Landwirtschaftliche Rentenbank

Quelle: Landwirtschaftliche Rentenbank

Bilanzierung nur noch nach HGB - Bilanzsumme auf 90,8 Mrd. Euro gestiegen - Zinsüberschuss um 13 Mill. Euro gesunken - Provisionsüberschuss verbessert - plus 13,4% bei den Verwaltungsaufwendungen - Risikovorsorge/Bewertung um 16,7% gesenkt - Cost Income Ratio auf 27,6% erhöht - Förderdividende auf 83,4 Mill. Euro gesunken - Forderungen an Kreditinstitute auf 60,5 Mrd. Euro gestiegen - verbriefte Verbindlichkeiten um 6,9 Mrd. Euro angestiegen - 12,4 Mrd. Euro in neun Währungen zur Refinanzierung aufgenommen.

Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Ihre Angebote richten sich an Produktionsbetriebe der Land- und Forstwirtschaft sowie des Wein- und Gartenbaus, an Hersteller landwirtschaftlicher Produktionsmittel und an Handels- und Dienst leistungsunternehmen, die in enger Verbindung zur Landwirtschaft stehen. Darüber hinaus finanziert die Bank Vorhaben der Ernährungswirtschaft und sonstiger Unternehmen der vor- und nachgelagerten Bereiche entlang der Wertschöpfungskette der Lebensmittelerzeugung. Auch privates Engagement und öffentliche Investitionen im ländlichen Raum werden gestützt, ein besonderes Gewicht liegt auf dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Innovationsförderung.

In der Berichterstattung der Bank für 2017 gibt es eine wesentliche Änderung. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren bilanziert die Landwirtschaftliche Rentenbank nur noch nach dem HGB. Die Begründung: Die durch den seit 2007 freiwillig ausgewiesenen IFRS-Abschluss hat sich weder eine Kostenersparnis, noch höhere Transparenz oder eine breitere Investorenbasis ergeben.

Die Ertragslage gemäß Jahresabschluss nach HGB wird von der Landwirtschaftlichen Rentenbank als "sehr zufriedenstellend" eingestuft. Die Bilanzsumme lag zum Stichtag mit 90,8 (86,3) Mrd. Euro 4,5 Mrd. Euro über dem Vorjahrswert. Im Einzelnen ist die Ertragslage weitestgehend vom Zinsergebnis abhängig, das Provisionsgeschäft spielt praktisch keine Rolle. Die Förderbank begründet den Rückgang des Zinsüberschusses auf 305,6 Mill. Euro nach 318,7 Mill. Euro im Vorjahr mit hohen Fälligkeiten auf attraktive Margen, die im Neugeschäft zurzeit so nicht zu erzielen sind. Der Provisionsüberschuss verbesserte sich um 0,2 Mill. Euro auf minus 1,9 (2,1) Mill. Euro.

Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich um 13,4% auf 69,3 (61,1) Mill. Euro. Als ursächlich dafür werden im Geschäftsbericht vor allem die um 3,5 Mill. Euro auf 31,9 (28,4) Mill. Euro gestiegenen Personalkosten und um 5,8 Mill. Euro auf 31,5 (25,7) Mill. Euro erhöhte Sachkosten aufgeführt. Die Bank begründet den Anstieg der Personalkosten mit einem um durchschnittlich sieben Mitarbeiter erhöhten Personalbestand sowie mit gestiegenen Kosten der Altersvorsorge.

Beim Sachaufwand lagen die Aufwendungen für IT-Projekte um 3,7 Mill. Euro und die für externe Berater, unter anderem zur Umsetzung aufsichtsrechtlicher Vorgaben, um 0,8 Mill. Euro über den jeweiligen Vorjahreswerten.

