Börsennachrichten Ausgabe 23/2019

SIX: Übernahmeangebot für BME

Am 18. November 2019 hat die Euronext Stellung zu Pressegerüchten genommen, wonach die paneuropäische Börse Interesse an dem spanischen Börsenbetreiber Bolsas y Mercados Españoles (BME) habe. Demnach hat die Euronext Gespräche mit der BME begonnen. Nahezu gleichzeitig veröffentlichte der Schweizer Börsenbetreiber SIX ein offizielles Übernahmeangebot für die BME (siehe auch Seite 5). So bietet die SIX 34 Euro in bar je Aktie. Damit wird die BME mit 2,843 Milliarden Euro bewertet. Laut SIX entspricht das Angebot einer Übernahmeprämie von 47,6 Prozent gegenüber dem volumengewichteten durchschnittlichen Aktienkurs von BME der letzten sechs Monate und von 33,9 Prozent gegen über dem Schlusskurs von 25,40 Euro am 15. November 2019.

Als Erfüllungsbedingungen nennt die SIX eine Annahmequote von mindestens 50 Prozent plus einer Aktie und die üblichen regulatorischen Vorbehalte. Die SIX bietet an, das Listing der Aktien der BME weiterhin an den Börsen in Madrid, Barcelona, Bilbao und Valencia aufrechtzuerhalten, sofern die vorgeschriebenen Squeezeout-Schwellen bei der Übernahme nicht erreicht werden. Sollten diese erreicht werden, wird laut SIX auch ein Delisting in Betracht gezogen. Es ist die Absicht von SIX, die Position von BME in Spanien zu erhalten und zu stärken und zumindest für einen Übergangszeitraum von vier Jahren die bestehenden Marken von BME sowie die aktuellen Geschäftsaktivitäten, den Hauptsitz, die Bürostandorte und die Strategie von BME in Spanien weiterzuführen. SIX beabsichtigt zudem, BME ein ausreichendes Maß an Unabhängigkeit für ihr Geschäft zu gewährleisten.

Die geplante Transaktion soll Schweizer Asset Managern die Möglichkeit eröffnen, ihre Präsenz in der EU zu erhöhen. Das kombinierte Geschäft soll neue potenzielle Initiativen und Geschäftsmöglichkeiten im EU-Raum über BME als bevorzugte Plattform realisieren. Darüber hinaus plant die SIX, BME als Geschäftsdrehscheibe für lateinamerikanische Märkte zu etablieren und die Attraktivität der lateinamerikanischen und MEA (Middle East und Afrika)-Partnerschaften von BME für alle Dienstleistungen zu steigern.

EEX: Kauf des Nasdaq-Rohstoffgeschäfts

Die Energy Exchange Group (EEX) hat mit der Nasdaq Futures Inc. (NFX) eine Vereinbarung über den Verkauf des Futures- und Optionsgeschäfts an die EEX Group geschlossen. Diese sieht vor, dass die EEX das NFX-Kerngeschäft inklusive des Open Interest in den NFX-Kontrakten übernehmen wird. Die Transaktion beinhaltet den Transfer der bestehenden offenen Positionen in US-Strom, US-Erdgas, Rohöl, Eisenmetalle und Schüttgutfrachtraten an die Clearinghäuser der EEX Group, Nodal Clear und European Commodity Clearing (ECC).

Die Parteien werden nun die notwendigen technischen Vorbereitungen für den Open-Interest-Transfer beginnen, um einen reibungslosen Übergang der Positionen zu gewährleisten. Die EEX Group und NFX wollen während und nach der Transferphase den Kundenservice für alle NFX-Kunden sicherstellen. Die US-Töchter der EEX, Nodal und Nodal Clear, planen die Integration der US-Stromkontrakte im Dezember 2019. EEX und ECC planen alle offenen Positionen in Schüttgutfrachtraten im Februar 2020 zu übernehmen. Die Kontrakte für US-Erdgas, Rohöl und Eisenmetalle sollen im Frühjahr 2020 zur Nodal transferiert werden.

Deutsche Börse: Tokenisierung erfolgreich

Die Deutsche Börse, Swisscom und die drei Partner Falcon Private Bank, Vontobel sowie die Zürcher Kantonalbank haben gemeinsam Wertpapiergeschäfte mit tokenisierten Aktien mittels Distributed-Ledger-Technologie (DLT) erfolgreich abgewickelt. Das teilt die Deutsche Börse heute mit. Mit diesem Proofof-Concept wollen die Partner anhand von rechtlich verbindlichen Transaktionen aufzeigen, wie eine unmittelbare und sichere Wertpapierabwicklung von Aktien kleiner und mittlerer Unternehmen künftig aussehen könnte.

Im Rahmen der Studie wurde das Aktienregister eines realen Schweizer Unternehmens über die Plattform des Startups-Unternehmens daura digitalisiert und die Aktien der Gesellschaft tokenisiert. Um eine Transaktion mittels Lieferung-gegen-Zahlung auf Basis von DLT aus führen zu können, wurde zudem Geld in Form von Cash Token verfügbar gemacht. Die Deutsche Börse hat dabei über ihre Tochtergesellschaft Eurex Clearing die Cash Token in Schweizer Franken ausgegeben. Das von den beteiligten Banken eingezahlte Geld wurde auf dem Zentralbankkonto der Eurex Clearing bei der Schweizerischen Nationalbank als Sicherheit hinterlegt. Bei den anschließenden Wertpapiertransaktionen haben die Banken als Gegenparteien agiert und zur Erfüllung der Geschäfte Wertpapier-Token gegen Cash Token mittels DLT ausgetauscht. Die Deutsche Börse und Swisscom haben gemeinsam die IT-Architektur konzipiert und entwickelt, die Systeme wurden auf der Infrastruktur von Swisscom betrieben.

Eurex Clearing: Erste EuroSTR Transaktion

Die Eurex Clearing, eine Tochter der Deutsche Börse Gruppe, hat ihren ersten Swap-Trade auf Basis des neuen Referenzzinssatzes EuroSTR (Euro Short-Term Rate) abgewickelt. BNP Paribas, Citi, Deutsche Bank, J. P. Morgan, LBBW, Morgan Stanley, Nordea and UniCredit waren die ersten Marktteilnehmer, deren Euro STR Swaps an der Eurex Clearing abgewickelt wurden. Mit anderen Banken wollen sie weiterhin Liquidität und Preistransparenz über Bloomberg und der Tradeweb-Ausführungsplattform bereitstellen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X