BILANZBERICHTE

Geschäftsentwicklung der Landesbanken 2020/2021

Quelle: Helaba

Auch im Berichtsjahr 2020 blieb die Zahl der Landesbanken in Deutschland stabil bei fünf und es sind auch keine Konsolidierungsbestrebungen oder gar das Thema Zentralinstitut der Sparkassen in Sichtweite. Mit Ausnahme der krisengebeutelten Nord-LB, die sich weiter gesundschrumpft und im Berichtsjahr die Bilanzsumme um weitere fast 10% reduzierte, haben alle Landesbanken ihre Bilanzsumme ausgeweitet. Mit 13,4% fiel das Bilanzsummenwachstum bei der Bayern-LB prozentual am stärksten aus. Die Bayerische Landesbank reiht sich dennoch gemessen an der Bilanzsumme weiterhin auf Rang 2 hinter der Landesbank Baden-Württemberg ein. Diese wiederum versammelt weiter das Geschäft mit Zins-, Währungs- und Rohstoffabsicherungen der Landesbanken und ehemaligen Landesbanken unter dem eigenen Dach. Im ersten Halbjahr hatte bereits die Bayern-LB diesen Geschäftsbereich in den Südwesten transferiert, nun erfolgte der gleiche Schritt im ersten Halbjahr 2021 von der ehemaligen HSH Nordbank (nun privatisiert Hamburg Commercial Bank). Ebenfalls mit Ausnahme der Nord-LB konnten zudem alle Institute im ersten Halbjahr 2021 ihre Nachsteuerergebnisse verbessern. Die Helaba erreichte hier sogar mit einem Anstieg um 386 Mill. Euro wieder deutlich (201 Mill. Euro) die Gewinnzone. Durch die Pandemie-Auswirkungen im ersten Halbjahr 2020 kamen die Ergebnisse der Landesbanken teilweise deutlich unter die Räder.

Landesbank Baden-Württemberg

Bilanzsumme um 10,0% im ersten Halbjahr verlängert - Zinsergebnis um 17,6% in den ersten sechs Monaten 2021 verbessert - Verwaltungsaufwendungen im Gesamtjahr um 67 Mill. Euro gesunken - Ergebnis nach Steuern im Berichtsjahr 2020 um 61,2% eingebrochen

Wie schon im Jahr zuvor, stand auch das erste Halbjahr 2021 für die Landesbank Baden-Württemberg vor allem im Zeichen der Pandemie. Allerdings hat die nach Bilanzsumme größte Landesbank Deutschlands die Herausforderungen aus der Corona-Pandemie nach eigenen Angaben "gut verkraftet" und vermeldet einen "sehr erfreulichen Geschäftsverlauf" mit erfolgreichem Kundengeschäft, unauffälliger Risikolage sowie einem Ergebnis, das deutlich über dem Vorjahr und den Prognosen liege.

Die Landesbank Baden-Württemberg hat wie schon im Vorjahr ihr Geschäft mit den Sparkassen ausgebaut. Im ersten Halbjahr 2021 übernahm die LBBW von der Hamburg Commercial Bank - ehemals HSH Nordbank - das Geschäft mit Zins-, Währungs- und Rohstoffabsicherungen für Firmenkunden der Sparkassen. Im Vorjahreszeitraum übernahm die LBBW bereits den gleichen Geschäftsbereich von der Bayern-LB. Mit der Helaba wurde gerade im August 2021 für das gleiche Geschäftsfeld bereits ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Die LBBW will zusätzlich das komplette Verwahrstellengeschäft für Spezial- und Publikumsfonds der Helaba übernehmen. Umgekehrt ist angedacht, bei der Helaba das dokumentäre Auslandsgeschäft und den Auslandszahlungsverkehr für Sparkassen beziehungsweise deren Kunden beider Banken zusammenführen. Die Helaba soll außerdem das Sorten- und Edelmetallgeschäft der LBBW übernehmen.

Beim Blick in die Bilanz zeigt sich eine gegenüber dem Jahresende 2020 (gilt bei allen Halbjahresbilanzvergleichen an dieser Stelle) sehr deutliche um 10,0% oder 27,69 Mrd. Euro auf 304,14 (276,45) Mrd. Euro gestiegene Bilanzsumme. Laut Geschäftsbericht ist das Wachstum in erster Linie auf der Aktivseite der Bilanz auf den Anstieg der Barreserve und auf der Passivseite der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zurückzuführen. Alleine durch die erneute Teilnahme am Tenderprogramm der EZB im März 2021 stiegen beide genannten Bilanzposten um je 8 Mrd. Euro. Einen deutlichen Rückgang verzeichneten die Forderungen an Kreditinstitute. Diese sanken um 19,3 Mrd. Euro auf 49,2 Mrd. Euro. Die Ursache lag im Geschäft mit Kommunalkrediten, die um 16,7 Mrd. Euro auf 31,0 Mrd. Euro zurückgingen. Um 2,9 Mrd. Euro auf 111,0 Mrd. Euro zugenommen haben hingegen die Forderungen an Kunden. Vor allem durch die Ausweitung bestehender Tri-Party-Repo-Geschäfte stiegen die Wertpapierpensionsgeschäfte um 1,6 Mrd. Euro auf 7,0 Mrd. Euro. Auf der Passivseite der Bilanz erhöhten sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 2,7 Mrd. Euro auf 98,0 Mrd. Euro. Laut Halbjahresbericht bauten vor allem die Bundesländer ihre Einlagen bei der LBBW aus.

Wie schon im Vorjahreszeitraum konnte die LBBW auch im ersten Halbjahr 2021 das Zinsergebnis wieder steigern. Es kletterte um 153 Mill. Euro beziehungsweise 17,6% auf 1,026 (0,872) Mrd. Euro. Allerdings wurde die Verbesserung ausschließlich durch eine Senkung des Zinsaufwands um 368 Mill. Euro auf 5,109 (5,477) Mrd. Euro erreicht. Der Zinsertrag sank unterproportional um 215 Mill. Euro auf 6,135 (6,350) Mrd. Euro. Zum verbesserten Zinsergebnis trug laut LBBW maßgeblich ein Effekt aus der Teilnahme am TLTRO III der EZB bei. Aber auch das operative Geschäft leistete einen Beitrag. So ist das Ergebnis im Kapitalmarktgeschäft "beachtlich gewachsen" und auch das Immobilien- und Projektfinanzierungsgeschäft half das Zinsergebnis zu erhöhen. Bei den Unternehmenskunden hat demnach vor allem das Geschäft mit Large Corporates zum steigenden Zinsergebnis beigetragen.

Ebenfalls positiv verlaufen ist das Provisionsgeschäft. Während die Provisionserträge um 21 Mill. Euro oder 6,1% auf 365 (344) Mill. Euro stiegen, blieb der Provisionsaufwand mit 71 (70) Mill. Euro nahezu unverändert. In der Summe verbesserte sich das Provisionsergebnis um 20 Mill. Euro beziehungsweise 7,3% auf 294 (274) Mill. Euro. Die Verbesserung ist ausschließlich auf das Wertpapier- und Depotgeschäft zurückzuführen. Hier stieg der Ergebnisbeitrag um 24 Mill. Euro auf 133 Mill. Euro. Unverändert bei 46 Mill. Euro blieb das Provisionsergebnis im Zahlungsverkehrsgeschäft. Einen leichten Rückgang verzeichnete das Provisionsergebnis hingegen im Kreditgeschäft auf 56 (58) Mill. Euro.

Landesbank Baden-Württemberg: Gewinn- und Verlustrechnung per 31. Dezember 2020 (Konzern) Quelle: Geschäftsbericht 2020 LBBW, Berechnungen der ZfgK

Mit einem Anstieg um 233 Mill Euro auf 51 Mill. Euro zeigte sich das Bewertungs- und Veräußerungsergebnis deutlich verbessert. Den größten Anteil an der Ergebnisverbesserung hatte die Risikovorsorge, die um 218 Mill. Euro auf 63 Mill. Euro reduziert wurde.

