BILANZBERICHTE

Oldenburgische Landesbank AG / Santander Consumer Bank / Merkur Privatbank

Oldenburgische Landesbank AG

Bilanzsumme um 9,3% gestiegen - Einlagen auf 13,0 Mrd. Euro leicht gewachsen - Kundenkreditvolumen um 2,6% erhöht - Zinsüberschuss um 6,0% auf 336,3 Mill. Euro gesteigert - Provisionsüberschuss um 9,4% auf 113,3 Mill. Euro erhöht - Personalaufwand auf 173,2 Mill. Euro reduziert - harte Kernkapitalquote auf 12,2% angestiegen - Cost Income Ratio auf 65,6% verbessert

Die Oldenburgische Landesbank AG (OLB) musste sich im Geschäftsjahr 2020 (wie alle Institute) auf die schwierigen Umstände durch die Corona-Pandemie einstellen und ihre Prozesse sowohl im Kundengeschäft als auch in der Geschäftsabwicklung und Steuerung an die neuen Gegebenheiten anpassen. Denn im Zuge der Pandemie nahm die Nachfrage nach Kreditangeboten deutlich zu und auch im Bereich der privaten Baufinanzierung hielt die rege Nachfrage ungebrochen an. Auch der Trend zu Einlagen mit täglicher Fälligkeit wurde durch die Pandemie noch etwas verstärkt. Die OLB Bank gibt sich aber trotz aller Herausforderungen zufrieden: "Wir sind mit unserem Geschäftsmodell profitabel und zukunftsfähig - auch unter diesen erschwerten Bedingungen", sagt Dr. Wolfgang Klein, Vorstandsvorsitzender der OLB.

Die Bilanzsumme hat das Institut zum Stichtag am 31. Dezember 2020 um 9,3% auf 21,475 Mrd. Euro ausgeweitet. Auf der Passivseite der Bilanz stiegen die Kundeneinlagen mit einem Plus von 2,3% auf 13,011 (12,715) Mrd. Euro leicht an. Bei den Kundengeldern blieb damit der seit Längerem wirkende Trend zu Einlagen mit täglicher Fälligkeit bestehen.

Auf der Aktivseite wurde das Kreditvolumen aufgrund der Zuwächse bei den Baufinanzierungen und Spezialfinanzierungen auf 15,541 (15,142) Mrd. Euro erhöht. Vom Neugeschäftsvolumen entfielen etwa 5,3% auf Kredite, die von Förderbanken wie der KfW im Zuge der Corona-Pandemie als Liquiditätshilfen bereitgestellt wurden. Die Möglichkeit, Zins- und Tilgungszahlungen für drei Monate auszusetzen, wurde in einem Umfang von 174,5 Mill. Euro in Anspruch genommen.

Insgesamt war das Geschäftsjahr 2020 nach der Integration der Bremer Kreditbank AG und der Bankhaus Neelmeyer AG (BHN) sowie der Verschmelzung der Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank (WBP) auf die OLB die erste volle Periode, in der sich das Ergebnis des kombinierten und integrierten Geschäftsbetriebs in der Ertragslage widerspiegelt. Die Entwicklung des Zinsüberschusses war zwar wie in den Vorjahren durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld geprägt. Der Belastung der Zinserträge durch Fälligkeiten von über dem aktuellen Niveau verzinsten Krediten steuerte die Oldenburgische Landesbank allerdings durch die Durchsetzung höherer Margenansprüche im Neugeschäft sowie einer Ausweitung des Geschäftsvolumens entgegen. Infolgedessen legte der Zinsüberschuss um 6,0% auf 336,292 Mill. Euro zu.

Der Provisionsüberschuss erhöhte sich um 9,4% auf 113,31 (103,57) Mill. Euro. Durch die Integration der BHN und der WBP hat sich vor allem das Wertpapiergeschäft in den vergangenen Jahren zum wesentlichen Treiber des Provisionsüberschusses entwickelt, wobei der Schwerpunkt der Erträge aus dem Bestandsgeschäft resultiert. Im Geschäftsjahr 2020 war wesentlicher Treiber des Wertpapiergeschäfts die Integration des WBP-Geschäfts. Die Bank konnte auch das Ergebnis der Zahlungsverkehrssparte weiter steigern, was neben der gestiegenen Kundenanzahl auch auf die Einführung neuer Kontomodelle zurückgeführt werden kann.

