Großsparkassen 2016/17- Berlin mit HGB-Abschluss

Großsparkassen 2016 nach tatsächlichen Bilanzsummen und nach der DSGV-Rangliste Quelle: Geschäftsberichte; eigene Berechnungen

Nicht nur in ihrer geschäftspolitischen Ausrichtung, sondern auch im ihrem Zahlenwerk wird die Berliner Sparkasse (BSK) ihren Schwesterinstituten immer ähnlicher und damit auch vergleichbarer. Mit der Umstellung ihrer Berichterstattung auf HGB-Zahlen kann das Institut nun in die traditionelle Betrachtung der Großsparkassen einbezogen werden. Zwar hat sich die BSK nicht in allen Punkten an das erfreulich vereinheitlichte Muster der Bilanzberichterstattung der deutschen Großsparkassen angepasst. So wird in der Gewinn- und Verlustrechnung anders als unter den Großsparkassen üblich die Kontenform bevorzugt. Doch die Entwicklungen wie auch die Kennzahlen lassen sich ohne verwirrende Überleitungsrechnungen gegenüberstellen. Den Status der Vergleichbarkeit gewahrt hat die Helaba-Tochter Frankfurter Sparkasse, die trotz der Einbeziehung in den IFRS-Abschluss ihrer Muttergesellschaft bislang an einer eigenen HGB-Berichterstattung festhält. Zumindest in den Eckdaten um gewisse Transparenz bemüht ist die Braunschweigische Landessparkasse, die einige Schlüsselzahlen aus der Berichterstattung der Muttergesellschaft Nord-LB in sparkassentypische Größen überleitet. Allein für die in Stuttgart als Sparkasse fungierende BW-Bank fehlen vergleichbare Zahlenwerte. (Red.)

Die DSGV-Rangliste 2016 der größten deutschen Sparkassen gemessen an der Bilanzsumme wird immer noch von der Haspa angeführt und dann folgen die beiden großen Kölner Sparkassen. Nicht berücksichtigt ist bislang die Landesbank Berlin/Berliner Sparkasse. Die Landesbank Berlin AG (LBB) ist eine nicht börsennotierte Aktiengesellschaft und ein Kreditinstitut im Sinne des Kreditwesengesetzes (KWG). Sie ist Trägerin der Berliner Sparkasse (BSK) und gilt gemäß Berliner Sparkassengesetz als eigener Sparkassenverband, der seinerseits Mitglied im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) und damit einer von zwölf regionalen Sparkassenverbänden ist.

Die Berliner Sparkasse selbst ist eine teilrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts und wird als Zweigniederlassung der LBB geführt. Faktisch fungiert die BSK nach dem Umbau aus der Struktur der dortigen Landesbank mit sparkassentypischen Geschäftsstrukturen. Ihre Bilanzberichterstattung hat sie wieder auf HGB umgestellt und kann damit zumindest nachrichtlich mit den eigenen Geschäftszahlen in diesen Bilanzvergleich der deutschen Großsparkassen einbezogen werden.

Ebenfalls nicht explizit in die folgende Analyse einbezogen bleiben die BW-Bank sowie die Braunschweigische Landessparkasse, die in ihrer Region zwar die Sparkassenfunktion ausüben, aber in ihrer Berichterstattung keinen eigenständigen HGB-Abschluss ausweisen. Auf diese beiden Institute wird am Ende der Betrachtungen mit einigen Eckdaten eingegangen. Anders als diese beiden Häuser veröffentlicht die Frankfurter Sparkasse, als Tochter der Helaba, einen eigenen HGB-Abschluss und wird im Folgenden berücksichtigt.

Die darüber hinaus abgedruckten Tabellen weichen insofern in der Reihenfolge der betrachteten Sparkassen in den Positionen 7 bis 24 insofern leicht von der DSGV-Rangliste ab, als sie sich an der Höhe der Bilanzsumme des Berichtsjahres orientieren. Aber auch an dieser Größe gemessen haben sich gegenüber dem Vorjahr einige Verschiebungen ergeben. Ein wenig nach vorne gerückt sind im Berichtsjahr 2016 ihrer Bilanzsumme nach beispielsweise die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam (plus 6,8% auf 12,286 Mrd. Euro), die Stadtsparkasse Düsseldorf plus 2,8% auf 11,096 Mrd. Euro, die Sparkasse Dortmund (plus 5,2% auf 9,027 Mrd. Euro und die Kreissparkasse Heilbronn (plus 4,8% auf 8,354 Mrd. Euro). Ihre Bilanzsumme um 3,9% auf 8,51 Mrd. Euro zurückgeführt hat die Sparkasse Leipzig. Bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden und der Sparkasse Nürnberg hat sie sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert.