Der Vorjahreszeitraum war durch einen größeren Einzelfall aufgrund einer Unternehmensinsolvenz belastet. Zudem sind im Vorjahreszeitraum Model-Adjustments gebildet worden, um die erhöhten Risiken infolge der Pandemie zu berücksichtigen. Die LBBW weist darauf hin, dass sie nach wie vor eine gute Portfolio-Qualität aufweisen, was sich in der weiterhin niedrigen Ausfallquote von 0,5 (0,4)% widerspiegelt.

Das Ergebnis aus erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten Finanzinstrumenten wurde durch eine hohe Kundennachfrage nach Absicherungs- und Anlageprodukten geprägt. Es stieg um 12 Mill. Euro beziehungsweise 11,8% auf 123 (110) Mill. Euro. Vor allem ein kräftig gestiegenes Neugeschäft mit Zertifikaten und in den Zinsbüchern trug zum Anstieg bei.

Einen deutlichen Rückgang um 28 Mill. Euro beziehungsweise 31,1% auf 62 (90) Mill. Euro verzeichnete das sonstige betriebliche Ergebnis. Den Grund für den Rückgang gibt die Landesbank mit einem um netto 29 Mill. Euro reduziertes Ergebnis im Zusammenhang mit Rechtsthemen an, was wiederum vor allem durch den Entfall eines positiven Effekts aus dem Vorjahreszeitraum entstand.

Nachdem die Landesbank Baden-Württemberg im Vorjahreszeitraum die Verwaltungsaufwendungen noch um 30 Mill. Euro auf 837 Mill. Euro senken konnte, ist dieser Effekt in diesem Jahr mit einem Anstieg der Aufwendungen um 31 Mill. Euro auf 868 Mill. Euro wieder vollständig verpufft. Die Löhne und Gehälter sind zwar laut Halbjahresbericht auf dem Vorjahresniveau geblieben, doch um 33 Mill. Euro gestiegene Rückstellungen im Personalbereich ließen die Personalaufwendungen auf 521 (489) Mill. Euro anwachsen. Die sonstigen Verwaltungsaufwendungen stiegen nur leicht um 4 Mill. Euro auf 284 (280) Mill. Euro.

In der Summe der aufgeführten und weiterer Zahlen ist das Ergebnis vor Steuern auf 428 (100) Mill. Euro geradezu explodiert. Damit wurde der starke Einbruch dieser Ergebniskennzahl im Vorjahreszeitraum überkompensiert. Allerdings fiel dadurch auch der Aufwand für Ertragssteuern dementsprechend deutlich höher aus und stieg auf 145 (50) Mill. Euro. Nach Steuern ergibt sich damit jedoch ein immer noch deutlich verbessertes Ergebnis von 283 Mill. Euro. Das entspricht einer Steigerung um 233 Mill. Euro gegenüber dem Vorjahreswert von 50 Mill. Euro.

Die einzelnen Kennziffern haben sich heterogen entwickelt. So ist die Cost Income Ratio konzernweit von 71,5% im Vorjahreszeitraum auf 67,2% spürbar verbessert worden, was auch über den Planungen lag. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern (RoE) verbesserte sich wieder deutlich auf 6,3% nach 1,5% im Vorjahreszeitraum. Damit wurde auch wieder der Wert aus dem ersten Halbjahr übertroffen und auch der Planansatz "beträchtlich" übertroffen. Nur leicht erhöht hat sich die harte Kernkapitalquote, die gegenüber dem Vorjahresende auf 14,9 (14,8)% anstieg. Die mit Inkrafttreten der CRR II zum 28. Juni 2021 verbundenen Änderungen sind laut Halbjahresbericht in dieser Quote schon berücksichtigt. Unverändert blieb hingegen die Leverage Ratio, die zum Berichtsstichtag bei 4,5% lag.

Berichtsjahr 2020

Wie schon ein Jahr zuvor konnte die LBBW auch im Berichtsjahr das Zinsergebnis wieder steigern. Es kletterte um 95 Mill. Euro beziehungsweise 5,7% auf 1,771 (1,676) Mrd. Euro. Das Institut führt das in erster Linie auf einen verbesserten Beitrag aus dem Kapitalmarktgeschäft zurück. Jedoch resultierte der Anstieg nur aus dem Zinsaufwand. Die Zinserträge gingen um 10,7% beziehungsweise 1,5 Mrd. Euro auf 12,551 (14,051) Mrd. Euro zurück. Der Zinsaufwand wurde jedoch überproportional um 12,9% oder 1,596 Mrd. Euro gesenkt.

Verschlechtert hat sich jedoch das Ergebnis im Provisionsgeschäft. Zwar blieben die Provisionsaufwendungen mit 130 Mill. Euro unverändert. Jedoch sanken die Provisionserträge um 20 Mill. Euro oder 2,9% auf 668 (688) Mill. Euro.

Daraus errechnet sich ein um 20 Mill. Euro beziehungsweise 3,6% gesunkenes Provisionsergebnis. Die einzelnen Provisionsarten entwickelten sich jedoch unterschiedlich. Recht deutlich um 12 Mill. Euro auf 106 Mill. Euro sank der Provisionsüberschuss im Zahlungsverkehr. Im Wert papier- und Depotgeschäft steigerte die LBBW hingegen diesen um 9 Mill. Euro auf 204 (195) Mill. Euro. Eine sinkende Nachfrage im Versicherungsgeschäft verursachte hier einen Rückgang auf 42 (49) Mill. Euro.

Massiv eingebrochen ist das Bewertungs- und Veräußerungsergebnis, das um 534 Mill. Euro auf minus 362 (172) Mill. Euro zurückging. Maßgeblich hierfür war insbesondere eine um 393 Mill. Euro auf 544 Mill. Euro gestiegene Risikovorsorge.

Klar verbessert hat sich das sonstige betriebliche Ergebnis, das sich um 50 Mill. Euro beziehungsweise 33,8% auf 198 (148) Mill. Euro erhöht hat. Als Ursache wird im Geschäftsbericht vor allem ein um netto 53 Mill. Euro verbessertes Ergebnis im Zusammenhang mit Rechtsthemen genannt. Senken konnte das Institut im Berichtsjahr die Verwaltungsaufwendungen. Diese gingen um 67 Mill. Euro auf 1,743 (1,810) Mrd. Euro zurück. Bei den Personalaufwendungen sorgte vor allem eine Reduktion der variablen Vergütung für einen Rückgang um 28 Mill. Euro auf 1,01 Mrd. Euro. Auch die sonstigen Verwaltungsaufwendungen konnten um 32 Mill. Euro auf 600 (632) Mill. Euro reduziert werden.

Landesbank Baden-Württemberg: Bilanz per 31. Dezember 2020 (Konzern) Quelle: Geschäftsbericht 2020 LBBW, Berechnungen der ZfgK

Das Konzernergebnis vor Steuern brach deutlich ein und erreichte mit 252 Mill. Euro nicht mal annähernd den Vorjahreswert von 610 Mill. Euro. Diese Entwicklung konnte der dadurch um 80 Mill. Euro gesunkene Ertragssteueraufwand nur zum Teil abfedern, sodass unter dem Strich ein ebenfalls deutlich reduziertes Ergebnis nach Steuern von 172 (443) Mill. Euro stehen blieb. Das entspricht einem Rückgang um 61,2%.

Der Blick auf die Kennziffern zeigt eine im Vergleich zum Vorjahr um 150 Basispunkte verbesserte Cost Income Ratio in Höhe von 70,4%. Auch die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern (RoE) verschlechterte sich angesichts des Ergebnisrückgangs deutlich von 4,6% im Vorjahr auf 1,9%. Die harte Kernkapitalquote betrug 15,1%.

Personalien - Aufsichtsrat: Christian Brand (Vorsitzender), Edith Sitzmann (stellvertretende Vorsitzende); Vorstand: Rainer Neske (Vorsitzender), Michael Horn (stellvertretender Vorsitzender bis 30. April 2020), Anastasios Agathagelidis, Karl Manfred Lochner, Stefanie Münz (seit 1. Januar 2021), Dr. Christian Ricken, Thorsten Schönenberger, Volker Wirth (bis 31. Dezember 2020).