Die Provisionserträge im Kreditgeschäft waren im Jahr 2020 hingegen rückläufig, was unter anderem mit den durch die Corona-Pandemie in der ersten Jahreshälfte verursachten Verzögerungen von Geschäftsabschlüssen, insbesondere im Bereich Spezialfinanzierungen, im Zusammenhang steht.

Den deutlich angewachsenen operativen Erträgen in Gesamthöhe von 449,66 (420,77) Mill. Euro stehen gesunkene operative Aufwendungen in Höhe von 295,06 (311,35) Mill. Euro gegenüber. Die OLB konnte weitere Fortschritte bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsabläufe, der Reduzierung ihres Filialnetzes als Anpassung an die veränderten Kundenbedürfnisse sowie bei der Integration der im Jahr 2019 verschmolzenen WBP verzeichnen.

Dies ermöglicht eine weitere Reduzierung der benötigten Mitarbeiterkapazitäten, die im Wesentlichen durch die Nutzung des Instruments der Altersteilzeit umgesetzt werden konnte. Zum Jahresende 2020 waren somit in der Oldenburgischen Landesbank 2 019 (2 106) Mitarbeiter beschäftigt. Der Personalaufwand reduzierte sich im Berichtsjahr auf 173,18 (177,62) Mill. Euro. Die Investitionen in die Modernisierung ihrer Angebote, Services sowie Prozesse setzte die OLB zudem fort. Aufwendungen für Institutsverschmelzungen hingegen fielen weg. In Summe konnten die anderen Verwaltungsaufwendungen auf 108,12 (118,96) Mill. Euro gesenkt werden. Auch die Cost Income Ratio verbesserte sich deutlich um 440 Basispunkte auf 65,6 (74,0)%.

Im Berichtszeitraum führten die Pandemie-Belastungen betroffener Kunden zu keinen spürbar erhöhten Kreditstundungen oder signifikant angestiegenen Wertberichtigungen für das Institut. Den Schätzungsunsicherheiten angesichts des weiteren Verlaufs der Corona-Pandemie hat die Bank durch die Bildung einer zusätzlichen Risikovorsorge in Höhe von 23,7 Mill. Euro Rechnung getragen, womit sich die Brutto-Risikovorsorge per 31. Dezember 2020 insgesamt auf 50,7 Mill. Euro beläuft. Kompensierend hingegen wirkte die Auflösung von Rücklagen aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 20,0 Mill. Euro. In Summe beträgt daher die effektive Belastung durch die Risikovorsorge 30,7 (6,8) Mill. Euro.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen ging auf 8,0 (41,3) Mill. Euro zurück, nachdem das Vorjahr stark von Realisierungsgewinnen geprägt war. Das außerordentliche Ergebnis in Höhe von minus 20,6 Mill. Euro zeichnet im Wesentlichen Rückstellungen ab, die die Oldenburgische Landesbank für die weitere Umsetzung ihrer Transformation zur Digitalbank Plus gebildet hat. Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 114,9 Mill. Euro.

Die Oldenburgische Landesbank nutzte das TLTRO-III-Programm (Targeted Long-Term Refinancing Operation - Gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte) der Europäischen Zentralbank zur Aufnahme von rund 1,79 Mrd. Euro zusätzlicher Liquidität. Damit sollte die Basis für das geplante Kreditwachstum gestärkt werden. Die harte Kernkapitalquote stieg auf 12,2% (11,8%).

Die Prognose des Kreditinstituts für das laufende Geschäftsjahr 2021 ist laut dem Institut maßgeblich vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie abhängig. Aktuell erwartet die OLB den Jahresüberschuss für das Geschäftsjahr 2021 in einem Korridor, der sich moderat um das Ergebnisniveau des Geschäftsjahres 2020 bewegt.

