BILANZBERICHTE

Hamburg Commercial Bank / Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau / Hannoversche Volksbank / Kreissparkasse Reutlingen

Hamburg Commercial Bank

Bilanzsumme um 10,4% gesunken - Risikoaktiva um 9,7% reduziert - Neugeschäft in den Markt-Segmenten um 86,2% erhöht - Zinsüberschuss um 16,4% rückläufig - Gesamtertrag nach Risikovorsorge um 44% geklettert - Ergebnis vor Steuern um 16,3% erhöht - Konzernergebnis mehr als verdreifacht -CET1-Kapitalquote um 190 Basispunkte verbessert

Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) ist aus der angeschlagenen ehemaligen Landesbank HSH Nordbank hervorgegangen. Nach dem Verkauf an private Investoren wurde eine intensive Transformation der Bank eingeleitet. Diese bezeichnet die Hamburg Commercial Bank nun mit dem "nahtlosen Übergang in den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken" zum Ende des Berichtsjahres als erfolgreich abgeschlossen. Erfolgreich sind auch die Zahlen mit dem Ende der Transformation wieder.

Die Bilanzsumme zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2021 ist im Berichtsjahr zwar um 3,5 Mrd. Euro beziehungsweise 10,4% auf 30,3 (33,8) Mrd. Euro gesunken. Die durchschnittliche Bilanzsumme wurde sogar um etwa ein Fünftel auf 32 (41) Mrd. Euro verkürzt. Das war jedoch auch im Zuge der geplanten Gesundschrumpfung so gewollt und hat damit das anvisierte Zielniveau erreicht. Dabei wurde laut Pressemitteilung auch die Bilanzstruktur weiter optimiert. Im Zuge des De-Riskings sanken die Risikoaktiva (RWA) weiter auf 14,0 (15,5) Mrd. Euro, was einem Rückgang um 9,7% entspricht.

Die HCOB konnte durch nach eigener Einschätzung konsequentes Risikomanagement und einer geringen Zahl neuer Ausfälle dabei auch die NPE-Quote (Nonperforming Exposure) weiter optimieren. Diese Kennzahl lag beim Berichtsultimo bei 1,4% und damit 40 Basispunkte unter dem Wert des Vorjahres. Das NPE-Volumen wurde auf 467 (624) Mill. Euro und damit überproportional zum Gesamtexposure reduziert. Die Abdeckungsquote (NPE Coverage Ratio auf Basis von Stage 3 Einzelrisikovorsorge) für die leistungsgestörten Kredite lag zum Jahresultimo bei 56 (48)%.

Gleichzeitig wurde das Neugeschäft dennoch selektiv ausgebaut und zeigte sich dabei laut Pressemitteilung mit zunehmender Profitabilität. Ein vor allem im zweiten Halbjahr anziehendes Neugeschäft in den Markt-Segmenten stieg um 2,5 Mrd. Euro oder 86,2% auf 5,4 (2,9) Mrd. Euro.

Planmäßig verlief laut HCOB auch der Rückgang des Zinsüberschusses, der sich von 629 Mill. Euro im Vorjahr auf 526 Mill. Euro reduzierte. Das entspricht einem Rückgang um 16,4%. Nach einem negativen Beitrag in Höhe von 93 Mill. Euro im Vorjahr steuerte das Ergebnis aus FVPL-kategorisierten Finanzinstrumenten diesmal einen positiven Beitrag in Höhe von 37 Mill. Euro bei. Über das Provisionsergebnis wurde in den verkürzten vorläufigen Zahlen nicht berichtet, es spielt jedoch auch mit einem Anteil von 7,3% (2020) am Gesamtertrag nur eine untergeordnete Rolle für das Institut. Der Gesamtertrag sank trotz deutlich verbessertem Ergebnis aus FVPL-kategorisierten Finanzinstrumenten leicht um 14 Mill. Euro beziehungsweise 2,1% auf 642 (656) Mill. Euro. Rückschlüsse auf die Entwicklung des Provisionsüberschusses lassen sich dennoch nicht ziehen, da weitere Bestandteile des Gesamtertrags wie das Ergebnis aus dem Abgang von AC-kategorisierten finanziellen Vermögenswerten auch nicht veröffentlicht wurden. In einem sich laut HCOB insgesamt aufhellenden makroökonomischen Umfeld hat sich die Risikovorsorge mit 32 (minus 188) Mill. Euro im Berichtsjahr für das Institut positiv entwickelt. Moderate Zuführungen für die Stufe 3 (Einzelrisikovorsorge) konnten demnach durch Auflösungen in den Stufen 1 und 2 (Portfoliowertberichtigungen) sowie durch Eingänge auf abgeschriebene Forderungen überkompensiert werden. Der Gesamtertrag nach Risikovorsorge erhöhte sich dadurch deutlich um 44% auf 674 (468) Mill. Euro.