Mit einer Bilanzsumme von 45,874 Mrd. Euro (ein Minus von 3,4%) stellt die Berliner Sparkasse das größte Institut dieser Gruppe und wird am Markt auch längst als solches wahrgenommen. Ebenso wie die Haspa unterliegt sie der direkten Aufsicht der EZB. Mit dem Berichtsjahr 2016 sieht das Haus seinen Umbau zur Sparkasse der Hauptstadt erfolgreich abgeschlossen - ein Jahr früher als geplant. Organisatorisch gliedert sich die LBB/BSK heute in die drei Geschäftsfelder Private Kunden, Firmenkunden und Treasury. Zum Geschäftsfeld Private Kunden zählt die Sparkasse das Geschäft mit privaten Kunden in Berlin und der Direkt-Bank-Service als bundesweiter Emittent von Kreditkarten unter der Marke LBB. Das Geschäftsfeld Firmenkunden umfasst neben dem Firmenkundengeschäft in Berlin mit kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen das ausgewählte überregionale Geschäft mit großen Firmenkunden sowie die regionale Gewerbliche Immobilienfinanzierung. Dem Geschäftsfeld Treasury schließlich obliegen die klassischen Funktionen der Liquiditätssteuerung, die Eigenanlage (Depot A) und die strategische Fristentransformation.

Dass die BSK in der Ertragsrechnung das Berichtsjahr "mit einem deutlich über den Erwartungen liegenden Ergebnis in Höhe von 181 Mill. Euro nach Steuern abschließen konnte, ist nicht zuletzt auf einen Sondereffekt zurückzuführen, nämlich einen Ertrag von knapp 100 Mill. Euro aus dem Verkauf von Visa-Anteilen. Im Einzelnen wird in der Ergebnisrechnung der Sparkasse der Anstieg des Zinsüberschusses um 4,2% auf 763,37 Mill. Euro unter anderem auf höhere Ausschüttungen aus Beteiligungen sowie aus Zinserfolgen im Kredit- und Kreditkartengeschäft zurückgeführt. Der Provisionsüberschuss lag mit 234,04 Mill. Euro um 4,0% unter dem Vorjahreswert. Zuwächse bei Zahlungsverkehr/Kontoführung sowie im Wertpapiergeschäft, so kommentiert die Sparkasse diese Entwicklung, wurden durch Rückgänge im Kartengeschäft überlagert. Dass die Verwaltungsaufwendungen um 13,0% auf 773,72 Mill. Euro zurückgeführt werden konnten, liegt maßgeblich an einem Abbau der Personalkosten um 25,5% auf 284,66 Mill. Euro. Der für das Jahresende erwartete Stand der Mitarbeiterkapazitäten von 3 116 konnte nicht erreicht werden, so heißt es dazu allerdings im Bundesanzeiger. Zurückgeführt wird das insbesondere auf die auf Basis eines Sozialplans geschlossenen Vereinbarungen mit Mitarbeitern über Austritte in den kommenden Jahren, die erst zeitversetzt wirksam werden.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft beziffert die Sparkasse nach Berücksichtigung der Veränderungen bei den § 340f HGB-Vorsorgereserven auf rund 17 (77) Mill. Euro. Mit den bereits erwähnten 181 (12) Mill. Euro hat die LBB/BSK ein deutlich über dem Vorjahr liegendes Ergebnis an das Mutterunternehmen Landesbank Berlin Holding abgeführt. Die harte Kernkapitalquote der BSK hat sich im Vergleich zur Planung zum Vorjahresende von 17,7% auf 18,1% erhöht. Diese Entwicklung wird im Wesentlichen auf einen stärker als erwarteten Rückgang der Risikoaktiva zurückgeführt.

