Börsennachrichten Ausgabe 12/2015

China Europe International Exchange

Die Shanghai Stock Exchange, die China Financial Futures Exchange und die Deutsche Börse haben eine strategische Zusammenarbeit und die Gründung eines Joint Venture vereinbart. Ziel des Gemeinschaftsunternehmens als erste Offshore-Handelsplattform für Renminbi-Finanzprodukte ist es, chinesische Finanzinstrumente zu entwickeln und an internationale Anleger außerhalb Chinas zu vertreiben. Das Joint Venture soll die Internationalisierung der chinesischen Währung weiter vorantreiben; daher wird das Angebot auf Renminbi lautende Produkte umfassen. Das Gemeinschaftsunternehmen wird den Namen "China Europe International Exchange" haben und soll im 4. Quartal 2015 starten. Die Produktentwicklung wird zu Beginn zunächst Kassamarktinstrumente umfassen.

Die Shanghai Stock Exchange und die Deutsche Börse werden beide jeweils einen Anteil von 40 Prozent an dem Joint Venture halten, die China Financial Futures Exchange wird zu 20 Prozent beteiligt sein. Der Sitz des neuen Unternehmens wird in Deutschland sein. Die am 26. November 1990 gegründete Shanghai Stock Exchange (SSE) ist die größte Börse Chinas und die drittgrößte Börse weltweit. Sie ist die erste und einzige Börse, die sowohl Kassaprodukte (Aktien) als auch Derivate (Aktienoptionen) in Festlandchina anbietet. In China gilt die SSE als die Börse mit der am stärksten ausgeprägten internationalen Ausrichtung. Die China Financial Futures Exchange (CFFEX) ist die einzige chinesische Börse für den Handel von Finanzderivaten. Sie wurde am 8. September 2006 gegründet.

Frankfurter Parkett: Panne

Ende Mai haben technische Probleme, insbesondere Probleme mit der Datenverarbeitung über Nacht, dazu geführt, dass die Frankfurter Wertpapierbörse ihren Parketthandel einen Vormittag aussetzen musste. In dieser Zeit gab es keine Preisfeststellung für Produkte mit Einzelauktion - mit Ausnahme der Bezugsrechte. Gegen 13 Uhr lief das Geschäft wieder reibungslos. Das vollelektronische System Xetra, über das weit mehr als 90 Prozent des Handels abgewickelt wird, war von der Panne nicht betroffen. Die Deutsche Börse muss - verglichen mit amerikanischen Börsensystemen - relativ selten ihren Handel wegen technischer Störungen aussetzen. In diesem Jahr war es aber bereits im Februar zu einer Panne gekommen, die den zur Deutschen Börse gehörenden Derivatemarkt Eurex betraf.

EU-Kommission: Konsultation zu Emir

Die EU-Kommission hat eine Konsultation zur Umsetzung der Derivateverordnung Emir begonnen. Drei Jahre nach Einführung der neuen Regeln für außerbörslichen Derivatehandel wird dessen Ausgestaltung und Umsetzung überprüft. Stellungnahmen können bis August bei der EU-Behörde eingereicht werden.

Wiener Börse: Unternehmensanleihen

Die Wiener Börse erweitert den Handel mit Unternehmensanleihen: Ab Juni werden ausgewählte Unternehmensanleihen fortlaufend - anstatt wie bisher in einer einmaligen untertägigen Auktion - gehandelt und von einem Liquiditätsanbieter betreut. Zusätzlich zu 39 österreichischen Unternehmensanleihen, die auch bisher schon an der Wiener Börse handelbar waren, wird der fortlaufende Handel mit 332 internationalen Corporate Bonds aufgenommen. Durch die gestiegene Nachfrage nach Corporate Bonds sieht der Börsenbetreiber auch den Bedarf nach einem liquideren und transparenten Handel am Sekundärmarkt gesteigert. Die beiden Handelshäuser Walter Ludwig Wertpapierhandels GmbH und Baader Bank AG sorgen künftig auf Kauf- und Verkaufsseite laufend für Liquidität.

Six: Euro CCP zugelassen

Der Schweizer Börsenbetreiber Six wird European Central Counterparty N.V. (Euro CCP) als dritte zentrale Gegenpartei (Central Counterparty, CCP) an Six Swiss Exchange für den Schweizer Markt zulassen. Euro CCP soll damit im Handel mit Aktien und ETF-Produkten an Six Swiss Exchange mit Six xclear AG und LCH.Clearnet Ltd. interoperabel sein. Zugleich erteilt Nasdaq Six xclear AG die Zulassung, in den nordischen Märkten mit Euro CCP und LCH. Clearnet Ltd. interoperabel zu sein. Mit den beiden verbundenen Initiativen will Six den Marktteilnehmern eine größere Auswahl anbieten, um Clearinggeschäfte marktübergreifend zu konsolidieren und damit von Skaleneffekten profitieren zu können. Beide Initiativen erfordern die Genehmigung der Regulierungsbehörden in den betreffenden Ländern. Wann die Angebote tatsächlich zur Verfügung stehen, ist noch unklar.

EEC: Banca Popolare di Sondrio

Neues General-Clearing-Mitglied (GCM) der European Commodity Clearing (ECC) ist Banca Popolare di Sondrio, Sondrio (Italien). Als solches ist das Unternehmen berechtigt, Clearing-Dienstleistungen für alle Nicht-Clearing-Mitglieder der ECC sowie für alle von der ECC geclearten Produkte und Märkte zu erbringen. Zunächst wird die Banca Popolare di Sondrio Clearing-Dienstleistungen für den Erdgas-Spotmarkt und den Strommarkt anbieten. Die ECC erwartet, dass sich durch die Anbindung die Auswahl für den italienischen Kundenstamm erhöhen wird, da das Unternehmen in dem Land stark präsent ist. Aktuell cleart die ECC rund 50 Prozent des Stromvolumens, das auf dem italienischen Markt gehandelt wird. Damit sind nun 22 Clearingbanken an der ECC zugelassen. 20 dieser Banken haben eine GCM-Lizenz, während zwei weitere Banken als Direct-Clearing-Mitglieder (DCMs) zugelassen sind. Im Gegensatz zu GCMs sind DCMs befugt, das Clearing ihrer eigenen Transaktionen sowie von Geschäften der mit ihnen verbundenen Handelsteilnehmer und Kunden zu übernehmen.

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