoren der künftigen Geschäftsausrichtung zählt die im Verlauf dieses Jahres bekannt gemachte Verpflichtung zur Übernahme des Foreign Exchange Global Code of Conduct. Dieser von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) initiierte weltweit gültige Verhaltenskodex soll sicherstellen, dass der Devisenhandel sowie die internen Abläufe den strengen Regularien entsprechen. Zu den Teilnehmern neben Zentralbanken und Währungsbehörden zählen Finanzinstitute aus den großen Währungsräumen. Nicht zuletzt ist die Bayern-LB seit Februar Mitglied auf Market Axess, einer internationalen Handelsplattform für Fixed-Income-Produkte.

Zu den konkreten Maßnahmen zur Stärkung des Geschäftes gehörten im Verlauf dieses Jahres auch die Begebung eines sogenannten Social-Pfandbriefes am deutschen Kapitalmarkt durch die Tochtergesellschaft DKB sowie die Auflage eines neuen Mezzaninefonds von 60 Mill. Euro. Adressat für diesen von der zusammen mit den bayerischen Sparkassen gehaltenen Beteiligung Bayern Mezzanine aufgelegten Fonds sind mittelständische Unternehmen mit besonderen Finanzierungsanlässen wie Gesellschafterwechsel, interne und externe Unternehmensnachfolge ebenso wie Wachstumsinvestitionen, Internationalisierungsstrategien und Digitalisierung oder Akquisitionen. Ende Mai schließlich wurde zusammen mit der Helaba die digitale Emissionsplattform VC Trade für eine Schuldscheintransaktion genutzt.

Ob und inwieweit all diese Aktivitäten schon unmittelbar zur Geschäftsentwicklung des laufenden Jahres beigetragen haben, lässt sich nicht nachvollziehen, aber dem in der Frühjahrsprognose für 2018 in Aussicht gestellten Jahresergebnis vor Steuern im mittleren dreistelligen Millionenbereich ist die Landesbank im ersten Halbjahr mit 452 Mill. Euro schon recht nahegekommen.

Dass der Zinsüberschuss in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 4,0% auf 879 (845) Mill. Euro erhöht werden konnte, führt die Bank maßgeblich auf den Beitrag der DKB zurück. Der Provisionsüberschuss war dagegen rückläufig und erreichte 132 (141) Mill. Euro. Einem stabilen konjunkturellen Umfeld in den Kernmärkten sowie Eingängen auf abgeschriebene Forderungen schreibt die Bank den positiven Wert bei der Risikovorsorge im Kreditgeschäft von 103 Mill. Euro zu (nach minus 90 Mill. Euro im Vorjahr).

Das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung lag im ersten Halbjahr 2018 bei 35 (143) Mill. Euro. Als ursächlich dafür nennt die Bank niedrigere Erträge aus dem Kundengeschäft mit Kapitalmarktprodukten sowie niedrigere Bewertungseffekte und eine Überzeichnung des Vorjahreswertes aufgrund hoher positiver Bewertungseffekte.

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich um 5,4% auf 644 (612) Mill. Euro). Die Bank verweist an dieser Stelle auf höhere Aufwendungen zur Erfüllung regulatorischer Vorgaben, auf strategische Investitionen in den Vertrieb sowie auf konzernweite Initiativen zur Digitalisierung des Geschäfts- und Betriebsmodells. Auf insgesamt 90 (84) Mill. Euro beziffert die Bank den Aufwand aus Bankenabgabe und Einlagensicherung. Darin enthalten sind die Bankenabgabe mit unverändert 52 Mill. Euro sowie der Beitrag zum Einlagen-Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe mit 38 (31) Mill. Euro. Das Konzernergebnis (nach Steuern) stieg auf 342 (330) Mill. Euro. Als Eigenkapitalquote (CET1-Quote) fully loaded werden für die Bayern-LB 14,4% genannt. Und die Eigenkapitalrentabilität (RoE) hat sich in den ersten sechs Monaten 2018 auf 10,0 (9,6)% verbessert. Bei unverändert 59,5% lag die Cost Income Ratio (CIR) - im Zielkorridor, wie die Bank betont.

Dass im ersten Halbjahr 2018 die Bilanzsumme (plus 5,5% auf 226,3 Mrd. Euro) und die risikogewichteten Aktiva (RWA) um 4,8% auf 64,4 Mrd. Euro angestiegen sind, führt die Bank auf die Ausweitung des Kreditgeschäftes und der Geldmarktgeschäfte mit Kunden zurück.

Im Berichtsjahr 2017 hat die Bayern-LB ihr Konzernergebnis nach Steuern um 23,5% auf 679 Mill. Euro verbessert. Dass das Vorsteuerergebnis um 7,9% auf 652 Mill. Euro zurückgegangen ist, erklärt die Bank mit dem im Vorjahr realisierten Sonderertrag aus dem Verkauf von Beteiligungen (Visa Europe Ltd. und Deutsche Factoring Bank) in Höhe von 178 Mill. Euro. Im Einzelnen legte der Zinsüberschuss um 12,5% auf 1,659 (1,475) Mrd. Euro zu. Für die Risikovorsorge im Kreditgeschäft weist die Bank 94 (87) Mill. Euro aus. Ihrer NPL-Quote bescheinigt sie zum Jahresende 2017 mit 1,5 (1,6)% einen weiteren Rückgang.

Der Provisionsüberschuss betrug 263 (296) Mill. Euro, das sind 11,1% weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang wird primär geringeren Erträgen aus dem Kreditkartengeschäft der DKB infolge niedrigerer Interbankenentgelte an die kartenausgebenden Institute zugeschreiben. Niedrigere Provisionen im Kreditgeschäft, so die Bank, konnten durch gestiegene Erträge im Effektengeschäft teilweise kompensiert werden.

Das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung erhöhte sich auf 205 (142) Mill. Euro. Den deutlichen Rückgang des Ergebnisses aus Finanzanlagen auf 23 (274) Mill. Euro erklärt die Bank maßgeblich durch hohe Erträge aus Beteiligungsverkäufen im Vorjahr.

Ihren Verwaltungsaufwand konnte die Bayern-LB - trotz weiterhin hoher Aufwendungen für Regulatorik und Investitionen in Digitalisierungsprojekte, wie ausdrücklich betont wird - um 1,7% auf 1,258 (1,28) Mrd. Euro) senken. Der Aufwand aus Bankenabgabe und Einlagensicherung stieg auf insgesamt 98 (88) Mill. Euro, wobei die Bankenabgabe daran einen Anteil von 52 (51) Mill. Euro hatte und der Beitrag zum Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe 46 (37) Mill. Euro ausmachte.

Die Bilanzsumme der Bayern-LB hat sich im Berichtsjahr 2017 auf 214,5 (212,1) Mrd. Euro zum Jahresultimo erhöht. Auf 61,4 (65,2) Mrd. Euro verringern konnte die Bank die risikogewichteten Aktiva (RWA). Mit 59,9% sieht die Bank ihre Cost Income Ratio (CIR) im Zielkorridor. Die Eigenkapitalrentabilität (Return on Equity - RoE) wird auf 7,4 (8,1)% beziffert. Eine deutliche Steigerung meldet die Bank für ihre Kapitalquote, die CET1-Quote (fully loaded) erhöhte sich per Ende 2017 auf 15,3 (13,2)%.

