Börsennachrichten Ausgabe 1/2022

Quelle: Deutsche Börse

Deutsche Börse I: digitale Wertpapiere über D7

Die Nachhandelstochter der Gruppe Deutschen Börse, Clearstream, hat ein zentrales Register für elektronische Wertpapiere in Deutschland in Betrieb genommen, das erste dematerialisierte Emissionen unterstützt hat, die von der Deka Bank sowie der Münchener Hyp gemeinsam mit der DZ Bank durchgeführt wurden. Damit habe die Deutsche Börse die erste aktive Komponente ihrer im Oktober angekündigten vollständig digitalen Nachhandelsplattform D7 eingeführt.

Das Zentralregister bildet erstmals in Deutschland die Grundlage für die Emission und Registrierung von elektronischen Wertpapieren. Über ein von Clearstream betriebenes zentrales Verzeichnis ("Public Node") werden Emissionsbedingungen der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Emittenten und andere Beteiligte könnten weitere Details zu den Einträgen im Zentralregister einsehen, zum Beispiel den Rechts- und Bearbeitungsstatus, fixe Nominale und Tilgungen. Das Zentralregister ist demnach direkt mit der etablierten europäischen Nachhandelsinfrastruktur T2S verbunden und soll somit den Datenfluss für viele vor- und nachgelagerte Prozesse, wie Notierung, Handel und Abwicklung, vereinfachen.

Die neue deutsche Gesetzgebung für elektronische Wertpapiere (eWpG), die Mitte 2021 eingeführt wurde, ermöglicht nun die digitale Emission von Wertpapieren in Deutschland, für die bisher eine Globalurkunde aus Papier erforderlich war. Im Einklang mit den geltenden Rechtsvorschriften könnten nun Zertifikate und Inhaberschuldverschreibungen mit Globalurkunden mit festem Betrag in das Zentralregister eingetragen werden. Zudem weist die Deutsche Börse darauf hin, dass mehrere Teilnehmer - darunter unter anderem BNP Paribas, die DZ Bank, Goldman Sachs, Raiffeisen Bank International und Vontobel - die Testphase von der zweiten Komponente der D7-Plattform (DI Execution) gestartet haben. Diese Testphase habe die simulierte Emission von strukturierten Produkten beinhaltet. Ab Mitte 2022 soll DI Execution Emission, Verwaltung und Betrieb von digitalen Instrumenten entlang ihres Lebenszyklus ermöglichen. Die Tests finden demnach bereits im zukünftigen operativen System statt, mit dem Ziel, weiteres wertvolles Marktfeedback zu erhalten, um sicherzustellen, dass die zu erwartenden Vorteile für alle Teilnehmer erfolgreich umgesetzt werden können. Weitere Funktionalitäten von D7 sollen in den nächsten Jahren schrittweise eingeführt werden.

EEX: Kauf der Lacima Group

Die European Energy Exchange (EEX) hat mit den Anteilseignern des Daten- und Analyseanbieters Lacima Group eine Vereinbarung über den Erwerb ihres Geschäfts abgeschlossen. Die EEX wird damit 100 Prozent der Anteile an Lacima Group übernehmen. Lacima mit Hauptsitz in Sydney, Australien, ist ein Anbieter von Technologielösungen für den Handel und das Risikomanagement in den globalen Energie- und Commodity-Märkten. Mit Softwarelösungen für Pre-Trade-Analysen, Strukturierung und Bewertung von Portfolios unterstützt Lacima Handelsentscheidungen und Risikomanagement ihrer Kunden.

Durch die Übernahme der Lacima Group durch die EEX bleiben die Kundenbeziehungen von Lacima unverändert und Lacima Group wird ihre Geschäftstätigkeit mit Büros in Sydney, London und Denver fortsetzen. Alle Mitglieder des Managements der Lacima Group wollen ihre derzeitigen Funktionen fortführen. Der Abschluss der Transaktion ist für Januar 2022 geplant.

Deutsche Börse II: Übernahme-Closing

Die Gruppe Deutsche Börse hat die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an der Crypto Finance, einem FINMA-regulierten Anbieter zum Handel, zur Verwahrung und Anlage in Digital Assets, abgeschlossen. Die ursprüngliche Vereinbarung wurde im Juni 2021 unterzeichnet, das Closing erfolgte nun am 15. Dezember 2021. Die Übernahme soll den Grundstein für den Aufbau eines unabhängigen, transparenten und hoch skalierbaren Ökosystems für digitale Vermögenswerte unter europäischer Regulierung legen.

Nasdaq: Kooperation mit Equinix

Der US-amerikanische Börsenbetreiber Nasdaq hat eine auf mehrere Jahre ausgelegte Kooperation mit Equinix, einem Anbieter digitaler Infrastruktur, bekannt gegeben. Ziel der Zusammenarbeit ist die Skalierung des Equinix NY11-Rechenzentrums in Carteret, New Jersey, um den Ausbau der Cloud-Infrastruktur von Nasdaq zu unterstützen. Die aktuellen und geplanten zukünftigen Implementierungen von Nasdaq in den Rechenzentren von Equinix International Business Exchange (IBX) umfassen Kanada, die USA, Europa und den asiatisch-pazifischen Raum, wobei in den nächsten Jahren weitere Erweiterungen erwartet werden. Die Vereinbarung soll es Nasdaq weiter ermöglichen, aktuelle und zukünftige Infrastrukturanforderungen zu erfüllen und gleichzeitig die Cloud-Transformation auf globaler Ebene zu beschleunigen.

SIX Group: erster SPAC

Am 6. Dezember 2021 erst trat der Standard für SPACs bei SIX Swiss Exchange in Kraft. Die VT5 Acquisition Company AG (VT5) ist am 15. Dezember 2021 und damit erst wenige Tage später die erste SPAC, die mit ihrem Initial Public Offering (IPO) bei SIX von dem neuen Rahmenwerk Gebrauch macht. Das IPO von VT5 umfasste das Angebot von gut 20 Millionen Aktien der Klasse A sowie mehr als 6 Millionen Warrants zu 10 Schweizer Franken je Aktie zuzüglich ein Drittel eines Warrants je Aktie. Die Aktien der Klasse A (Tickersymbol VT5) und die Warrants (Tickersymbol VT5W) wurden als Paket angeboten, können aber laut SIX auch separat gehandelt werden.

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