Als wichtigste Stellschraube zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit haben viele Großsparkassen wie schon im Vorjahr die Digitalisierung sowie die damit verbundene Anpassung der Vertriebsstrategie forciert. Viele der im Folgenden betrachteten Häuser legen derzeit in ihrer Marktbearbeitung einen großen Stellenwert auf die Optimierung und Modernisierung ihrer Filialnetze. Die Hamburger Sparkasse (Haspa) will beispielsweise, wie bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt, in den kommenden drei Jahren mehr als 200 Millionen Euro in ihre Filialen, in digitale Angebote und ihre IT investieren. Die Sparkasse hat dafür rund 30 Millionen Euro veranschlagt. Gemeinsam mit Kunden, Nichtkunden und Mitarbeitern wurden Raum- und Nutzungskonzepte der "Filiale 4.0" erarbeitet und umfassend getestet. Ab Juni 2017 pilotiert die Haspa das neue Konzept in vier Filialen, bis 2020 sollen alle umgestellt sein.

Die Sparkasse Bremen will sich in den nächsten Jahren mit drei grundlegenden Maßnahmen sowohl technisch als auch organisatorisch und kulturell auf die digitale Welt ausrichten. Dabei handelt es sich um den Ausbau der Sparkasse zu einem Finanzvermittler, die Transformation der Filialen zu Stadtteilfilialen und die Verlagerung der Sparkassen-Zentrale auf den Campus der Universität. Da Kunden im Zuge der Digitalisierung ihre Finanzdienstleistungen immer mehr über Vermittlungsplattformen beziehungsweise -portale kaufen wollen, will die Sparkasse Bremen über die nächsten Jahre vom Anbieter eigener Produkte zu einem Finanzvermittler transformieren. Am Ende dieses Transformationsprozesses sollen alle Kunden aus den Finanzprodukten am Markt die für sie geeignetsten auswählen können - wie bei einem Portal. Der zweite große Schritt, den die Sparkasse plant, betrifft die Filialstruktur. Dazu werden geeignete Filialstandorte nach und nach zu Stadtteilfilialen umgebaut. Diese im Stadtteil verankerten Filialen sollen ein Gefühl von zu Hause und Nachbarschaft vermitteln, in denen die Mitarbeiter der Sparkasse quasi die Gastgeber sind und in denen unterschiedlichste Beratungsleistungen, Mehrwertservices und Dienstleistungen für und aus dem Stadtteil angeboten werden. Dritter Pfeiler des Umbauprozesses der Sparkasse Bremen ist die Verlagerung der Bremer Zentrale auf den Campus der Universität Bremen. Mit diesem Umzug will sich die Sparkasse Bremen fachlich und kulturell auf den digitalen Wandel vorbereiten.

Auch in anderen Großsparkassen wird die Optimierung der Vertriebswege weiter vorangetrieben. Teilweise geschieht das kontinuierlich, teils werden auch größere Projekte aufgelegt und mehr oder weniger offensiv in der Öffentlichkeit kommuniziert. Wie bereits vergangenes Jahr angekündigt, investiert auch die Nassauische Sparkasse (Naspa) weiter in ihr Filialnetz. 2016 hatte die Naspa bereits 17 Standorte modernisiert, 2017 sind bis Ende des Jahres zwölf Standorte vorgesehen. Gleichzeitig werden die digitalen Angebote ausgebaut. Ziel sei es, künftig persönliche Beratung mit digitalen Angeboten zu verbinden und dem Kunden eine Wahlfreiheit zwischen digitalen und stationären Angeboten zu schaffen.

Auch die Sparkasse Leipzig will ihr Standortnetz Anfang 2018 an die veränderten Kundenanforderungen anpassen. Aus diesen Gründen soll ab 2018 stärker zwischen Service- und Beratungszeiten differenziert werden. Persönliche Beratung in der Filiale ist auch außerhalb der üblichen Bankzeiten möglich, die reinen Servicezeiten für Dienstleistungen rund ums Konto, wie Kontoeröffnung, Einrichten von Daueraufträgen oder Überweisungen, werden dagegen gestrafft, heißt es. Bei sechs Filialen in der Stadt Leipzig, zwei Filialen im Landkreis Leipzig und zwei Filialen im Landkreis Nordsachsen werden Service und Beratung mit benachbarten Standorten zusammengeführt. An den bisherigen Standorten werden die Kunden an Selbstbedienungsgeräten oder durch die fahrbare Filiale weiterhin ihre regelmäßigen Geldgeschäfte erledigen können. 17 SB-Standorte in der Stadt Leipzig und den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen fallen entweder weg oder ziehen an einen geeigneteren Standort in unmittelbarer Nähe um.