Personalien: Aufsichtsrat: Gerd Häusler (Vorsitzender bis 12. April 2018), Dr. Wolf Schumacher (Vorsitzender ab 12. April 2018), Walter Strohmaier (stellv. Vorsitzender); Vorstand: Dr. Johannes Jörg Riegler (Vorsitzender), Dr. Edgar Zoller (stellv. Vorsitzender), Michael Bücker, Marcus Kramer, Dr. Markus Wiegelmann, Ralf Woitschig

Norddeutsche Landesbank

Ringen um die angestrebte Kapitalerhöhung - Datenraum für einige Interessenten geöffnet - weitere Maßnahmen zum Konzernumbau - negatives Jahresergebnis 2018 angekündigt - Zinsüberschuss im ersten Halbjahr 2018 gesunken - Provisionsüberschuss deutlich unter Vorjahresniveau - Verwaltungsaufwand um 10% gesenkt - Bilanzsumme auf 158,7% abgebaut - Kernkapitalquote zum Halbjahr 2018 bei 12,4%

Wohin steuert die Nord-LB? Münden die Überlegungen und die seit geraumer Zeit laufenden Gespräche zur Kapitalstärkung und Neuausrichtung zwischen der Landesbank und ihren Trägern in einer Beteiligung privater Investoren? Oder führen sie sogar zu einem größeren Konsolidierungsschub innerhalb der deutschen Landesbankenszene, wie das Ende Oktober in diversen Medien spekuliert wurde? All diese Fragen lassen sich Stand Anfang November noch nicht eindeutig beantworten. Es ist allerdings bekannt, dass die nicht zuletzt vom Vorstandsvorsitzenden der Bank bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz bestätigten Bestrebungen, bis Ende dieses Jahres ein Konzept für die seit Jahren von den Ratingagenturen eingeforderte Erhöhung der Kernkapitalquote vorzulegen und dann umsetzen zu wollen, in einer wichtigen Prüfungs- und Verhandlungsphase zwischen den Trägern und interessierten Kapitalgebern sind.

In den Blick geraten war die Kapitalausstattung der Nord-LB schon seit mehr als zwei Jahren. Spätestens seit Bekanntwerden des Kapitalbedarfs der Tochter Bremer Landesbank (BLB) im Frühsommer 2016 und deren vollständiger Übernahme durch die Nord-LB war klar geworden, dass die harte Kernkapitalquote auch für die Muttergesellschaft zu einem Engpassfaktor werden würde, den die Ratingagenturen immer wieder anmahnen, solange er nicht behoben ist. Während es die Nord-LB in der Bilanzsaison 2017 bei der Kernkapitalquote auf 11,69% gebracht hat, weisen die Bayern-LB 15,3%, die Helaba 15,2% und die LBBW 15,7% auf. Das führt zu einer schlechteren Einstufung beim Rating.

Die notwendige Quote hat der Vorstandsvorsitzende im Frühjahr auf mindestens 13% veranschlagt. Diesen Wert umzusetzen und möglichst zu übertreffen, lautet seither die knifflige Fragestellung. Im derzeitigen Umfeld ist das nicht einfach, denn Eigner wie der Sparkassenverband Niedersachsen sowie das Land Sachsen-Anhalt stehen einer Kapitalerhöhung zurückhaltend gegenüber, innerhalb der Sparkassenorganisation gibt es Vorbehalte hinsichtlich einer Öffnung für privates Kapital und nicht zuletzt droht je nach Ausgestaltung eine weitere Beihilfeprüfung aus Brüssel. Bei der Suche nach einer Lösung agierte die Nord-LB nicht immer glücklich. So wurde der zunächst öffentlich erwogene Verkauf der Deutschen Hypo nach erneuter Prüfung wieder verworfen. Auf den Weg gebracht wurde im Februar dieses Jahres dann der Verkauf der Asset-Management-Aktivitäten an die M.M.Warburg & CO (AG & Co.) KGaA. Konkret wollen beide Partner dieses Geschäftsfeld in einer neuen Gesellschaft bündeln, die nach Abschluss der Transaktion mit einem betreuten Vermögen von gut 34 Milliarden Euro unter der unternehmerischen Führung der Warburg Bank stehen soll, die auch 75,1% der Anteile halten soll.

Mit Blick auf die angestrebte Kapitalerhöhung der Nord-LB selbst wurde in einem Bieterverfahren zunächst erkundet, welche Investoren Kapital für die Landesbank bereitstellen wollen. Neben einigen Finanzinvestoren werden die Helaba und die Commerzbank als Interessenten genannt, die ein unverbindliches Angebot abgegeben haben. Für einige Bieter wurde inzwischen der Datenraum geöffnet, um die Grundlage für ein verbindliches Angebot zu schaffen. Parallel dazu laufen die Überlegungen, Diskussionen und Spekulationen wie die künftige Eigentümerstruktur der Nord-LB aussehen könnte. Welche Rolle können die Helaba und die deutsche Sparkassenorganisation als Ganzes bei der Lösung spielen? Gelingt es, die notleidenden Schiffskredite weitgehend zu veräußern? Kann das derzeit mit 59% engagierte Land Niedersachsen zusammen mit weiteren Eignern Kapital zuschießen, ohne seine Mehrheit zu verlieren? Wie lässt sich eine Beihilfeprüfung aus Brüssel vermeiden? Das sind Fragen, um die derzeit gerungen wird.

Unabhängig von den konkreten Gesprächen zur Kapitalerhöhung hat die Nord-LB Ende September weitere Maßnahmen zum Konzernumbau verkündet. Im November will die Bank im Rahmen des Transformationsprogramms One Bank eine weitere Welle des freiwilligen Personalabbaus einleiten. Durch eine schlanke und effiziente Neuordnung der internen Kreditprozesse und Stabsfunktionen sollen dadurch konzernweit bis Ende 2020 rund 430 Stellen eingespart werden. In einer ersten Phase im Jahr 2017 konnten durch die Fusion mit der früheren Bremer Landesbank bereits Synergieeffekte erzielt werden, durch die rund 420 Stellen - vor allem an den Standorten Bremen und Oldenburg - wegfallen werden. Insgesamt sollen bis Ende 2020 konzernweit rund 1 250 Stellen eingespart werden. Der Personalabbau soll durch freiwillige Maßnahmen wie Vorruhestands- und Abfindungsregelungen auf Grundlage einer mit der Personalvertretung ausgehandelten Zukunftssicherungsvereinbarung umgesetzt werden und dabei betriebsbedingte Kündigungen vermeiden.

Für die zweite Phase des Personalabbaus hat die Bank die dafür notwendigen Rückstellungen zulasten des Restrukturierungsergebnisses angekündigt, die sich noch im laufenden Geschäftsjahr 2018 ergebnisbelastend auswirken werden. Für das Gesamtjahr 2018 hat die Bank dementsprechend ein negatives Jahresergebnis angekündigt, aber noch keine konkreten Zahlen genannt.

