Börsennachrichten Ausgabe 23/2021

Quelle: pixabay.com

Euronext: neue Strategie

Die Mehrländerbörse Euronext hat ihren neuen Strategieplan "Growth für Impact 2024" veröffentlicht. In den vergangenen drei Jahren hatte Euronext im Rahmen des Strategieplans "Let's Grow Together 2022" die führende paneuropäische Marktinfrastruktur durch eine Kombination aus organischem Wachstum und den Akquisitionen von Nord Pool und VP Securities aufgebaut sowie die transformative Akquisition der Borsa Italiana-Gruppe. Heute betreibt Euronext sieben nationale Märkte, vier CSDs und ein Clearinghaus in Europa sowie verschiedene Handelsinfrastrukturen und sieht sich damit erstmals seit dem Börsengang in der Lage, die gesamte Wertschöpfungskette der Kapitalmärkte zu steuern. Mit der neuen Strategie soll die führende Marktinfrastruktur in Europa aufgebaut werden.

Neben konkreten finanziellen Zielen enthält das Postulat auch strategische Punkte. So soll die integrierte Wertschöpfungskette von Euronext durch die europäische Expansion der CC&G-Clearing-Aktivitäten, die Migration des Core Data Centers in die EU und die internationale Expansion der mit der Borsa Italiana übernommenen Anleihe-Handelsplattform MTS kompletter genutzt werden. Zudem soll die bislang ausschließlich in Italien tätige CC&G ihr Geschäft auf Europa ausbauen und künftig in Euronext Clearing umfirmieren. Weiterhin ist die Stärkung eines nachhaltigen Finanzwesens Teil der Strategie, allerdings wird nicht näher erläutert, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Zuletzt ist ein Teil der neuen Strategie, auch weiterhin "wertschaffende" M&A-Transaktionen durchzuführen.

Deutsche Börse I: US-Dollar-Swap-Markt

Die Optionsbörse Eurex arbeitet mit mehreren Banken zusammen, um ihre US-Dollar-Clearing-Services zu stärken. Die Deutsche Bank, J.P. Morgan und die LBBW sind demnach nun die ersten Anbieter, die elektronische Eurex-US-Dollar-Kurse auf der Zinsswap-Plattform von Tradeweb bereitstellen, wobei sich weitere Banken darauf vorbereiten, bald mit dem Streaming zu beginnen. Hinzu kommt die bereits etablierte Angebotsund Sprachanforderung für Eurex USD-Swappreise. Dieser Dienst kommt zusätzlich zum bereits etablierten "request for quote and voice"-Markt für Eurex US-Dollar-Swap-Preise.

Die nominalen Bestände von Eurex an langfristigen, auf Euro lautenden OTC-Zinsswaps beliefen sich Ende Oktober auf über 10 Billionen Euro und lagen damit um 30 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Marktanteil lag im Oktober bei 18 Prozent. Das gesamte nominale ausstehende Volumen in Eurex OTC-Zinsderivaten lag Ende Oktober bei über 20 Billionen Euro, was einem Marktanteil von 20 Prozent entspricht.

SIX I: Digital Exchange

Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX hat über ihre Holdinggesellschaft SIX Group AG eine vorrangige und besicherte digitale Schweizer-Franken-Anleihe platziert. Das Volumen des Wertpapiers wird mit 150 Millionen Schweizer Franken angegeben, die Laufzeit endet im Jahr 2026. Die Anleihe besteht aus zwei Teilen. Teil A ist der digitale Teil und wird an der SDX Trading AG notiert. Teil B soll an der SIX Swiss Exchange AG notiert und gehandelt werden sowie bei der SIX SIS AG zentral verwahrt werden. Mit diesem zweigeteilten Ansatz will SIX eine Verbindung zwischen der digitalen und traditionellen Welt herstellen. Zwei Drittel des Emissionsvolumens entfallen dabei auf Teil A. Laut SIX handelt es sich bei der Emission um die weltweit erste Anleiheemission mit einem rein digitalen Teil in einem vollständig regulierten Umfeld. Laut SIX war das Angebot mehrfach überzeichnet. Als Joint Lead Managers agierten die Credit Suisse, die UBS Investment Bank und die Zürcher Kantonalbank.

SIX II: nun auch SPACs

Wie die SIX Group mitteilt, können ab dem 6. Dezember 2021 an der SIX Swiss Exchange auch Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) kotiert und gehandelt werden. Als SPACs können bei SIX Swiss Exchange ausschließlich Aktiengesellschaften nach schweizerischem Recht kotiert werden. SPACs als Finanzvehikel sind bereits seit Jahrzehnten bekannt, in der Breite wurden die Marktteilnehmer allerdings erst vor Kurzem auf sie aufmerksam. Daher habe SIX die Entwicklungen und die Nachfrage nach SPACs im eigenen Markt engmaschig beobachtet und - einem regulatorischen Bedürfnis entsprechend - einen neuen Kotierungsstandard eigens für SPACs entwickelt. Demnach dient der Zweck einer SPAC dem direkten oder indirekten Erwerb eines Akquisitionsobjekts. Die Dauer der SPAC ist in der Schweiz nun beschränkt auf maximal drei Jahre. Die im Rahmen eines IPO (Initial Public Offering) aufgenommenen Emissionserlöse sind laut SIX auf einem Treuhandkonto einer Bank zu deponieren. Die SPAC hat allen Aktionären ein grundsätzliches Rückgaberecht in Bezug auf die Aktien einzuräumen, die beim IPO erworben wurden. Verwaltungsrat, Management, Gründer und Sponsoren von SPACs haben verbindliche Lock-up-Vereinbarungen abzuschließen. Die Haltefrist beträgt dabei mindestens sechs Monate. Anstelle von Aktien kann die SPAC beim IPO den Investoren Anteile an einer Wandelanleihe anbieten.

Deutsche Börse II: neue Produkte

Eurex, die Derivate-Tochter der Gruppe Deutsche Börse, und die koreanische Börse KRX wollen ihre gemeinsame Produktpalette um wöchentliche Optionen auf den koreanischen Leitindex KOSPI 200 erweitern. Mit den wöchentlichen Verfallszeiten wollen die beiden Börsenbetreiber ihr Rund-um-die-Uhr-Ökosystem für KO-SPI-Derivate erweitern. Der Handel des neuen Kontrakts soll im ersten Quartal 2022 starten. Eurex ist derzeit der einzige Ort, an dem internationale Anleger außerhalb der koreanischen Handelszeiten sowie während der europäischen und nordamerikanischen Handelszeiten auf KOSPI-Derivate zurückgreifen können.

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