Im Frühjahr dieses Jahres war das Thema Kontoführungsgebühren in den Schlagzeilen der Medien. Verschiedene Banken und Sparkassen hatten, vom Kontomodell abhängig, die kostenlose, bundesweite Bargeldversorgung ihrer Kunden an Geldautomaten ganz oder teilweise eingestellt. Das Medienecho war groß, nicht zuletzt die Verbundinstitute vor Ort und deren Verbände DSGV und BVR mussten sich erklären. Auch einige der hier betrachteten Sparkassen trafen im Berichtsjahr die Entscheidung, ihre Kontomodelle an die aktuelle Zinssituation anzupassen.

Die Sparkasse Köln-Bonn begründet die Anpassung der Kontomodelle mit einem veränderten Kundenbedarf. Die Produktpalette wurde beispielsweise um ein Einzelpreiskonto mit geringem Grundpreis erweitert, bei dem Kunden nur für Leistungen bezahlen, die sie auch tatsächlich in Anspruch genommen haben. Mit der Umstellung auf eine monatliche Abrechnung der Kontoführungsgebühren erhofft sich das Institut eine Erhöhung der Kostentransparenz. Laut Medienberichten kurz vor Redaktionsschluss plant die Sparkasse mit Blick auf die Verwaltungsaufwendungen insgesamt weitere Stellenstreichungen. Angesichts der voranschreitenden Digitalisierung wird demnach über eine sozialverträglich geregelte Einsparung von 850 der derzeit 3 437 Vollzeitstellen bis 2022 nachgedacht.

Zum 1. Juni 2017 änderte die Sparkasse Nürnberg die Preise und Leistungen ihrer Privatgirokonten. In Zeiten von Niedrigstzinsen sollen Girokonten nicht mehr über den Zinsüberschuss mitfinanziert werden, so die Begründung vonseiten des Instituts. Aus Sicht der Sparkasse wurden dabei die Preise bei den Privatgirokonten "mit Augenmaß" erhöht und die davon betroffenen Kunden "transparent informiert". Mit Verweis auf die anhaltend niedrigen Zinsen und steigende Kosten durch gesetzliche Vorgaben gab auch die Sparkasse Münsterland Ost die ge änderten Konditionen für privat genutzte Girokonten sowie im Bereich der Bargeldleistungen im kommenden Jahr bekannt. Neben der Erhöhung der Grundgebühren kosten mit dem Ausbau der Bargeld-Selbstbedienungsangebote der bediente Service bei Ein- und Auszahlungen, die von Mitarbeitern der Sparkasse manuell gebucht werden, ab dem 1. April 2018 jeweils 1,00 Euro.

Dass auch das Zinsgeschäft der Großsparkassen unter enormen Ertragsdruck geraten ist, spiegelt sich auch in der Gewinn- und Verlustrechnung der hier betrachteten Häuser wider. Gleich 18 der 24 Institute weisen zum Teil erhebliche Rückgänge des Zinsüberschusses aus.

Am stärksten ausgeprägt war dieser Trend bei der Sparkasse Hannover und der Nassauischen Sparkasse (Naspa) mit jeweils minus 13,7%. Die Naspa selbst greift bei der Beurteilung ihrer Ertragslage auf eine betriebswirtschaftliche Betrachtung nach Regeln des Betriebsvergleiches der Sparkassenorganisation zurück, die sowohl Grundlage der Planung und der internen Steuerung sowie der Gremienberichterstattung sind. Die handelsrechtliche Sichtweise der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), so erläutert die Sparkasse, weicht in den einzelnen Ertrags- und Aufwandspositionen von dieser betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise ab. In diesem Szenario mit der entsprechenden Überleitungsrechnung verringerte sich im Vorjahresvergleich der Zinsüberschuss um 17,2 Mill. Euro und damit aus Sicht des Institutes nicht so stark wie erwartet. Durch weitere marktbedingte Zinsanpassungen im Kundengeschäft, so heißt es, konnte dieser Entwicklung teilweise entgegengewirkt werden. Daneben wirkten sich unter anderem Swap-Maßnahmen der Vorjahre mit 3,5 Mill. Euro stabilisierend auf den Zinsüberschuss aus. In der handelsrechtlichen Darstellung die in den Tabellen dieses Heftes zugrunde gelegt wird, steht bei der Naspa einem Rückgang der Zinserträge um 7,2% oder rund 23,36 Mill. Euro ein Anstieg der Zinsaufwendungen um 26,9% oder 15,21 Mill. Euro gegenüber und bewirkt den Rückgang des Zinsüberschusses um gut 39 Mill. Euro.