Personalien - Aufsichtsrat: Axel Bartsch (Vorsitzender), Jens Grove (Stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Wolfgang Klein (Vorsitzender bis 31. August 2021), Stefan Barth (Stellvertretender Vorsitzender seit 1. Januar 2021), Peter Karst (seit 1. Januar 2021), Marc Kofi Ampaw (seit 1. Mai 2021), Karin Katerbau, Dr. Rainer Polster, Hilger Koenig (bis 30. Juni 2021).

Santander Consumer Bank

Mobilitätsgeschäft stabil - Schuldverschreibungen und festverzinsliche Wertpapiere aufgrund Depot A und ABS-Transaktionen um 20,2% erhöht - Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 396 Mill. Euro gesunken - harte Kernkapitalquote um 1,45% verbessert - Bilanzsumme auf 50,127 Mrd. Euro gestiegen - Jahresergebnis mit 393,6 Mill. Euro unter Erwartungen - Cost Income Ratio auf 62,2% gefallen

Eigentlich sollte man meinen, dass die eingeschränkte Mobilität der Menschen während des Pandemiejahres zu größeren Verwerfungen auf dem Markt für die Finanzierung von Fahrzeugen geführt hätte. Andererseits könnte die Furcht vor einer Infektion in öffentlichen Verkehrsmitteln das Bedürfnis nach persönlichen Fortbewegungsmitteln hat anwachsen las sen. Die Santander Consumer Bank jedenfalls, welche diese Finanzierungen zu ihren Spezialgebieten zählt, verzeichnet für das Berichtsjahr 2020 im Bereich der Mobilität entgegen der um 13% verringerten privaten Neufahrzeugzulassungen einen Rückgang des Kreditumsatzes von nur 2,8% auf 5,439 Mrd. Euro.

Im Bereich der Konsumentenfinanzierung fiel der Kreditumsatz um 36,7% auf 0,419 Mrd. Euro. Neuabschlüsse im Direktgeschäft, welches hauptsächlich über die Filialen, online und die Direktberatung verläuft, sanken um 2,9% auf 2,116 Mrd. Euro. Erfreulich entwickelte sich das Neugeschäft in der Baufinanzierung, das von der Pandemie kaum gebremst um 9,5% auf 247,5 Mill. Euro anstieg. Die Santander Consumer Bank betont den Einfluss der Freischaltung weiterer Kooperationspartner und Prozessoptimierungen in den Backoffice-Bereichen bei dieser positiven Entwicklung. Im Business & Corporate Banking stagnierte das Neugeschäft und verminderte sich um 1,5% auf 1,16 Mrd. Euro.

Insgesamt sind die Forderungen an Kunden um 0,744 Mrd. Euro beziehungsweise 2,48% auf 29,217 (29,960) Mrd. Euro gesunken. Forderungen an Kreditinstitute wuchsen im Berichtszeitraum von 2,152 Mrd. auf 2,860 Mrd. Euro, aufgrund höherer Termineinlagen und gestiegener Refinanzierungsmittel, die anteiligen Unternehmen zur Verfügung gestellt wurden.

Zum Bilanzstichtag weist Santander 11,435 (9,515) Mrd. Euro unter Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren aus. Der Anstieg um 20,2% resultiere aus dem Aufbau des Depot A der Bank und der Tatsache, dass neue Asset-Backed Securities (ABS)-Transaktionen die planmäßigen Tilgungen deutlich überstiegen, so das Institut. Die Anteile an verbundenen Unternehmen stiegen um 256,63 Mill. Euro oder 50,89% auf 760,952 Mill. Euro. Ursache des Zuwachses ist eine Kapitalerhöhung bei der Hyundai Capital Bank Europe GmbH (HCBE), an der die Santander Consumer Bank 51% Anteile hält. HCBE wiederum hat im Berichtsjahr einen Kapitalanteil in Höhe von 92,07% an der SIXT Leasing SE erworben.

