Börsennachrichten Ausgabe 16/2019

London Stock Exchange: Übernahme

Der britische Börsenbetreiber London Stock Exchange (LSEG) hat sich mit einem Aktionärskonsortium auf eine Übernahme des Datenanbieters Refinitiv geeinigt. Die Komplettübernahme soll demnach ein Volumen von 27 Milliarden US-Dollar haben. Das Konsortium besteht aus mehreren Investmentfonds aus dem Hause Blackstone, die Refinitv vor etwa einem Jahr mehrheitlich übernommen hatten, und dem ursprünglichen Mutterkonzern Thomson Reuters. Bezahlt werden soll die Transaktion in Aktien der LSEG.

Das Refinitv-Konsortium soll nach Abschluss der Transaktion insgesamt 37 Prozent der Aktien an der LSEG halten, jedoch nur weniger als 30 Prozent der Stimmrechte. Mit der Übernahme wollen sich die Londoner breiter entlang der Wertschöpfungskette aufstellen. Gemeinsam hätten die beiden Konzerne 2018 einen kumulierten Umsatz von mehr als sechs Milliarden britischen Pfund erzielt. Der Zusammenschluss muss noch auf der LSEG-Hauptversammlung, die noch vor Ende des Jahres abgehalten werden soll, genehmigt werden. Auch die regulatorische Zustimmung steht noch aus. Die Londoner Börse erwartet den Abschluss der Transaktion für das zweite Halbjahr 2020.

ICE: Auch hungrig nach Daten

Der internationale Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) hat sich mit der Bank of America Merrill Lynch darauf geeinigt, eine Reihe von Anleihen-Volatilitätsindizes zu übernehmen. Zu den Indizes gehören auch die bekannten Merrill Lynch Option Volatility Estimate (MOVE) Indizes.

Die MOVE-Indizes geben die Volatilität von US-Staatsanleihen wieder. Diese leitet sich aus den Over-the-Counter (OTC) gehandelten 1-Monats-Optionen auf US-Treasuries mit unterschied lichen Laufzeiten ab. Gemessen an den Assets under Management, die ICE-In dizes als Benchmark nutzen, ist ICE nach eigenen Angaben mit mehr als einer Billionen US-Dollar global der zweitgrößte Anbieter von Anleihenindizes.

Deutsche Börse: neuer Buy-in Agent Service

Die Gruppe Deutsche Börse hat einen neuen Service eingeführt. Mit dem Deutsche Börse Buy-in Agent Service bietet die Gruppe eine Lösung für die Herausforderung, die der neue regulatorische Rahmen der Central Security Depository Regulation (CSDR) an die gesamte Branche stellen wird. Die neue Regelung zur Abwicklungsdisziplin bei Wertpapierhandelsgeschäften verpflichtet den Käufer in einem Wertpapiergeschäft, einen Buy-in-Prozess gegen den Verkäufer einzuleiten, sollte die Abwicklung einer Transaktion über eine bestimmte Frist hinaus scheitern. Das erfordert einen neutralen Dritten, der als Buy-in Agent auftritt.

Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung schließt der Deutsche Börse Buy-in Agent Service diese Lücke. Er ermöglicht den Marktteilnehmern, die im zweiten Halbjahr 2020 in Kraft tretende europäische Verordnung einzuhalten. Die hohe Standardisierung und Automatisierung dieses Service soll es zudem erleichtern, die mit dem neuen obligatorischen Buyin-Prozess verbundene Betriebslast zu bewältigen.

EURO STOXX 50 nun auch als ESG-Variante

STOXX hat eine ESG (Environment, Social, Governance) Variante des europäischen Blue Chip Index EURO STOXX 50 eingeführt. Der Index wurde an UBS Asset Management als Basiswert für einen ETF lizenziert, der seit Anfang August in Frankfurt gelistet ist. Der neue Index schließt zehn Prozent der am wenigsten nachhaltigen Unternehmen im Ursprungsindex aus. Die Selektion erfolgt auf Basis von ESG-Scores und wendet eine Reihe standardisierter ESG-Ausschlusskriterien an, die den Prinzipien der Menschenrechte, Arbeit, Umwelt und Anti-Korruption der United Nations Global Impact entsprechen. Darüber hinaus wird ein produktbasiertes Screening auf umstrittene Waffen, Tabak, thermische Kohleförderung und kohlebetriebene Energieerzeugung durchgeführt. Jedes ausgeschlossene Unternehmen soll vom größten unumstrittenen Unternehmen aus dem gleichen ICB (Industry Classification Benchmark) Supersector mit höherem ESG-Score ersetzt werden.

STOXX: Anerkennung als Administrator

Die Tochter der Deutschen Börse, STOXX, wurde als Administrator unter der EU-Benchmark-Verordnung anerkannt. Diese ist seit dem 1. Januar 2018 in Kraft und betrifft sowohl EU- als auch Nicht-EU-Unternehmen, die in der EU verwendete Finanz-Benchmarks verwalten. Indexanbieter müssen bis zum 1. Januar 2020 eine Lizenz gemäß dieser Verordnung beantragen. STOXX wurde nach Art. 32 der Benchmark-Verordnung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) anerkannt. Von STOXX verwaltetet Indizes werden demnach nun in das ESMA-Benchmark-Register aufgenommen.

Clearstream: Übernahme vollzogen

Die Übernahme der australischen Ausmaq (siehe auch Heft ZfgK 11/2019) hat nun die Zustimmung des luxemburgischen Regulators bekommen und wurde damit erfolgreich abgeschlossen. Mit der Integration von Ausmaq in Clearstreams Investment Fund Services-Bereich will das Unternehmen australische Kunden direkt innerhalb ihrer Region und Zeitzone bedienen. Ab 2020 will Clearstream internationale und australische Marktteilnehmer über seine vollautomatische Abwicklungsplattform für Fonds Vestima verbinden.

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