Die Sparkasse Hannover bewertet den Rückgang des Zinssaldos um 12% auf 225,25 Mill. Euro als gravierend und höher als in den Planungsrechnungen erwartetet. Dabei stuft sie den Rückgang der Zinserträge um 2,9% auf 382,88 Mill. Euro als nennenswert ein. Den erheblichen Anstieg der Zinsaufwendungen um 14% oder 19,32 Mill. Euro auf 157,63 Mill. Euro schreibt sie vorzeitig geschlossenen Zinsswaps zu. Die zur Absicherung von Zinsänderungsrisiken eingesetzten Derivate belasten das genannte Zinsergebnis mit merklich höheren Zinsaufwendungen von 50 (45) Mill. Euro, heißt es.

Starke Zuwächse des Zinsüberschusses gab es bei der Sparkasse Bremen mit plus 38,4%, bei der Sparkasse Münsterland Ost mit plus 26,2% und der Kreisparkasse Heilbronn mit 17,2%. Letztere nennt deutlich geringere Prämienzahlungen aus vorzeitig geschlossenen Swapgeschäften des Zinsbuchs als Ursache dieser Entwicklung. Auch die Sparkasse Bremen verweist auf hohe einmalige Ergebnisbeiträge - im Wesentlichen aus der Auflösung von Zinsswaps zur Begrenzung von Zinsänderungsrisiken als Ursache für den im Vorjahresvergleich um fast 91,0 Mill. Euro auf 327,77 Mill. Euro gestiegenen Zinsüberschuss. Die Sparkasse Münsterland Ost schließlich stellt in ihrem Lagebericht in ihrer Bewertung des Zinsüberschusses auf den bundeseinheitlichen Betriebsvergleich ab und bereinigt dabei die Erträge und Aufwendungen um periodenfremde und außergewöhnliche Posten. Auf dieser Basis sank der Zinsüberschuss um 0,5%. Die handelsrechtliche Sichtweise der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), die in den Tabellen dieses Heftes zum Ausdruck kommt, zeigt für die Sparkasse nahezu eine Verdopplung der laufenden Erträge auf 71,1 (35,89) Mill. Euro, die ihrerseits aus einem Zuwachs der Erträge aus Aktien und anderen nicht festverzinslichen Wertpapieren auf 39,1 (22,6) Mill. Euro und aus Anteilen an verbundenen Unternehmen auf 27,57 (8,95) Mill. Euro resultiert.

Die Hoffnung, die Rückgänge im Zinsgeschäft mit einem Anstieg des Provisionsüberschusses auch nur annähernd kompensieren zu können, lassen sich in der jetzigen Niedrigzinsphase auch bei den Großsparkassen nicht umsetzen. Beachtliche Zuwächse im zweistelligen Prozentbereich erzielt haben beim Provisionsgeschäft aber immerhin die Sparkasse Leipzig mit 11,6% und die Stadtsparkasse München mit 10,1%. Das Ziel im Provisionsüberschuss, so schreibt Letztere in ihrem Lagebericht, wurde durch positive Ergebniseffekte aus dem Zahlungsverkehr übererfüllt.

Auch im Vermittlungs- und im Wertpapiergeschäft mit Kunden werden höhere Erträge gemeldet. Immerhin zur Hälfte konnten damit die Rückgänge der Sparkasse im Zinsgeschäft aufgefangen werden. Die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig sieht mit ihrem auf 69,88 (62,61) Mill. Euro gestiegenen Provisionsüberschuss sowohl den ursprüngliche Planansatz als auch das Vorjahresergebnis deutlich übertroffen. Als maßgebliche Ursache nennt sie höhere Erträge im Girogeschäft nach Einführung der neuen Kontomodelle im April 2016. Positiv hervorgehoben werden zudem die Ergebnisse im Wertpapiergeschäft sowie höhere Erträge im Versicherungsgeschäft, aus Rücklastschriften und aus der Wertpapierleihe.