Zudem gelang es der Hamburg Commercial Bank, deutlich an der Kostenschraube zu drehen. Der Verwaltungsaufwand sank um 10,1% auf 328 (365) Mill. Euro. Laut Pressemitteilung hatte daran der um rund ein Fünftel reduzierte Personalaufwand den größten Anteil. Die Anzahl der Vollzeitarbeitskräfte (VAK) verringerte sich demnach gegenüber Jahresultimo 2020 planmäßig um 203 auf 919 VAK, was einem Rückgang um 18% entspricht. Trotz hoher Investitionen in die IT und den digitalen Wandel konnte der Sachaufwand auf Vorjahresniveau gehalten werden.

Eingebrochen ist das sonstige betriebliche Ergebnis, das nach 205 Mill. Euro im Vorjahr nur noch 14 Mill. Euro erreichte. Doch das wurde laut HCOB so erwartet, da der Vorjahreswert durch hohe positive Einmaleffekte aus Gebäudeverkäufen im Zuge der Standortkonzentration "aufgebläht" war.

Aus der Summe der genannten und weiteren Zahlen errechnet sich ein Ergebnis vor Steuern (und nach Restrukturierung sowie Transformation) in Höhe von 299 Mill. Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert von 257 Mill. Euro entspricht das einer Steigerung um 42 Mill. Euro oder 16,3%. Zur positiven Entwicklung haben laut Geschäftsbericht insbesondere ein rentableres operatives Geschäft, ein positives Fair-Value-Ergebnis, Entlastungen in der Risikovorsorge sowie spürbare Kostensenkungen beigetragen. Zudem fielen wesentliche Einmaleffekte, die das Ergebnis im Vorjahr maßgeblich positiv beeinflusst hatten, im Berichtsjahr nicht an. Vor diesem Hintergrund wirkt die positive Ergebnisentwicklung noch stärker. Die Ertragsteuern trugen aufgrund von Effekten aus latenten Steuern mit 52 Mill. Euro positiv zum Nachsteuerergebnis bei, nachdem im Vorjahr noch 155 Mill. Euro gezahlt werden mussten. Somit blieb unter dem Strich ein Konzernergebnis in Höhe von 351 Mill. Euro, was gegenüber dem Vorjahreswert von 102 Mill. Euro mehr als einer Verdreifachung entspricht.

Die betriebswirtschaftlichen und regulatorischen Kennziffern haben sich heterogen entwickelt. So ist die die CET1-Kapitalquote im Berichtsjahr um 190 Basispunkte auf 28,9 (27,0)% gestiegen. Die Gesamtkapitalquote verbesserte sich ebenfalls auf 35,7 (33,3)%. Der Return on Equity (RoE) nach Steuern erhöhte sich sprunghaft auf 18,4 (4,3)%. Die Liquidity Coverage Ratio sank leicht auf 164 (171)%. Die Cost Income Ratio verschlechterte sich deutlich um 8 Prozentpunkte auf 50%, was laut HCOB vor allem auf die im Vorjahr durch Einmaleffekte höhere Ertragsbasis zurückzuführen ist.

Sparkasse Freiburg - Nördlicher Breisgau

Bilanzsumme um 6,1% verlängert - Bestand an Kundenkrediten um 4,0% erhöht - Kredite an Gewerbetreibende, kommunale und institutionelle Kunden um 11,2% rückläufig - Kundeneinlagen um 5,9% gestiegen - Kundenwertpapiervolumen um 32% geklettert - Zinsüberschuss um 1,0 Mill. Euro gesunken - Verwaltungsaufwendungen unverändert - Jahresüberschuss wie im Vorjahr bei 7,0 Mill. Euro

Die Sparkasse Freiburg - Nördlicher Breisgau betreute im Berichtsjahr 2021 an 28 Standorten rund 213 000 Privat- und 19 000 gewerbliche Kunden und ist somit nach eigenen Angaben das größte selbstständige Kreditinstitut der Region.