Entgegen des allgemeinen Markttrends zu höheren Kundeneinlagen, aufgrund niedriger Zinsen und des Konsumrückstaus während der Beschränkungen durch die Covid-19-Pandemie, verminderten sich insgesamt die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden der Santander Consumer Bank um 0,396 Mrd. Euro oder 1,71% auf 22,774 (23,170 Mrd.) Euro. Zwar flossen auch Santander täglich fällige Verbindlichkeiten im Wert von 0,992 Mrd. Euro zu, wodurch sich der Gesamtwert zum Bilanzstichtag auf 15,519 (14,527) Mrd. Euro belief. Ungünstige Zinskonditionen führten aber zu einer Abnahme der Spareinlagen von 0,982 Mrd. Euro im Jahr 2019 auf 0,900 Mrd. Euro im Berichtsjahr sowie zu einem Rückgang anderer Verbindlichkeiten mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist um 1,329 Mrd. Euro beziehungsweise 17,30% von 7,683 Mrd. auf 6,354 Mrd. Euro.

Die Verringerung der Verbindlichkeiten gegenüber Kunden spiegeln sich auch in einer gesunken Anzahl von Giro- und Einlagekonten wider. Während erstere um 1,5% auf 484 000 Konten sanken, reduzierte sich die Anzahl letzterer um 5,8% auf eine Million.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wuchsen im Berichtsjahr 2020 von 4,999 Mrd. auf 7,253 Mrd. Euro. Grund war die Neuinanspruchnahme gezielter längerfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTROs), die von 4,544 Mrd. Euro im Vorjahr auf 6,8 Mrd. Euro zulegten.

Sonstige Verbindlichkeiten, in denen auch die Gewinnabführungsverpflichtung an den Mutterkonzern enthalten ist, kletterten im Berichtsjahr auf 13,143 (11,446) Mrd. Euro. Als Ursache gibt Santander hier höhere Verbindlichkeiten aus ABS-Transaktionen an.

Zum 31. Dezember 2020 stieg die Bilanzsumme um 8,7% oder 4,025 Mrd. Euro von 46,102 Mrd. auf 50,127 Mrd. Euro. Sehr positiv im Verhältnis dazu entwickelte sich die Kapitalausstattung der Santander. Das bilanzielle Eigenkapital erreichte ein Niveau von 3,318 (3,068) Mrd. Euro und die Eigenmittel beliefen sich Ende des Jahres auf 3,274 (2,928) Mrd. Euro. Damit betrug die harte Kernkapitalquote 14,44 (12,99)%, die Kernkapitalquote lag bei 14,44 (13,00)% und die Gesamtkapitalquote bei 16,45 (14,61)%.

Erwartungsgemäß hat sich die Ertragslage im Jahr 2020 leicht negativ entwickelt, doch auch hier gibt es unter anderem Gutes zu berichten. Während die Zinserträge um 4,1% gegenüber dem Vorjahr auf 1,187 (1,237) Mrd. Euro dahinschmolzen, verringerten sich die Zinsaufwendungen überraschenderweise um 16,366 Mio. Euro oder 8,45% von 193,805 Mio. Euro im Vorjahr auf 177,439 Mill. Euro im Berichtsjahr. Der Zinsüberschuss lag somit bei 1,010 (1,043) Mrd. Euro und damit 3,2% unter dem Vorjahresergebnis.

Zwar war ein stärkerer Rückgang der Provisionserträge erwartet worden, mit minus 1,1% oder 5,19 Mill. Euro Rückgang wurde diese Erwartung jedoch nicht erfüllt. Die Provisionserträge beliefen sich auf 473,09 (478,28) Mill. Euro. Die Provisionsaufwendungen gingen ebenso um 8,41 Mill. Euro beziehungsweise 2,6% zurück auf 315,14 (323,55) Mill. Euro. Saldiert betrug der Provisionsüberschuss 158,0 Mill. Euro und legte damit um 2,1% zu.

Den Verwaltungsaufwand konnte Santander im vergangenen Jahr straffen, auch wenn die Erleichterung unter den Erwartungen des Instituts zurückblieb. Der Personalaufwand hat um 20,870 Mill. Euro beziehungsweise 6,62% abgenommen und lag zum Ende des Jahres bei 294,67 (315,5) Mill. Euro. Im Durchschnitt betrug die Mitarbeiterzahl des Instituts im Berichtsjahr 3 075, die Belegschaft ging um 119 Beschäftigte zurück. Weitere Verwaltungsaufwendungen konnten ebenso um 40,11 Mill. Euro oder 9,63% reduziert werden und beliefen sich auf 376,38 Mill. Euro. In Summe ergeben sich 671,05 (732,03) Mill. Euro allgemeine Verwaltungsaufwendungen und damit 8,33% weniger als im Vorjahr. In dem moderaten Rückgang der Verwaltungsaufwendungen begründet sich auch die positive Entwicklung des Aufwand-Ertrag-Verhältnisses (CIR), welches von 65,4% auf 62,2% im Berichtsjahr fiel.