Deutlich sichtbar sind in der Ertragsrechnung der Großsparkassen die Bemühungen um eine wirksame Kostenbegrenzung. Rein formal haben es im Berichtsjahr 14 der Häuser geschafft, ihre Verwaltungsaufwendungen zu senken, darunter gleich neun der zehn größten Sparkassen. Die stärksten Kostensenkungen der hier betrachteten Häuser weisen die Sparkasse Bremen mit 18,1%, die Naspa mit 12,2% und die Sparkasse Hannover mit 10,8% aus. Dass sich die Sachkosten um gut 23 Mill. Euro oder 17,3% vermindert haben, erklärt Letztere maßgeblich mit dem Wegfall der Vorjahresinvestitionen für die Modernisierung des Hauptgebäudes. Aber es wird auch auf den Rückgang der Personalkosten infolge eines Stellenabbaus verwiesen. In Bremen hatte die Sparkasse im Vorjahr als außerordentlichen Effekt von sozial verträglich gestalteten Vorruhestandsvereinbarungen und den daraus resultierenden Rückstellungserfordernissen berichtet und dabei schon für die Folgejahre - korrespondierend zur Laufzeit der Vorruhestandsvereinbarungen - auf kommende Aufwandsentlastungen hingewiesen. Die Naspa spricht auf Basis ihrer betriebswirtschaftlichen Betrachtung nach Regeln des Betriebsvergleiches zwar von einer im Vergleich zur Planungsrechnung positiven Entwicklung des Personal- und Sachaufwands einschließlich der Abschreibungen, beziffert den Rückgang gegenüber dem Vorjahr auf Basis dieser Berechnungsmethode aber lediglich auf 4,3%.

Den stärksten Kostenanstieg unter den hier betrachteten Häusern weisen mit 6,7% die Stadtsparkasse Düsseldorf und mit 4,5% die Frankfurter Sparkasse aus. Dass ihre Personalaufwendungen sich auf gut 155 (144) Mill. Euro erhöhten, führt die Stadtsparkasse Düsseldorf auf Aufwendungen für die Zuführung zu den Rückstellungen für Pensionsanwartschaften in Höhe von 8 Mill. Euro sowie Aufwendungen für die Zuführung zu den Rückstellungen beziehungsweise Verbindlichkeiten im Rahmen eines für fünf Jahre entwickelten Programmes zur Deckelung des Personalaufwandes in Höhe von 3 Mill. Euro zurück. Darüber hinaus, so heißt es im Lagebericht, enthält der Posten Aufwendungen für die Zahlung einer erfolgsorientierten Vergütung sowie Aufwendungen aufgrund von Tarifsteigerungen. In den auf 70,85 (66,36) Mill. Euro gestiegenen Sachkosten sind höhere Aufwendungen für die Europäische Bankenabgabe in Höhe von 3 Mill. Euro enthalten.

Die Frankfurter Sparkasse verweist auf gegenläufige Effekte beim Personalaufwand, während die Sachkosten um 1,5% zurückgeführt werden konnten. Aufgrund des Mitarbeiterabbaus um 61 Personen konnten die Lohn- und Gehaltszahlungen im Vorjahresvergleich um 1,3% gesenkt werden. Als ausschlaggebend für den Zuwachs des gesamten Personalaufwands wird eine Zuführung zur Rückstellung für die Stärkung der Deckungsrückstellung der Pensionskasse der Frankfurter Sparkasse genannt, der zusammen mit daraus resultierenden Abgaben ein Aufwand von insgesamt 27,2 Mill. Euro zugeschrieben wird. Diesem Aufwand standen positive Effekte in Höhe von insgesamt 7,1 Mill. Euro gegenüber, die sich durch die Auflösung von Rückstellungen im Rahmen der Altersvorsorge ergaben und saldiert im Personalaufwand ausgewiesen wurden. Bereinigt man den Personalaufwand um die beiden genannten Effekte des laufenden Jahres und einen entsprechenden Effekt in der Vorperiode, der ebenfalls im Zusammenhang mit der Altersversorgung stand, so heißt es im Lagebericht, dann zeigt sich ein Rückgang um 2,0%.

Ganz unterschiedlich, aber immer noch vergleichsweise günstig stellt sich die Risikovorsorge der Großsparkassen dar. Bei einigen Häusern wie der Haspa, der Sparkasse Köln, der Landessparkasse zu Oldenburg oder auch der Mittelbrandenburgischen Sparkasse ist sie zurückgegangen. Die Stadtsparkasse Hannover, die Naspa und die Kreissparkasse Heilbronn weisen wie im Vorjahr Erträge aus und bei einigen Häusern zeigt sich ein Swing.