Vor allem durch gestiegene Bestände an Kundenkrediten und Kundeneinlagen wuchs die Bilanzsumme der Sparkasse im Berichtsjahr um 6,1% beziehungsweise 453 Mill. Euro auf 7,884 (7,431) Mrd. Euro. Damit ist das Wachstum allerdings etwas abgefaut, da die Bilanzsumme im Vorjahr noch um 8,8% verlängert wurde. Laut dem Institut rangiert es damit auf dem 40. Platz der nach Bilanzsumme sortierten bundesweiten Liste aller Sparkassen. In Baden-Württemberg hält die Sparkasse Freiburg - Nördlicher Breisgau damit den 9. Rang. Größte Sparkasse des Bundeslandes ist demnach die Sparkasse Pforzheim-Calw mit einer beinahe doppelt so hohen Bilanzsumme.

Auf der Aktivseite der Bilanz war in erster Linie das Kundenkreditgeschäft für das Wachstum der Bilanzsumme verantwortlich. So erhöhte sich der Bestand an Kundenkrediten um 4,0% oder 216 Mill. Euro auf 5,678 (5,462) Mill. Euro. Allerdings lagen die Wachstumsraten damit sowohl in absoluten Zahlen als auch prozentual unter denen des Rekordwertes von 2020, als der Bestand um 334 Mill. Euro beziehungsweise 6,5% wuchs. Die Sparkasse weist jedoch darauf hin, dass die Wachstumsrate weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt lag. Das Bestandswachstum hat sich laut dem Institut gleichmäßig zwischen Privatkunden- und Firmenkundengeschäft verteilt. Das Volumen der neu abgeschlossenen Kreditverträge erreicht kumuliert über beide Segmente allerdings nur 1,376 Mrd. Euro, was gegenüber dem Vorjahreswert von 1,456 Mrd. Euro einem Rückgang um 5,5% beziehungsweise 180 Mill. Euro entspricht. Allerdings ist das laut der Sparkasse immer noch dem zweithöchsten Wert in der Geschichte der Bank. Vor allem die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen sei im zweiten Pandemiejahr nochmals gestiegen und erreichte ein Zusagevolumen von 495 (481) Mill. Euro.

An Gewerbetreibende, kommunale und institutionelle Kunden wurden im Berichtsjahr Kredite in Höhe von insgesamt 826 Mill. Euro zugesagt. Gegenüber dem Vorjahreswert von 930 Mill. Euro entspricht das einem Rückgang um 104 Mill. Euro beziehungsweise 11,2%. Insbesondere die kommunalen und institutionellen Kunden verbuchten dabei einen Rückgang, während die Zusagen im klassischen Firmenkundensegment zugenommen haben.

Auf der Passivseite der Bilanz sind vor allem die Kundeneinlagen erneut stark angestiegen. Zum Bilanz-Ultimo belief sich der Bestand hier auf 5,715 Mrd. Euro, was einen Zuwachs von 5,9% beziehungsweise 319 Mill. Euro bedeutet. Der Zuwachs war ausschließlich bei den täglich fälligen Einlagen zu beobachten. Das Institut führt das vor allem auf die Pandemie zurück. Das Wachstumstempo hat damit gegenüber dem Vorjahr (5,5%) wieder etwas zugenommen, liegt aber immer noch unter dem des Jahres 2019, als die Kundeneinlagen um 8,1% anwuchsen.

Wie bei den meisten Instituten hat sich auch bei der Sparkasse Freiburg - Nördlicher Breisgau das Wachstum im Wertpapiergeschäft nochmals beschleunigt. Schon in den beiden Vorjahren erhöhte sich das Volumen der Kundenwertpapiere leicht von 1,814 Mrd. Euro im Jahr 2018 auf 2,049 Mrd. Euro im Jahr 2020. Im Berichtsjahr folgte dann nochmals ein Sprung um 32% auf 2,705 Mrd. Euro. Der Nettoabsatz (Käufe minus Verkäufe) und somit die Vermögensbildung in Wertpapieren stieg dabei von 46 Mill. Euro im Jahr 2020 auf 180 Mill. Euro im Jahr 2021.