Bayerische Landesbank

Zinsüberschuss im ersten Halbjahr um 15,1% gestiegen - Provisionsüberschuss im gleichen Zeitraum 22,8% höher - Aufwendungen aus Bankenabgabe und Einlagensicherung in den ersten sechs Monaten 2021 um ein Fünftel gewachsen - Halbjahres-Konzernergebnis um 145,5% in die Höhe geschossen

Die Ende 2019 beschlossene strategische Neuausrichtung und Transformation der Bayern-LB wurde laut Halbjahresbericht auch im ersten Halbjahr 2021 konsequent weiterverfolgt. Nahezu alle Umsetzungsprojekte des Transformationsprogramms "Fokus 2024" haben demnach ihre gesetzten Meilensteine im ersten Halbjahr 2021 erreicht und lagen operativ im Plan. Ein wesentlicher Meilenstein wurde laut Bayern-LB mit der Umstellung vom traditionellen Relationship hin zu einem konsequent sektoral ausgebauten Betreuungsansatz erreicht.

Bayerische Landesbank: Gewinn- und Verlustrechnung per 31. Dezember 2020 (Konzern) Quelle: Geschäftsbericht 2020 Bayern-LB, Berechnungen der ZfgK

Die zwischen dem Vorstand und dem Gesamtpersonalrat der Bayern-LB 2019 vereinbarten personalwirtschaftlichen Instrumente zum sozialverträglichen Personalab- und -umbau sind von den Beschäftigten auch im ersten Halbjahr 2021 weiterhin gut angenommen worden. Insgesamt wurden laut Halbjahresbericht seit Start des Programms rund 400 Verträge zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses geschlossen und unter Berücksichtigung der natürlichen Fluktuation bereits mehr als 50 Prozent des Personalabbauziels von rund 940 Mitarbeiterkapazitäten fixiert. Der restliche Personalabbau soll nach und nach bis zum 31. Dezember 2023 erfolgen.

Massiv verbessert hat sich die Ertragslage der Bayern-LB im ersten Halbjahr 2021. Die Zinserträge sind weiter zurückgegangen und erreichten im ersten Halbjahr 2,486 Mrd. Euro. Gegenüber dem Wert des Vorjahreszeitraums in Höhe von 2,811 Mrd. Euro entspricht das einem Rückgang um 325 Mill. Euro beziehungsweise 11,6%. Da das Institut jedoch gleichzeitig die Zinsaufwendungen um 456 Mill. Euro beziehungsweise 23,5% auf 1,481 (1,937) Mrd. Euro überproportional senken konnte, stieg der Zinsüberschuss um 15,1% auf 1,006 (0,873) Mrd. Euro.

Auch das Provisionsgeschäft hat sich positiv entwickelt. Die Bayerische Landesbank konnte hier sowohl die Einnahmen steigern als auch die Aufwendungen senken. So ergab sich ein deutlich um 22,7% oder 35 Mill. Euro gestiegener Provisionsüberschuss von 189 (154) Mill. Euro. Den größten Anteil hatte das Zahlungsverkehrsgeschäft. Hier verbesserte sich das Provisionsergebnis um 15 Mill. Euro auf 4 (minus 11) Mill. Euro. Das Fondsgeschäft steigerte den Überschuss um 9 Mill. Euro und das Wertpapiergeschäft um 8 Mill. Euro. Der Ergebnisbeitrag aus dem Fondsgeschäft ist im Wesentlichen den Asset-Management-Gesellschaften Real I.S. AG Gesellschaft für Immobilien Assetmanagement, München, sowie Bayern-Invest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, München, zuzurechnen. Das Provisionsergebnis im Wertpapiergeschäft spiegelte laut Halbjahresbericht vor allem das weiterhin hohe Aktivitätsniveau der Kunden im Wertpapierbereich wider. Rückgänge erlitten unter anderem das Kartengeschäft und das Kreditgeschäft.

Bayerische Landesbank: Bilanz per 31. Dezember 2020 (Konzern) Quelle: Geschäftsbericht 2020 Bayern-LB, Berechnungen der ZfgK

Weiter verbessern konnte die Bayern-LB auch das Ergebnis aus Fair-Value-Bewertung, das um 94 Mill. Euro auf 145 (51) Mill. Euro anwuchs und sich somit beinahe verdreifacht hat. Die Ergebnisse aus der Kategorie "Fair Value Option" konnten um 50 Mill. Euro auf 37 (minus 13) Mill. Euro verbessert werden. Das Ergebnis aus verpflichtend zum Vermögenswert zu bewertenden Finanzinstrumenten verbesserte sich um 229 Mill. Euro. Dem stand jedoch ein Rückgang des Handelsergebnisses um 185 Mill. Euro entgegen.

Nachdem im Vorjahreszeitraum die Verwaltungsaufwendungen anstiegen, gelang es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 wieder auf die Kostenbremse zu treten. Zwar erhöhte sich der Personalaufwand um 8 Mill. Euro beziehungsweise 1,8% auf 428 (420) Mill. Euro, jedoch reduzierte sich gleichzeitig der sonstige Verwaltungsaufwand um 23 Mill. Euro oder 7,3% auf 284 (307) Mill. Euro. Die Abschreibungen auf Sachanlagen erhöhten sich um 5 Mill. Euro auf 42 Mill. Euro. Kumuliert ist der gesamte Verwaltungsaufwand dadurch um 10 Mill. Euro beziehungsweise 1,3% auf 754 (764) Mill. Euro gesunken. Den gestiegenen Personalaufwand führt die Bayern-LB vor allem auf die zukunftsgerichteten Wachstumsmaßnahmen bei der Tochtergesellschaft DKB und dem damit verbundenen Personalaufbau zurück.

In der Summe der genannten und weiterer Zahlen verbesserte sich das Ergebnis vor Steuern deutlich auf 485 Mill. Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert von 158 Mill. Euro entspricht das einer Steigerung von 207%. Da sich allerdings der Aufwand für Ertragssteuern auf 235 (56) Mill. Euro mehr als Vervierfacht hat, blieb der prozentuale Anstieg des Konzernergebnisses mit 145,5% auf 248 (101) Mill. Euro zwar etwas schwächer, aber immer noch äußerst dynamisch.

Das blieb natürlich auch nicht ohne Auswirkung auf die diversen Kennziffern. So verbesserte sich die Cost Income Ratio um 11,9 Prozentpunkte auf 55,3 (67,2)%. Der Return on Equity (RoE) hat sich auf 9,5 (3,2)% fast verdreifacht. Die Kapitalkennziffern haben sich unterschiedlich entwickelt. Während die harte Kernkapitalquote um 30 Basispunkte auf 15,6% absank, verbessert sich die Gesamtkapitalquote um 50 Basispunkte auf 19,0%.

Berichtsjahr 2020

Im Zinsgeschäft konnte die Landesbank im Berichtsjahr das Ergebnis steigern. Zwar sanken die Zinserträge um 671 Mill. Euro beziehungsweise 11,3% auf 5,258 (5,929) Mrd. Euro. Doch die Zinsaufwendungen sanken überproportional um 717 Mill. Euro oder 17,1% auf 3,486 (4,203) Mrd. Euro. Somit stieg der Zinsüberschuss dennoch um 46 Mill. Euro beziehungsweise 2,7% auf 1,772 (1,726) Mrd. Euro. Den Anstieg begründet das Institut vorranging mit dem Anstieg des Kreditvolumens um 32,2 Mrd. Euro oder 17,2%. Bemerkbar machten sich jedoch laut Geschäftsbericht unter anderem auch höhere Volumina negativ verzinster Einlagen sowie ein Zuwachs im strategiekonformen Neugeschäft. Aus TLTRO III und der Wiederanlage der Gelder erzielte die Landesbank ein Zinsergebnis von 13 Mill. Euro.

Auch die Ertragssäule Provisionsgeschäft erzielte eine Verbesserung, wenngleich der Anteil am Gesamtertrag deutlich niedriger ist als das Zinsergebnis. Dabei kletterten die Provisionserträge um 32 Mill. Euro beziehungsweise 4,5% auf 747 (715) Mill. Euro. Gleichzeitig sanken die Provisionsaufwendungen um 12 Mill. Euro oder 2,8% auf 416 (428) Mill. Euro. Im Ergebnis erhöhte sich der Provisionsüberschuss um 44 Mill. Euro beziehungsweise 15,3% auf 331 (287) Mill. Euro. Die einzelnen Segmente des Provisionsgeschäfts entwickelten sich unterschiedlich. Während beispielweise das Kreditgeschäft sein Provisionsergebnis um 14 Mill. Euro auf 122 Mill. Euro und das Effektengeschäft seines um 15 Mill. Euro auf 49 Mill. Euro verbesserten, verzeichnete das Kartengeschäft eine deutliche Verschlechterung des Provisionsergebnisses um 16 Mill. Euro auf 39 Mill. Euro.