Auch wenn Santander mit einem saldierten Jahresergebnis von 393,6 (454,2) Mill. Euro einen Rückgang von 60,6 Mill. Euro oder 13,4% verbucht, sieht das Institut den Verlauf des Geschäftsjahres unter den gegebenen Pandemiebedingungen als günstig. Die Rentabilität der risikogewichteten Aktiva nahm im Vorjahresvergleich um 20 Basispunkte ab und stand 2020 bei 1,34%.

Personalien - Aufsichtsrat: Mónica López-Monís Gallego (Vorsitzende), Martina Liebich (Stellvertretende Vorsitzende); Vorstand: Vito Volpe (Vorsitzender), Oliver Burda (Stellvertretender Vorsitzender bis zum 31. Dezember 2020), Walter Donat, José Maria Echanove Labanda (bis zum 31. Dezember 2020), Thomas Hanswillemenke, Jochen Klöpper, Fernando Silva.

Merkur Privatbank

Teile der Bank Schilling erfolgreich integriert - Bilanzsumme auf 2,67 Mrd. Euro gesteigert - Kreditportfolio durch Übernahme auf 2,160 Mrd. Euro vergrößert - Einlagen um 15,3% gewachsen - Verwaltetes Vermögen steigt um 287,7 Mill. Euro - Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um 142% gesteigert

Nach der Übernahme wesentlicher Teile der Bank Schilling im Oktober des Jahres 2019 hat die Merkur Privatbank nun Zahlen des ersten vollständigen Geschäftsjahres der konsolidierten Häuser vorgelegt. 2019 war die Bank Schilling nur für drei Monate in den Büchern der Merkur Privatbank einbezogen, daher sind die Zahlen im Folgenden nicht direkt vergleichbar. Dennoch lässt die Betrachtung Schlüsse auf die Geschäftsentwicklung des in München ansässigen Hauses zu.

Im Berichtsjahr ist die Bilanzsumme um 0,36 Mrd. Euro oder 15,6% auf 2,67 Mrd. Euro gestiegen. Sowohl Passiv- als auch Aktivseite verzeichneten hierbei größere Bewegungen. Die Einlagen der Kunden sind insgesamt um 15,3% beziehungsweise 201,9 Mill. Euro gewachsen. Insgesamt betrugen die Kundeneinlagen zum Stichtag 2,203 (1,912) Mrd. Euro. Der Anteil der Einlagen institutioneller Kunden hat sich im Berichtsjahr dabei von 158,3 Mill. Euro um 38,2 Mill. auf 120,1 Mill. Euro verringert.

Das verwaltete Vermögen stieg um 12,8% oder 287,7 Mill. Euro auf insgesamt 2,537 Mrd. Euro. Dabei entfallen 1,843 (1,637) Mrd. Euro auf die Anlageberatung der Bank, welche im Berichtsjahr 205,3 Mill. Euro hinzugewinnen konnte. Die Vermögensverwaltung konnte das verwaltete Vermögen von 611,0 Mill. Euro um 82,4 Mill. auf 693,4 Mill. Euro erhöhen. Dieser Geschäftsteil war in den übernommenen Bereichen der ehemaligen Bank Schilling enthalten. Ebenso gewachsen ist das harte Kernkapital der Bank, das um 5,8% auf 139,8 (129,8) Mill. Euro stieg.

Im Kreditgeschäft, wo sich die Bank hauptsächlich auf Mittelstands-, Leasing- und Bauträgerfinanzierung spezialisiert, konnten Zuwächse erwirtschaftet beziehungsweise das Niveau der Vorjahre gehalten werden. Das gesamte Kreditvolumen wurde um 240,1 Mill. Euro oder 12,5% auf 2,160 (1,920) Mrd. Euro gesteigert. Das Bauträgergeschäft verzeichnete einen leichten Rückgang von 1,111 Mrd. Euro um 52,9 Mill. beziehungsweise 4,8% auf 1,059 Mrd. Euro.