Bei der Kreissparkasse Esslingen Nürtingen beispielsweise ist dieser von einem Aufwand im Vorjahr zu einem Ertrag im Berichtsjahr geworden, bei der Sparkasse Essen umgekehrt von einem Ertrag zu einem Aufwand. Starke Bewegungen sind teilweise beim Fonds für allgemeine Bankrisiken zu beobachten. Besonders deutlich aufgestockt wurde dieser bei der Sparkasse Münsterland Ost mit 216,3 Mill. Euro, bei der Sparkasse Dortmund mit gut 152 Mill. Euro, der Sparkasse Hannover mit 138,4 Mill. Euro und der Kreissparkasse Ludwigsburg mit 100,0 Mill. Euro.

Beim Jahresüberschuss weisen die Haspa wie auch die Berliner Sparkasse wegen einer vollständigen Gewinnabführung an die Eigner eine Null aus. Von den verbleibenden 23 Häusern - darunter die Sparkassen Köln-Bonn und Pforzheim-Calw mit einer Teilgewinnabführung - bleiben zwölf unter dem Vorjahreswert, acht liegen darüber und drei weisen unveränderte Werte aus.

Die Braunschweigische Landessparkasse veröffentlicht keine HGB-Zahlen, gibt in ihrem Jahresbericht 2016 aber immerhin einen Eindruck von dem Geschäftsverlauf. Mit Blick auf die Ergebnisrechnung werden dort nach Angaben des Institutes die internen Ergebnisgrößen der Muttergesellschaft Nord-LB um sparkassentypische Ergebniseffekte ergänzt, um eine Vergleichbarkeit mit rechtlich eigenständigen Sparkassen herzustellen. Demnach verzeichnet das Institut im Berichtsjahr 2016 beim Zinsüberschuss einen Rückgang um gut 10% auf 149 Mill. Euro. Provisions- und Handelsüberschuss zusammen sind von 30,8 Mill. Euro auf 29,5 Mill. Euro ebenfalls zurückgegangen.

Um knapp 3,6% auf 121,2 Mill. Euro vermindert haben sich auch die Verwaltungsaufwendungen. Dass das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge von 32,7 Mill. Euro auf 30,9 Mill. Euro deutlich weniger stark zurückgegangen ist als des Betriebsergebnis vor Risikovorsorge (57,2 nach 70,8 Mill. Euro), resultiert aus einer von 38,1 Mill. Euro auf 26,3 Mill. Euro ebenfalls deutlich zurückgeführten Position Risikovorsorge/ Bewertung. Spürbar abgebaut hat die Nord-LB-Tochter im Berichtsjahr die Mitarbeiter, nach 729 im Jahre 2015 werden ein Jahr später 685 genannt.

Mit Blick auf die Bilanzseite haben sich bei der Braunschweigischen Landessparkasse sowohl die Kredite und Darlehen (minus 3,2% auf 4,497 Mrd. Euro) wie auch die Einlagen (minus 4,6% auf 5,049 Mrd. Euro rückläufig entwickelt. Um 1,1% auf 1,673 Mrd. Euro zugenommen hat das Depotvolumen, das seinerseits mit 596,1 Mill. Euro in den Investmentfonds die beliebteste Anlageklasse aufweist, dicht gefolgt von Aktien mit 572,3 Mill. Euro. Die Zahl der Privatgirokonten beziffert das Institut relativ stabil auf 217 315, jene der Geschäftsgirokonten nach minus 5% auf 19 121. Stationär ist die Landessparkasse inklusive der SB-Stellen und der Finanzcenter an 93 (Vorjahr 92) Standorten präsent. Für den Direktvertrieb gibt es seit Herbst 2015 eine eigene Filiale, die es mit rund 40 Bankkaufleuten im Berichtsjahr auf rund 100 000 Kundenanrufe und 11000 Aufträge gebracht hat.

Die LBBW-Tochter BW-Bank ist in ganz Baden-Württemberg und auch in Teilen Bayerns im Firmenkundengeschäft besonders im Mittelstandsgeschäft aktiv. Und nicht zuletzt nimmt sie in der Landeshauptstadt zusätzlich die Sparkassenfunktion wahr. Eigene Geschäftszahlen werden von der Bank allerdings nicht mehr veröffentlicht und auch die Berichterstattung der LBBW über das Segment Retail/Sparkassen stellt keine Annäherung dar, die sich mit den Zahlen der Großsparkassen auch nur ansatzweise sinnvoll vergleichen lassen.