Im ersten Halbjahr 2018 meldet die Nord-LB ein Ergebnis vor Steuern und Restrukturierungsaufwand von 68 (468) Mill. Euro, sieht dabei allerdings das entsprechende Halbjahresergebnis zum einen maßgeblich durch Sondererträge im Wertpapierbereich geprägt und zum andern durch Einführung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 9 nur eingeschränkt vergleichbar. Laut IFRS 9 lag der Zinsüberschuss in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres bei 618 Mill. Euro. Der für das erste Halbjahr 2017 genannte Vergleichswert von 731 Mill. Euro basiert allerding auf IAS 39.

Das im Vorjahresvergleich geringere Zinsergebnis führt die Bank maßgeblich auf den Bilanzsummenabbau der vergangenen Jahre, insbesondere die deutliche Rückführung des Portfolios in der Schiffsfinanzierung, zurück. Die problembehafteten Kredite konnten dort auf 7,7 Mrd. Euro reduziert werden (30. Juni 2017: 9,1 Mrd. Euro). Bis spätestens Ende 2019 sollen sie weiter auf unter 5 Mrd. Euro abgebaut werden. Die gemäß IFRS 9 berechnete NPL-Quote, bezogen auf das Gesamtexposure der Bank, beziffert die Bank per 30. Juni 2018 auf 4,0% (nach 5,5% zur Jahresmitte 2017. Das Risikovorsorgeergebnis sank im ersten Halbjahr auf 31 (437) Mill. Euro, allerdings rechnet die Bank für den weiteren Jahresverlauf mit der Bildung neuer Risikovorsorge.

Der Provisionsüberschuss belief sich im ersten Halbjahr 2018 auf 28 (68) Mill. Euro. Als ergebnisbelastend werden hier Provisionsaufwendungen für Verbriefungstransaktionen zur Kapitalquotenstärkung genannt. Das Fair-Value-Ergebnis (einschließlich Hedge Accounting) lag bei minus 48 (206) Mill. Euro. Die im Zuge der Einführung von IFRS 9 neu gebildete Position Abgangsergebnis aus nicht erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten belief sich auf 30 Mill. Euro. Den entsprechenden Vorjahreswert von 451 Mill. Euro sieht die Bank stark durch Sondereffekte im Wertpapiergeschäft begünstigt.

Der Verwaltungsaufwand ging um 10% auf 531 (588) Mill. Euro zurück. Die Bank schreibt das ersten Erfolgen des Transformationsprogramms zu. Das Sonstige betriebliche Ergebnis lag bei minus 20 (8) Mill. Euro und umfasst nach Angaben der Bank auch Aufwendungen für die Bankenabgabe in Höhe von 56 Mill. Euro. Die Aufwendungen für Restrukturierungen beziehungsweise Reorganisation werden im ersten Halbjahr auf zusammen minus 16 (minus 17) Mill. Euro beziffert. Die nach IFRS berechneten Ertragsteuern weisen aufgrund der Auflösung von Steuerrückstellungen einen positiven Wert von 2 (minus 149) Mill. Euro aus.

Die harte Kernkapitalquote (CET 1 Capital Ratio) lag am 30. Juni 2018 bei 12,4% (das entspricht dem angepassten Wert zum Jahresultimo 2017). Für die Gesamtkapitalquote werden 18,1 (18,7)% ausgewiesen. Die Bilanzsumme des Nord-LB- Konzerns wurde zurückgeführt und lag per 30. Juni 2018 bei 158,7 Mrd. Euro (Jahresultimo 2017: 163,8 Mrd. Euro). Die Risikoaktiva beliefen sich auf 46,1 Mrd. Euro (46,8 Mrd. Euro).

Im Berichtsjahr 2017 erzielte die Bank ein Ergebnis vor Steuern von 195 Mill. Euro (minus 1,865 Mrd. Euro). Dass der Zinsüberschuss im Konzern mit 1,417 (1,735) Mrd. Euro um 18,3% niedriger ausgewiesen wird als im Vorjahr, wird neben dem niedrigen Marktzinsniveau auch auf die kontinuierliche Reduzierung der Bilanzsumme in den zurückliegenden Jahren zurückgeführt. Die Nettozuführungen zur Risikovorsorge werden mit 986 Mill. Euro (2,956 Mrd. Euro) weiterhin als überdurchschnittlich hoch eingestuft und nahezu ausschließlich dem Segment Schiffsfinanzierung zugeordnet.

Der Provisionsüberschuss lag bei 112 (219) Mill. Euro. Als belastend werden hier gezahlte Prämien für Verbriefungstransaktionen in Höhe von 101 Mill. Euro genannt. Zudem war der Vorjahreswert durch einen positiven Sondereffekt aus der Übertragung des Verwahrstellengeschäfts an die Landesbank Baden-Württemberg geprägt. Auf 354 (415) Mill. Euro belief sich das Fair-Value-Ergebnis (einschließlich Hedge Accounting), das Ergebnis aus Finanzanlagen ist auf 147 (49) Mill. Euro angestiegen und das Ergebnis aus at Equity bewerteten Unternehmen erhöhte sich von minus 2 Mill. Euro auf 38 Mill. Euro.

Der Verwaltungsaufwand betrug 1,185 (1,113) Mrd. Euro. Begründet wird der Anstieg nicht zuletzt durch erhöhte Aufwendungen für die IT-Infrastruktur infolge steigender regulatorischer Anforderungen. Der Verwaltungsaufwand umfasst auch Aufwendungen in Höhe von 22 Mill. Euro für die Sicherungsreserve der Landesbanken sowie die EZB-Umlage. Das sonstige betriebliche Ergebnis weist einen Swing von 556 Mill. Euro auf. Es war stark durch Sondereffekte aus Wertpapiergeschäften begünstigt und stieg deutlich auf 383 Mill. Euro (minus 173 Mill. Euro). Diese Position beinhaltet Aufwendungen für die EU-Bankenabgabe in Höhe von 52 Mill. Euro.

Im Um- und Restrukturierungsaufwand in Höhe von 85 (39) Mill. Euro sind Rückstellungen für das im Berichtsjahr gestartete Transformationsprogramm One Bank enthalten. Sie betreffen insbesondere personalwirtschaftliche Maßnahmen im Zusammenhang mit der Fusion der Bremer Landesbank mit der Nord-LB. Gemäß IFRS werden in der Gewinn- und Verlustrechnung Ertragssteuern in Höhe von 60 (94) Mill. Euro gezeigt. Die Cost Income Ratio belief sich im Geschäftsjahr 2017 auf 51,4 (50,7)%, der Return-on-Equity betrug 3,4% (minus 24,7%). Als Konzernergebnis werden 135 Mill. Euro (minus 1,959 Mrd. Euro) ausgewiesen.