Einen deutlichen Einfluss auf das Ergebnis hatte im Berichtsjahr auch die Entwicklung der Risikovorsorge. Diese betrug 142 Mill. Euro nachdem im Vorjahr noch eine Auflösung in Höhe von 251 Mill. Euro zu Buche stand. Ausschlaggebend hierfür war die "umfassende Vorsorgebildung für mögliche Corona-bedingte Kreditausfälle".

Unterschiedlich haben sich die einzelnen Posten des Verwaltungsaufwands entwickelt. Während der Personalaufwand sehr deutlich um 11,0% beziehungsweise 85 Mill. Euro auf 856 (771) Mill. Euro stieg, reduzierte sich der sonstige Verwaltungsaufwand um 25 Mill. Euro oder 4,1% auf 587 (612) Mill. Euro. Den gestiegenen Personalaufwand begründet das Institut in erster Linie mit dem im Zuge des Transformationsprozesses verfolgten Personalaufbaustrategie der DKB, aber auch Bewertungseffekte aus der Anpassung von Pensionsrückstellungen.

In der Summer der genannten und weiterer Zahlen erzielte die Bayerische Landesbank ein Ergebnis vor Steuern von 195 Mill. Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert von 656 Mill. Euro entspricht das einem Einbruch um 70,3% oder 461 Mill. Euro. Da aus einem Ertragssteueraufwand von 187 Mill. Euro im Vorjahr im Berichtsjahr eine Steuererstattung in Höhe von 37 Mill. Euro wurden, fiel der Rückgang beim Konzernergebnis mit 51,1% beziehungsweise 238 Mill. Euro etwas milder aus als beim Vorsteuerergebnis.

Personalien - Aufsichtsrat: Dr. Wolf Schumacher (Vorsitzender), Walter Strohmaier (stellvertretender Vorsitzender), Jan-Christian Dreesen (stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Stephan Winkelmeier (Vorsitzender), Dr. Edgar Zoller (stellvertretender Vorsitzender, bis 30. April 2021), Gero Bergmann (seit 1. April 2021), Michael Bücker (bis 31. März 2021), Johannes Anschott (ab 1. April 2021), Marcus Kramer, Dr. Markus Wiegelmann

Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba)

Zinsüberschuss im ersten Halbjahr 2021 um 7,4% gesteigert - Provisionsüberschuss im gleichen Zeitraum um 6,0% erhöht - Handelsergebnis in den ersten sechs Monaten 2021 um 278 Mill. Euro verbessert - Konzernergebnis im Berichtsjahr 2020 um fast zwei Drittel eingebrochen

Im ersten Halbjahr 2021 fokussiert sich die Helaba weiter auf die Umsetzung ihrer strategischen Agenda, die "gut und planmäßig voranschreitet". Neben der weiteren Modernisierung der IT-Struktur spielt dabei der Ausbau des Angebots nachhaltiger Finanzlösungen für die Kunden. Auch in Zeiten der Pandemie spielt der nachhaltige Wandel somit eine große Rolle für das Institut. Das zeigt sich auch darin, dass die Helaba erstmals das Vorstandsressort Sustainability geschaffen hat. Als erster Chief Sustainability Officer wurde Petra Sandner berufen. Sie trat den Posten am 1. Februar 2021 an.

Die Ertragslage der Landesbank hessen-Thüringen hat sich insgesamt positiv entwickelt. Die Zinserträge gingen zwar wie bei den meisten Instituten weiter zurück und erreichten nur noch 1,647 Mrd. Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum mit 1,768 Mrd. Euro entspricht das einem Rückgang um 121 Mill. Euro beziehungsweise 6,9%. Da jedoch die Zinsaufwendungen sogar um 166 Mill. Euro gesenkt werden konnten, erhöhte sich unter dem Strich der Zinsüberschuss dennoch um 45 Mill. Euro oder 7,4% auf 643 (598) Mill. Euro. Laut Halbjahresbericht profitierte der Zinsüberschuss von den langfristigen Refinanzierungsgeschäften der EZB, was allerdings die anhaltenden Belastungen aus dem Niedrigzinsumfeld nur teilweise kompensieren konnte. Zudem konnte die Zinsmarge im Kreditgeschäft leicht verbessert werden.

Das Provisionsergebnis hat zwar einen deutlich geringeren Anteil am Gesamtertrag als das Zinsergebnis, dennoch hat er einen Beitrag zur Gesamtergebnisverbesserung geleistet. Das Institut konnte die Provisionserträge in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 um 6,8% beziehungsweise 18 Mill. Euro auf 288 (270) Mill. Euro steigern. Da die Provisionsaufwendungen gleichzeitig nur um 6 Mill. Euro auf 65 (59) Mill. Euro kletterten, stieg in der Summe der Provisionsüberschuss um 12 Mill. Euro oder 6,0% auf 223 (211) Mill. Euro. Laut Halbjahresbericht entwickelten sich insbesondere die Provisionen aus der Vermögensverwaltung der FBG-Gruppe und der Helaba Invest sehr positiv. Auch die Provisionen aus der Verwaltung öffentlicher Zuschuss- und Förderprogramme der WIBank konnten gesteigert werden. Rückläufig waren dagegen die Provisionen aus dem Wertpapier- und Depotgeschäft der Helaba.

Nachdem die Risikovorsorge im Vorjahreszeitraum aufgrund der Pandemie deutlich auf 151 Mill. Euro hochgefahren wurde, hat die Helaba diese in den ersten sechs Monaten 2021 wieder leicht um 10 Mill. Euro beziehungsweise 6,6% auf 141 (151) Mill. Euro zurückgefahren. Nach Risikovorsorge ist der Zinsüberschuss somit von 447 Mill. Euro im ersten Halbjahr des Vorjahres auf 502 Mill. Euro in der aktuellen Berichtsperiode gestiegen. Das entspricht einer Steigerung um 12,4%.

Einen massiven Impact auf das Ergebnis hatte auch das Handelsergebnis. Nach einem Minus von 170 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum schaffte die Helaba hier nun ein positives Ergebnis in Höhe von 108 Mill. Euro. Das entspricht einer Steigerung um 278 Mill. Euro. Gegenüber dem Vorjahr deutlich reduzierte Risikoprämien haben demnach zu positiven Bewertungsergebnissen über alle Assetklassen hinweg geführt. Wesentlicher Treiber für das Handelsergebnis waren laut Helaba Bewertungsgewinne bei Derivaten.

Diesen positiv auf das Ergebnis wirkenden Zahlen standen die Verwaltungsaufwendungen entgegen. So erhöhte sich der Personalaufwand im ersten Halbjahr 2021 um 17 Mill. Euro beziehungsweise 5,1% auf 352 (335) Mill. Euro. Dieser Anstieg liegt laut Helaba insbesondere in strategiekonformen Personalverstärkungen in ausgewählten Einheiten des Konzerns begründet. Leicht gesunken sind hingegen die anderen Verwaltungsaufwendungen, die sich um 10 Mill. Euro auf 368 Mill. Euro reduzierten, obwohl sich die darin enthaltene Bankenabgabe um 22 Mill. Euro auf 73 Mill. Euro erhöhte. Die planmäßigen Abschreibungen sanken leicht um 3 Mill. Euro auf 62 Mill. Euro. Somit sind die gesamten Verwaltungsaufwendungen inklusive Abschreibungen leicht um 4 Mill. Euro oder 0,5% auf 782 (778) Mill. Euro gestiegen.

Aus den genannten und weiteren Zahlen errechnet sich für das erste Halbjahr 2021 ein Ergebnis vor Steuern von 293 Mill. Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 274 Mill. Euro anfiel. Das entspricht einer enormen Ergebnissteigerung um 567 Mill. Euro. Demzufolge wurde im ersten Halbjahr 2021 Steuern vom Einkommen und Ertrag in Höhe von 93 Mill. Euro fällig, nachdem die Helaba im Vorjahreszeitraum aufgrund des Verlustes einen Steuerertrag in Höhe von 89 Mill. Euro erzielte. Unter dem Strich errechnet sich somit ein Konzernergebnis von 201 Mill Euro nach minus 185 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum.

