Börsennachrichten Ausgabe 16/2018

LSE: Niederländische Lizenzen

Die London Stock Exchange Group (LSE) hat bekannt gegeben, für den Fall eines harten Brexit-Szenarios mehrere Handels- und Handelsberichterstattungslizenzen in Amsterdam beantragt zu haben. Die Londoner Börse sorgt damit vor, um weiterhin Kunden in der Europäischen Union bedienen zu können, falls Großbritannien die Europäische Union ohne ein Abkommen mit der EU verlässt. Die neuen Lizenzen betreffen die Handelsplattform Turquoise, den Trade-Reporting-Dienstleister Tradeecho und die Derivate-Verwahrstelle Unavista.

Schweizer Börse: SIX Digital Exchange

Die von SIX betriebene Schweizer Börse hat angekündigt, eine Infrastruktur für digitale Vermögenswerte aufzubauen. SIX Digital Exchange soll eine integrierte End-to-End-Dienstleistung für Handel, Abwicklung und Verwahrung von digitalen Assets anbieten. Zusätzlich dazu werden auf der Plattform neue Dienstleistungen wie die Segmentierung von bestehenden Wertpapieren sowie die Integration von heute nicht im Finanzsystem abgebildeten Vermögenswerten, sogenannte Non-Bankable Assets, ermöglicht. Um den Anforderungen des dynamischen Umfelds gerecht zu werden, werden bei der Entwicklung agile Konzepte angewendet. Die Börse plant, die ersten Dienstleistungen Mitte 2019 zu lancieren. Ziel der Plattform ist es, eine Brücke zwischen der traditionellen und der neuen Infrastruktur zu bauen, damit die Kunden selbst entscheiden können, wann und in welchem Umfang sie die neuen Möglichkeiten nutzen möchten.

Euroclear: Fintech-Beteiligung

Euroclear hat sich am Fintech-Unternehmen Algomi beteiligt. Letzteres entwickelt Software für den Anleihemarkt, über die Gegenparteien verbunden werden und mögliche handelbare Anleihebestände einfacher identifiziert werden können. Die Division Euroclear Information Solutions (EIS) des internationalen Zentralverwahrers soll künftig dem Matching-System von Algomi ausgewählte Informationen zu Anleihepositionen anonym zugänglich machen. Das Unternehmen wird auch vom Investor Lakestar, der Mehrländerbörse Euronext, dem Asset Manager Alliance Bernstein und dem Datendienstleister S & P Global unterstützt.

EPEX SPOT und ECC: Intraday-Handel

Die European Power Exchange (EPEX SPOT) und das Clearinghaus European Commodity Clearing (ECC) haben den kontinuierlichen Intraday-Handel mit 15-Minuten-Produkten am belgischen und niederländischen Strom-Spotmarkt gestartet. Clearing und Abwicklung der neuen Kontrakte werden von der ECC, dem Clearinghaus für alle EPEX-Märkte durchgeführt. Das erste 15-Minuten-Produkt haben EPEX SPOT und ECC bereits Ende des Jahres 2011 am deutschen Markt eingeführt. 2013 folgte die Einführung in der Schweiz und anschließend im Oktober 2015 in Österreich. Beim Handel in Flexibilitätsprodukten an der EPEX SPOT, das heißt 15-Minuten- und 30-Minuten-Kontrakte, wurde 2017 ein Volumen von 13,6 Terrawattstunden erzielt.

Stuttgart: Anleihen in Fremdwährung

Seit April 2018 bietet die Börse Stuttgart Handelsteilnehmern die Möglichkeit, Geschäfte in Fremdwährungsanleihen statt in Euro auch in ihrer Nominalwährung abzuwickeln. Grundlage ist die hierfür neu geschaffene technische Handelsplattform FX-plus. Für die Teilnahme am Handel von Wertpapieren in Fremdwährung kann die bereits bestehende technische Anbindung an das Handelssystem Xitaro der Börse Stuttgart genutzt werden. Zusätzlich benötigt werden eine gesonderte Freischaltung sowie entsprechende Fremdwährungskonten. Anpassungsbedarf für den bestehenden Handel und die Abrechnung in Euro besteht keiner.

Über die neue Plattform können aktuell rund 7 000 Anleihen in rund 20 verschiedenen Fremdwährungen gehandelt und in ihrer Nominalwährung abgewickelt werden. Als erster Handelsteilnehmer nutzte die Südwestbank AG diese neue Funktionalität. Mit dem erweiterten Angebot soll es Handelsteilnehmern ermöglicht werden, bereits vor der Orderaufgabe transparent zu entscheiden, welche Abrechnungswährung sie bevorzugen. Damit ist es möglich, ohne Währungsumrechnung und die damit verbundenen Kosten in Fremdwährungsanleihen zu investieren.

Auch Privatanlegern, die über ein Fremdwährungskonto verfügen, bietet die Abwicklung über FX-plus neue Möglichkeiten: Sie erhalten beispielsweise einen kostengünstigeren Zugang zu Investments in Schwellenländern sowie zum hochliquiden US-Dollar-Corporate-Bond-Markt, jeweils ohne Konvertierungszwang.

Wiener Börse: Listing für internationale Anleihen

Die Wiener Börse hat zum Ende des ersten Halbjahrs 2018 eine Zwischenbilanz als Listingplatz für internationale Corporate Bonds gezogen. Bis Ende Mai kamen demnach 25 Corporate Bonds ausländischer Emittenten mit einem Volumen von 1,9 Milliarden Euro neu an die Wiener Börse. Ende Juni ist - auf Initiative einer Rechtsanwaltskanzlei - mit der Anleihe der Republic of Srpska (Teilrepublik von Bosnien-Herzegowina) die erste südosteuropäische Länderanleihe hinzugekommen (168 Millionen Euro). Damit listen derzeit an der Wiener Börse insgesamt 690 internationale Anleihen mit einem Volumen von 124 Milliarden Euro.

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