Im allgemeinen Branchentrend verzeichnete auch dieses Institut einen Rückgang des Zinsergebnisses. So ist der Zinsüberschuss im Berichtsjahr um 1,0 Mill. Euro auf 102 (103) Mill. Euro gesunken. Im Vorjahr fiel der Rückgang mit 6,0 Mill. Euro allerdings noch deutlicher aus. Der Zinsüberschuss bleibt damit mit Abstand wichtigste Ertragsquelle, wenngleich auch der Provisionsüberschuss gesteigert werden konnte. Insbesondere durch den Boom des Wertpapiergeschäfts steigerte die Sparkasse das Provisionsergebnis um 3,0 Mill. Euro beziehungsweise 5,6% auf 57 (54) Mill. Euro. Der Gesamtertrag stieg damit um 2,0 Mill. Euro auf 159 (157) Mill. Euro, erreichte damit aber dennoch nicht wieder den Wert aus dem Jahre 2019, als der Gesamtertrag 164 Mill. Euro betrug.

Konstant sind dabei die gesamten Verwaltungsaufwendungen geblieben. Während der Personalaufwand um 1,0 Mill. Euro auf 62 (63) Mill. Euro nachgab, erhöhten sich die sonstigen Verwaltungsaufwendungen im Gegenzug um 1,0 Mill. Euro auf 34 Mill. Euro. Zum leichten Rückgang der Personalaufwendungen hat auch ein Rückgang der Mitarbeiterzahl auf 972 (1 012) beigetragen. Die Cost Income Ratio hat sich damit wieder um 60 Basispunkte auf 59,8% verbessert, nachdem sie in den beiden Jahren zuvor anstieg.

Der leicht gestiegene Gesamtertrag bei gleichzeitig stabilen Kosten hat auch zu einem leicht verbesserten operativen Ergebnis vor Bewertung geführt, das im Berichtsjahr 63 (61) Mill. Euro erreicht hat. Nach eigener Einschätzung befindet sich das Institut damit weiterhin in der Spitzengruppe der baden-württembergischen Sparkassen. Nach sämtlichen Bewertungsmaßnahmen und Dotierung der Reserven ergibt sich ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 24 Mill. Euro, was exakt dem Vorjahreswert entspricht. Der Steueraufwand werde voraussichtlich wieder rund 17 Mill. Euro betragen, sodass unter dem Strich ein Jahresüberschuss von 7,0 Mill. Euro übrig bleibt. Auch das entspricht exakt dem Vorjahresniveau.

Die Sparkasse Freiburg - Nördlicher Breisgau hat die Eigenmittel wie auch schon in den Vorjahren weiter gestärkt und auf 715 (681) Mill. Euro verbessert. Die Kernkapitalquote erreichte dadurch 16,6% und die Gesamtkapitalquote betrug 17,7%.

Hannoversche Volksbank

Bilanzsumme um 9,5% gestiegen - Kundeneinlagen um 4,5% geklettert - Kreditbestand um 12,1% gewachsen - erstmals ohne Einlagenüberhang - Zinsüberschuss um 6,5% verbessert - Provisionsüberschuss um 4,3% erhöht - Personalaufwand um 2,4% höher - Jahresüberschuss um 0,1 Mill. Euro verbessert - Dividende von 5,5% geplant

Die Hannoversche Volksbank gehört nach eigenen Angaben zu den zehn größten Volks- und Raiffeisenbanken Deutschlands. Auch im Berichtsjahr konnten die Niedersachsen ihre Bilanzsumme zum Bilanzstichtag um 9,5% beziehungsweise 0,6 Mrd. Euro auf 7,7 (7,1) Mrd. Euro ausweiten. Auf der Passivseite der Bilanz erfolgte das Wachstum unter anderem bei den Kundeneinlagen, die um 243 Mill. Euro beziehungsweise 4,5% auf 5,6 (5,4) Mrd. Euro anstiegen.

Der Bestand der herausgegebenen Kredite der Hannoverschen Volksbank wuchs im Jahr 2021 um 12,1% beziehungsweise 618 Mill. Euro. Der Kreditbestand erhöhte sich dadurch auf 5,7 (5,1) Mrd. Euro. Das Institut hat im vergangenen Jahr über 4 600 Kredite mit einem Rekordvolumen von 1,6 Mrd. Euro zugesagt. Die Schwerpunkte lagen mit rund 800 Mill. Euro in privaten Baufinanzierungen und bei den gewerblichen Finanzierungen in der Wohnungswirtschaft. Die Summe der herausgegebenen Kredite ist laut dem Institut damit erstmals größer als die Kundeneinlagen.