Ferner stiegen die direkten Kosten der Bankenaufsicht (EZB, BaFin, SRB/FMSA) um 0,4 Mill. Euro und es erhöhten sich die Aufwendungen für die Nutzung von Hardware und Software sowie die Kosten für IT-Dienstleistungen Dritter, vor allem für den SAP Basisbetrieb sowie für die Vorbereitung des Umzugs des Rechenzentrums, um insgesamt 0,6 Mill. Euro. Dagegen sanken die Abschreibungen um 1,1 Mill. Euro auf 5,9 (7,0) Mill. Euro. Grund hierfür waren die planmäßig auslaufenden Abschreibungen auf aktivierte Projektausgaben des IT- Systems Murex.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging das sonstige betriebliche Ergebnis, das sich aus dem sonstigen betrieblichen Aufwand und dem sonstigen betrieblichen Ertrag zusammensetzt, deutlich zurück. Der Vorjahreswert war allerdings von zwei positiven Einmaleffekten in Höhe von insgesamt 11,1 Mill. Euro geprägt, betont die Förderbank. Die durch den Gesetzgeber initiierte Anpassung des Rechnungszinses für die Pensionsrückstellungen führte im Jahresvergleich zu einem um insgesamt 6,1 Mill. Euro geringeren Aufwand. Eine im Vorjahr aufgrund eines Investorenwunsches zurückgekaufte Emission führte zu Nettoerträgen in Höhe von 5,0 Mill. Euro.

Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge/ Bewertung des Geschäftsjahres 2017 lag deutlich unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang fiel laut Angaben der Rentenbank allerdings deutlich geringer aus als geplant. Im Vergleich zur Prognose und den entsprechenden Planwerten wurden im Treasury Management deutlich höhere Margen realisiert. Darüber hinaus stieg der Verwaltungsaufwand deutlich weniger stark an als prognostiziert. Die Risikovorsorge/Bewertung sank im Geschäftsjahr nach Angaben der Bank um 16,7% auf 162,8 (195,4) Mill. Euro.

Die Entwicklungen beim Betriebsergebnis beeinflussten auch den Leistungsindikator Cost Income Ratio. Während sich die Erträge um 5,1% auf 309,1 (325,8) Mill. Euro reduzierten, stiegen die Aufwendungen auf 85,3 (71,4) Mill. Euro. Hierdurch erhöhte sich die Cost Income Ratio von 21,9 % auf 27,6 %. Die Rentenbank bezeichnet die Kennzahl im Vergleich zu anderen deutschen Förderbanken trotzdem auf weiterhin sehr moderatem Niveau.

Die harte Kernkapitalquote nach HGB betrug zum Stichtag 27,8% und die Gesamtkapitalquote 29,7%. Da die Rentenbank ab dem Geschäftsjahr 2017 wie bereits erwähnt ausschließlich nach HGB bilanziert und nicht mehr zusätzlich einen freiwilligen Konzernabschluss nach IFRS erstellt, sind diese Zahlen nur eingeschränkt mit den Vorjahreswerten vergleichbar.

In Summe ergab sich ein um 2,0 Mill. Euro auf 61,0 (59,0) Mill. Euro gestiegener Jahresüberschuss. Aus dem Jahresüberschuss wurden der Hauptrücklage insgesamt 45,7 (44,2) Mill. Euro zugeführt. Nach der Rücklagendotierung verbleibt ein Bilanzgewinn von 15,3 (14,8) Mill. Euro der hälftig an das Zweckvermögen sowie an den Förderungsfonds ausgezahlt wird.

Der Leistungsindikator Förderdividende enthält unter anderem die Zinsverbilligung der Programmkredite, für die die Landwirtschaftliche Rentenbank im Berichtsjahr nominal 64,0 (66,4) Mill. Euro aus eigenen Erträgen einsetzte. Zusätzlich bezuschusste die Förderbank ihr Programm "Forschung für Innovationen in der Agrarwirtschaft" mit 4,0 (3,0) Mill. Euro. Einschließlich des zur Ausschüttung vorgesehenen Bilanzgewinns sowie sonstiger Förderbeiträge reduzierten sich die Förderbeiträge 2017 leicht auf 83,4 (84,2) Mill. Euro und lagen damit, vor allem aufgrund der geringeren Zinsverbilligung im Niedrigzinsumfeld, leicht unter den Planungsannahmen.

