Börsennachrichten Ausgabe 23/2018

Frankfurter Börse: neues Green-Bond-Segment

Die Deutsche Börse hat ein neues Segment für Green Bonds an der Frankfurter Börse eingeführt. Darin sind zum Start 150 Anleihen enthalten, die den Green Bond Principles der International Capital Markets Association entsprechen. Mit dem Angebot will die Deutsche Börse nach eigenen Angaben dem global steigenden Interesse an nachhaltiger Finanzierung Rechnung tragen. Anleger, denen neben ökonomischen auch ökologische Aspekte wichtig sind, sollen Anleihen mit entsprechenden Strategien jetzt leicht über die neue Kategorie "Green Bonds" auf boerse-frankfurt.de finden. Die Anleihen notieren an verschiedenen europäischen Börsen und sind in den Handel an der Börse Frankfurt einbezogen.

Die Green Bond Principles der International Capital Markets Association berücksichtigen unter anderem die Verwendung des Emissionserlöses, den Prozess der Projektauswahl, das Management und das fortlaufende Reporting.

STOXX: Europe 600 ESG-X Index lanciert

Der Betreiber des Indexgeschäfts der Gruppe Deutsche Börse und globaler Anbieter innovativer handelbarer Indexkonzepte, STOXX, hat einen neuen Index lanciert. Der STOXX Europe 600 ESG-X Index wurde, nach Angaben der Deutschen Börse, basierend auf Gesprächen mit einer Reihe von Vermögensverwaltern entwickelt. Er entspräche ihrem Wunsch nach einer Version des wichtigsten europäischen Leitindex, die die Ausschlusskriterien verantwortungsbewusster Anlagerichtlinien widerspiegelt.

Der STOXX Europe 600 ESG-X verwendet einen Filter, der Unternehmen ausschließt, deren Geschäft kontroverse Waffen, Tabak oder Kraftwerkskohle umfasst. Außerdem führt er ein normbasiertes Screening durch, das auf den Prinzipien des United Nations Global Compact in Bezug auf Menschen- und Arbeitsrechte, Umwelt, Geschäftsethik und Korruptionsbekämpfung basiert. STOXX arbeitet beim Screening mit dem ESG-Datenanbieter Sustainalytics zusammen. Der Index weist ein Risiko-Rendite-Profil auf, das dem seines Mutterindexes ähnelt, und bietet Anlegern eine europäische Benchmark mit Ausschlusskriterien, die auf die verantwortungsbewussten Anlagerichtlinien führender Vermögensverwalter abgestimmt sind.

Wiener Börse: Direct Market Plus

Eine Änderung im Aktiengesetz öffnet österreichischen Klein- und Mittelbetrieben sowie Wachstumsunternehmen kommendes Jahr das Eintrittstor zur Börse. Die Wiener Börse plant zum 21. Januar 2019 die neuen Marktsegmente "direct market plus" und "direct market". Sie sollen künftig den mid market ablösen. Das neue Angebot richtet sich an Aktiengesellschaften ab einer Aktionärsanzahl im niedrigen zweistelligen Bereich. Kleine und mittelgroße österreichische Unternehmen soll damit wieder ein einfacher und kostengünstiger Zugang zur Börse ermöglicht werden.

Der "direct market" bildet mit geringen Anforderungen die Basis. Im "direct market plus" müssen Unternehmen eine Mindestbestandsdauer von einem Jahr aufweisen, Jahresabschluss und Halbjahres-Zwischenberichte veröffentlichen, einen Unternehmenskalender führen und sich von einem Capital Market Coach begleiten lassen. Dafür winkt den Unternehmen beim Listing ein Plus an Service und Aufmerksamkeit, betont die Börse.

LSE: Verlagerung nach Italien

Die London Stock Exchange (LSE) plant, ihren Handel mit europäischen Staatsanleihen noch vor dem Brexit Ende März 2019 nach Italien zu verlegen. Die Londoner Börse kündigte an, dass die Sparte MTS Cash künftig von Mailand aus diese Geschäfte abwickeln solle - Europas größtem Markt für Staatsanleihen. MTS Cash verwaltet zwölf nationale Anleihemärkte. Nur der Handel mit den sogenannten Gilts, britischen Staatsanleihen, soll der Mitteilung zufolge in London bleiben.

Shanghai Stock Exchange: neue Handelsplattform

Die Börse in Shanghai plant die Eröffnung einer neuen Handelsplattform, um die Kapitalbeschaffung für kleine Tech-Unternehmen zu erleichtern, hieß es vonseiten des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Das neue "Technology Innovation Board" werde auch einen neuen, deregulierten Mechanismus für Börsengänge testen, heißt es weiter. Das sogenannte "Registrierungssystem" soll eine Alternative zu dem Genehmigungssystem sein, das derzeit die Börsengänge in Shanghai und Shenzhen regelt. Dieses hat nämlich zu einer chronisch langen Warteschlange von Unternehmen geführt, die auf die Genehmigung des Börsengangs warten.

Die chinesische Börse sieht dadurch eine erhöhte Gefahr für Korruption bei Beamten der Genehmigungsbehörde. Die Chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde (China Securities Regulatory Commission, CSRC) hatte sich bereits zu einem Registrierungssystem für alle Börsengänge verpflichtet, diese Reformen haben sich jedoch wiederholt verzögert. In einer Erklärung teilte die CSRC mit, die Auflistungsregeln für das neue Board würden "angemessenere und differenziertere Vereinbarungen" hinsichtlich der Rentabilität und der Beteiligungsstrukturen von Unternehmen enthalten, die eine Notierung wünschen. Die Erklärung verdeutlicht die Absicht der Behörde, verlustbringenden Gruppen oder solche mit zweitklassigen Aktienstrukturen, solche mit verschiedenen Typen von Aktien, die von einem einzelnen Unternehmen herausgegeben werden, die Möglichkeit haben, IPOs durchzuführen. Diese Unternehmen dürfen derzeit keine Notierungen auf dem Festland vornehmen.

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