Die sehr positive Entwicklung schlägt sich naturgemäß auch in den Kennziffern wieder. So ist die Cost Income Ratio sehr deutlich um 54,4 Prozentpunkte auf 64,3 (118,7)% zurückgegangen. Die Eigenkapitalrentabilität hat sich ebenfalls sehr deutlich von minus 6,3% auf 6,7% verbessert. Leicht rückläufig war hingegen die harte Kernkapitalquote, die nach 14,7% im Vorjahreszeitraum nun 14,0% erreichte. Die Kernkapitalquote sank um 90 Basispunkte auf 14,7%, während die Gesamtkapitalquote sogar um 120 Basispunkte auf 17,9 (19,1)% zurückging.

Berichtsjahr 2020

Ein im Durchschnitt höherer Bestand bei leicht gestiegener Marge und die Verbesserung des Zinssaldos aus negativen Zinsen führten zu einer Erhöhung des Zinsüberschusses im operativen Kreditgeschäft. Dem gegenüber standen wesentlich geringere Erträge aus Vorfälligkeitsentschädigungen. Insgesamt entwickelte sich der Zinsüberschuss leicht um 19 Mill. Euro beziehungsweise 1,6% leicht rückläufig. Zwar sanken die Zinsaufwendungen sehr deutlich um 21,5% oder 592 Mill. Euro auf 2,168 (2,760) Mrd. Euro. Doch das reichte nicht aus, um den Rückgang des Zinsertrags um 611 Mill. Euro auf 3,340 (3,951) Mrd. Euro auszugleichen.

Landesbank Hessen-Thüringen: Gewinn- und Verlustrechnung per 31. Dezember 2020 (Konzern) Quelle: Geschäftsbericht 2020 Helaba, Berechnungen der ZfgK

Dazu gesellte sich eine massiv hochgefahrene Kreditrisikovorsorge. Da der Helaba-Konzern künftig einen deutlichen Anstieg der Kreditausfälle erwartet, wurde diese von 86 Mill. Euro im Vorjahr auf 305 Mill. Euro hochgefahren. Somit errechnet sich ein Zinsüberschuss nach Risikovorsorge in Höhe von 867 (1,105) Mrd. Euro, ein Rückgang um 21,5%.

Verbessert hat sich hingegen das Ergebnis im Provisionsgeschäft. Die Provisionserträge kletterten um 41 Mill. Euro beziehungsweise 8,0% auf 555 (514) Mill. Euro. Gleichzeitig konnte die Helaba die Provisionsaufwendungen stabil bei 119 Mill. Euro halten. Daraus errechnet sich ein um 40 Mill. Euro auf 435 (395) Mill. Euro gestiegener Provisionsüberschuss. Laut Geschäftsbericht wurde der Provisionsüberschuss im Wesentlichen von der Helaba, der Frankfurter Sparkasse und der Helaba Invest erzielt. Einen deutlichen Zuwachs erreichten hier insbesondere der Zahlungsverkehr, das Wertpapier- und Depotgeschäft der Frankfurter Sparkasse sowie die FBG-Gruppe.

Es ist der Helaba gelungen, im Berichtsjahr auf die Kostenbremse zu treten. Zwar ist der personalaufwand leicht um 3 Mill. Euro auf 686 (683) Mill. Euro gestiegen, was der Konzern auf zwei Tarifanpassungen und eine strategiekonforme Personalverstärkung in ausgewählten Einheiten zurückführt. Gleichzeitig gelang es jedoch die sonstigen Verwaltungsaufwendungen deutlich um 57 Mill. Euro auf 654 (711) Mill. Euro zurückzufahren. Dabei konnten vor allem die IT- und Beratungsaufwendungen gegenüber dem Vorjahr "spürbar" gesenkt werden. Als gesamter Verwaltungsaufwand errechnete sich daraus 1,340 Mrd. Euro, was gegenüber dem Vorjahreswert von 1,394 Mrd. Euro einem Rückgang um 54 Mill. Euro oder 3,9% entspricht. Aus diesen und weiteren Zahlen errechnet sich ein Ergebnis vor Steuern von 223 Mill. Euro nach 518 Mill. Euro im vergangenen Jahr. Nach nur wenig verändertem Ertragssteueraufwand von 46 (48) Mill. Euro blieb unter dem Strich ein Konzernjahresergebnis von 177 Mill. Euro, was gegenüber dem Vorjahr einem deutlichen Rückgang von 62,3% entspricht.

Personalien - Aufsichtsrat: Gerhard Grandke (Vorsitzender), Dr. Werner Henning (1. stellvertretender Vorsitzender), Dr. Thomas Schäfer (2. Stellvertretender Vorsitzender bis 28. März 2020), Michael Boddenberg (2. stellvertretender Vorsitzender seit 3. Juli 2020); Vorstand: Herbert Hans Grüntker (Vorsitzender bis 31. Mai 2020), Thomas Groß (Vorsitzender seit 1. Juni 2020, stellvertretender Vorsitzender bis 31. Mai 2020), Dr. Detlef Hosemann, Hans-Dieter Kemler, Frank Nickel (seit 1. Juni 2020), Christian Rhino (seit 1. Februar 2021), Christian Schmid, Dr. Norbert Schrad (bis 31. Mai 2020)

Landesbank Hessen-Thüringen: Bilanz per 31. Dezember 2020 (Konzern) Quelle: Geschäftsbericht 2020 Helaba, Berechnungen der ZfgK

Norddeutsche Landesbank

Fortschritte bei Konzernumbau - Bilanzsumme planmäßig um rund 10 Mrd. Euro reduziert - Zinsüberschuss mit 427 Mill. Euro unter Vorjahresniveau - Provisionsüberschuss auf 14 Mill. Euro angewachsen - Risikovorsorgeergebnis auf minus 20 Mill. Euro verbessert - Personalaufwendungen weiter reduziert - Verwaltungsaufwand um 7 Mill. Euro zurückgegangen - Harte Kernkapitalquote in der Berichtsperiode auf 15,42% angestiegen - Cost Income Ratio bei 103,3%

Nach drei herben Verlustjahren und einer Milliarden-Kapitalspritze durch ihre Eigentümer im Jahr 2019 kommt die Norddeutsche Landesbank (Nord-LB) bei ihrem geplanten Umbau allmählich voran. So wurde beispielsweise die Deutsche Hypo vollständig in die Nord-LB integriert, wodurch Kosten reduziert werden konnten. Der geplante Bilanzsummenabbau wurde ebenfalls fortgesetzt. So hat sich die Bilanzsumme im ersten Halbjahr um rund 10 Mrd. Euro beziehungsweise 8% auf etwa 116,749 (126,491) Mrd. Euro verringert, was vor dem Hintergrund einer bis zum Jahr 2024 angestrebten Bilanzsumme von rund 100 Mrd. Euro durchaus positiv zu bewerten ist. Auch die Kapitalquoten stiegen weiter an. Per 30. Juni 2021 lag die harte Kernkapitalquote (CET1) bei 15,4% und damit oberhalb der regulatorischen Anforderungen. Das für die Ertragslage maßgebliche Zinsergebnis stellte sich allerdings aufgrund des noch verhaltenen Neugeschäfts, des anhaltend niedrigen Zinsniveaus sowie durch den Abbau der Darlehensbestände als rückläufig dar. Die Verwaltungsaufwendungen konnten jedoch gegenüber der Vergleichsperiode durch Einsparungen weiter gesenkt werden. Weiterhin lag das Risikovorsorgeergebnis mit minus 20 Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahresergebnis.

Durch die bereits erwähnten Kapitalmaßnahmen der Eigentümer der Nord-LB ergaben sich Veränderungen in der Trägerstruktur. Am Stammkapital der Nord-LB in Höhe von 2,972 Mrd. Euro sind das Land Niedersachsen mit 55,15%, das Land Sachsen-Anhalt mit 6,66%, der SVN mit 9,51%, der Sparkassenbeteiligungsverband Sachsen-Anhalt mit 1,90%, der Sparkassenbeteiligungszweckverband Mecklenburg-Vorpommern mit 1,32% sowie die Fides Gamma GmbH mit 12,73% und die Fides Delta GmbH mit 12,73% beteiligt.

