Börsennachrichten Ausgabe 23/2017

Six: Überarbeitung der Strategie

Im Rahmen einer Strategie- und Organisationsüberprüfung hat sich der Verwaltungsrat des Schweizer Börsenbetreibers Six mit den veränderten Bedürfnissen der Banken und des Marktes gegenüber Six auseinandergesetzt. Das Gremium hat einige strategische und organisatorische Anpassungen beschlossen, um die Wettbewerbsfähigkeit von Six und des Schweizer Finanzplatzes im veränderten Umfeld zu stärken. Ein wesentliches Element der Neuausrichtung wird die Bündelung sämtlicher Tätigkeiten des Wertschriftengeschäfts, so die Six Group. Dabei sollen Börse und Nachhandelsbereich (Post Trading) in einer organisatorischen Einheit zusammengeführt und sämtliche Dienstleistungen rund um den Handel von Wertpapieren aus einer Hand angeboten werden.

Zudem schafft Six ein Kompetenzzentrum für Betrieb, Entwicklung und Innovation im Schweizer Zahlungsverkehr. Dieses wird den Angaben zufolge die Infrastruktur für den Interbankenzahlungsverkehr, die Anbindung an den SEPA-Raum sowie für den kartenbasierten und mobilen Zahlungsverkehr umfassen. Im Bereich E-Rechnung und Lastschriften sollen die Arbeiten zur Vereinheitlichung und Bündelung der Infrastruktur mit Postfinance weiter vorangetrieben werden. Das Kartengeschäft (Merchant Acquiring sowie internationale Kartenverarbeitung) wird künftig aus der Kernorganisation herausgelöst und in einer strategischen Partnerschaft weiterentwickelt. Die Integration der jüngsten Akquisitionen (Aduno und VÖB-ZVD) soll trotzdem wie vorgesehen durchgeführt werden.

Ein weiteres Ziel ist der Ausbau der Marktposition im Datengeschäft, insbesondere im internationalen Referenzdatengeschäft. Mit den daraus resultierenden Synergien will Six dem Bedürfnis der Banken nach hoher Qualität zu attraktiven Bedingungen besser gerecht werden. Eine weitere Neuerung wird der Aufbau einer gruppenweiten Innovationseinheit sein. Der Börsenbetreiber will bestehende Innovationsaktivitäten in einer gruppenweiten Einheit bündeln und gründet einen mit 50 Millionen Schweizer Franken dotierten Venture Fund, um Innovationen auf dem Finanzplatz Schweiz zu fördern. In der neuen Einheit sollen zudem für interessierte Aktionärsgruppen spezifische Dienstleistungen entwickelt werden, die unter Beteiligung der entsprechenden Aktionäre auch verselbstständigt werden können. Die Umsetzung der Maßnahmen soll im zweiten Quartal 2018 abgeschlossen werden.

Deutsche Börse: Aktienrückkauf

Das von der Deutschen Börse AG im Frühjahr angekündigte Aktienrückkaufprogramm wird seit dem 27. November 2017 durchgeführt. Im Zeitraum bis zum Ende des 1. Halbjahres 2018 sollen bis zu 13,2 Millionen Aktien der Gesellschaft zu Anschaffungskosten von insgesamt bis zu 200 Millionen Euro, ausschließlich über die Börse im elektronischen Handel der Frankfurter Wertpapierbörse, zurückgekauft werden. Der vom Vorstand verlängerte Durchführungszeitraum ermögliche es der Gesellschaft, flexibler auf aktuelle Entwicklungen und Marktgegebenheiten zu reagieren, hieß es in einer Mitteilung des Börsenbetreibers.

ECC: Partnerschaft mit ABX

Die European Commodity Clearing (ECC) und die Allocated Bullion Exchange (ABX) haben eine Kooperation im Bereich Clearing und Abwicklung vereinbart. Die im Jahr 2011 gegründete ABX mit Hauptsitz in Brisbane (Australien) betreibt eine Börsenplattform für am Spotmarkt zugeteilte physische Edelmetalle und bietet zudem eine Plattform für den Handel von Gold-, Silber- und Platinkontrakten an. Gemäß der Kooperationsvereinbarung wird die Clearingtochter der Leipziger Strombörse EEX Clearing- und Abwicklungsdienstleistungen für die internationalen, in US-Dollar notierten Kontrakte erbringen. Der Start des Clearings für ABX ist für 2018 geplant, die damit verbundene Ausweitung der Clearingdienstleistungen bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Regulierungsbehören. Die ABX sieht die Kooperation als einen wichtigen Schritt für das eigene Unternehmen sowie für die gesamte Edelmetallbranche.

EEX: Übernahme Powernext

Die European Energy Exchange (EEX) hat die verbleibenden Anteile an der französischen Powernext in Höhe von 12,3 Prozent von den bisherigen Aktionären 3GRT und EDF erworben. Damit wird die EEX mit sofortiger Wirkung alleiniger Anteilseigner der Powernext. Der regulierte, der Aufsicht der französischen Finanzaufsichtsbehörde AMF unterliegende Markt steuert die Gasaktivitäten der EEX Group auf der PEGAS-Plattform in ganz Europa und betreibt das nationale Register für französische Stromherkunftszertifikate. Aus der neuen Gesellschafterstruktur der Powernext erhoffen sich beide Unternehmen strategische Synergien. Es soll weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit 3GRT und EDF geben, die über ihre Mitglieder des Verwaltungsrats eine Rolle bei der Entwicklung des Unternehmens spielen.

LME: höhere Gebühren für Banken

Die London Metal Exchange (LME) hat eine Konsultation über die zukünftigen Gebühren für Investmentbanken vorgelegt, die bilaterale, nicht börsengehandelte Kontrakte auf Grundlage von LME-Preisen anbieten. Bislang zahlten diese deutlich niedrigere Gebühren als für "LME Client Contracts" fällig werden, deren Clearing von LME Clear übernommen wird. Ab April 2018 soll Investmentbanken der Mitteilung zufolge zusätzlich 1 US-Dollar je OTC-Kontrakt (Over the Counter - außerbörslicher Handel) in Rechnung gestellt werden. Dadurch steigen die Gebühren auf insgesamt 1,90 US-Dollar je Kontrakt, während sich die Gebühren für LME Client Contracts auf 2,70 US-Dollar belaufen. Da nur wenige Börsenmitglieder über die erforderliche Größe verfügen, um OTC-Kotrakte überhaupt anbieten zu können, seien Investmentfonds und Kunden aus der Realwirtschaft von den Veränderungen nicht betroffen, heißt es.

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