Die Bilanzsumme des Konzerns belief sich per 31. Dezember 2017 auf 165,38 Mrd. Euro (Jahresultimo 2016: 174,73 Mrd. Euro). Seit 2010 ist die Bilanzsumme damit nach Angaben der Bank um 28% gesunken. Der für die Berechnung der Kapitalquoten maßgebliche Gesamtrisikobetrag lag zum Jahresende 2017 mit 46,884 Mrd. Euro um 22% unterhalb des Vorjahreswerts von 59,896 Mrd. Euro. Seit 2010 wurden die Risikoaktiva nach Angaben der Bank um 46% reduziert.

Personalien - Aufsichtsrat: Reinhold Hilbers (Vorsitzender ab 22. November 2017), Peter-Jürgen Schneider (Vorsitzender bis 22. November 2017), Thomas Mang (erster stellv. Vorsitzender), André Schröder (zweiter stellv. Vorsitzender); Vorstand: Thomas S. Bürkle (Vorsitzender ab 1. Januar 2017), Dr. Hinrich Holm (stellv. Vorsitzender ab 1. Januar 2017). Ulrike Brouzi (bis 30. April 2018), Christoph Dieng (ab 3. Februar 2017), Christoph Schulz, Günter Tallner (ab 3. Februar 2017)

Landesbank Hessen- Thüringen (Helaba)

Per Juni 2018 drittgrößte Landesbank nach Bilanzsumme - Prüfung einer Teilnahme an der Kapitalerhöhung der Nord-LB - Plattformen für die Vermittlung von Kommunalkrediten und von Schuldscheindarlehn - Ausbau von Standorten im Auslandsgeschäft - Verhaltenskodex veröffentlicht - Zins- und Provisionsüberschuss im ersten Halbjahr 2018 gesunken - Verwaltungsaufwand gestiegen - Konzernergebnis vor und nach Steuern im ersten Halbjahr unter Vorjahresniveau

Traditionell orientiert sich die Reihenfolge der Berichterstattung der ZfgK an der Größe der Bilanzsumme der Landesbanken. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) wird demnach gemäß ihrer Bilanzsumme zum En de des Berichtsjahres 2017 mit einer um 4,1% rückläufigen Bilanzsumme von 158,349 (165,164) Mrd. Euro an vierter Stelle geführt - hinter der Nord-LB, die zum Stichtag 165,679 Mrd. Euro ausweist. Während die Bilanzsumme der Nord-LB im ersten Halbjahr des laufenden Jahres aber auf 158,7 Mrd. Euro zurückgeführt wurde, ist die Bilanzsumme der Helaba per Ende Juni auf 166,9 Mrd. Euro gestiegen und liegt damit höher als bei der Landesbank aus Hannover.

Der Wechsel in der Reihenfolge der größten Landesbanken ist derzeit beileibe aber nicht der einzige Berührungspunkt zwischen beiden Instituten. Strategisch viel wichtiger ist ein mögliches Engagement der Frankfurter Landesbank bei der anstehenden Kapitalerhöhung der Nord-LB. In welcher Form das geschehen könnte, ist bisher nicht bekannt. Und die mögliche Rolle der Helaba bei der Ende Oktober in den Medien wild spekulierten großen Lösung der Landesbankenkonsolidierung im Zuge der Kapitalerhöhung der Nord-LB entbehrt Stand Anfang November nicht nur jeglicher offizieller Bestätigung, sondern basiert eher auf Wunschvorstellungen oder Visionen ohne Blick auf ungelöste und nicht einmal angesprochene Detailfragen. Dass aber die Helaba im Rahmen des unverbindlichen Bieterverfahrens bei der Nord-LB aktiv geworden ist und auch Zugang zum Datenraum hat, ist zumindest nicht dementiert worden. Marktentwicklungen im Blick zu haben passt im Übrigen durchaus zu der vom Vorstandsvorsitzenden Herbert Hans Grüntker bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz ausgegeben Devise, selbst agieren und aktiv gestalten zu wollen. Allerdings war das seinerzeit eher allgemein auf die hauseigenen Wachstumsinitiativen zur Digitalisierung, zum Ausbau des Provisionsgeschäftes und generell eine Stärkung des Verbundgeschäftes bezogen.

Nach dieser Maßgabe hat die Helaba im Verlauf des ersten Halbjahres auch diverse Projekte umgesetzt. Dazu gehört beispielsweise die digitale Plattform zur Vermittlung von Kommunalkrediten, die im September als Joint Venture der Helaba Digital, der Beteiligungsgesellschaft der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen, und der Lucht Probst Associates (LPA) gestartet ist. Die Bank verspricht sich davon, Ausschreibungsprozesse für Investitions- sowie Kassenkredite deutlich schneller, effizienter und einfacher abzuwickeln. In einer weiteren Ausbaustufe soll die Kommunalfinanzierung für Kommunen und Finanzinstitute vollständig digitalisiert werden. Dazu wird unter anderem an der digitalen Vertragserstellung, der digitalen Signatur und an automatischen Schnittstellen zu IT-Systemen der Plattformnutzer gearbeitet.

In eine ähnliche Richtung zielt die im März 2018 gestartete, vollintegrierte digitale Emissionsplattform vc trade für die Abwicklung von Schuldscheinen. Die zusammen mit einem österreichischen Partner entwickelte Lösung wurde auch für die Platzierung von grünen Schuldscheinen und im Mai für eine gemeinsame Transaktion unter Beteiligung der Bayern-LB genutzt.

Als weitere Bausteine im Rahmen der Ausweitung ihres internationalen Finanzierungs- und Dienstleistungsangebots für die wachsenden Bedürfnisse von eigenen Unternehmenskunden und Firmenkunden der Sparkassen will die Helaba die Ende Juni gemeldete Eröffnung einer Repräsentanz in São Paulo sowie die Umwandlung des Standorts Stockholm in eine Niederlassung verstanden wissen. Über ihre Standorte in Deutschland hinaus sieht sich die Landesbank damit durch ihre Niederlassungen in Paris, London, New York und Stockholm sowie die Repräsentanzen in Madrid, Moskau, Shanghai, Singapur und nun São Paulo an bedeutenden internationalen Wirtschaftsstandorten vertreten. Sie verweist zudem auf Korrespondenzbankenverbindungen in 120 Ländern und eine verstärkte Kooperation mit der Deutsche Leasing AG, um gemeinsam Sparkassen- und Firmenkunden im Auslandsgeschäft intensiver begleiten zu können. Ferner wurde das Produkt- und Dienstleistungsprogramm im Auslandsgeschäft um ein sogenanntes Currency-Overlay-Programm ergänzt, mit dem das Management von Fremdwährungsrisiken für groß- und mittelständische Unternehmen verbessert und Fremdwährungspositionen langfristig gesichert werden sollen.

Nicht zuletzt hat die Helaba im laufenden Jahr diverse Projekte angestoßen, die den klar beobachtbaren Trend zur Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft aufgreifen. Dazu gehören die Unterzeichnung der internationalen Grundsätze für verantwortungsbewusstes Investment (Principles for Responsible Investment, PRI) durch die Tochtergesellschaft Helaba Invest, die Erweiterung der Nachhaltigkeitskriterien der Bank für die Kreditvergabe einschließlich des Bekenntnisses ihrer unternehmerischen Verantwortung für Klima, Umwelt und Gesellschaft sowie die Formulierung und Veröffentlichung eines Verhaltenskodex für die Mitarbeiter der Bank, der sich an internationalen Übereinkünften und Leitlinien wie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dem Global Compact der Vereinten Nationen orientiert.