Die Nord-LB hatte sich Ende 2019 mit den Trägern, der Sparkassen-Finanzgruppe und der Bankenaufsicht auf die Grundzüge eines neuen Geschäftsmodells verständigt. Zur Umsetzung der damit verbundenen Ziele wurde bereits im vergangenen Jahr das Transformationsprogramm "Nord-LB 2024" aufgesetzt, in die ebenfalls die damaligen Programme Blossom (Rekapitalisierung und Geschäftsmodell der Nord-LB) und One Bank (Optimierung der Konzernstrukturen und -prozesse) überführt wurden. Im Rahmen des Transformationsprogrammes Nord-LB 2024 ist der vollständige Abschluss der Maßnahmenkonzeption bis Ende 2021 angestrebt und bis Ende 2023 sollen alle geplanten Maßnahmen umgesetzt sein.

Der Nord-LB-Konzern weist zum Halbjahr 2021 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von minus 59 (5) Mill. Euro aus. Gegenüber dem Vorjahr ist das geringere Ergebnis zum großen Teil auf gesunkene Erträge aus dem Kreditgeschäft sowie auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Dagegen konnte aufgrund des weiteren Portfolioabbaus, der Veräußerung von Schiffen und der Garantieabschirmung eine deutlich geringere Risikovorsorge verzeichnet werden.

Der Zinsüberschuss reduzierte sich um 21% und lag mit noch 427 (543) Mill. Euro deutlich unter Vorjahresniveau. Diese Entwicklung kann unter anderem auf die Bewertung der zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verpflichtungen aufgrund einer Änderung der Schätzung von Zahlungsströmen in Höhe von minus 19 (38) Mill. Euro zurückgeführt werden. Die Amortisierungseffekte aus Hedge-Derivaten und Hedgeadjustments in Höhe von 9 (28) Mill. Euro sanken ebenfalls gegenüber dem Vorjahr.

Der Provisionsüberschuss erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 41 Mill. Euro auf 14 Mill Euro. Das Ergebnis profitierte laut Bericht von geringeren Gebühren in Höhe von 50 (95) Mill. Euro für die Garantien des Landes Niedersachsen im Rahmen der voranschreitenden Abschmelzung des zugrunde liegenden Garantieportfolios. Gegenläufig wirkten um 11 Mill. Euro niedrigere Provisionserträge insbesondere bei den Kontoführungsgebühren.

Das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung lag mit 98 Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 142 Mill. Euro. Im Wesentlichen trug das gesunkene Handelsergebnis, insbesondere im Bereich der verzinslichen Wertpapiere und Schuldscheindarlehen, zum Ergebnis bei, das teils durch das gestiegene Euro- Zinsniveau geprägt war. Darüber hinaus fielen die positiven Bewertungseffekte in Höhe von 45 (93) Mill. Euro im Zusammenhang mit den Garantien des Landes Niedersachsen geringer aus. Diesen Bewertungserträgen wird laut der Nord-LB zukünftig teilweise ein Aufwand entweder durch notwendig werdende Risikovorsorgeaufwendungen oder durch die Rücknahme der positiven Bewertungseffekte folgen.

Das Risikovorsorgeergebnis in Höhe von minus 20 (minus 99) Mill. Euro hat sich um 79 Mill. Euro beziehungsweise knapp 80% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark verbessert. Zur angemessenen Berücksichtigung bestehender Unsicherheiten infolge der Covid-19-Pandemie wurde die im Jahr 2020 gebildete Modellanpassung nahezu unverändert beibehalten. Darüber hinaus ist das Ergebnis durch Risikovorsorgezuführungen aus den Segmenten Spezialfinanzierungen und Firmenkunden geprägt.

Positiv beeinflussend wirkten vor allem Auflösungen aus dem weiteren Abbau des Schiffsportfolios im Segment Special Credit and Portfolio Optimization sowie positive Effekte aus einer Verbriefungstransaktion, die im Vorjahr noch nicht zum Tragen kamen.

Der Verwaltungsaufwand verringerte sich um 1,5% auf 455 (462) Mill. Euro. Die rückläufige Entwicklung der Personalaufwendungen kann vor allem durch den Personalabbau aus dem Transformationsprogramm begründet werden. Gegenläufig zum Personalaufwand entwickelte sich der Sachaufwand, dominiert durch EDV-Kosten. Der Auftrieb im Sachaufwand wurde durch die Einsparung im Personalaufwand überkompensiert. Der Trend zur Reduktion des Verwaltungsaufwands bei der Nord-LB setzte sich damit weiter fort.

Das sonstige betriebliche Ergebnis von minus 77 (minus 71) Mill. Euro spiegelte im Wesentlichen die Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Restrukturierungsfonds sowie Aufwendungen aus dem Einlagensicherungssystem der Sparkassen wider.

Das Ergebnis aus Restrukturierung und Transformation belief sich auf minus 35 (minus 25) Mill. Euro, wobei das Ergebnis aus Restrukturierung zum Halbjahr mit 2 Mill. Euro positiv wirkte. Der Transformationsaufwand in Höhe von 37 (25) Mill. Euro betraf Aktivitäten mit dem Ziel der Zukunftssicherung und Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit. Die erfassten Sachverhalte haben laut dem Institut einen nicht wiederkehrenden Charakter und sind daher nicht der operativen Geschäftstätigkeit des Konzerns zuzuordnen.

Der Aufwand resultierte im Wesentlichen aus Beratungsdienstleistungen für Strategie-, IT- und Rechtsberatung sowie das Garantien-Management. Der Steuerertrag in Höhe von 14 (1) Mill. Euro ergab sich im Wesentlichen aus der Auflösung passiver latenter Steuern eines ausländischen Tochterunternehmens.

Die Cost Income Ratio(CIR) fiel infolge geringerer Erträge mit 103,3 (77,3)% deutlich höher als im Vorjahr aus. Der Return-on-Equity (RoE) lag aufgrund des Ergebnisses vor Steuern mit minus 1,8 (0,2) % unter Vorjahresniveau. Die harte Kernkapitalquote ist in der Berichtsperiode von 14,59% auf 15,42% angestiegen, vor allem aufgrund einer deutlichen Reduzierung des Gesamtrisikobetrags als Nenner der Quote. Die Leverage Ratio ist in der Berichtsperiode von 4,30% auf 4,91% angewachsen wegen einer deutlichen Reduzierung des Leverage Ratio Exposures (LRE). Dieser Rückgang des LRE resultierte maßgeblich aus einer Reduzierung der Bilanzsumme und aus der erstmaligen Anwendung der Regelungen gemäß der CRR II.

Berichtsjahr 2020

Auch wenn im Berichtsjahr 2020 die Nord-LB ihr 50-jähriges Bestehen feiern konnte, wurden dennoch die großen Umstrukturierungspläne des Konzerns von der Corona-Pandemie überschattet. Die Ertragslage der Nord-LB wurde daher im Vergleich zum Vorjahr von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, den Ergebniseffekten aus den Garantien des Landes Niedersachsen, dem Auslaufen von Verbriefungstransaktionen, der Neubewertung von zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verpflichtungen sowie geringeren Restrukturierungs- und Transformationsaufwendungen beeinflusst. Dennoch stuft das Institut die eigene Vermögens,- Finanz- und Ertragslage im Geschäftsjahr 2020 trotz des herausfordernden Marktumfelds noch als "zufriedenstellend" ein.

Norddeutsche Landesbank: Gewinn- und Verlustrechnung per 31. Dezember 2020 (Konzern) Quelle: Geschäftsbericht 2020 Nord-LB, Berechnungen der ZfgK

Die Bilanzsumme reduzierte sich plangemäß im Vergleich zum Vorjahr um 9,4% auf rund 126,491 (139,594) Mrd. Euro. Die Ertragslage verhielt sich durch das anhaltend niedrige Zinsniveau sowie durch den Abbau der Darlehensbestände rückläufig. Die positiven Einmaleffekte aus der Neubewertung von zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verpflichtungen haben laut der Nord-LB den Rückgang der Zins- und Provisionserträge im Geschäftsjahr 2020 ausgeglichen. Das Risikovorsorgeergebnis lag mit minus 426 (29) Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahresergebnis, was im Wesentlichen auf die Notwendigkeit der Risikovorsorgeerhöhung im Zusammenhang mit der drastischen Eintrübung der ökonomischen Gesamtsituation infolge der Covid-19-Pandemie zurückgeführt werden kann. Insgesamt hat die Nord-LB das Berichtsjahr 2020 mit einem Konzernergebnis in Höhe von 25 Mill. Euro abgeschlossen.