Im Wertpapier- und Fondsgeschäft betrugen die Nettozuwächse in den Wertpapierdepots rund 212 Mill. Euro. Zusammen mit der erfreulichen Kursentwicklung zum Stichtag 31. Dezember 2021 mit einem Plus von 342 Mill. Euro stiegen die Werte in den Depots um 554 Mill. Euro auf 3,0 Mrd. Euro. Die gesamten Geldanlagen, die die Kundschaft der Bank außerhalb der Bilanz im Wertpapier- und Fondsgeschäft sowie bei Partnerunternehmen der Genossenschaftlichen Finanzgruppe getätigt haben, wiesen zum Ende des vergangenen Jahres 3,7 Mrd. Euro aus.

Die Ertragslage hat sich in allen Komponenten positiv entwickelt. Der in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung ausgewiesene Zinsüberschuss nahm demnach gegenüber dem Vorjahr um 6,5% auf 137,9 (129,5) Mill. Euro zu. Im Zinsüberschuss enthalten sind außerdem rund 4 Mill. Euro aus der im Herbst 2021 von der DZ Bank für die Jahre 2019 und 2020 nachgezahlten, auf Geheiß der EZB zuvor eingefrorenen Dividende. Der Provisionsüberschuss nahm, basierend auf dem starken Wertpapier- und Vermittlungsgeschäft, mit einem Plus von 4,3% beziehungsweise 2,0 Mill. Euro auf 49,1 (47,1) Mill. Euro zu.

Der Personalaufwand stieg aufgrund von Tarifsteigerungen, der Abgeltung von Mehrarbeit und erhöhten Pensionsaufwendungen im vergangenen Jahr um 2,4% beziehungsweise 1,6 Mill. Euro auf 68,6 (67,0) Mill. Euro. Der Sachaufwand (inklusive Afa) erhöhte sich auf 47,2 (44,2) Mill. Euro.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung hat sich verbessert. Es fiel mit 63,3 Mill. Euro um 0,8 Mio. Euro höher aus als im Vorjahr. Die Cost Income Ratio hat sich leicht von 64,0 auf 64,9% erhöht. Der Jahresüberschuss konnte unter dem Strich leicht auf 16,2 (16,1) Mill. Euro gesteigert werden. Daraus will das Institut eine Dividende von 5,5% zahlen.

Kreissparkasse Reutlingen

Wagniskapital-Tochter mit 6 neuen Beteiligungen - Bilanzsumme um 5,5% ausgeweitet - Kundeneinlagen um 4,6% gewachsen - Kundenkredite um 5,2% erhöht - Neudarlehen im Wohnungsbau um 47,2% gestiegen - Wertpapiervermögen der Kunden um 19,7% geklettert - Zinsüberschuss um 2,4% gesunken - Provisionsüberschuss um 4,8% verbessert - Jahresüberschuss um 10,0% rückläufig

Auf dem Weg in die Selbstständigkeit hat die Kreissparkasse Reutlingen 35 Unternehmensgründer bei ihren Vorhaben unterstützt und begleitet. Das waren 11 Existenzgründungen mehr als im Vorjahr. Rund 60% der Existenzgründungskredite wurden dabei über günstige öffentliche Förderdarlehen abgedeckt. Mit der WagnisKapital GmbH stellt die Kreissparkasse zudem kleineren und mittleren Unternehmen Beteiligungskapital zur Verfügung. Ziel sei die Stärkung der Eigenkapitalbasis der Unternehmen. Im Jahr 2021 konnten 6 neue Beteiligungen in Höhe von insgesamt 1,15 Mill. Euro abgeschlossen werden. Zum Jahresende hielt die WagnisKapital GmbH insgesamt 39 Beteiligungen mit einem Volumen in Höhe von 7,525 Mill. Euro. Die WagnisKapital GmbH ist nach eigenen Angaben eine von wenigen Beteiligungsgesellschaften, die im Mezzanine-Beteiligungsprogramm Baden-Württemberg der L-Bank akkreditiert ist.