Im ersten Halbjahr 2018 hat die Helaba in ihrer Ertragsrechnung ein Konzernergebnis vor Steuern von 200 (238) Mill. Euro erzielt. Nach Steuern erreicht das Konzernergebnis 140 (150) Mill. Euro. Dabei sank der Zinsüberschuss um 9 Mill. Euro auf 521 Mio. Euro. Aufgrund der entspannten Risikolage trug die Risikovorsorge mit einem Ertrag in Höhe von 13 Mio. Euro zum Ergebnis bei (Vorjahr: Aufwand von 2 Mill. Euro). Der Provisionsüberschuss ging auf 172 (180) Mill. Euro zurück.

Um 160 Mill. Euro auf 8 Mill. Euro gesunken ist in den ersten sechs Monaten 2018 das Handelsergebnis. Diesen deutlichen Rückgang führt die Bank ganz wesentlich auf die Ausweitung der Credit Spreads zum Halbjahresende zurück. Zudem war das Handelsergebnis des Vorjahreszeitraums nach Angaben der Bank stark von positiven Bewertungseffekten geprägt. Dem Handelsergebnis steht mit 22 (minus 109) Mill. Euro ein bewertungsbedingt deutlich besseres Ergebnis aus Sicherungszusammenhängen und anderen zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten im Nichthandel gegenüber. Im Vorjahr war diese Position durch temporäre Bewertungseffekte belastet gewesen, die seit 2018 erfolgsneutral im Eigenkapital abgebildet werden.

Das sonstige Ergebnis stieg um 39 Mill. Euro auf 179 Mill. Euro. Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf 720 Mill. Euro (plus 49 Mill. Euro). Aus Sicht der Bank schlagen hier insbesondere die IT- und Beratungsaufwendungen im Zusammenhang mit der Umsetzung regulatorischer Vorgaben und geschäftsgetriebener Anforderungen zu Buche. Dieser Aufwand geht mit einer Modernisierung der IT-Infrastruktur und Prozessorganisation einher.

Die Bilanzsumme des Helaba-Konzerns ist im ersten Halbjahr 2018 um 8,7 Mrd. Euro auf 166,9 Mrd. Euro gestiegen, das Geschäftsvolumen um 11,4 Mrd. Euro auf 202,3 Mrd. Euro. Die harte Kernkapitalquote wird zum 30. Juni 2018 auf 15,5% beziffert, die Eigenkapitalrendite (vor Steuern) auf 5,0%.

Im Geschäftsjahr 2017 hat die Helaba ein IFRS-Konzernergebnis vor Steuern von 447 (549) Mill. Euro erzielt. Das Konzernergebnis nach Steuern belief sich auf 256 (340) Mill. Euro. Der Zinsüberschuss liegt mit 1,094 (1,231) Mrd. Euro um 137 Mill. Euro oder 11,1% unterhalb des Vergleichswertes aus dem Vorjahr. Aus der Risikovorsorge im Kreditgeschäft resultiert ein Ertrag von 56 Mill. Euro, 2016 war ein Aufwand von 154 Mill. Euro verbucht worden. Der Provisionsüberschuss ist gegenüber dem Vorjahr um 14 Mill. Euro oder 4,1% auf 354 Mill. Euro gestiegen. Das Ergebnis aus dem Handelsgeschäft erhöhte sich um 83,6% auf 268 (146) Mill. Euro.

Durch die gegenüber dem Vorjahr umgekehrte Wirkung der Liquiditätskomponente von Fremdwährungen (Cross Currency Basis Spread) im Zusammenhang mit der Refinanzierung von Fremdwährungsgeschäften sieht die Bank das Jahresergebnis aus Sicherungszusammenhängen und Derivaten beeinflusst. In der Berichtsperiode beträgt das Ergebnis minus 127 Mill. Euro, nach plus 46 Mill. Euro im Vorjahr.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen (inklusive Equity-Bewertung) verringerte sich auf 35 (53) Mill. Euro. Dass sich das sonstige betriebliche Ergebnis um 40 Mill. Euro auf 79 Mill. Euro reduzierte, führt die Bank auch auf Sondereffekte zurück (unter anderem die vollständige Abschreibung auf den Firmenwert der Frankfurter Sparkasse in Höhe von 68 Mill. Euro sowie außerplanmäßige Abschreibungen im Zusammenhang mit der Verschiebung der Einführung eines neuen Kernbanksystems in Höhe von 31 Mill. Euro. Der Anstieg der Verwaltungsaufwendungen um 80 Mill. Euro auf 1,312 Mrd. Euro ist nach Angaben der Bank im Wesentlichen durch gestiegene IT-Aufwendungen und Beratungsaufwendungen im Zusammenhang mit der Umsetzung regulatorischer Vorgaben und geschäftsgetriebener Aufwendungen bedingt. Dies führt zu den genannten Konzernergebnissen vor Steuern von 447 Mill. Euro und nach Steuern von 256 Mill. Euro.

Die im Berichtsjahr auf 158,3 Mrd. Euro gesunkene Konzernbilanzsumme ist wie erwähnt in den ersten sechs Monaten 2018 wieder auf 166,9 Mrd. Euro gestiegen. Als harte CET1-Quote (phased in) nennt die Bank zum 31. Dezember vergangenen Jahres 15,4% beziehungsweise 15,2% (fully loaded). Die Cost Income Ratio liegt bei 77,0%, die Eigenkapitalrendite (vor Steuern) bei 15,7%.

Personalien - Verwaltungsrat: Gerhard Grandke (Vorsitzender), Dr. Werner Henning (erster stellv. Vorsitzender), Dr. Thomas Schäfer, Staatsminister (zweiter stellv. Vorsitzender), Alexander Wüerst (dritter stellv. Vorsitzender), Thorsten Derlitzki (vierter stellv. Vorsitzender), Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis (fünfter stellv. Vorsitzender); Vorstand: Herbert Hans Grüntker (Vorsitzender), Thomas Groß (stellv. Vorsitzender), Jürgen Fenk (bis 30. September 2017), Dr. Detlef Hosemann, Hans-Dieter Kemler (seit 1. Mai 2017), Klaus-Jörg Mulfinger (bis 31. Dezember 2018), Dr. Norbert Schraad, Christian Schmid (Generalbevollmächtigter bis EZB-Beschluss zur Vorstandsbestellung)

HSH Nordbank

Verkaufsvereinbarung im Februar 2018 unterzeichnet - Closing noch nicht erfolgt (Stand Anfang November 2018) - Arbeit an der Stärkung des Kerngeschäftes - Konzernergebnis vor Steuern im ersten Halbjahr 2018 bei minus 1 Mill. Euro - Zinsüberschuss verbessert - Verwaltungsaufwendungen um 9% gesunken - Verlust für 2018 erwartet

Für Ende Februar 2018 war der Abschluss der Verhandlungen zum Verkauf der HSH Nordbank angekündigt. Und zeitgerecht haben die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein sowie der Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein einen entsprechenden Kaufvertrag für alle ihre mittelbar gehaltenen HSH-Aktien (insgesamt 94,9%) geschlossen - die Vereinbarung sieht den Verkauf der HSH Nordbank an die unabhängig voneinander agierenden Finanzinvestoren Cerberus Capital Management, LP, J.C. Flowers & Co. LLC, Golden Tree Asset Management LP, Centaurus Capital LP sowie die österreichische Bank Bawag P.S.K. vor. Im Rahmen der Privatisierung sollen nahezu alle Altlasten der Bank, also überwiegend leistungsgestörte Altkredite, hauptsächlich aus Schiffsfinanzierungen, zum Abschluss des Eigentümerwechsels (Closing) auf ein Erwerbsvehikel im Besitz der Käufer beziehungsweise von diesen initiierten Fonds übertragen werden. Damit soll es die Abbaubank nicht mehr geben und die Garantie der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein soll vollständig beendet werden.