Der Zinsüberschuss erhöhte sich mit 1,285 (1,024) Mrd. Euro um 25,5% und lag damit über der Vorjahresvergleichsperiode. Die Entwicklung resultierte im Wesentlichen aus einem positiven Ergebniseffekt in Höhe von 297 (minus 30) Mill. Euro aus der Neubewertung von zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verpflichtungen (Stille Einlagen) aufgrund einer Änderung der Schätzung von Zahlungsströmen. Insgesamt wies der Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahr rückläufige Erträge und Aufwendungen aufgrund des anhaltenden niedrigen Zinsniveaus sowie dem Bestandsabbau der Forderungen auf. Auf der Ertragsseite verringerten sich die Zinserträge aus zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten um 437 Mill. Euro sowie die Zinserträge aus Derivaten um 302 Mill. Euro. Die Zinsaufwendungen aus zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Verpflichtungen verminderten sich um 328 Mill. Euro; der Rückgang der Zinsaufwendungen aus Derivaten betrug 404 Mill. Euro.

Norddeutsche Landesbank: Bilanz per 31. Dezember 2020 (Konzern) Quelle: Geschäftsbericht 2020 Nord-LB, Berechnungen der ZfgK

Der Provisionsüberschuss sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum und betrug minus 38 (71) Mill. Euro, insbesondere wegen höherer Garantiegebühren. Dabei verringerten sich die Provisionserträge um 20,5%. Grund hierfür ist laut Nord-LB das im Vergleich zum Vorjahr geringere Neugeschäft hauptsächlich in den Segmenten Firmenkunden sowie Spezialfinanzierungen. Die Provisionsaufwendungen stiegen dagegen im Wesentlichen aufgrund der Gebühren in Höhe von 164 (16) Mill. Euro für die Garantien des Landes Niedersachsen um 58 Mill. Euro. Das Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung lag mit 202 (164) Mill. Euro über dem Vorjahresniveau. Im Wesentlichen trugen hierzu die positiven Bewertungseffekte in Höhe von 128 (minus 33) Mill. Euro im Zusammenhang mit den Garantien des Landes Niedersachsen bei. Der Aufwand aus der Risikovorsorge im Kreditgeschäft hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 455 Mill. Euro auf minus 426 (29) Mill. Euro verändert. Zur angemessenen Berücksichtigung der Eintrübung der ökonomischen Gesamtsituation infolge der Covid-19-Pandemie wurden Modellanpassungen in Höhe von 386 Mill. Euro in der Risiko vorsorge in den Segmenten Flugzeug-, Immobilien- und Unternehmensfinanzierungen sowie Structured Finance berücksichtigt.

Fortschritte erzielte die Nord-LB im Berichtsjahr 2020 bei der Senkung ihrer Kosten. So reduzierte sich der Verwaltungsaufwand um 3,7% und lag damit bei 934 (970) Mill. Euro. Die geringeren Personalaufwendungen in Höhe von 484 (516) Mill. Euro standen im engen Zusammenhang mit dem gestarteten Transformationsprojekt des Instituts. Die Sachaufwendungen reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahr um 12 Mill. Euro auf 377 (389) Mill. Euro.

Das sonstige betriebliche Ergebnis sank um 66 Mill. Euro auf minus 21 (45) Mill. Euro. Im Ergebnis waren im Vergleich zum Vorjahr erhöhte Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Restrukturierungsfonds in Höhe von 63 (55) Mill. Euro enthalten.

Der Steuerertrag in Höhe von 38 Mill. Euro resultierte überwiegend aus laufenden Ertragssteuern im Inland nach Abschluss von steuerlichen Betriebsprüfungen sowie aus latenten Steuern bei konsolidierten Tochterunternehmen. Die Cost Income Ratio (CIR) verlief mit 64,5 (73,7)% infolge höherer Erträge merklich besser als im Vorjahr aus. Der Return-on-Equity (RoE) war aufgrund des Ergebnisses vor Steuern unverändert negativ, aber verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 80%.

Die harte Kernkapitalquote ist in der Berichtsperiode von 14,45 auf 14,63% aufgrund sowohl eines leichten Anstiegs des harten Kernkapitals als auch einer geringfügigen Reduzierung des Gesamtrisikobetrags angewachsen. Die Leverage Ratio ist von 4,11 auf 4,29% vor allem aufgrund einer deutlichen Reduzierung der Bilanzsumme und in der Folge auch des Leverage Exposures als Nenner der Quote angestiegen.

Personalien - Aufsichtsrat: Reinhold Hilbers (Vorsitzender), Herbert Hans Grüntker (1. stellvertretender Vorsitzender seit 1. Juni 2020), Dr. Matthias Bergner (1. stellvertretender Vorsitzender bis 31. Mai 2020), Thomas Mang (2. stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Thomas S. Bürkle (Vorsitzender), Christoph Dieng, Christoph Schulz, Günter Tallner, Olof Seidel

Landesbank Saar

Berichterstattung nach HGB - Kreditneugeschäft im ersten Halbjahr 2021 um 195 Mill. Euro angewachsen - Zinsüberschuss im Halbjahr um 0,8% leicht erhöht - Provisionsüberschuss um 22,6% eingebrochen - Verwaltungsaufwand im Berichtsjahr um 4,1% gestiegen

Nach einem weltweit sicherlich herausfordernden Corona-Jahr 2020 hat die Landesbank Saar (Saar-LB), die sich als deutsch-französische Regionalbank mit Fokus auf das Mittelstandsgeschäft in Deutschland und Frankreich versteht, jedenfalls beim Kreditneugeschäft wieder das Niveau vor Corona erreicht. Zudem konnte die Kapitalquote erhöht werden, welche nun deutlich über Plan liegt sowie diverse Digitalisierungsthemen vorangetrieben werden. So hat die Saar-LB mit der Zukunftsinitiative "2023 PLUS" ein internes Programm initiiert, bei dem sich Mitarbeiter in elf Modulen in zukunftsrelevanten Themenfeldern mit Projekten beschäftigen. Einem nur leicht verbesserten Zinsergebnis steht allerdings ein stark rückläufiges Provisionsergebnis gegebenüber.

Im ersten Halbjahr 2021 konnte die Saar-LB ein Kreditneugeschäftsvolumen in Höhe von 955 (760) Mill. Euro realisieren und übertraf damit den Vorjahresvergleichswert deutlich um 195 Mill. Euro. Darin waren Kredite aus Fördermitteln enthalten in Höhe von 9 Mill. Euro, die im Rahmen der Corona-Pandemie gewährt wurden. Im Bereich der Kreditneuvalutierungen konnte vor allem im Deutschlandgeschäft eine deutliche Steigerung von fast 20% im Vergleich zum Vorjahreswert erreicht werden. Auf Deutschland entfielen entsprechend 532 (358) Mill. Euro. Hiervon wurden wiederum 39% im Segment Kommunen valutiert. Auf das Segment Immobilien entfielen 30% des Neukreditgeschäfts, während 29% auf das Firmenkundengeschäft zurückgingen. Der Rest verteilte sich auf Projektfinanzierungen (1%) sowie Private und Institutionelle (<1%). Im französischen Markt betrug das Neugeschäft 423 (401) Mill. Euro. Hier entfiel der Löwenanteil mit 53% auf Projektfinanzierungen, gefolgt vom Firmenkundengeschäft inklusive Öffentlicher Hand mit 36%. Die restlichen 12% entfielen im Nachbarland auf den Bereich Immobilienfinanzierung.