Die Veränderungen in den Vorständen der hier betrachteten Großsparkassen im Berichtsjahr 2016 sind schon in der Vorjahresausgabe dieser Bilanzbesprechung bis etwa zum Jahreswechsel 2016/2017 dokumentiert. Die angekündigten oder bereits vollzogenen Personalveränderungen auf Vorstandsebene im laufenden Jahr werden im Folgenden in der Abfolge der Sparkassen in der DSGV-Rangliste 2016 aufgeführt.

Johannes Haus ist zum neuen Geschäftsführer bei dem Innovation Lab Haspa Next ernannt worden. An der Seite seines Geschäftsführungskollegen, Haspa Digital-Chef Tobias Lücke, wird er dort für die Haspa-Gruppe digitale Innovationen außerhalb des Bankgeschäfts entwickeln.

Dr. Rüdiger Linnebank, aktuell Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Vorderpfalz in Ludwigshafen, ist von der Findungskommission des Verwaltungsrates als neuer Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Köln-Bonn vorgeschlagen worden. Er soll in dieser Position Artur Grzesiek nachfolgen, der Ende dieses Jahres in den Ruhestand geht. Zur Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden des Vorstands der Sparkasse Köln Bonn hat die Findungskommission Ulrich Voigt benannt. Aktuell verwaltet er im Vorstand unter anderem die Ressorts Firmenkunden, Institutionelle Kunden und Organisation. Jutta Weidenfeller wurde mit Wirkung zum 1. Juli 2017 zum stellvertretenden Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Köln bestellt und verantwortet das Kredit-Risiko-Management, die Revision und die Marktfolge des Instituts mit verantworten. In dieser Position folgte sie auf Volker Wolf, stellvertretendes Vorstandsmitglied mit Schwerpunkt Personal, der in den Ruhestand getreten ist.

Wie bereits im Vorjahr verkündet, wurde Stefan Hattenkofer in den Vorstand der Stadtsparkasse München berufen. Er trat seine neue Aufgabe zum 1. Januar 2017 an und komplettierte mit Verantwortung für das Firmenkundengeschäft mit großen Unternehmen und Bauträgern, für Private Banking sowie für Treasury als viertes Mitglied den Vorstand. Der Verwaltungsrat der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) hat den aktuellen Vorstandsvorsitzenden Andreas Schulz für fünf Jahre wiedergewählt. Er steht seit 2014 an der Spitze der MBS und ist seit 2003 im Vorstand tätig. Ebenfalls bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr verkündet wurde die Wiederbestellung von Karin-Brigitte Göbel, seit 2009 Mitglied des Vorstands der Stadtsparkasse Düsseldorf, für fünf Jahre ab 1. Januar 2017. Als neue Vorsitzende des Vorstands folgte sie Arndt M. Hallmann nach, der sein Amt zum 31. Dezember 2016 niedergelegt hatte. Zusätzlich dazu wurde Uwe Baust, ehemaliges Mitglied der Geschäftsleitung Mittelstandsbank West der Commerzbank, vom Verwaltungsrat der Stadtsparkasse in den Vorstand berufen.

Bei der Sparkasse Aachen wurde Thomas Salz ab dem 1. Januar 2018 zum Mitglied des Vorstands bestellt. Salz ist seit 2012 Vorstandsmitglied der Sparkasse Osnabrück und wird den Vorstand aufgrund des Ausscheidens von Hubert Herpers zum Jahresende ergänzen. Der Verwaltungsrat der Sparkasse Leipzig hat Heinrich Brendel zum neuen Vorstandsmitglied für das Privatkundengeschäft bestellt. Spätestens zum 1. April 2018 wird Brendel, zurzeit noch bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam tätig, seine neue Aufgabe in der Sparkasse Leipzig antreten. Peter Orth, derzeit noch stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Fürth, wurde zum neuen Vorstandsmitglied der Sparkasse Dortmund bestellt. Er wird Nachfolger von Norbert Wolf, der Ende Juni 2018 aus den Diensten der Sparkasse ausscheidet. Die Kreissparkasse Heilbronn hat Marcus Nähser, momentan noch bei der Kreissparkasse Köln, in ihren Vorstand berufen. Er wird am 1. Januar 2018 zur Kreissparkasse Heilbronn wechseln und einen Monat später in den Vorstand einziehen. Dort tritt er die Nach folge von Thomas Braun an, der in Rente geht. Nähser trägt zukünftig die Verantwortung für die Marktfolge Kredit, die IT-Organisation und Problemkreditbetreuung sowie den Bereich Recht.

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