Das Closing stand allerdings unter diversen Vorbehalten, von denen einige inzwischen ausgeräumt sind. So erfolgte im Mai dieses Jahres die Zustimmung der Länderparlamente in Hamburg und Schleswig-Holstein. Dass der Abschluss der Transaktion, der zunächst im zweiten oder dritten Quartal 2018 erwartet worden war, Stand Anfang November 2018 immer noch nicht gelungen ist, lag nicht zuletzt an ernsthaften Differenzen über den konkreten zeitlichen Übergang der Bank aus dem Sicherungssystem der Sparkassenorganisation in jenes der privaten Banken. Laut der früheren Satzung der Sparkassenorganisation hätte die Landesbank bei einem Wechsel in das Lager der privaten Banken das Sicherungssystem der Sparkassen nach zwei Jahren verlassen müssen. Einen solch schnellen Übergang hatte der Bundesverband deutscher Banken Anfang Mai auf Basis der eigenen Statuten und ungeklärter Detailfragen öffentlich massiv infrage gestellt und auch ein Scheitern des Verkaufs nicht ausgeschlossen. Nach einer Satzungsänderung im Sparkassensektor ist nun ein dreijähriger Verbleib möglich. Und die privaten Banken und die Sparkassenorganisation haben inzwischen auch die wesentlichen restlichen Sachfragen geklärt und Anfang Oktober eine Einigung verkündet. Damit stehen nur noch die Zustimmung der EZB als zuständige Aufsichtsbehörde in dem üblichen Inhaberkontrollverfahren sowie der Europäischen Kommission aus.

Die HSH Nordbank selbst arbeitet indessen weiter am Abbau ihrer Altlasten und am Ausbau ihres Kerngeschäftes. So meldet sie im Berichtsjahr 2017 eine Reduktion ihrer in der Abbaubank gebündelten leistungsgestörten Engagements um mehr als die Hälfte auf rund 6,0 Mrd. Euro nach 13,6 Mrd. Euro zum Stichtag 2016. Parallel dazu verweist sie im Kerngeschäft auf eine Reihe von Projektfinanzierungen in Windparks, in Immobilien, Solar- und Infrastrukturprojekte (Schienenverkehr, Glasfaserausbau), auf eine Forcierung des Auslandsgeschäftes im Bereich neue Energien sowie auf Aktivitäten im Social Investing.

Im ersten Halbjahr 2018 beläuft sich das Konzernergebnis vor Steuern auf minus 1 Mill. Euro (Vorjahreszeitraum: 173 Mill. Euro). Die Bank sieht diese Entwicklung deutlich von Privatisierungseffekten geprägt, etwa von den im ersten Quartal gebildeten Rückstellungen für die vorzeitige Beendigung der Zweitverlustgarantie in Höhe von 100 Mill. Euro. Zuzüglich des laufenden Garantieaufwands verweist sie auf Belastungen aus der Garantie, die sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 158 (80) Mill. Euro nahezu verdoppelt haben. Zudem schlugen Restrukturierungskosten in Höhe von 31 (25) Mio. Euro und die Jahresbeiträge für Bankenabgabe und Einlagensicherung in Höhe von 34 (41) Mio. Euro zu Buche. Gegenläufig wirkten Erträge aus dem operativen Geschäft, weitere Einsparungen auf der Kostenseite und Auflösungen in der Risikovorsorge von 81 (minus 241) Mill. Euro. Nach Steuern beträgt das Konzernergebnis minus 77 (158) Mill. Euro.

Belastend haben nach Angeben der Bank die unter Sonstige & Konsolidierung zusammengefassten Aufwendungen für Restrukturierung und Transformation sowie die Gesamtbankpositionen mit einem Ergebnis vor Steuern von minus 188 (minus 38) Mill. Euro gewirkt. Auch das Vorsteuerergebnis der perspektivisch aufzulösenden Abbaubank, in der sich der weit überwiegende Anteil der Rückstellungen für die vorzeitige Garantieablösung zeigt, hat demnach das Konzernergebnis negativ mit 191 (332) Mill. Euro beeinflusst. Die Kernbank hingegen, darauf wird vonseiten der Bank immer wieder hingewiesen, hat zu diesem Konzernergebnis einen Gewinn vor Steuern von 378 (543) Mill. Euro beigetragen.

Der Gesamtertrag im Konzern lag bei 341 (744) Mill. Euro. Als Erklärung für diesen erheblichen Rückgang nennt die Bank im Vorjahr deutlich höhere Erträge aus dem gesteuerten Verkauf von Wertpapieren, die zum Ausgleich hoher Belastungen aus den Altportfolios in der Abbaubank realisiert worden waren. Im laufenden Geschäftsjahr verbesserte sich der Zinsüberschuss auf 286 (259) Mill. Euro.

Der Verwaltungsaufwand sank im ersten Halbjahr 2018 um rund 9% auf 223 (246) Mill. Euro. In den Personalkosten von 99 (113) Mil. Euro spiegelt sich dabei die um 164 auf 1 762 spürbar rückläufige Anzahl der Mitarbeiter (Vollzeitarbeitskräfte) wider. Insbesondere durch Einsparungen bei Projekt- und Gebäudekosten verringerten sich die Sachkosten auf 111 (124) Mill. Euro.

Die Konzern-Risikovorsorge belief sich nach Deviseneffekten und Sicherungswirkung aus dem Kreditderivat auf 81 (minus 241) Mill. Euro. Mit der Rechnungslegung nach IFRS 9 und der damit einhergehenden Fair-Value-Bilanzierung der Port folio-Transaktion verringerte sich die Non-Performing-Exposure-Quote auf 4,7% (31. Dezember 2017: 10,4%). Die Risikoabdeckung wird mit 63,3% angegeben (31.12.2017: 63,8%).