Auf der Aktivseite der Bilanz stiegen die Forderungen an Kreditinstitute zum Jahresultimo auf 60,5 (57,8) Mrd. Euro. Sie stellen mit einem Anteil von 67% (67,0 %) an der Bilanzsumme weiterhin den größten Vermögenswert dar. Die Forderungen an Kunden beinhalten bei der Rentenbank im Wesentlichen Schuldscheindarlehen von Bundesländern. Insgesamt erhöhte sich der Bilanzposten um 0,9 Mrd. Euro auf 6,9 (6,0) Mrd. Euro. Der Bestand der Programmkredite nahm weiter zu, da das Neugeschäft die Fälligkeiten überstieg. Die Programmkredite valutierten zum Jahresende 2017 mit 44,4 (41,9) Mrd. Euro.

Beim Blick auf die Passivseite erhöhten sich die verbrieften Verbindlichkeiten mit um 6,9 Mrd. Euro beziehungsweise 9,9% auf 76,9 (70,0) Mrd. Euro und bildeten damit den größten Einzelposten. Die darin enthaltenen Medium-Term-Note-Programme (MTN) waren mit 53,2 (49,8) Mrd. Euro weiterhin die wichtigsten Refinanzierungsinstrumente. Der Bestand an Globalanleihen verringerte sich auf 12,0 (14,0) Mrd. Euro. Begebene Euro Commercial Paper (ECP) stiegen um 5,5 Mrd. Euro auf 11,2 (5,7) Mrd. Euro und die nachrangigen Verbindlichkeiten verminderten sich aufgrund von Fälligkeiten um 0,2 Mrd. Euro auf 0,4 Mrd. Euro. Alle zur Refinanzierung aufgenommenen Geld- und Kapitalmarktmittel wurden zu markt üblichen Konditionen abgeschlossen.

Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts nahm die Rentenbank 2017 mittel- und langfristige Kapitalmarktmittel in Höhe von 12,4 (12,7) Mrd. Euro an den Kapitalmärkten auf. Ein gesunkener Anteil von 39 (47)% der aufgenommenen Mittel entfiel auf Geschäftsbanken. Die zweitwichtigste Investorengruppe waren Zentralbanken und andere öffentliche Stellen. Ihr Anteil lag mit 34% leicht über dem Vorjahreswert von 32%.

Das mittel- und langfristige Emissionsvolumen der Rentenbank verteilte sich im Berichtsjahr auf neun Währungen. Die wichtigste Emissionswährung war im Gegensatz zum vergangenen Jahr der Euro, der mit 57 (32)% deutlich stärker zum Mittelaufkommen beitrug als im Vorjahr, gefolgt vom US-Dollar, dessen Anteil auf 19 (50)% sank. Der starke Bedeutungsverlust des US-Dollar als Emissionswährung spiegelte die Attraktivität und Kosteneffizienz des Euro in den von der Förderbank bevorzugten längeren Laufzeiten wider.

Den dritten Rang nahm mit 10 (4)% der Australische Dollar ein. Die übrigen 14% verteilten sich auf Anleihen in Britischen Pfund, Mexikanischen Pesos, Norwegischen Kronen, Neuseeländischen Dollar, Schwedischen Kronen und erstmals auch Singapur Dollar.

Bei der geografischen Verteilung der Investoren stieg der Anteil deutscher Investoren im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich auf 23 (18)% an. Bei anderen europäischen Investoren platzierte die Förderbank 38 (39)%. Die Nachfrage asiatischer Käufer lag mit 30% über dem Vorjahresniveau von 21%. Der Anteil amerikanischer Investoren sank von 11% auf 5%. Weitere 3 (2)% der Emissionen wurden in Neuseeland und Australien sowie 1 (9)% im Mittleren Osten und Afrika abgesetzt.

Der Personalstand der Landwirtschaftlichen Rentenbank erhöhte sich. Am Jahresende 2017 beschäftigte die Rentenbank 285 (282) Mitarbeiter (ohne Auszubildende, Praktikanten, Beschäftigte in Elternzeit und Vorstandsmitglieder). Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit lag bei rund 11 Jahren. Das Verhältnis von männlichen und weiblichen Beschäftigten war mit 55% zu 45% nahezu ausgeglichen.

Personalien: Verwaltungsrat: Joachim Rukwied (Vorsitzender; Präsident des Deutschen Bauernverbands e.V.), Julia Klöckner (Stellvertreterin des Vorsitzenden; Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft); Vorstand: Dr. Horst Reinhardt (Sprecher), Hans Bernhardt, Dietmar Ilg (ab Juli 2018)

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