Auch im klassischen Geschäft wies die Sparkasse Wachstum aus. So ist die Bilanzsumme um 5,5% beziehungsweise 325 Mill. Euro auf 6,187 (5,862) Mrd. Euro gestiegen. Laut dem Institut überschreitet diese erstmals die Marke von 6 Mrd. Euro. Auf der Passivseite der Bilanz kam das Wachstum vor allem durch weiter steigende Kundeneinlagen zustande. Diese erhöhten sich im Berichtsjahr um 4,6% beziehungsweise 209 Mill. Euro auf 4,751 (4,542) Mrd. Euro. Der größte Anteil entfällt dabei laut der Sparkasse auf täglich verfügbare Einlagen auf Giro und Geldmarktkonten. Diese belaufen sich mittlerweile auf rund 82% der Kundeneinlagen.

Zwar stiegen die Kundenkredite prozentual mit 5,2% stärker als die Einlagen, in absoluten Zahlen konnte nicht der ganze Einlagenzuwachs in Kredite umgewandelt werden. Der Bestand an Krediten erhöhte sich um 187 Mill. Euro auf 3,771 (3,584) Mrd. Euro. Das Darlehensneugeschäft hat einen Boom erfahren. Angesichts der Zinssituation wurde in der Region stark investiert. Es wurden neue Darlehen in Höhe von 866 Mill. Euro zugesagt, was einem Zuwachs von 31,3 % entspricht. Davon gingen 331 Mill. Euro an Unternehmen und Selbstständige (plus 11,6%). Besonders stark war die Nachfrage nach Krediten für Objektfinanzierungen. Für den Wohnungsbau wurden 506 Mill. Euro bereitgestellt (plus 47,2 %). Der Rekordwert des Vorjahres konnte in diesem Bereich nochmals übertroffen werden.

Sehr erfreulich hat sich auch das Wertpapiergeschäft entwickelt. Das Wertpapiervermögen kletterte um 19,7% beziehungsweise 299 Mill. Euro auf 1,815 (1,516) Mrd. Euro. Viele Kunden haben laut der Sparkasse ihre Vermögensstruktur auf den Prüfstand gestellt und Umschichtungen in Wertpapiere vorgenommen. Das positive Jahr an den Aktienmärkten und das zunehmende Interesse der Kunden an Wertpapieren ließen die Umsätze im Wertpapiergeschäft deutlich anziehen. Der gesamte Umsatz bei Wertpapieren lag bei 727,4 Mill. Euro. Im Vergleich zum vergangenen Jahr bedeutet dies eine Steigerung um 21,7%.

Die einzelnen Posten der Ertragslage haben sich unterschiedlich entwickelt. Der Zinsüberschuss sank um 2,4% auf 81,9 Mill. Euro, blieb aber dennoch weiterhin mit Abstand wichtigste Ertragsquelle der Kreissparkasse Reutlingen. Unter anderem aufgrund des boomenden Wertpapiergeschäfts konnte das Institut den Provisionsüberschuss um 4,8% beziehungsweise 1,5 Mill. Euro steigern. Allerdings wurde der erreichte Wert in der Pressemitteilung nicht kommuniziert.

Unverändert blieben die Personalkosten, die im Berichtsjahr 50,1 Mill. Euro betrugen. Die sonstigen Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich jedoch um 3,8% beziehungsweise 1,8 Mill. Euro auf 26,6 (24,8) Mill. Euro. Laut Pressemitteilung verfolgt das Institut das Ziel, die Personalkosten auf gleichbleibendem Niveau zu halten und die Effizienz weiter zu steigern. Die gesamten Verwaltungskosten stiegen somit auf 76,7 Mill. Euro. Gegenüber dem Vorjahreswert von 74,9 entspricht das einer Erhöhung um 2,4%.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung fällt um rund 0,5 Mill. Euro niedriger aus als der Vorjahreswert von 37,1 Mill. Euro. Bei diesem Wert handelt es sich um das Ergebnis vor Risikovorsorge für die im Bankgeschäft vorhanden Risiken. Zudem weist das Institut darauf hin, dass es sich um vorläufige Werte auf Basis des Betriebsvergleichs der Sparkassenorganisation handele, die von der Gewinn und Verlust-Rechnung abweichen können. Nach Abzug von Steuern und Dotierung der Vorsorgereserven bleibe ein Jahresüberschuss von 4,5 Mill. Euro, was gegenüber dem Vorjahreswert von 5,0 Mill. Euro einem Rückgang um exakt 10% entspricht.

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