Als harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) meldet die Bank 16,0% (31. Dezember 2017: 15,4%). Die Leverage Ratio, als Kernkapital im Verhältnis zum Geschäftsvolumen wird auf 8,0% beziffert und die Konzern-Bilanzsumme hat sich mit der IFRS-9-Fair-Value-Bewertung sowie der laufenden Transformation auf 64,5 (31. Dezember 2017: 70,4) Mrd. Euro reduziert. Der formelle Abschluss (Closing) - und damit der endgültige Vollzug des Eigentümerwechsels - wird nunmehr von der Bank im vierten Quartal 2018 erwartet. Für das zweite Halbjahr 2018 kündigt sie überproportional hohe Privatisierungs- und Restrukturierungskosten an, sodass für das Gesamtjahr von einem Verlust vor Steuern von rund 100 Mill. Euro ausgegangen wird.

Im Berichtsjahr 2017 weist die Bank ein Konzernergebnis vor Steuern von minus 453 (Vorjahr: 121) Mill. Euro aus. Für den Verkauf der letzten leistungsgestörten Kredite in Höhe von 6,3 Mrd. Euro wurden 1,104 Mrd. Euro zusätzliche Risikovorsorge gebildet. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft wird daher mit 2,086 Mrd. Euro ausgewiesen (Vorjahr: Ertrag von 631 Mill. Euro). Dagegen stand ein außerordentlicher Ertrag in Höhe von 413 Mill. Euro aus der Neubewertung hybrider Kapitalinstrumente. Bereinigt um diese beiden Privatisierungseffekte liegt das Konzernergebnis vor Steuern nach Angaben der Bank bei 238 Mill. Euro. Der auch 2017 fortgesetzte Verkauf von Wertpapieren steuerte 356 (186) Mill. Euro zum Konzernergebnis bei. Er war notwendig, um die hohen Belastungen aus dem erforderlichen Abbau von Altportfolios zu dämpfen, da sie nicht mehr von der voll ausgelasteten Garantie gedeckt wurden. Nach Abzug des Steueraufwands liegt das Konzernergebnis bei minus 528 (plus 69) Mill. Euro.

Der Gesamtertrag im Konzern von 1,572 (0,921) Mrd. Euro wird vom Zinsüberschuss in Höhe von 1,179 (0,607) Mrd. Euro getragen, der neben den Erträgen aus dem operativen Geschäft auch die genannten Wertpapierverkäufe und die Neubewertung von Hybridkapital beinhaltet. Die stillen Reserven wurden realisiert, um dem im Zuge der Privatisierung hohen Verlust der Abbaubank in Höhe von 1,583 Mrd. Euro (Vorjahresverlust 299 Mill. Euro) entgegenzuwirken.

Der auf 515 (634) Mill. Euro reduzierte Verwaltungsaufwand verteilt sich hälftig auf Personal- und Sachkosten. Im Personalaufwand von 230 (256) Mill. Euro wirkt sich die auf 1 926 (2 164) gesunkene Zahl der Vollzeitarbeitskräfte aus. Einsparungen bei den Kosten für IT-Projekte und Dienstleister sind im verringerten Sachaufwand von 249 (278) Mill. Euro sichtbar. Gegenläufig wirkten Kosten für strategische Projekte, beispielsweise für den beschleunigten Portfolioabbau. Weitere Aufwendungen von 66 (110) Mill. Euro schlugen laut Geschäftsbericht im Zusammenhang mit der Privatisierung im Ergebnis aus Restrukturierung und Privatisierung zu Buche.

Die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) verbesserte sich nach Angaben der Bank einschließlich der Wirkung der Zweitverlustgarantie auf 18,5 (14,1)%. Auch ohne Berücksichtigung der Effekte aus der Garantie und ebenfalls nach Portfolio-Transaktion errechnet sie eine Pro-forma-CET1-Quote von 15,4 (12,6)%. Die gestiegenen Kapitalquoten sind auf die um rund 6,4 Mrd. Euro auf 22,2 Mrd. Euro verringerten Risikopositionen zurückzuführen, die sich ebenfalls in der rückläufigen Konzern-Bilanzsumme von 70,382 (84,365) Mrd. Euro bemerkbar machen. Die Leverage Ratio wird mit 7,7 (6,9)% angegeben. Die Kernbank, so wird betont, liegt im Berichtsjahr mit einem Gewinn vor Steuern von 732 (667) Mill. Euro deutlich über Vorjahr.

Personalien - Aufsichtsrat: Dr. Thomas Mirow (Vorsitzender); Olaf Behm (stellv. Vorsitzender); Vorstand: Stefan Ermisch (Vorsitzender), Oliver Gatzke, Ulrik Lackschewitz, Torsten Temp

Landesbank Saar

Bestätigung der Ausrichtung als deutsch-französische Regionalbank - neuer Standort in Mannheim eröffnet - Garantievereinbarung mit der EIB - Berichterstattung nach HGB - deutlicher Anstieg des Zinsüberschusses im ersten Halbjahr 2018 - Provisionsüberschuss gesunken - Verwaltungsaufwendungen nahezu unverändert - Kernkapitalquote bei 12,2%

Gut zehn Wochen nach seinem Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender der Saar-LB hat Thomas Bretzger Mitte März 2018 einen ersten Einblick zur weiteren strategischen Ausrichtung der Bank gegeben. Dabei hat er die Weichenstellungen der vergangenen Jahre gelobt und ausdrücklich die Ausrichtung als deutsch-französische Regionalbank sowie den Ausbau des Kundengeschäftes mit einem ausgewogenen Branchenmix mit Akzenten rund um Projekte für erneuerbare Energien bestätigt. Auf dieser Basis will die Bank in den kommenden Jahren ihre Kapazitäten auf der Marktseite ausbauen und die internen Prozesse mit vielen kleinen und schnellen Schritten umbauen, angefangen von der Digitalisierung bis hin zur Beratungsqualität.

Über ein Projekt aus dem Geschäftsbereich erneuerbare Energien hat die Bank Mitte des Jahres berichtet. Mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) hat sie eine Garantievereinbarung im Volumen von 70 Mill. Euro unterzeichnet, die der Bank zusätzlichen Spielraum für Investitionen im Bereich regenerativer Energien eröffnen soll. Das Abkommen sieht vor, dass die europäische Förderbank auf bis zu zehn bestehende Kredite der Saar-LB für Projekte im Wind- und Solarbereich in Frankreich und Deutschland eine Absicherung von bis zu 50% übernimmt. Durch diese teilweise Risikoübernahme kann die Saar-LB ihrerseits zusätzliche Kredite im Volumen von knapp 140 Mill. Euro für neue Projekte im Bereich regenerativer Energien in Frankreich und Deutschland vergeben. Die Transaktion ist der zweite Teil eines Garantierahmens zwischen EIB und der Saar-LB im Gesamtvolumen von 150 Mill. Euro. Die erste EIB-Garantie über 80 Mio. Euro wurde vor zwei Jahren unterzeichnet und diente in sieben Fällen zusätzlichen Finanzierungen von Windprojekten mit Darlehensvolumina von mehr als 160 Mill. Euro. Die EIB selbst ist dabei teilweise über Garantien aus dem "Europäischen Fonds für Strategische Investitionen" (EFSI) abgesichert.