Verschlechtert hat sich im ersten Halbjahr 2021 die Ertragslage der Landesbank. So sind die Zinserträge um 1,9 Mill. Euro auf 124,3 (126,2) Mill. Euro zurückgegangen. Da die Zinsaufwendungen jedoch von 62,9 auf 59,4 Mill. Euro zurückgingen, stieg der Zinsüberschuss dennoch um 0,5 Mill. Euro beziehungsweise 0,8% auf 66,3 (65,8) Mill. Euro. Gesunken ist hingegen der Provisionsüberschuss; er reduzierte sich um 22,6% beziehungsweise 0,7 Mill. Euro auf 2,4 (3,1) Mill. Euro. Dies ist laut der Saar-LB im Wesentlichen auf sehr stark rückläufige Provisionsergebnisse im Effektengeschäft (minus 0,4 Mill. beziehungsweise 0,5 Mill. Euro im Vorjahr) zurückzuführen. Getrieben ist dieser Rückgang durch die aufgegebene Depotbankfunktion sowie das aufgegebene Retailgeschäft. Darüber hinaus führen gestiegene Aufwendungen durch Wertpapierleihegeschäfte und höheren Transaktionsaufwendungen im Derivategeschäft zu einem Mehraufwand und somit zu einem Rückgang des Provisionsüberschusses im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Der Verwaltungsaufwand inklusive Abschreibungen auf Sachanlagen und andere immaterielle Vermögensgegenstände erhöhte sich von 44,3 Mill. Euro im Vorjahresvergleichszeitraum auf 46,1 Mill. Euro im ersten Halbjahr 2021. In erster Linie war dies auf die Erhöhung der Sachkosten inklusive Abschreibungen aufgrund einer höheren Bankenabgabe in Höhe von 6,1 (5,4) Mill. Euro zurückzuführen. Bei den Beratungs- und Prüfungskosten war zusätzlich ein Anstieg auf 2,6 (2,2) Mill. Euro zu verzeichnen, der im Wesentlichen durch weitere Anforderungen im Rahmen der Corona-Pandemie und zusätzliche regulatorische Prüfungskosten getrieben war. Die Personalkosten haben sich auf 23,2 (22,0) Mill. Euro erhöht. Ursache hierfür sind laut der Landesbank im Wesentlichen höhere Urlaubsrückstellungsbildungen zum Halb -jahr 2021.

Das Bewertungsergebnis aus dem Kredit-, Beteiligungs- und Wertpapiergeschaft verbesserte sich im ersten Halbjahr 2021 von minus 11,3 Mill. Euro auf minus 8,5 Mill. Euro sehr deutlich. Das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft war im ersten Halbjahr geprägt von Einzelwertberichtigungen im Segment Projektfinanzierung sowie von Auflösungen in der Pauschalwertberichtigung. Gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum hat sich das Bewertungsergebnis im Kreditgeschäft auf minus 3,5 Mill. Euro verbessert. Das Bewertungsergebnis aus dem Wertpapiergeschäft lag erwartungsgemäß mit 0,0 Mill. Euro um 2,2 Mill. Euro unter Vorjahresniveau, das im ersten Halbjahr 2020 durch die Veräußerung von Wertpapieren positiv beeinflusst war.

In der Summe dieser Zahlen errechnete sich im ersten Halbjahr 2021 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 13,1 (13,8) Mill. Euro, was einem Rückgang von 0,7 Mill. Euro beziehungsweise 5,1% entspricht. Die Landesbank begründet die Reduktion mit einem schwächeren Provisions- und sonstigem Ergebnis sowie einer zusätzlichen Reservenbildung. Die Steuerlast ging um 47,7% auf 4,5 (8,6) Mill. Euro zurück. Der Halbjahresüberschuss nahm um 65,4% zu und belief sich auf 8,6 (5,2) Mill. Euro. Die Cost Income Ratio (CIR) als Verhältnis des Verwaltungsaufwandes zu den operativen Erträgen hat sich im Berichtszeitraum mit 67,8 (63,6)% aufgrund des geringen operativen Ergebnisses sowie der gestiegenen Verwaltungsaufwendungen gegenüber dem Vorjahr verschlechtert und liegt somit auch deutlich über der Prognose des Hauses. Die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) als Verhältnis des harten Kernkapitals zu den Risikopositionen hat sich mit 13,15 (12,99)%, auch durch die Gewinnthesaurierung aus 2020, weiter erhöht und übertrifft unsere letztjährige Prognose sehr deutlich. Im Wesentlichen kann hier die CET1-Quote von deutlich geringer als erwarteten Risikopositionen zum Stichtag profitieren. Der Return on Equity (RoE) beträgt 3,45 (3,7)%. Bereinigt um Zuführungen zu versteuerten Reserven liegt der Leistungsindikator bei 4,8 (3,7)% und damit über der letztjährigen Prognose.

Berichtsjahr 2020

Die operativen Erträge der Saar-LB verringerten sich nur leicht um 1,1% auf 140,1 (141,6) Mill. Euro. Der Zinsüberschuss stieg um 4,2% beziehungsweise 5,3 Mill. Euro auf 133,2 (127,8) Mill. Euro an und übertraf trotz der Corona-Pandemie den Plan der Landesbank um 2,9 Mill. Euro. Der Provisionsüberschuss hingegen verringerte sich mit einer Reduktion in Höhe von 36,2% ziemlich stark und lag entsprechend nur noch bei 6,7 anstatt 10,5 Mill. Euro.

Bei den Kosten konnte die Saar-LB aber weiter sparen. Der Verwaltungsaufwand lag im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 mit 79,7 (82,6) Mill. Euro um 3,5% unter dem Vorjahr. Der Rückgang beim Personalaufwand auf 43,2 (44,9) Mill. Euro war dabei im Wesentlichen durch die zeitverzögerte Besetzung unbesetzter Stellen und geringeren Aufwendungen für die variable Vergütung begründet. Die anderen Verwaltungsaufwendungen lagen mit 35,1 (36,3) Mill. Euro um 1,2 Mill. Euro unter dem Vorjahresniveau. Mit 37,0 (44,5) Mill. Euro lag allerdings das Ergebnis vor Steuern, insbesondere aufgrund des wesentlich schwächeren Bewertungsergebnisses, erheblich unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Bereinigt um Zuführungen und Auflösungen von versteuerten Reserven lag der Leistungsindikator "Ergebnis vor Steuern" mit 37,4 (81,5) Mill. Euro ebenfalls erheblich unter dem Vergleichswert des Vorjahres, wobei laut Saar-LB aufgrund der möglichen Auswirkungen durch die Covid-19-Pandemie mit einer Verfehlung der ursprünglichen Erwartungen in Höhe von 48,3 Mill. Euro gerechnet wurde.

Landesbank Saar: Gewinn- und Verlustrechnung nach HGB per 31. Dezember 2020 (Konzern) Quelle: Geschäftsbericht 2020 Saar-LB, Berechnungen der ZfgK

Die harte Kernkapitalquote (CET1-Quote) als Verhältnis des harten Kernkapitals zu den Risikopositionen verbesserte sich mit 13,1 (13,0)% gegenüber der Prognose von 12,7% um 0,4 Prozentpunkte. Die Cost Income Ratio (CIR) als Verhältnis des Verwaltungsaufwandes zu den operativen Erträgen lag im Berichtszeitraum mit 56,9 (58,3)% aufgrund der zurückgegangenen Verwaltungsaufwendungen unter der Prognose von 58,8% und verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr nur leicht. Der Return on Equity (RoE) betrug 4,9 (6,1)%.

Aus der Bilanz der Landesbank Saar per 31. Dezember 2020 Quelle: Geschäftsbericht 2020 Saar-LB, Berechnungen der ZfgK

Personalien - Aufsichtsrat: Jan-Christian Dreesen (Vorsitzender), Cornelia Hoffmann-Bethscheider (stellvertretende Vorsitzende); Vorstand: Dr. Thomas Bretzger (Vorsitzender), Gunar Feth (stellvertretender Vorsitzender), Frank Eloy, Dr. Matthias Böcker

Landesbank Saar: Kennzahlen nach HGB per 31. Dezember 2020 Quelle: Geschäftsbericht 2020 Saar-LB

Anmerkung der Redaktion: Bei den absoluten wie auch prozentualen Veränderungen stellen einige Institute in ihrer Ertragsrechnung hinsichtlich des Vorzeichens auf die Ergebniseffekte ab.

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