Börsennachrichten Ausgabe 12/2020

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Deutsche Börse: Kooperation mit Wind

Die Deutsche Börse und Wind, ein Anbieter von Finanzdaten in China, haben vereinbart, chinesischen Investoren den Zugang zum europäischen Markt zu erleichtern. Die von hoher Nachfrage getriebene Initiative soll chinesischen institutionellen Anlegern einen leichteren Zugang zu europäischen Märkten ermöglichen. Das kürzlich unterzeichnete Memorandum of Understanding soll das Daten- und Dienstleistungsangebot der Deutschen Börse mit dem Netzwerk von Wind verbinden. Ziel der Partnerschaft ist es, neben der Bereitstellung von Marktdaten und damit verbundener Dienstleistungen auch weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Dazu gehören gemeinsame Schulungen und Bildungsmaßnahmen, um institutionelle Investoren über aktuelle Themen zu informieren.

China ist ein sehr wichtiger Markt für die Gruppe Deutsche Börse. Als internationale Börsenorganisation und Anbieter von Marktinfrastruktur wurden bereits Partnerschaften mit mehreren chinesischen Börsen aufgebaut, darunter die Shanghai Stock Exchange (SSE) und die China Financial Futures Exchanges (CFFEX) sowie verschiedene Institutionen wie die China Futures Association (CFA) und die Asset Management Association of China (AMAC). Im Dezember 2018 verlängerte die Terminbörse Eurex ihre Handelszeiten für ausgewählte Futures, um die asiatische Zeitzone abzudecken und die steigende Nachfrage aus Asien zu bedienen. Darüber hinaus hat Eurex vollwertige Clearing- Lizenzen in Singapur und Japan erhalten und beantragt, Clearing-Dienstleistungen in Hongkong anzubieten.

Euronext: Rückzug in London

Die Euronext wird ihre Aktivitäten als anerkannte Investmentbörse (Recognised Investment Exchange, RIE) beenden. Ein Antrag bei der Financial Conduct Authority (FCA) zum Widerruf der Euronext- Lizenz für zu regulierende Tätigkeiten auf dem britischen Markt wurde bereits gestellt. Euronext betont, dass die RIE bis zur Bestätigung durch die FCA weiterhin von der FCA reguliert werde. Das Londoner Büro des paneuropäischen Börsenbetreibers soll durch die Schließung des Marktes, der durch die aktuelle Lizenz reguliert wird, nicht negativ beeinflusst werden. Im Gegenteil, als Folge der Akquisitionen EuronextFX, Commcise und erst kürzlich Nord Pool hat die Euronext das Personal im Londoner Büro von 30 auf 55 Angestellte ausgebaut.

Epex Spot: Expansion gen Norden

Die Epex Spot und ihr Clearing-Haus European Commodity Clearing haben den kontinuierlichen Intraday-Handel und das Clearing für die Strommarktgebiete in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden am 25. Mai 2020 gestartet. Innerhalb der ersten beiden Handelstage wurde ein Volumen von 5 754 MWh von 6 Börsenmitgliedern in allen 12 nordischen Gebotszonen gehandelt. Im gleichen Zeitraum wurden 1 342 Gebote übermittelt. Die Märkte sind über den europaweiten Single-Intraday-Coupling-Mechanismus (SIDC, ehemals XBID) gekoppelt.

Darüber hinaus beteiligen sich die Epex Spot und das ECC an einem Pilotprojekt des finnischen Übertragungsnetzbetreibers Fingrid, bei dem unter Anwendung von neuesten Handelsstandards eine Vorlaufzeit von 0 Minuten für die Lieferung in der finnischen Gebotszone getestet wird. Möglich wurde die Expansion der Epex Spot in die nordischen Länder durch die EU-Verordnung zur Festlegung einer Leitlinie für die Kapazitätsvergabe und das Engpassmanagement (CACM).

ECAC: Behandlung von Dividenden

Das European Corporate Actions Committee (ECAC) hat Richtlinien definiert, die regeln sollen, wie Kapitalmaßnahmen in Derivatekontrakten behandelt werden, wenn die Zahlung einer Dividende in Folge der Covid-19-Krise verschoben wurde oder ausgefallen ist. Mitgliedsbörsen der ECAC sind die Borsa Italiana, Eurex Deutschland, Euronext, ICE Futures Europe, MEFF (BME Group) und die Nasdaq Stockholm.

Das ECAC möchte seine Mitglieder damit bei der Frage unterstützen, ob Dividendenankündigungen in Folge der Pandemie zu Anpassungen der Derivatekontrakte führen. Wenn die relevante Information, die der Emittent veröffentlicht, eindeutig ergebe, dass die entsprechende Dividende sich auf die Verteilung von Gewinnen aus dem Jahr 2019 bezieht oder diese ersetzt, werden diese Dividenden als ordentliche Dividenden angesehen, egal, ob der Emittent sie als außerordentliche oder ordentliche Dividende bezeichnet. Falls nicht, sollen die ECAC-Mitglieder von Fall zu Fall entscheiden. Wenn der Emittent einen klaren Hinweis darauf gibt, dass die Dividende eine zusätzliche Ausschüttung zur regulären Gewinnausschüttung des Jahres oder der laufenden Dividendenpolitik ist, wird sie als außerordentliche Ausschüttung angesehen. Das ECAC weist darauf hin, dass diese Richtlinien nur als Information dienen und nicht verbindlich sind.

Börse Düsseldorf: neuer Kapitalmarktpartner

Bitbond wird neuer Kapitalmarktpartner an der Börse Düsseldorf. Unternehmen, die in Düsseldorf am Primärmarkt emittieren möchten, brauchen einen solchen von der Börse Düsseldorf zugelassenen Kapitalmarktpartner. Bitbond ist ein Fintech-Unternehmen, das Blockchain-Technologie für Finanzdienstleistungen entwickelt. Im Jahr 2019 absolvierte Bitbond das laut Börse Düsseldorf erste Security Token Offering (STO) Europas mit einem von der BaFin gebilligten Wertpapierprospekt. Darüber hinaus agiert Bitbond als Berater und Projektmanager zur Koordination diverser Partner in den Bereichen Legal und Compliance, Marketing und Vertrieb sowie IT.

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