Im Zuge der Weiterentwicklung ihres Geschäftsmodells im Kerngeschäftsfeld Energie denkt die Saar-LB über eine Ausweitung ihres Leistungsspektrums auf den Bereich Geothermieprojekte sowie möglicherweise räumlich auf die Länder Belgien und Luxemburg nach.

Anders als die fünf anderen hier betrachteten Landesbanken berichtet die Saar-LB nach HGB. Im ersten Halbjahr 2018 weist sie ein Ergebnis vor Steuern von 20,9 (52,0) Mill. Euro aus. Den starken Rückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum erklärt sie mit den seinerzeit hohen Auflösungen der Einzelrisikovorsorge sowie einem damaligen Sonderertrag im Provisionsüberschuss. Die eigene Prognose übertroffen hat nach Angaben der Bank der Zinsüberschuss. mit einem Plus von 9,5 Mill. Euro ist er auf 63,8 Mill. Euro gestiegen. Die Zinserträge (inklusive der laufenden Erträge) nahmen dabei um 9,0 Mill. Euro zu und die Zinsaufwendungen um 0,5 Mill. Euro ab.

Der Provisionsüberschuss wird mit 5,3 (7,6) Mill. Euro deutlich niedriger ausgewiesen als im Vorjahreszeitraum. Als wesentlichen Grund nennt die Bank die damalige Umstellung der Vereinnahmung der Riester-Bausparverträge zwischen Bank und LBS mit einem einmalig positiven Effekt von 1,5 Mill. Euro. Unter dem Vorjahresniveau liegt das Ergebnis des Handelsbestandes, es beträgt im ersten Halbjahr des Berichtsjahres 0,1 (0,3) Mill. Euro. Auch das sonstige betriebliche Ergebnis der Landesbank bleibt mit minus 0,8 Mill. Euro um 0,4 Mill. Euro unter dem Vorjahr. Es wird nach Angaben der Bank im Wesentlichen durch FX-Geschäft (0,8 Mill. Euro) und die Bildung von Rückstellungen (Aufwand von 1,6 Mill. Euro) geprägt.

Der Verwaltungsaufwand inklusive Abschreibungen auf Sachanlagen hat sich auf 46,2 (46,1) Mill. Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht verbessert. Er umfasst wie bei anderen Instituten bereits vollständig die Aufwendungen für die Bankenabgabe (3,8 Mill. Euro) und die Beiträge für den Haftungsverbund. Dass der Personalaufwand gegenüber dem 1. Halbjahr 2017 auf 25,3 (21,3) Mill. Euro gestiegen ist, wird nach Angaben der Bank im Wesentlichen durch Rückstellungen für Altersteilzeit beeinflusst, die im Rahmen der Umsetzung des Strategie- und Strukturprojektes 2020 angeboten wird.

Die anderen Verwaltungsaufwendungen liegen mit 19,9 (24,1) Mill. Euro um 4,2 Mill. Euro unter dem Vorjahresniveau. Als wesentliche Treiber werden hierbei geringere Aufwendungen für IT-Beratung, für die Umsetzung von FinRep und MiFID sowie für das Projekt Saar-LB 2020 genannt. Die Abschreibungen auf Sachanlagen und andere immaterielle Vermögensgegenstände liegen mit 0,9 Mill. Euro auf Vorjahresniveau.

Das Bewertungsergebnis aus dem Kredit-, Beteiligungs- und Wertpapiergeschäft hat sich im 1. Halbjahr 2018 von 36,6 Mill. Euro auf minus 1,4 Mill. Euro deutlich verschlechtert. Dabei war das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft rückläufig und mit 3,2 Mill. Euro weiterhin positiv. Es wird jedoch von dem negativen Bewertungsergebnis im Wertpapiergeschäft überkompensiert, das im Wesentlichen durch stichtagsbezogene Niederstwertabschreibungen auf Spezialfonds in Höhe von 7,4 Mill. Euro geprägt ist. Nach Berücksichtigung des Steueraufwandes von 9,6 Mill Euro beläuft sich der Überschuss zum Halbjahr 2018 auf 11,3 Mill. Euro.

Die Kernkapitalquote konnte (gegenüber dem 31. Dezember 2017) von 11,6% auf 12,2% gesteigert werden, die Gesamtkennziffer erhöhte sich von 15,7% auf 16,6%. Als Hintergrund nennt die Bank im Wesentlichen die Gewinnthesaurierung im Jahr 2017 und eine effizientere Nutzung des Eigenkapitals. Der Return on Equity beträgt zum 30. Juni 2018 rund 6,57 (11,44)% und liegt damit deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die Cost Income Ratio hat sich mit 61,30 (66,19)% gegenüber dem Vorjahr verbessert.

Im Berichtsjahr 2017 hat die Saar-LB einen neuen Standort in Mannheim eröffnet: Das Vertriebsbüro soll Firmen- und Immobilienkunden sowie Kommunen in der Region Rhein-Main-Neckar betreuen. In der Ertragsrechnung konnte die Bank ein Vorsteuerergebnis von 50,46 (13,87) Mill. Euro erzielen. Im Einzelnen konnte der Zinsüberschuss auf 112,39 (109,72) Mill. Euro gesteigert werden. Eine Ergebnissteigerung meldet die Bank insbesondere bei Projektfinanzierungen, Firmenkunden und im Kommunalgeschäft. Im ebenfalls auf 13,62 (10,77) Mill. Euro gestiegenen Provisionsergebnis betont die Bank eine Verbesserung bei den Strukturierungsprovisionen und eine Steigerung der Wertpapierprovisionen.

Der Verwaltungsaufwand hat sich um 1,45 Mill. Euro oder 1,7% auf 88,74 Mill. erhöht. Dabei ist der Personalaufwand auf 43,73 (44,70) Mill. Euro gesunken. Beim Sachaufwand von 43,16 (40,84) Mill. Euro wird der Anstieg im Wesentlichen auf das Strategie- und Strukturprojekt Saar-LB 2020 zurückgeführt.

Mit Blick auf das Bewertungsergebnis aus dem Kredit-, Beteiligungs- und Wertpapiergeschäft verweist die Bank auf ein "sehr positives Bewertungsergebnis aus dem Kreditgeschäft" (24,3 Mill. Euro nach minus 6,3 Mill. Euro im Vorjahr). Belastend wirkte nach Angaben der Bank ein einmaliger Steuereffekt, der die Steuerposition auf 38,59 (3,44) stark erhöht hat. Das Ergebnis nach Steuern wird mit 11,87 (10,43) Mill. Euro ausgewiesen.

Personalien - Verwaltungsrat: Jan-Christian Dreesen (Vorsitzender), Cornelia Hoffmann-Bethscheider (stellv. Vorsitzende); Vorstand: Dr. Thomas Bretzger (Vorsitzender ab 1. Januar 2018), Werner Severin (Vorsitzender bis 31. Dezember 2017), Gunar Feth (stellv. Vorsitzender), Frank Eloy, Dr. Matthias Böcker

Anmerkung der Redaktion: Bei den absoluten wie auch prozentualen Veränderungen stellen einige Institute in ihrer Ertragsrechnung hinsichtlich des Vorzeichens auf die Ergebniseffekte ab.

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