Deutsche Börse I: Smart Derivative Contracts
Das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank und die Bayern-LB haben erstmals erfolgreich ein außerbörsliches (OTC) Zinsderivat in Form eines digitalen Smart Derivative Contract (SDC) gehandelt und die daraus resultierenden Settlement-Zahlungen täglich über die Deutsche Börse abgewickelt. Im Anschluss wurde der gesamte Lebenszyklus des OTC-Derivats über mehrere Tage vollautomatisiert und rechtsverbindlich prozessiert. Die Institute weisen damit nach, dass eine solche Transaktion vollständig digital realisiert werden kann.
Die beteiligten Unternehmen haben das digitale OTC-Derivat mittels Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und Cloud-Technologie implementiert. Ein Smart Derivative Contract digitalisiert die Vertragsinhalte und wickelt die Vertragsbedingungen selbstständig ab. Während die DZ Bank und die Bayern-LB die Handelspartner waren, trat Eurex Clearing, die zentrale Gegenpartei (CCP) der Deutschen Börse, als neutraler Kontoführer für Forderungsbeträge aus diesem nicht geclearten OTC-Geschäft auf.
Nasdaq: unglaublicher IPO-Boom
Der US-amerikanische Börsentreiber hat die IPO-Zahlen für das erste Halbjahr 2021 bekannt gegeben. Insgesamt gab es 395 Initial Public Offerings (IPO), die insgesamt 103 Milliarden US-Dollar Kapital eingesammelt haben. Davon waren 160 operative Unternehmen, der Rest waren sogenannte Special Purpose Acquisition Companies (SPACs). Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es lediglich 69 IPOs und 17,5 Milliarden US-Dollar eingesammeltes Kapital, was allerdings auch an einem Corona-bedingten temporären Stillstand lag. Im Gesamtjahr 2020 zählte die Nasdaq 300 IPOs, davon 179 operative Unternehmen. Für die New York Stock Exchange liegen noch keine Zahlen vor.
Auch in Deutschland entwickelt sich der IPO-Markt positiv. So haben im ersten Halbjahr bislang zehn Unternehmen das IPO gewagt. Davon waren zwei SPACs. Im kompletten Jahr 2020 haben in Frankfurt nur neun Unternehmen diesen Schritt unternommen, im Jahr 2019 waren es sogar nur sechs IPOs.
Deutsche Börse II: Krypto-Beteiligung
Die Deutsche Börse akquiriert eine Mehrheitsbeteiligung an Crypto Finance. Das Unternehmen bietet institutionellen und professionellen Kunden den Handel, die Verwahrung und die Anlage in digitale Assets an. Die Finanzgruppe steht demnach unter der konsolidierten Finanzaufsicht der schweizerischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Mit dieser Akquisition will die Deutsche Börse einen direkten Einstiegspunkt für Investitionen im Bereich digitaler Assets, inklusive Nachhandelsdienstleistungen wie der Verwahrung. Crypto Finance bietet den Handel, Brokerage und die Verwahrung von mehr als 200 digitalen Assets an. Mit seiner Finma-regulierten Vermögensverwaltung ermöglicht Crypto Finance Kunden den Zugang zu digitalen Assets über ein aktives und regelbasiertes Angebot an alternativen Anlagefonds.
Als Teil der Gruppe Deutsche Börse soll Crypto Finance das Geschäft mit digitalen Assets weiter skalieren und das Angebot an Dienstleistungen erweitern. Zudem plant der Frankfurter Börsenbetreiber das Angebot von Crypto Finance über seine etablierten Plattformen für Teilnehmer zugänglich zu machen. Ziel sei es, ein neutrales, transparentes und hoch skalierbares Digital-Asset-Ökosystem unter europäischer Regulierung aufzubauen.
Die Deutsche Börse wird zwei Drittel der Anteile an dem 2017 gegründeten Fintech halten und hat dafür nach eigenen Angaben einen moderaten dreistelligen Millionenbetrag in Schweizer Franken investiert. Die restlichen Anteile verbleiben bei den bestehenden Investoren, einschließlich Chief Executive Officer und Gründer Jan Brzezek, der das Unternehmen weiter leiten und führen soll. Beide Seiten rechnen mit den Closing der Transaktion für das vierte Quartal 2021, unter dem üblichen Vorbehalt der regulatorischen Genehmigungen.
SIX Group: Migration von Athex
SIX und Athex haben die erfolgreiche vollständige Migration und operative Übertragung des internationalen verwahrten Vermögens der griechischen Zentralverwahrerin (ATHEXCSD) auf die Schweizer Central Securities Depository und führende europäische ICSD, SIX, bekannt gegeben. SIX wurde zur globalen Anbieterin von Verwahrungslösungen für die griechische Zentralverwahrerin ATHEXCSD ernannt. Zusätzlich zu den Nebenleistungen von ATHEXCSD unter CSDR, wie Registrierungsdiensten, der elektronischen Stimmabgabe und Stimmrechtsvertretung auf Generalversammlungen sowie SRD-II-Issuer-Agent-Dienstleistungen, wird der Zugang von ATHEXCSD zu anderen Märkten über SIX SIS das gesamtes Produktangebot der SIX erweitern und internationalisieren.
EEX: Kooperation mit Pexapark
Die European Energy Exchange (EEX) kooperiert mit Pexapark, einem Spezialisten im Bereich der Vermarktung und des Risikomanagements erneuerbarer Energien. Die Zusammenarbeit zielt laut EEX auf die Stärkung von marktbasierten Instrumenten für den Ausbau und die Finanzierung von erneuerbaren Energien ab, zum Beispiel mit Power Purchase Agreements (PPA), die ein Instrument beim Übergang von einem subventionierten zu einem freien Markt darstellen. Die Kooperation mit Pexapark soll es der EEX ermöglichen, in direkten Kontakt mit Unternehmenskunden, Fonds und Investoren - also den Akteuren eines PPA-Geschäfts - zu treten.