Dennoch sieht die Merkur Privatbank die Entwicklung stabil, entgegen den wirtschaftlichen Verwerfungen, die in der Corona-Pandemie gründeten. Das Neugeschäft in der Mittelstandsfinanzierung entwickelte sich positiv und konnte um 18,5 Mill. Euro oder 18,9% im Vergleich zum Vorjahr auf 116,4 (97,9) Mill. Euro erhöht werden.

Die Leasingrefinanzierungen als dritte Hauptsäule des Finanzierungsgeschäfts wuchsen im Berichtsjahr um 32,0% beziehungsweise 72,2 Mill. Euro von 225,9 Mill. Euro auf 298,1 Mill. Euro. Positiv ausgewirkt haben sich laut Merkur Bank vor allem die granulare Aufstellung des Portfolios sowie der gewachsene Bedarf an Refinanzierung von Fahrzeugleasing. Als letzte Säule entwickelte sich das Vermittlungsvolumen von Hypothekenfinanzierungen mit einem Zuwachs von 64,6 Mill. Euro beziehungsweise 235,8% auf 92,0 (27,4) Mill. Euro sehr positiv.

Am Ertrag gemessen verlief das Berichtsjahr für die Merkur Privatbank erfreulich. Während das Zinsergebnis trotz Negativzinsen und zunehmender Wettbewerbsintensität um 24,5% beziehungsweise 10,4 Mill. Euro auf 52,8 (42,8) Mio. Euro, einschließlich des Konditionsaufschlags in Höhe von 9,0 (10,6) Mill. Euro, kletterte, verdreifachte sich der Provisionsüberschuss von 8,0 Mill. Euro auf 24,0 Mill. Euro. Dies liegt vor allem am provisionsstarken Geschäft in der Vermögensanlage, das von der Bank Schilling eingebracht wurde. Es wuchs sprungartig von 5,0 Mill. Euro auf 16,7 Mill. Euro. Mithilfe dieser Erträge verbesserte sich der Anteil des Provisionsergebnisses an den Gesamteinnahmen auf 32 (15)%.

Auch wenn die Bank gute Ergebnisse während der Pandemie erzielt hat, betreibt sie wegen der Corona-Krise eine vorsichtige Risikopolitik. Die Risikovorsorge wurde um 4,4 Mill. Euro auf 5,6 (1,2) Mill. Euro erhöht.

Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit belief sich auf 19,30 (7,98) Mill. Euro und liegt damit 141,9% über dem Vorjahr. Im Vergleichszeitraum, so betont das Institut, waren jedoch etliche Sondereffekte enthalten, die zu einem niedrigeren Ergebnis führten.

Das Verhältnis zwischen Kosten und Ertrag gemessen an der Cost Income Ratio (CIR) entwickelte sich positiv, auch nachdem die Verträge der Mitarbeiter der Bank Schilling auf das gleiche tarifvertragliche Niveau der ehemaligen Merkur Bank gehoben und die Sozialleistungen angeglichen wurden, was insgesamt in personellen Mehrkosten von 1 Mill. Euro resultierte. Die Aufwand-Ertrag-Relation senkte sich um einen Prozentpunkt auf 62%.

Im Ausblick für 2021 und die Zeit danach erwartet die Merkur Privatbank weiteres Wachstum in allen Geschäftsbereichen und eine Steigerung der operativen Ertragskraft. Die vollständige innerbetriebliche Integration der Bank Schilling soll noch bis Anfang beziehungsweise Mitte des Jahres 2022 andauern.

Zudem plant die Bank, ihre Dividendenpolitik nach Ende der Pandemie zu überdenken. Bisher bestand der Anspruch, immer 50% des Jahresüberschusses, mindestens aber 20 Cent auszuschütten. Dies müsse in Zukunft jedoch geändert werden, so der Vorstand der Bank.

Personalien - Aufsichtsrat: Wolfgang R. Traut (Vorsitzender); Vorstand: Dr. Marcus Lingel (Vorsitzender), Siegfried Lingel (bis 14. November 2020), Claus Herrmann, Dr. Andreas E.H. Maurer

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